Parelli

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Melli
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Beitrag von Melli »

maulfrei, aber das sagen die Parellis selbst z.B. auch, dass aus den "Sieben Spielen" manchmal die "7 tortures" gemacht werden. Darum haben sie in den letzten 10 Jahren ja das ganze System umgekrempelt, damit Leute, die damit alleine basteln, nicht so sehr Gefahr laufen, das ganze rein technisch/negativ verstärkt und gefühllos durchzuziehen.

Es gelingt ihnen, nunja, mal besser mal *HÜSTEL* schlechter (ist dieses "Rechtfertigungsvideo" wirklich von Dezember??)

Ich werde auch immer, ich will nicht sagen softer, aber kleinschrittiger, genauer, präziser, ich sehe für mich selbst auch noch eine Menge "Entwicklungspotential" dahingehend.
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Melli hat geschrieben: Ich werde auch immer, ich will nicht sagen softer, aber kleinschrittiger, genauer, präziser, ich sehe für mich selbst auch noch eine Menge "Entwicklungspotential" dahingehend.
Das ist ja auch das tolle an NHS: man lernt, wie man noch feiner und präziser werden kann, und weil es immer noch feiner geht, hört dieser Prozess auch nie auf...
Ist auch irgendwie ein leidenschaftliches Hobby, oder? Wenn man erst einmal damit angefangen hat, kann man finde ich auch nicht mehr damit aufhören...griiiins :D

Die Videos schaue ich mir gar nicht erst an! :( Mit Parelli habe ich nur noch insofern zu tun, als dass ich die Spielideen von ihm übernommen habe - und gerne zuschaue, wenn Miteinstellerinnen aus meinem Stall nach Parelli unterrichtet werden (von einer gaaaanz lieben RL aus der megasoften Fraktion). Ansonsten distanziere ich mich davon!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Melli hat geschrieben:Cubano
How interesting: Du bist ganz vorne dabei, wenn es darum geht klarzustellen, dass man von Rollkur, ziehen und stechen und Totilas-Verheize nicht auf die FN-Reitlehre schließen darf, und du wehrst dich - mit recht - vehement dagegen, wenn mit Videos von schlechtem Turnierreiten die deutsche Reitlehre verurteilt werden soll.

Spannend, so ein Perspektivenwechsel? :lol:
Guten Morgen,
netter Versuch, aber leider völlig daneben. :wink:
Zum einen: Auf dem Video, das hier diskutiert wird, ist die EHEFRAU des Entwicklers bei der Arbeit zu sehen, nicht irgendein halbgarer Nachmacher.
Zum anderen gehöre ich auch zu den Ersten, die es ohne Wenn und Aber kritisieren, wenn z.B. eine IW ihren Mist zusammenreitet.
Und genau da komme ich an einen Punkt, wo ich Teilen der Argumentation nicht mehr folgen kann: Sch*** ist Sch*** es ist völlig egal, wer sie gerade betreibt, ob im Sattel oder am Boden.

