Wann jungen Hengst legen lassen?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Jafaar
User
Beiträge: 67
Registriert: Fr, 18. Jul 2014 16:09
Wohnort: Wittingen

Wann jungen Hengst legen lassen?

Beitrag von Jafaar »

Nun bin ich seit kurzem Besitzerin eins kleinen Shagya-Hengstchens. (geb. 4-2014)

Ich habe mir ja üüüüberhaupt keine Vorstellung davon gemacht, was an Gedanken, Sorgen und Nöten bezüglich der Aufzucht auf mich zu kommt! :roll:

In Ermangelung einer vernünftigen Aufzuchtmöglichkeit (ich habe nichts gefunden! seufz!) steht er nun in einer gemischten Herde mit Halbbruder (1Jahr), noch einem Stutfohlen und Pferden verschiedenen Alters bei mir zuhause im Offenstall. Insgesamt 8 Pferde.
Soweit so gut. Was tun, wenn der Frühling naht?
Ich muss mir im Laufe des Winters überlegen, ob ich ihn irgendwo in eine Junghengst-Tuppe exportiere oder ihn schnell legen lasse. Das mit dem schnell legen lassen ist mir eigentlich nicht so recht. So rein gefühlstechnisch....

Nun meine Fragen an Euch:
Wann habt ihr legen lassen?
Wie haben sich die Pferde weiter entwickelt?

Eigentlich hatte ich im Plan, ihn im Frühling irgendwo hin zu bringen, wo es große Flächen und reichlich Sparringspartner gibt. Nun hat mir heute eine befreundete Trainerin gesagt: Allses Quatsch. Schnell legen lassen, behalten und selber erziehen... Bindung und so....

Zu Hülf! Ich brauche Erfahrungen :wink:
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Hallo,


im letzten Jahr haben ich ein Nachwuchspferdchen gekauft, er wurde knapp zweijährig gelegt, hatte dann da bei der Züchterin noch sechs Wochen Wiese und kam dann zu uns.
Da hier auch eine Stute lebt, war klar, das er nicht decken sollte.

Als Hengst war er eher ein schüchterner Kandidat, er hatte keine Hengstmanieren.

Er kam dann zu mir, ich gab ihn den Sommer über auf eine große Weide mit anderen Pferden unterschiedlichen Alters.

Er kam aus einer guten Aufzucht mit viel Menschenkontakt, da, auf der Weide verwilderte er mir aber zusehends, so das auch der Schmied irgendwann meinte, wenn ich nichts unternehme, dann würde er nicht mehr kommen.

Da ich das nicht auf's Spiel setzen wollte, nahm ich ihn am selben Abend noch nach Hause, war ein recht kurzer Weg durch den Wald.

Das lief ganz problemlos ab, sein Sommer auf der Weide belief sich auf zwei Monate 8) .
Seitdem steht er hier bei uns und kaspert mit dem Pony und bekommt von ihm eine perfekte Erziehung.

Persönlich würde ich ihn auch ein Jahr wegstellen und dann wiederholen, wenn DU bei Dir nicht genügend Platz hast, ansonsten lass ihn zu Hause.
Ich kann mir das kaum vorstellen, das es da bei Euch keinen Weideplatz geben sollte?


UND, BÜDDDE! Stellst Du mal ganz auf die Schnelle ein Photo ein?


LG Ulrike
Jafaar
User
Beiträge: 67
Registriert: Fr, 18. Jul 2014 16:09
Wohnort: Wittingen

Beitrag von Jafaar »

Bild

Hier der Testballon auf die Schnelle :wink:

Ui... vieeel zu groß. Moment mal....
Nu ist es besser zu sehen. :D
Jafaar
User
Beiträge: 67
Registriert: Fr, 18. Jul 2014 16:09
Wohnort: Wittingen

Beitrag von Jafaar »

Ulrike, hier im Landreis hat sich die Weidefläche dank der Biogas-Anlagen halbiert. So ungefähr....
Ich selbst habe zwar auch genügend Weide, aber portioniere im Sommer, da ich einige leichtfuttrige Kandidaten habe. Die Winterweide hat ungefähr einen Hektar. Da ist alles in Ordnung.
Eigentlich hätte ich ihn gerne auf wirklich riesigen Flächen gesehen. So ab 5 ha aufwärts am Stück.... :wink:
Und bitte noch einige Gefällestrecken :D
Man träumt halt.

