Zügelbeißer..

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

le_bai
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Beitrag von le_bai »

Schennue hat geschrieben:Erstmal gut zu wissen, das ich nicht alleine mit diesem "Problem" bin..

Ich versuche ja schon seit bald 2 Jahren, dieses Zügelbeißen/Strickbeißen zu unterbinden, aber es klappt einfach nicht :cry:
Erst gestern konnte ich ihn wieder dabei beobachten, wie er alles in Mund nimmt. Und seine Spielereien sehen so aus:

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 9RfdIFBv5o

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... 2s8Biyl0VE

Seit kurzem angelt er sich den Zügel auch im stehen, das endet dann so:

Bild

Bild

Ich muss immer auf der Hut Sein *seufz*[/img]
daür, dass du dieses Verhalten als Unart einstufst, schaust du aber ziemlich amüsiert drein :lol:

ich meine das nicht persönlich, aber Konsequenz bedeutet auch, dass wir mit jeder Phase unseres Körpers diese Konsequenz leben.
Unerwünscht sollten wir also auch emotional als unerwünscht empfinden und uns dabei auch entsprechend "fühlen".

Die findigen Vierbeiner nehmen das sehr wohl war! manchmal noch mehr, als jede andere symbolische Geste...

und ja, ein auffälliger oraler typ unter fohlen fängt sich auch mal eine an der schnute (mit entsprechendem Stimmsignal und Körperhaltung) und wird SOFORT konsequent weggeschickt.
das hat überhaupt nichts mit "schlagender" Erziehung zu tun, sondern soll dem Pferd auch die Zuordnung erleichtern, weil es eben nämlich unter den Jüngsten möglicherweise "normal" ist ...

Lustigerweise wissen sie genau, bei wem es geht :P Besucher werden gern mal beim ersten Hallo gekostet :wink: - während meine Bommeln unversehrt bleiben.
Und deswegen sind sie auch nicht kopfscheu.

gesteht den Pferden etwas mehr Kompetenz zu ... 8)
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Wenn ich nur genervt drauf klapse werde ich genauso wenig erreichen, als hätte ich nur schmunzelnd "ach, hör doch auf" gesagt. ;-) Wir Menschen sind da ja der unsichere Faktor.

Außerdem kann man den Pferden auch die Kompetenz zugestehen, dass es auch durch positive Erfahrungen lernt Unerwünschtes zu unterlassen ;-) siehe padrugas Lösung. Ich glaube mitnichten, dass es jedesmal eine geballert gibt, wenn ein Jungpferd ein Herdenmitglied anknapst --> Fellpflege. Zusätzlich verstärkt sich das Problem, da es in der Reitpferdewelt auch etliche "verbotene" Sachen zum Anknabbern gibt, die ein Fohlen wiederum nicht hat. Will ich da echt jedes Mal auf den Rüssel klopfen?

Ich halte einfach nichts davon, weil ich eben schon oft erlebt habe, wie sich das hochsteigert oder das es eben aus Pferdesicht zum Spiel wird "Versuch mich dich zu treffen-muhaha". Also zedderndes Menschlein und kopfwegzuckendes Pferd und Null erreicht ;-) damit ist es eben einfach nicht getan. Ich glaube gern, dass die Fohlen gelernt haben, dass sie das bei dir nicht dürfen, aber wenn ein Pferd geritten nützt der Vergleich hier wenig.

@ schennue

Was hast du denn schon alles probiert?

Auf Jeden Fall erstmal nur alte Stricke und Zügel verwenden 8-)
Es grüßt Nadine

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amara
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Beitrag von amara »

Vignir hat geschrieben:Werde doch bitte mal konkret! Wie genau denn?
Naja, das schrieb ich doch schon. Das fängt ja schon damit an, dass ich IMMER (!) das Rumkauen an irgendeinem Ausrüstungsgegenstand nicht mag.
Ich halftere NICHT auf, wenn er in das Halfter beisst. Wir stehen SO LANGE BIS das ordentlich geht (das ist übrigens einer der Knackpunkte - die meisten Menschen sind nicht bereit, diese 5 Minuten durchzustehen, man wurschtelt das Halfter trotz reinbeissen irgendwie auf den Kopf und ist froh, dass man das hinter sich hat).
Bei mir muss er sich mit allen Vieren ordentlich hinstellen. Ich komme nicht in die Box, ich warte am Eingang. Und wenn ich da 10 min warte, bis er aufhört rumzuhampeln (schneeeell, schneeeeeeeeelllllll, schneeeeeeellllllllll...). Dann senken wir den Kopf bitte. Vorher komme ich schon gar nicht mit dem Halfter in die Nähe. Mir egal, dann gehts halt NOCH VIEL länger. Versucht er da reinzubeissen, sage ich ein scharfes Nein, nehme das Halfter weg und fange von vorne an. Und das mache ich so lange, bis ich oder er vergast vor Langeweile. :lol:
Eins kann man mir glauben: 90% der Leute haben schlichtweg von Natur aus weder die Konsequenz noch die Geduld um das zu tun (ich auch nicht, ich musste das auch lernen).