Ein Nachtrag noch zu den Cowboys, die diese Methode mit ihrem ach-so-großen Pferdeverstand entwickelt haben: Wenn diese Jungs eins mit Sicherheit nicht brauchen können, ist das ein individuell reagierendes Pferd. Die brauchen – ebenso wie die Spanier in der DV nicht mehr und nicht weniger als gut und vor allem zuverlässig funktionierende Arbeiter.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Man kann die Spiele aber auch wirklich ganz soft spielen - (mit Gefühl, Zeit und gerne auch Leckerlies Wink) - und sie dazu nutzen, die eigene Körpersprache bzw. die Kommunikation mit dem Pferd immer weiter zu verfeinern bzw. auszubauen. Das mache in meinem jetzigen Bekanntenkreis mehrere wirklich toll! Und ich versuche es auch Smile
Ich werde auch immer, ich will nicht sagen softer, aber kleinschrittiger, genauer, präziser, ich sehe für mich selbst auch noch eine Menge "Entwicklungspotential" dahingehend.
Zum Thema, daß es immer noch feiner geht - ich bin im Netz zufällig auf Hans-Jürgen-Neuhauser gestoßen. Ich finde es sehr, sehr schön, was er zeigt:
http://www.equimondi.de/magazin/pferdet ... -neuhauser
http://www.youtube.com/watch?v=iaXA9XkrDXg
Hierzu würden mich eure Meinungen interessieren. Ich mag die Art, wie er mit den Pferden kommuniziert.
Zum anderen gehöre ich auch zu den Ersten, die es ohne Wenn und Aber kritisieren, wenn z.B. eine IW ihren Mist zusammenreitet.
Und IW ist halt auch nicht die Ehefrau des Begründers der FN-Reitlehre. Ich hab da - genau wie Du ein massives Problem mit. Also damit, daß ausgerechnet Frau Parelli solchen Murks zeigt.
Ein Nachtrag noch zu den Cowboys, die diese Methode mit ihrem ach-so-großen Pferdeverstand entwickelt haben: Wenn diese Jungs eins mit Sicherheit nicht brauchen können, ist das ein individuell reagierendes Pferd. Die brauchen – ebenso wie die Spanier in der DV nicht mehr und nicht weniger als gut und vor allem zuverlässig funktionierende Arbeiter.
Guter Denkansatz, wie ich finde. Insofern glaube ich, paßt der o.g. Herr Neuhauser evtl. mehr in die Welt der Freizeitreiter, die nach partnerschaftlichem, individuellem Umgang streben, oder?
(Natürlich immer dabei berücksichtigend, daß man sich durchaus auch mal beim Pferd durchsetzen muß und daß das nicht immer mit "liebes Pferd, könntest Du bitte mal" funktioniert, ist ja klar).
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Hans-Jürgen Neuhauser finde ich sehr interessant, der kommt aber aus einer anderen Ecke als die amerikanischen Horsemen. Er zeigt sehr schön, wie wichtig die Körperbeherrschung beim Menschen ist, damit er mit dem Pferd kommunizieren kann, so viel ich weiss hat er eine Ausbildung als Zeitlupenakrobat (was immer das ist, Pantomime vielleicht?).
Ich habe auch schon beobachtet, dass bei einem Ehepaar der Mann, der regelmässig Aikido trainierte und sich nur seiner pferdeverrückten Frau zuliebe mit Pferden befasste, bei der Bodenarbeit schneller mit dem Pferd zurecht kam als seine Frau; die Frau merkte nicht mal richtig, wo im Raum sie sich befand.
Eigentlich sollte jeder Reiter sich mit etwas befassen, was sein Körpergefühl und sein Bewusstsein für Bewegungen im Raum schult, z.B. Tanz oder Schauspiel, auch manche Kampfsportarten bieten sich an, bei Branderup ist Fechten die zum Barocken passende Ergänzung. Notfalls tun's auch Übungen mit einem Partner, die schlechteste Variante ist, das erst am Pferd zu lernen.
Ein Test, um ein Gefühl für die Wirkung der eigenen Körperhaltung zu bekommen: Zu einer Zeit, wenn viele Leute unterwegs sind, in einer Fussgängerzone oder auf einem Platz eine gedachte Linie entlang gehen, und zwar so, dass die anderen Leute einem ausweichen, ohne sich aber angerempelt zu fühlen.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
padruga
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Beitrag von padruga »

