Passage - Sehen lernen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Spielnase, die Sache mit dem Rücken ist ein wenig anders. Die Passage mit losem Rücken ohne abgesenktes Becken geht mehr auf die Gelenke der Vorhand, denn sie ist nicht aus dem Schwungimpuls der Hinterhand erzeugt und gehalten, was die Wirkung auf die Vorhand abmildert - die Hanke bleibt bei der Schwungpasssage gebeugt, und federt dabei aber - es erfolgt also kein statisches Aufspannen, sondern vielmehr ein "Aufbäumen" der WS aus dem Beckenhebel heraus. Dieser Hebel trägt also mit. Die Bewegung der Vorhand wird erhaben durch das leichter- werden derselben. Die Kraft richtet sich auf die Bewegung selbst.
Die andere Variante ist eine vorlastigere Variante, bei der die Vorhand deutlich mehr aktiv abtritt und die Beine mehr hochgerissen werde. Hier richtet sich die Kraft zum einen gegen den Boden und zum anderen gehen den Körper, weil die Aufschwungkraft nicht genutzt werden kann.
Der Rumpf wird nicht angehoben aus dem Hebel des Beckens, sondern das Pferd "hüpft" quasi mit allen Vieren hoch. Das ist das, was Esge als "Zirkusvariante" bezeichnete und in Reinstform bei dem Pferd von I.W. und auch bei den Pferden von Av.G. zu sehen ist. Hierbei dann auch noch ohne den losen Rücken, was für die Gelenke noch belastender ist.

Die Variante mit dem abgesenkten Becken ist die schwerste und die für die Vorhand schonendste Form- sie ist nämlich "versammelt" im Sinne der deutschen Lehre.
Das was N.O. zeigt, ist eine Passage, von hinten getragen, aber aus Selbsthaltung ohne äußeren Rahmen in Form von Anlehnung und deutschem Spannungsbogen . Dabei ist der Rücken lose, aber der Reiter dennoch vom Becken her getragen. Diese Form ist die schwierigste, denn das Pferd kann sich nicht in den Nackenbandapperat hängen sondern muss sich muskulär bewegt stabilisieren.

Bei der Zirkusvariante wird die Bewegung der Vorhand andressiert, z.B. über den spanischen Schritt oder über Touchieren oder über die holländischen Seilzüge.
Ein Pferd, das keinerlei Idee zu einer großen Bewegung aus der Schulter hat, kann dieses Andressieren durchaus EIN Baustein sein, um die Passage im Laufe der Ausbildung dann doch mit Schwung oder lose von hinten getragen zu reiten.
Bleibt man bei dieser andressierten Vorhandmechanik stehen, sieht man eben solche "Passagen" wie die von I.W. weiter vorne. Das Pferd Hampelhüpft.
Nach meinem Dafürhalten ist das keine echte Passage, denn die Hebewirkung über das Becken ist für mich ein absolut erforderliches Element. Gerade und auch im Sinne der Vorhand-belastenden Wirkung.
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

ein wow, wie mutig auch von mir. da auch ich davon keine ahnung habe auch nur gefühlsmäßig, was ich mir eben beim anschauen dachte.

1. fand ich es durchaus schön, dass beim übergang piaffe - passage die verständigungsschwierigkeiten nicht zu einem: hopp, nun mach halt vom reiter führten, sondern dass man sah, dass der reiter dem pferd versucht langsam zu erklären, was sie nun will.

2. die ständig kommunizierenden hände fand ich nicht störend, wenn da noch unsicherheiten da sind, dann find ich es besser, sie nicht einfach hinzustellen, sondern lieber damit zu helfen, dass die eng geführt besser wären finde ich aber auch. mei, man muss halt immer können vor lachen.

3. wirkt halt alles noch im anfang begriffen, alles muss noch, kann noch schöner, stärker, ausdrucksvoller werden und v.a. - hm, wie sag ich das - lockerer, fließender, selbstverständlicher, ja genau, v.a. das selbstverständliche fehlte noch.

v.a. der übergang zum trab aus der passage fand ich sehr schön, da sieht man, was das pferd in der passage noch nicht zeigen kann, find ich. die power ist dann da.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
esge
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Beitrag von esge »

Ihr seid wirklich sehr gnädig in eurer Bewertung. Und auch nochmal vielen Dank, dass ihr euch alle die Zeit genommen habt, detailliert zu erläutern, warum ihr diesen oder jenen Eindruck hattet. Mir hilft das hier grad wirklich weiter!

Eigentlich gibt es auch noch dieses Video von der rechten Hand. Erst fand ich das andere besser aber hm, könnt ihr selbst beurteilen. Die Grundmechanik der Passage bleibt allerdings weitgehend dieselbe. Vielleicht eine Idee geschlossener aber dafür finde ich sie noch weniger vorwärts (?) Hm. Der übergang aus der Piaffe ist hier etwas besser gelungen, wie ich finde. Was meint ihr?

https://www.youtube.com/watch?v=-bDCWjIgIx8

Mal sehen, ob ich über den Sommer ein bisschen damit weiter arbeite und dann im Herbst ein neues Video zeigen kann. Heute habe ich mich jedenfalls erst mal wieder auf Übergänge mit schmaler Hand und schwingendem Rücken konzentriert...
Loslassen hilft
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Diese Seite gefällt mir persönlich besser, sie ist schwingender, fließender, weicher. Die Passage ist weniger zackig, aber dafür weicher und mit etwas mehr Länge. Die Piaffe ist wundervoll ! Und du bist ruhiger.
SCHÖN !
esge
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Beitrag von esge »

höhö, H. sagte dauernd: Da im Schatten kann ich dich gar nicht filmen. Also sollte es auf der Seite nur zur Übung sein... :roll:
Loslassen hilft
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

:lol: :lol: :lol: siehst du, esge, das ist der Grund warum es Menschen gibt, die Filmstar werden und andere, Reitlehrer.... :lol: :lol: :lol:
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