ABERRR: Sobald er es gut gemacht hat, und das ist eines der Schlüsselelemente, lob ich ihn auch dafür. Ich denke, viele nehmen das halt als Gottgegebene Nettigkeit an, dabei müssen wir uns wirklich bedanken, wenn ein Pferd sich brav aufhalftern lässt. Weniger als selbstverständlich nehmen und mehr loben, konsequent "nicht wurschteln" und sich Zeit lassen. Das ist echt ein Schlüssel.
(im schlimmsten Falle würde ich ihm auch eine ballern - z.B. wenn er mich in die Jacke beissen würde --- interessanterweise beisst er den Stallburschen in die Jacke und in die Hosen (!) während er das bei mir echt noch nicht ein einziges Mal gemacht hat --- insofern ja! Pferde sind nur halb so doof wie wir meinen :wink: Die können das ganz gut unterscheiden.... :lol: ).
Ich muss Konsequenz leben, ich muss das sein, das merken Pferde.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Amara, super konsequent! Ich habe wirklich Respekt vor deinem Umgang mit deinem Spezialisten *hüstel* Der klingt schon beim Lesen sehr anstrengend, aber du berichtest immer so humorvoll und liebevoll (meist :-D) von ihm! Einfach gut :wink:
Es grüßt Nadine

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Vignir

Beitrag von Vignir »

Danke amara! Jetzt verstehe ich, worauf Du hinauswillst! :wink:

Da hast Du leider auch völlig recht, daß eben nicht immer gewartet wurde, bis sie nicht mehr ins Halfter beißen, sondern absolut ruhig stehen. Ich hätte das anfangs sicherlich besser durchsetzen müssen, aber leider ist es eben so, daß ich beruflich viel unterwegs bin und mein Stallbursche nicht so konsequent wie ich ist. Klar, wenn morgens 4 Pferde auf die Weide geführt werden müssen, die mehrere Hundert Meter weiter ist, dann dauert der Weg zu lang, als daß man da noch je 5-10 Minuten mit "vernüftigem" Aufhalftern verbringen kann. Dito für den Rückweg abends.

Ich werde es die nächsten Tage gleich angehen, das Aufhalftern zivilisiert einzuführen und wenn es ne halbe Stunde dauert! Als ich meinen älteren Wallach vor 10 Jahren kaufte, hab ich auch beim ersten Aufsteigen gut 20 Minuten investieren müssen, bis der an der Aufsteighilfe wie festbetoniert stand. Nach einem isländischen Beritt haben die nämlich gespeichert: Fuß in den Steigbügel = losschottern im Tölt! Da hatte ich mir die Zeit eben genommen, das werde ich jetzt nachholen.

Zum Apportieren beibringen: Mit meinem älteren Wallach ist das kein Problem, da er auf das Kommando "Danke!" den Gegenstand losläßt und dafür den Keks bekommt. Die Youngster nehmen aber alles ins Maul und tragen auch Mistboy etc. durchs Paddock, witzig :roll: . Bei ihnen wirkt das "Danke!" aber NULL, es artet im schlimmsten Fall dann eher in ein Gerangel aus, was ich natürlich gar nicht haben will, weshalb ich das mit dem Apportieren erstmal sein lasse...
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amara
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Beitrag von amara »

Vignir - es hilft, sich bewusst zu machen dass es NICHT um sein Maul geht. Sondern "nur" um ein wenig Höflichkeit vom Pferd und um die Frage, wer geduldiger ist.
Es ist ein wenig so wie ein Kasper-Kisten-Spiel. Man kann das Spiel gewinnen, in dem man den Kasper immer wieder in die Kiste haut. Man kann es verlieren, wenn man mal daneben haut.


Oder - man kann einfach nicht mehr mitspielen. :wink:
Celtas "Mama" hat beschlossen, dass sie dieses Spiel nicht mehr mitspielen will. Das findet sie doof. Wir spielen diesbezüglich nur noch meine Spiele. Und die gehn anders. :P
Hampeln können wir beim Freilaufen in der Halle...
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