aber die Spiele waren ja auch für den Reiter , dass er lernt mit dem Pferd zu kommunzieren....
Genau das lernt der Reiter dabei aber nicht. das ist nur sehr einseitige Kommunikation. "Ich befehle, du machst". Meiner Meinung bringt diese Methode den Menschen erst mal weit weg von wirklicher Kommunikation mit dem Pferd.
Beispiel: Versuch einem jungen Pferd das Rückwärtsgehen beizubringen. Nach NHS: Mensch steht vorm Pferd, fuchtelt etwas mit dem Finger (Seil noch keine Wirkung), Pferd schaut zwar interessiert aber kapiert nix. Mensch legt nächste Stufe ein und schwingt nun leicht, dann eine Stufe stärker mit dem Seil. Pferd guckt wieder interessiert, inzwischen auch sehr fragend, verwirrt und unangenehm berührt, was will die mir sagen? Irritiert, nimmt den Kopf hoch und drückt Rücken durch, so nach dem Motto, Hilfe, wohin? Was will die/der denn von mir? So und dann schwingt Seil plötzlich sehr heftig und der Bullsnap knallt dem Tier voll auf den Kiefer, so dass es entsetzt einen Schritt zurück macht. Da der Druck dann schlagartig aufhört und der -jetzt wieder sichtlich freundlichere- Mensch wieder mit seinem Gefuchtele/Geschwinge aufhört lernt das Pferd schnell: Ah, ich muss nur nach hinten weichen, dann saust mir nicht das Ding um die Ohren und Mensch ist wieder nett mit mir. Promt hat es das sehr schnell gelernt und weicht wirklich bald auf minimalstem Fingerzeig zurück. Das nennen die Leute dann feine Kommunikation mit minimalen Zeichen. Ich nenne das Steinzeitalterdressur. Zur echter "feiner" Kommunikation gehört doch mehr. Z.B. überprüfen ob meine Hilfengebung angebracht ist (ich brülle meinen Partner auch nicht gleich an, weil er bei meinem Blick zum Kühlschrank nicht gleich kapiert, dass er mir die Butter daraus holen soll). Und Zuhören und Abwarten ob der Andere überhaupt verstanden hat was ich gesagt habe. Und was er daraufhin kommuniziert. Zuhören! Pferde sind so extrem sozial begabt, es lohnt sich da wirklich auch zuzuhören. Parelli lernt seinen Schüler auch dem Pferd zuzuhören, allerdings nur in einem Aspekt: Der Mensch muss beobachten, wann das Pferd zu weichen beginnt und dann sofort den Druck wegnehmen. Das ist aber kein "Zuhören" im Sinne eines klassischen Gesprächs. Wenn ich will, dass mein Sohn sein Bonbonpapier aufhebt, das er irgendwo im Zimmer hingeschmissen hat, gehe ich ja auch nicht -eine Ohrfeige simulierend- auf ihn zu und intensiviere meine "Hilfe" immer mehr (weil er nicht kapiert was das Ganze soll) bis zur saftigen Ohrfeige sondern mache ihm erst mal klar was ich will und vergewissere mich dass er das verstanden hat. Erst danach und nach meiner freundlich-bestimmten Bitte etwas bestimmtes zu tun, kommt mein Nachdruck, und auch da kann ich dann irgendwann sehr energisch darauf bestehen. Dann aber erst.
Zurück Beispiel Pferd, Rückwärtsgehen lernen: Es ist doch so obereinfach, dem Pferd erst einmal eine Vorstellung davon zu geben einen Schritt zurückzugehen, ohne gleich Druck auszuüben. Richtiges Lob zur rechten Zeit und sie sind stolz drauf wie Otto, wenn sie das verstehen und auf Stimmhilfe oder Fingerzeig gleich rückwärts gehen. Wenn sie auf dem Schlauch stehen, Hand leicht an die Brust, das geht meist ohne jegliches Geschiebe, Gestochere oder irgendwelche Seile die um die Ohren wehen. Irgendwann gehen die auch auf Fingerzeit über den ganzen Platz rückwärts, aber freudig, mit Stolz und nicht wie der Großteil der Parellipferde, die eher erleichtert und zufrieden sind, dem blöden Seil zuvorgekommen zu sein und gleich Ruhe zu bekommen. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Funktionieren tun sicher beide Ansätze, aber für eine "feine" Kommunikation und Förderung des Ausdrucksverhaltens und Stolz des Pferdes ist der Weg über Parellis Methode meiner Meinung nach ein rießengroßer Umweg, der bei Einigen leider auch die Weiterentwicklung zu wirklicher Kommunikation versperrt und sie in der äußeren Form verharren lässt. Nicht alle, aber doch sehr sehr viele...
Nur zur Klarheit: Wenn ein Pferd entschließt mitten auf der Bundesstraße stehen zu bleiben und mir mitteilt dass es jetzt da mal eine kleine Pause einlegen möchte, werde ich garantiert nicht anfangen mit ihm irgendwelche Diskussionen anzufangen. Aber wenn ich an der Hand irgendeinen Seitengang einüben will und Pferd versteht nicht gleich, habe ich als Freizeitreiter doch alle Zeit der Welt dem das sehr liebevoll und geduldig zu erklären und zeigen.
Und wenn mich ein Pferd blöd angehen sollte, ist es auch aus mit liebevoll geduldig und es gelten dann sicher auch andere Methoden.

Ach ja, noch was zu den "7 Spielen": Das als Spiele zu bezeichnen finde ich schon recht absurd:
Laut Definition steht der Begriff Spiel normalerweise für
- eine freiwillige und freudig ausgeübte Handlung/Beschäftigung,
- die ihr Ziel in sich selber hat und normalerweise zweckfrei ist
- die begleitet wird von einem Gefühl der freudigen Spannung und Freude, die man also nur zum Vergnügen, zur Entspannung und Freude macht.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Cubano

Pat Parelli hat doch nicht Natural Horsemanship erfunden/"entwickelt"?!Wie kommst du darauf?
Er ist erstmal genauso "Anwender" wie wir alle, nur dass er ein paar Dinge systematisiert und strukturiert und ihnen ein Markenlogo aufgeruckt hat und einer deutlich breiteren Masse zugänglich macht (und damit viel Geld verdient), als irgendein lonesome cowboy irgendwo auf einer abgelegenen amerikanischen Kuhranch.
Und genau da komme ich an einen Punkt, wo ich Teilen der Argumentation nicht mehr folgen kann: Sch*** ist Sch*** es ist völlig egal, wer sie gerade betreibt, ob im Sattel oder am Boden.
Ich kann dir nicht folgen.
Wessen Argumentation? Und wer findet hier was genau nicht sch***, was du aber sch*** findest?
Ein Nachtrag noch zu den Cowboys, die diese Methode mit ihrem ach-so-großen Pferdeverstand entwickelt haben: Wenn diese Jungs eins mit Sicherheit nicht brauchen können, ist das ein individuell reagierendes Pferd. Die brauchen – ebenso wie die Spanier in der DV nicht mehr und nicht weniger als gut und vor allem zuverlässig funktionierende Arbeiter
.

Es geht nicht darum,wie das Pferd nachher arbeitet, sondern wie ich dem Pferd vermittle, was ich von ihm möchte. Das ist ja ein mittelgroßer Unterschied.

padruga
diese Übung mit dem Haken-vom-Seil-unters-Kinn-schlagen ist sehr Parelli-eigen (gewesen) und findet in etlichen anderen Sparten von NH gar nicht oder in völlig anderer Form statt

So viel Geschreibe zu einer Übung, die nun gerade kein "typisches" Beispiel für NH ist.