Was ist den Deiner für einer? So ein bisschen ist dieses sich Entfernen vom Menschen und schnell Verwildern auch Charaktersache.... so dachte ich zumindest.
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Wir haben ein Exemplar Welsh, "bis dreijährig quasi keinen Menschen gesehen, ließ sich nicht anfassen, ziemlich verwildert". Er lief bis zum Alter von drei Jahren auf einer riesigen Weide mit ca. 20 anderen Junghengsten und ist sicher der Charaktertyp, der zum Auswildern neigt :D.
Ergebnis: Dreijährig gelegt, und Fohlenschule begonnen, tolles Pony! Bindung gar kein Problem. Er kommt zu uns (!) auf Zuruf und kuschelt von sich aus sehr intensiv, aber niemals aufdringlich. Von Fremden würde er sich an manchen Tagen noch immer kein Halfter anziehen lassen. Beim Reiten usw. macht er alles prima. Und er ist das sozialste Pferd, das ich kenne. Der Herdenchef, aber ein "guter Chef", wenn du verstehst, was ich meine. Und er würde NIEMALS aufdringlich Menschen gegenüber sein, weil er immer noch ultrafein auf Körpersprache reagiert.

Der andere ist Exemplar Shetty, "gekörter Hengst, hat bis neunjährig gedeckt und mit Stuten und anderen Hengsten auf einer riesigen Weide gelebt", war aber in Menschenhand, auch zur Leistunsprüfung usw.
Ergebnis: Neunjährig gelegt, auch ein tolles Pony. Lieb, nett, easy und sehr selbständig.

Ich kenne aber auch viele, die ca. einjährig gelegt wurden und ebenso tolle Pferde sind. Ich wüsste nicht, wie ich mich entscheiden würde.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Ich würde das immer von den Bedingungen abhängig machen, die du zuhause hast. Das Kastrieren wäre für mich der letzte Punkt auf den ich achten würde.

Wichtig wären mir Platz, 24h gutes Futter, eine souveräne gemischte Herde mit min. einem weiteren Wallach, aber auch Stuten.
Liegt all das vor würde ich im März rum kastrieren lassen.

Haben wir vor Jahren mit unserem damaligen JZwerg gemacht (war da 10 Monate alt) und werden wir nächstes Jahr auch wieder machen mit dem Hengstfohlen aus 4/2014.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Mein Jungspund ist mit einem Jahr kastriert worden. Er hat sich hervorragend weiterentwickelt. Gegen den Hengst, der mit ihm auf der Wiese stand sah er immer super aus. Eigentlich gar nicht wie ein Heranwachsender. Da für mich klar war, dass ich keinen Hengst will, hatte ich keine Probleme mit der frühen Kastration.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Jafaar,

meiner ist ein Pinto Araber, ein chicer Kerl, aber nicht bunt, deshalb heisst er in der "Fachsprache" Sparpinto.
Ein herrliches Wort. ich freue mich immer, wenn ich es benutzen darf! :lol:

Kastrieren hin oder her, eine möglichst große Weidefläche ist ja eher gut für die Gesundheit und das robuste Aufwachsen.

Er muss ja auch nicht zwangsläufig verwildern.
Meiner ist auch stantepede wieder zu dem freundlichen Pferd geworden, so wie ich ihn auch kennengelernt habe.

LG Ulrike
Jafaar
User
Beiträge: 67
Registriert: Fr, 18. Jul 2014 16:09
Wohnort: Wittingen

Beitrag von Jafaar »

Sparpinto :shock: :lol:
Ulrike, wie alt ist das Pony? (nur mal so rein interessehalber...)

Sheitana, das habe ich alles. Die Herde hat vorwiegend Wallache zwischen 1 und 19. Dazu eine große, dicke Leitstute und ein Stutfohlen. (8 Pferde)
Im Winter sehr gutes Heu adlib und Winterweide. Ab nächsten Herbst dann auch ein Paddock-Trail von 500 m.

Wenn alles klappt, wie ich mir das wünsche, kommt wenigstens für den Winter noch ein Hengstfohlen dazu, bei dem die weitere Aufzucht auch noch nicht geklärt ist.

Ninischi, mit den spät gelegten Shettys habe ich auch so meine Erfahrunge: 19jähriger ehemaliger Deckhengst.... ist ein super Fahrpony mit einer tollen Rolle in der Herde geworden.

