Stehenbleiben auf Kommando

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Edelstein hat geschrieben:
Von nicht loben halte ich auch nichts, deshalb kommt nach einer notwendigen Korrektur immer ein Lob, wenn dann wieder das gewünschte erreicht ist. Da ich es mehr mit der Verständigung zwischen Mensch und Pferd halte, lege ich insgesamt nicht so viel Wert auf Leckerli, nutze sie kaum im Umgang. Wenn ein Pferd einem anderen signalisiert, dass es Abstand halten soll beispielsweise, dann belohnt es das auch "nur" mit Ausbleiben der deutlichen Konsequenz, die auf Missachtung der Forderung folgen würde. Daher widerstrebt mir einem Pferd den Abstand zu mir beispielsweise nahezubringen, indem ich ihm dann - wieder näher kommend - ein Lecker reiche. Wink
bei Finchen unterstreich! Dazu kommt, dass ich Pferde wahnsinnig anstrengend finde, die dauernd ein Leckerchen fordern und nur darauf fixiert sind (weil sie es eben kennen, dauernd eins reingeschoben zu kriegen). Für mich ist die Arbeit mit dem Pferd kein Abrichten, wie beim Hund. Der Gehorsam ist irgendwie auf einer anderen Ebene.

:
Spannend - ich unterscheide da zwischen Hund und Pferd nicht. :D Bei beiden gibt es mal Leckerli - z.B. für die Pferde ein Stück trockenes Brot, wenn sie in der Anweidezeit folgsam auf Ruf vom Stall aus nach 10 Minuten aus dem frischen Gras hoch gelaufen kommen. Und bei Pferd und Hunden beim Kunststückchen-tricksen.
Aber auch bei den Hunden ist "mehr Beziehung - weniger Dressur" möglich. Und Lob gibt es da auch ohne Lecker.

Bei beiden machen wir uns als Mensch übrigens zuviel Gedanken um Lob und wie gemein es ist, nur falsches Verhalten zu korrigieren, denke ich.

Ja, Hunde loben schon untereinander, wenn sie in passender Konstellation leben und wirklich Anweisungen erteilt und ausgeführt werden - aaaber die korrigieren auch sehr punktuell unerwünschtes Verhalten. Würden die Menschen das "tierische" Korrigieren mal mehr wahrnehmen, gäbe es auch nicht mehr die Sorge an vielen Stellen, dass eine Korrektur jetzt so schlecht ist. Aber klar, es muss immer die Chance geben sich richtig zu verhalten und auch deutlich zu erkennen, dass es das gewünschte/geforderte Verhalten ist, logisch.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Edelstein
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Beitrag von Edelstein »

ich kanns irgendwie gar nicht so gut erklären, Finchen - für mich ist das irgendwie anders bei Pferd und Hund und beim Hund finde ich es viel angemessener, Leckerchen zur "Erziehung" zu nutzen. Ich bin aber kein erfahrener Hundeausbilder oder sowas, deswegen ist das wirklich nur mein persönliches Empfinden/Unterscheiden, nichts, was ich jetzt irgendwie professionell bgründen könnte...
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Witzig, Edelstein,


gerade beim Hund finde ich ein verbales Lob viel angemessner als diese Leckerliebelohnung.

Vielleicht ist das ein letzter archaischer Trieb in Dir, der dem Hund gerne einen Brocken vom Tisch zuwirft? :wink:
O.K. ein bisschen Ironie, aber es gibt keinen triftigen Grund einem höher entwickelten Säugetier wie Hund und Pferd, eine nahrhafte Belohnung zu geben.

Heute musste ich mein drei bei fiesesten Regenwetter reinholen.
Wir mussten dem Wind entgegen, entsprechend waren die Pferde nervös.
Da kann ich nur verbal motzen und loben, da gehen keine Leckerlie.

Deshalb, nur dies hier als Beispiel, ist mir das Wort wichtiger als das Futter.

Stolz kann ich sagen, das wir die Strecke Weide Stall nervös aber mit Ansage gut geschafft haben, trotz vieler Erschrecker, mal Drei!

Dann haben sie schnell einen Halsklopfer und ein freundliches Wort bekommen und der Junge hat sich gleich wohlig in den Sand geschmissen.

LG
Ulrike
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Edelstein hat geschrieben:ich kanns irgendwie gar nicht so gut erklären, Finchen - für mich ist das irgendwie anders bei Pferd und Hund und beim Hund finde ich es viel angemessener, Leckerchen zur "Erziehung" zu nutzen. Ich bin aber kein erfahrener Hundeausbilder oder sowas, deswegen ist das wirklich nur mein persönliches Empfinden/Unterscheiden, nichts, was ich jetzt irgendwie professionell bgründen könnte...
Da stimme ich Ulrike zu - ist beim Hund auch nicht logischer als beim Pferd. :)

Hunde die in intakter Struktur, also mit passend besetzten "Rudelaufgaben" paarweise agieren, die belohnen quasi auch - durch abstreifen längs des Körpers. :) Ansonsten funktioniert es ähnlich wie bei den Pferden - Unmut wird klar geäußert, auch körperlich im Zweifel - das positive ist quasi das weglasse von negativen Einwirkungen = friedliches, entspanntes Miteinander, auch mal gemeinsames rumfaulenzen mit bisschen Körperpflege, Beknabern etc ... Aber das eben nicht unmittelbar nach einer befolgten Aufforderung - wie es von TRainern egal ob bei Hund oder Pferd ja noch in seeehr kurzem Zeitabstand gefordert wird, damit es funzt. :wink:


Wie Ulrike es sagt, klare Ansage, auch zB in Stresssituationen, Souveränität ausstrahlen, anleiten, nicht schroff und nicht unbeherrscht - und dann eben auch signalisieren, dass alles jut ist - damit tut man einiges für die artübergreifende "Verständigung" und die Beziehung - und umgekehrt ist dann das gezielte Trainieren von manchen Alltagsdingen gar nicht mehr bzw. in geringerem Maße nötig - weil es mit der "Kommunikation" besser klappt. :)

Das wäre dann in deinem Beispiel stehen bleiben etwas, das man "einfach so" im Umgang schon "vorarbeitet" - Distanz einfordern, das Pferd auch auf Abstand halte/bremsen, wenn es auf einen zu kommt... das übt die Vokabeln, die der Mensch benutzt, das Pferd kann auch in neuen Situationen dann reagieren - wenn zB sich der Mensch entfernt, aber (mit Wort-/Lautsignal und) körpersprachlich "du bleibst da/folgst mir nicht" das Pferd daran hindert wie sonst zu folgen. Anfang gemacht ...
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Finchen hat geschrieben: Das wäre dann in deinem Beispiel stehen bleiben etwas, das man "einfach so" im Umgang schon "vorarbeitet" - Distanz einfordern, das Pferd auch auf Abstand halte/bremsen, wenn es auf einen zu kommt... das übt die Vokabeln, die der Mensch benutzt, das Pferd kann auch in neuen Situationen dann reagieren - wenn zB sich der Mensch entfernt, aber (mit Wort-/Lautsignal und) körpersprachlich "du bleibst da/folgst mir nicht" das Pferd daran hindert wie sonst zu folgen. Anfang gemacht ...

Genau! :D


LG Ulrike
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Edelstein
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Beitrag von Edelstein »

da schließe ich mich auch an, Finchen.
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