Die "7 Spiele" schreibe ich ausdemselben Grund nur in "".
Nein, das sind keine Spiele, KANN daraus ein Spiel machen.

Und zu dem toten Gesichtsausdruck, naja.
Ich wiederhole es: kommt vorbei und dann können wir sprechen über ein "totgespieltes", geknechtetes Pferd mit leeren Augen, Befehlsempfänger ohne eigeneWillen,. ohne eigenes Leben.... :lol:
padruga
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Beitrag von padruga »

So viel Geschreibe zu einer Übung, die nun gerade kein "typisches" Beispiel für NH ist.
Oh, ich hab mich gar nicht auf das Video bezogen, sondern auf das was ich rundum zu sehen bekomme, in meiner Umgebung, auf Messen, Shows, bei privaten Ausbildern, .. praktisch in jeder Ecke. Ist ja irgendwie ein Massenphänomen geworden.
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Das Thema hier ist doch aber "Parelli" und nicht "Natural Horsemanship", oder? Vielleicht habe ich es überlesen, aber ich habe nicht mitbekommen, dass hier jemand NH im Allgemeinen kritisiert oder abgewertet hat, in meinen Augen ging es die ganze Zeit speziell um Parelli.

Und da reichen mir die Videos, die in diesem Thread verlinkt wurden (Parelli himself bei einer Vorführung, die scheinbar nicht besonders gut läuft und wo er schlussendlich den Kopf des Pferdes runterbindet und seine Frau mit dem blinden Pferd), um für mich sagen zu können, dass ich das GANZ GANZ furchtbar und aller unterste Schublade finde. In meinen Augen ist das animal abuse und wer sich so wenig unter Kontrolle hat, hat in meinen Augen nichts an Pferden zu suchen. Mag sein, dass er vielleicht in seiner Theorie auch den einen oder anderen guten Ansatz hat, mit diesem Verhalten disqualifiziert er sich für mich aber völlig. Nein, mit sowas würde ich nichts zu tun haben wollen.

Nur um das nochmal festzuhalten: Damit möchte ich mich ausdrücklich NICHT zu NH im Allgemeinen äußern. Da habe ich nämlich überhaupt keine Ahnung von und kann das definitiv nicht beurteilen! Wenn mir jemand sagt, er macht Natural Horsemanship, würde ich ihm definitiv anders zuhören als wenn er sagt, er arbeitet nach Parelli.

Deswegen würde mich interessieren, ob die Parelli "Befürworter" hier sich mit dieser Methode tatsächlich so sehr identifizieren können, dass sie sagen würden, sie arbeiten nach Parelli? Oder ob ihr vielleicht viel mehr sagen würdet, dass ihr euch intensiv mit Parelli beschäftigt habt und euch einige brauchbare Ideen und Ansätze mitgenommen habt, vieles aber auch gar nicht gutheißt?

Ich muss gestehen, dass ich "ich mache Parelli" nun äußerst voreingenommen gegenüberstehe :?
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Gawan hat geschrieben: Eigentlich sollte jeder Reiter sich mit etwas befassen, was sein Körpergefühl und sein Bewusstsein für Bewegungen im Raum schult, z.B. Tanz oder Schauspiel, auch manche Kampfsportarten bieten sich an, bei Branderup ist Fechten die zum Barocken passende Ergänzung.
Es wäre tatsächlich sinnvoll und wünschenswert, wenn jede/r ReiterIn sich am besten schon im Vorfeld mit der Schulung der eigenen Körpersprache beschäftigen würde! :D
Notfalls tun's auch Übungen mit einem Partner, die schlechteste Variante ist, das erst am Pferd zu lernen.
Hhi, kann deinen Gedankengang komplett nachvollziehen! Sehe es aber ein bisschen anders: Erstens reagiert ein Pferd natürlich anders als der Partner oder irgend ein anderer Mensch...
...und zweitens setzt jeder, der ein Pferd hat, seine Körpersprache automatisch ein - es geht gar nicht anders, und jede/r lernt dadurch auch am (eigenen) Pferd quasi nebenbei. Das ist auch ok!

Beispiele dafür sind z.B. im Alltag das Führen des Pferdes, anhalten, um Hindernisse (z.B. Autos, Schubkarren) herumgehen, am Putzplatz oder in der Stallgasse das Pferd rumschicken u.v.m.
Man kommt gar nicht drumherum! Meistens klappt es auch ganz gut und daher finde ich es auch völlig ok, wenn sich jemand nicht näher mit NHS oder Körpersprache beschäftigt.

Mir ist dadurch aber bewusst geworden, dass ich z.B. bei meinem ersten Pferd viel weniger höflich war und das vorsichtige Anfragen, ohne das Pferd zu berühren, häufig übersprungen habe. Ich hätte auch tw. gar nicht gewusst, wie das geht!