Es sind mehrere Fragen, die mir im Kopf herum gehen. Ich habe keine Lust auf einen groß gewachsenen Spaddel. Wenn ihr versteht? Angeblich schießen die früh gelegten in die Höhe. Dem widerspricht jetzt, was Josatianma beschreibt.

Außerdem möchte ich gerne ein Pferd haben, was mit neuen Umweltreizen möglichst wenig Probleme hat. Der kleine Mann hat da eine super Basis. Ich habe nur die Sorge, wenn ich den zwischendrin "auswildere", dass es sich verwächst.
Momentan tendiere ich dazu, den Kleinen noch einen Sommer "auszuwildern" und dann im Herbst gelegt wieder zu holen.

Danke für die Impulse... gerne mehr. :wink:
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Jafaar,

mein Sparpinto ist nun knapp drei und ein halbes Jahr alt.


Das hört sich doch gut an, es kann ja auch sein, das bei Euch alles gut get und die alte Stute ihn gar nicht ran lässt.

Da, wo das Männecken herkommt, hat er bis zum Zeitpunkt seines Legend mit anderen Fohlen und ihren Müttern gestanden.

LG Ulrike
Jafaar
User
Beiträge: 67
Registriert: Fr, 18. Jul 2014 16:09
Wohnort: Wittingen

Beitrag von Jafaar »

Irgendwie mag ich mich da nicht drauf verlassen, dass sie ihn nicht ran lässt. Man stelle sich vor: Kaltblut (evtl. Mix) unbekannter Herkunft x Shabya Araber :shock:
Braucht jemand für eine begrenzte Zeit eine Beistell-Sute? :wink:
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Sheitana, das habe ich alles. Die Herde hat vorwiegend Wallache zwischen 1 und 19. Dazu eine große, dicke Leitstute und ein Stutfohlen. (8 Pferde)
Im Winter sehr gutes Heu adlib und Winterweide. Ab nächsten Herbst dann auch ein Paddock-Trail von 500 m.
Klingt doch optimal...
Es sind mehrere Fragen, die mir im Kopf herum gehen. Ich habe keine Lust auf einen groß gewachsenen Spaddel. Wenn ihr versteht? Angeblich schießen die früh gelegten in die Höhe. Dem widerspricht jetzt, was Josatianma beschreibt.
Kann ich nicht bestätigen, dass das passiert.
Sicherlich kann man es nicht auf einen cm nachweisen, aber die Wallache die ich so kenne die früh gelegt wurden sind in dem Maß geblieben, wie man es auch erwartet hat. Und auch nicht schmal oder so.
LG
Sheitana
---------------------------------------
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

ich tendiere dazu, so spät als möglich legen zu lassen. so um die 2 finde ich eine gute zeit, eher fast drei als knapp 2. es gibt argumente für beide seiten.

ich finde zum aufwachsen (un auch sonst) eine herde mit spielenden jungs schon super und am besten. auch das ist aber ansichtssache. meine 3 jähriger wurde mit 2.5 kastriert, weil die haltung eben dazu riet, da zu viele stuten drumherum sind. die jungsherde (12 weitere wallache und hengste) genießt er und ich finde das einfach wichtig.
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Also das auswildern über den Sommer und dann zum Herbst zurückholen würde ich nicht machen. Ich habe Siggy geholt als er drei wurde (er stand so lange mit einem Hengst bei einem Aufzüchter). Es hat alleine ein halbes Jahr gedauert, bis er heimisch war bei uns. Ich finde es für die Pferde unnötigen Streß sich so oft in eine neue Herde einzugliedern.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Jafaar hat geschrieben:Außerdem möchte ich gerne ein Pferd haben, was mit neuen Umweltreizen möglichst wenig Probleme hat. Der kleine Mann hat da eine super Basis. Ich habe nur die Sorge, wenn ich den zwischendrin "auswildere", dass es sich verwächst.
Momentan tendiere ich dazu, den Kleinen noch einen Sommer "auszuwildern" und dann im Herbst gelegt wieder zu holen.
Das sehe ich genauso wie Josa. Nur für einen Sommer wäre es mir auch zu viel Herdenumstellung. Das gibt sicher am Anfang auch ziemlich Hauereri, den in eine große Herde mit vielen Hengsten zu stellen.

Und mit Umweltreizen hat unser "wild aufgewachsener" tatsächlich von unseren Pferden die meisten Probleme. Da hat es sicher Vorteile, die früh an viele Dinge zu gewöhnen..
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Antworten