Zum Begriff "Spiele": Mich nervt der Begriff auch sehr!! Gemeint ist damit auch nicht unsere menschliche Definition von Spielen, sondern die Rangordnungsspiele, die Pferde in einer Herde spielen und aus deren Repertoire die Idee für die 7 Spiele entnommen wurden.

Zum Thema Rückwärtsrichten: Ich fand den Bullsnap und die Parelli-Methode auch ganz (!!) fuchtbar und habe das Monsterteil auch gar nicht erst an mein Halfter befestigt, sondern im Vorfeld abgeschnitten und durch einen normalen Karabiner ersetzt (hihi, und zudem noch ein Lammfell um das Knotenhalfter gemacht, bin da halt etwas speziell...Bin auch mit dem Lammfellteil zu meinem ersten (und einzigen) Kursbesuch gegangen, das fand die Kursleiterin nicht witzig, ich habe es aber drangelassen).
Jede/r hier hat seine eigene Methode, sein Pferd rückwärtszuschicken, sei es durch ein verbales Kommando, berühren an der Brust oder leichten Zug am Halfter.
Von NHS/Parelli habe ich die IDEE übernommen, die Körpersprache bewusst und verständlich einzusetzen und ein Zeichen quasi vorzuschalten sowie darauf zu achten, den Druck mit Gefühl und ganz allmählich zu steigern, also nicht wie bei meinem Pony früher gleich am Halfter zu zuppeln oder gegen die Brust zu drücken. Das war zwar auch keineswegs grob, aber man hätte eben noch ganz bewusst 2 softere Stufen vorschalten können.

"Freiwilligkeit" ist auch so ein Thema, bei dem ich mit einigen Parellianerinnen nicht auf einen Nenner kommen (wobei es auch viele gibt, die so denken wie ich).
Beispiel: Das Pferd at liberty zu sich holen.
Ich möchte, dass mein Pferd freiwillig zu mir kommt und nutze dafür ein Verbales Kommando sowie Körpersprache - wenn es kommt, wird es gestreichelt und bekommt in der Regel auch ein Lerckerli.
Es gibt Parellianerinnen, die setzen ihre Köpersprache ein (so wie ich auch) und üben aber, falls es nicht funktioniert, Druck von hinten mit dem Stick aus.
Das finde ich NICHT freiwillig!! Ja, die Körpersprache ist eine Anfrage, aber das Ausüben von Druck mit dem Stick ist eine deutliche Aufforderung, das Pferd SOLL also kommen. Wo bleibt da die Freiwilligkeit?
Auch darin, wie man vorgeht, wenn es mal nicht kommt, scheiden ich die Geister. Ich persönlich finde es ok, wenn mein Pferd auch mal nicht kommt und mache daraus kein Drama. Hier finde ich ist man selbst gefragt, (s)einen Weg zu suchen.
Chaosqueen hat geschrieben: Oder ob ihr vielleicht viel mehr sagen würdet, dass ihr euch intensiv mit Parelli beschäftigt habt und euch einige brauchbare Ideen und Ansätze mitgenommen habt, vieles aber auch gar nicht gutheißt?
Genauso sehe ich es!
Ich muss gestehen, dass ich "ich mache Parelli" nun äußerst voreingenommen gegenüberstehe :?
Ich auch!!
Zwischen "ich mache Parelli", weil man das System und die Levels toll findet und dem 1:1 folgt und einem "ich mache Parelli", weil man so viele NHS-Gedanken daraus für sich entnehmen konnte, liegen Welten.

@Sitara: Mir gefallen deine Links! Und so wie dir gerade ist es mir damals auch ergangen, ich bin beim Recherchieren (nach einem ersten wirklich grauenhaften Eindruck) auf viele interessante Pferdemenschen gestoßen (u.a. K.F. Hempfling oder auch M. Rashid, aber auch ganz "normale" Freizeitreiterinnen wie wir, die mir aber durch ihren soften und in meinen Augen wirklich schönen Umgang mit ihren Pferden aufgefallen sind).
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

Chaosqueen hat geschrieben:Das Thema hier ist doch aber "Parelli" und nicht "Natural Horsemanship", oder? Vielleicht habe ich es überlesen, aber ich habe nicht mitbekommen, dass hier jemand NH im Allgemeinen kritisiert oder abgewertet hat, in meinen Augen ging es die ganze Zeit speziell um Parelli.

Und da reichen mir die Videos, die in diesem Thread verlinkt wurden (Parelli himself bei einer Vorführung, die scheinbar nicht besonders gut läuft und wo er schlussendlich den Kopf des Pferdes runterbindet und seine Frau mit dem blinden Pferd), um für mich sagen zu können, dass ich das GANZ GANZ furchtbar und aller unterste Schublade finde. In meinen Augen ist das animal abuse und wer sich so wenig unter Kontrolle hat, hat in meinen Augen nichts an Pferden zu suchen. Mag sein, dass er vielleicht in seiner Theorie auch den einen oder anderen guten Ansatz hat, mit diesem Verhalten disqualifiziert er sich für mich aber völlig. Nein, mit sowas würde ich nichts zu tun haben wollen.

Nur um das nochmal festzuhalten: Damit möchte ich mich ausdrücklich NICHT zu NH im Allgemeinen äußern. Da habe ich nämlich überhaupt keine Ahnung von und kann das definitiv nicht beurteilen! Wenn mir jemand sagt, er macht Natural Horsemanship, würde ich ihm definitiv anders zuhören als wenn er sagt, er arbeitet nach Parelli.

Deswegen würde mich interessieren, ob die Parelli "Befürworter" hier sich mit dieser Methode tatsächlich so sehr identifizieren können, dass sie sagen würden, sie arbeiten nach Parelli? Oder ob ihr vielleicht viel mehr sagen würdet, dass ihr euch intensiv mit Parelli beschäftigt habt und euch einige brauchbare Ideen und Ansätze mitgenommen habt, vieles aber auch gar nicht gutheißt?

Ich muss gestehen, dass ich "ich mache Parelli" nun äußerst voreingenommen gegenüberstehe :?
Danke für den Beitrag. Ich selber hatte nach den typischen K.O Argumenten eigentlich schon keine Lust mehr was zu schreiben.
Nur so viel zum Thema:
Melli hat geschrieben: Es mag Menschen geben, für die es nicht funktioniert, weil sie z.B. nicht offen sind, sich mit Herangehensweisen zu befassen, die aus dem Wilden Westen stammen und die zugegeben manchmal durchaus ganz anders sind als das, was man hierzulande in der Reitschule lernt. Manchmal ist es das genaue Gegenteil - was erstaunlicherweise aber plötzlich funktioniert..
Ich war Anfang der 90er bei der 1. Monty Tour dabei, habe mich mit LTJ beschäftigt genau wie mit Parelli.
Ich für mich brauchte das bisher nicht. Vieles habe ich einfach schon immer so oder in vereinfachter Form gemacht. Pferde sind halt Pferde und wenn man so wie ich von Baby Tagen an Kontakt hat, dann muss man eben über vieles nicht so sehr nachdenken.

Bei Monty und LTJ erkenne ich den Sinn und respektiere ihre Arbeit sehr. Auch wenn mir Monty mittlerweile zu kommerziell geworden ist und mir die Pferde, die auf seinen Touren "dran glauben" müssen einfach nur Leid tun. Aber diese beiden Menschen haben einen sehr guten Job gemacht. Einfach weil sie darauf hingewiesen haben wie wichtig eine möglichst Pferdegerechte Kommunikation ist und das ein vermenschlichen der Pferde niemandem nutzt.
Bei Parelli hatte ich indes nie das Gefühl das es um das Pferd als Individuum geht. Es geht nicht darum das man als Mensch für das Pferd Klar ist, sondern das das Pferd auf dem Niveau des Menschen funktionieren lernt. Ich hatte bei der Methode immer latent das Gefühl, es geht darum wie man es dem Anwender möglich einfach machen kann. Das geht am besten durch geistiges brechen des Pferdes. Denn das was ich bisher von Parelli gesehen habe, lässt den Pferden nicht die Wahl. Entweder du kommunizierst wie ich es möchte oder es knallt.
Edit: Da gehe ich mit Maulfreis Erklärungen. So habe ich es bisher auch erlebt.
Das bedeutet nicht, das der Grundgedanke des Weichen lassen oder des Gehorsams einfordern etc. nicht eine Berechtigung hat. Es ist aber keine Zauberei dabei, sondern einfach dem natürlichen Verhalten des Fluchtieres Pferd abgeschaut und der Tatsache wie ich natürliches Verhalten für meine Zwecke kanalisieren kann. Das betrifft eigentlich alle NH und HS Methoden. Für mich macht der Ton die Musik. Das ist ja auch in der Zwischenmenschlichen Kommunikation so. Parellis Ton sagt mir einfach nicht zu.
Melli hat geschrieben: Das ist jedenfalls unterm Strich stinknormale Basisarbeit..
Diese Meinung kann ich nicht Teilen. Stinknormale Basisarbeit ist für mich, die eigenen Körpersprache im Griff haben, damit ich für mein Pferd eindeutig zu "lesen" bin. Normal ist, das ich im Umgang mit meinem Pferd einen konsequenten Stiefel fahre und meinem Pferd durch Kleinigkeiten (die ich in meinem 1. Beitrag schon mal erläutert habe) begreiflich mache, das ich die Hosen anhabe. Stinknormale Basisarbeit ist, das ich mein Pferd nicht nach menschlichen Maßstäben be- und verurteile, wenn es unerwünschtes Verhalten zeigt.

Sollte ich aber je in die Situation kommen in der mir mein Verhalten nicht mehr weiter hilft, dann gibt es für mich nur einen und das ist:
http://www.peter-kreinberg.de
Der Mann ist ein echter Pferde-Menschen Versteher und baut wunderbare, respektvolle Brücken zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Individuen.
Zuletzt geändert von C.Dingens am So, 16. Feb 2014 14:22, insgesamt 3-mal geändert.
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Chaosqueen hat geschrieben:Das Thema hier ist doch aber "Parelli" und nicht "Natural Horsemanship", oder? Vielleicht habe ich es überlesen, aber ich habe nicht mitbekommen, dass hier jemand NH im Allgemeinen kritisiert oder abgewertet hat, in meinen Augen ging es die ganze Zeit speziell um Parelli.

....

Ich muss gestehen, dass ich "ich mache Parelli" nun äußerst voreingenommen gegenüberstehe :?
Richtig, mir ging es bei meinem Eingangspost lediglich um Parelli und insbesondere um das unsägliche Video von Frau Parelli.

Ich habe ebenfalls keine Ahnung von Natural Horsemanship und mich würde interessieren, was sind denn die Ziele? Was ist die Intention? Von dem, was ich gesehen und gelesen habe, dachte ich, daß es um die Verbesserung der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd (hauptsächlich am Boden) geht, richtig?

Darum gefällt mir Neuhauser auch sehr. Eigentlich ist es doch aber auch egal wo der Trainer herkommt, oder? Bei ihm ist es halt auch so, daß er die Pferde damit auch gymnastiziert und damit macht das Ganze für mich absolut Sinn. Ist dies ebenfalls ein Ziel von NH (ohne Parelli)?

@Gawan - danke für deine Ausführungen zur Körperbeherrschung. Das Gute daran finde ich, daß man das offenslichtlich erlernen kann. Neuhauser gibt ja auch Kurse, aber ist leider echt zu weit weg für mich.

@Melli - Ich glaube dir absolut (und du hat ja auch schöne Beispiele gezeigt), daß NH kein generelles "Teufelszeug" ist!

@Maulfrei - danke auch für deine Ausführungen, hat sich ein wenig mit meinem Post überschnitten, ich brauche immer ewig zum Fomulieren :-)

edit: grrr... ich bin echt zu langsam, danke auch Dingens :lol:
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Beitrag von Melli »

padruga hat geschrieben:
So viel Geschreibe zu einer Übung, die nun gerade kein "typisches" Beispiel für NH ist.
Oh, ich hab mich gar nicht auf das Video bezogen, sondern auf das was ich rundum zu sehen bekomme, in meiner Umgebung, auf Messen, Shows....
Wer gutes NH macht, den bekommt man oft auf Shows und Messen überhaupt nicht zu Gesicht.
Private Ausbilder: schade, dass du nur solche kennst.

Sitara, ich habe das schon erkannt, dass es dir um PNH ging, viele andere haben das aber mit NH in einen Topf geworfen, und damit wird man der Sache nicht gerecht. Danke, dass du das erkennst.

Zu den Videos von mir: Karen Rohlf arbeitet unter der Parelli Flagge, und auch Susanne Lohas hat ihr Handwerkszeug Parelli gelernt- also ist auch das Auslegungssache. Es kommt immer darauf an, was man mit seinem eigenen Horizont daraus macht :wink:
Stinknormale Basisarbeit ist für mich, die eigenen Körpersprache im Griff haben, damit ich für mein Pferd eindeutig zu "lesen" bin. Normal ist, das ich im Umgang mit meinem Pferd einen konsequenten Stiefel fahre und meinem Pferd durch Kleinigkeiten (die ich in meinem 1. Beitrag schon mal erläutert habe) begreiflich mache, das ich die Hosen anhabe. Stinknormale Basisarbeit ist, das ich mein Pferd nicht nach menschlichen Maßstäben be- und verurteile, wenn es unerwünschtes Verhalten zeigt.
Ja, das sehe ich genauso 8) inwiefern genau gibst du mir nicht recht?
der kommt aber aus einer anderen Ecke als die amerikanischen Horsemen. Er zeigt sehr schön, wie wichtig die Körperbeherrschung beim Menschen ist, damit er mit dem Pferd kommunizieren kann, so viel ich weiss hat er eine Ausbildung als Zeitlupenakrobat (was immer das ist, Pantomime vielleicht?).
Ich habe auch schon beobachtet, dass bei einem Ehepaar der Mann, der regelmässig Aikido trainierte und sich nur seiner pferdeverrückten Frau zuliebe mit Pferden befasste, bei der Bodenarbeit schneller mit dem Pferd zurecht kam als seine Frau; die Frau merkte nicht mal richtig, wo im Raum sie sich befand.
Eigentlich sollte jeder Reiter sich mit etwas befassen, was sein Körpergefühl und sein Bewusstsein für Bewegungen im Raum schult, z.B. Tanz oder Schauspiel, auch manche Kampfsportarten bieten sich an, bei Branderup ist Fechten die zum Barocken passende Ergänzung. Notfalls tun's auch Übungen mit einem Partner, die schlechteste Variante ist, das erst am Pferd zu lernen.
Schöner Beitrag.
Horsemanship hat seine Wurzeln in den USA. Auch das, was HJN macht. Natürlich nicht nur, und auch die Parellis haben Wissen von Pferdeleuten auf der ganzen Welt zusammengetragen. Aber jeder setzt seine Schwerpunkte anders.

Thema Körperbeherrschung: das kann ich nur unterstreichen!
Ich lasse Hilfen ganz oft zuerst ohne Pferd, ggf. Mensch mit Mensch am Seil üben.
Leute wie Mark Rashid - der im übrigen Aikido-Meister ist - üben auf Kursen viel Körperbewusstsein "trocken". Sehr zu empfehlen!
intensiv mit Parelli beschäftigt habt und euch einige brauchbare Ideen und Ansätze mitgenommen habt, vieles aber auch gar nicht gutheißt?
Ja.

Ich habe bei meinem Pferd gar keinen Haken am Seil.
Für die meisten Anfänger ist er aber eine große Hilfe, ein Gefühl für"neutral" zu bekommen - das ist bei mir nämlich dann, wenn der Haken senkrecht lose nach unten hängt. Hängt er zur Seite, weil ich das Seil entsprechend angenommen habe, dann möchte ich, dass das für mein Pferd bereits eine Bedeutung hat. In dem Moment, in dem ich den Haken durch leichtes Bewegen des Seils "anhebe" (was das Pferd bereits fühlen kann, und zwar am besten mit einem Knotenhalfter oder mit einem Stallhalfter mit festem Ring, schlechter mit einem Halfter, an dem der Ring unter dem Kinn gleitet), gebe ich bewusst ein Signal, wenn mein körpersprachliches Signal vorausgeht.
Ist nur ein kleines Beispiel für die Möglichkeiten von Feinheit, die vielen Menschen halt gar nicht bewusst sind.
Was mensch dadurch lernen kann ist in erster Linie, mit was für simplen Mitteln ich bereits Signale verdeutlichen kann.
Ich erlebe immer wieder, dass einfach echt zu grob kommuniziert wird, und zwar "schlimmer" von Leuten mit Pferdeerfahrung als von Anfängern. Jedenfalls war bisher in 100% der Fälle wenn das Pferd als grob, rüpelig, unsensibel beschrieben wird der Mensch genau das.
Das ist nun natürlich auch nur das Umfeld, das ich so mitkriege.
Entweder du kommunizierst wie ich es möchte oder es knallt.
Spätestens seit die Idee der verschiedenen Pferdepersönlichkeiten bei Parelli Einzug gehalten hat, stimmt das definitiv nicht mehr.

Von Parelli habe ich z.B. den Leitsatz "set it up for success!", was bedeutet: ehe du eine Anfrage an das Pferd stellst, stell sicher, dass du die Rahmenbedingungen so schaffst, dass deinem Pferd die richtige Lösung so leicht wie möglich fällt - bezogen auf die Tagesverfassung, das surrounding, meinen emotionalen Status, meine Körperprache etc.

Und nein, genau das beherzigt Frau Parelli in ihrem Video überhaupt nicht.

Ich war seit Jahren auf keinem Parellikurs, kann also auch nicht sagen, was da heute gelehrt wird. Vielleicht sollte ich das mal wieder machen.
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Melli
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Beitrag von Melli »

was sind denn die Ziele? Was ist die Intention? Von dem, was ich gesehen und gelesen habe, dachte ich, daß es um die Verbesserung der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd (hauptsächlich am Boden) geht, richtig?
Streiche "hauptsächlich am Boden", ansonsten: ja.

Leider fangen unglaublich viele Leute mit (P)NH an und hören nach den ersten Grundübungen auf, weiterzulernen, sondern nerven ihre Pferde bis zum Sanktnimmerleinstag mit Übungen, die eigentlich dem Menschen grundlegende Ideen vermitteln sollten (z.B. dass das Pferd nicht nur vorwärts und rückwärtslaufen kann, sondern dass ich auch isoliert die Schulter oder die Hinterhand ansprechen kann).
Das ist nicht Sinn der Sache. Es ist auch nicht Sinn der Sache, NH am Boden zu betreiben und beim reiten ist alles anders. Das ist, wie wenn man in der ersten Klasse das ABC und Addition lernt und bis zur Oberstufe nichts neues dazunimmt.

Für mich steht das alles im Kontext und die universellen Prinzipien sind sowieso wichtiger als einzelne Übungen, die immer nur Beispiele sein können.
maulfrei :o)

Beitrag von maulfrei :o) »

Melli hat geschrieben:Es ist auch nicht Sinn der Sache, NH am Boden zu betreiben und beim reiten ist alles anders. Das ist, wie wenn man in der ersten Klasse das ABC und Addition lernt und bis zur Oberstufe nichts neues dazunimmt.

Für mich steht das alles im Kontext und die universellen Prinzipien sind sowieso wichtiger als einzelne Übungen, die immer nur Beispiele sein können.
*vollundganzunterschreib* :D

OT: Unglaublich, dass du gestern auch noch so lange am PC gesessen hast...
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