Erfahrungen mit Balanzierung der Ration nach Kellon

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

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Chaosqueen
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Erfahrungen mit Balanzierung der Ration nach Kellon

Beitrag von Chaosqueen »

Hallo ihr Lieben,

mich würde mal interessieren, ob es unter euch jemanden gibt, der Erfahrungen mit der Balanzierung des Futters nach Frau Kellon hat? Ganz grob umrissen ist dies ein Ansatz zur bedarfsgerechten Pferdefütterung aus den USA, bei dem die Verhältnisse der Mineralstoffe und Spurenelemente sehr viel mehr Wichtigkeit beigemessen wird als den absoluten Bedarfswerten. Da besonders der Eisen-Gehalt im Heu in vielen Fällen deutlich zu hoch ist, muss auch Kupfer und Zink deutlich über dem Bedarfswert zugefüttert werden, um das Verhältnis wieder auszugleichen. Ich hoffe, ich habe das so korrekt wiedergegeben.

Die Suchfunktion habe ich bemüht, aber nichts gefunden.

Viele liebe Grüße
Larissa
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

Finde ich spannend, denn oft ist der Anteil der Mineralien und Spurenelementen bei Mineralfuttern seltsam gewichtet.
Seit ich die Pferde in Eigenenergie halte ergeben die Blutbilder immer Ergebnisse im Normbereich, darum habe ich mich mit der Spieler- braucht Gegenspieler Frage nicht mehr wirklich beschäftigt.
Da ich das aber Spannend finde wollte ich dich Fragen ob du Literatur empfehlen kannst? Wie bist du auf das Thema gekommen?
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Wie ich darauf gekommen bin, weiß ich auch nicht mehr so genau... Mein Mineralfutter ist fast alle und weil mein Pony jetzt nicht mehr auf der Weide steht, bin ich ins Grübeln gekommen, ob ich Vitamine zufüttern sollte. Ich denke, so bin ich übers googlen dann in diesem Thread gelandet:

IG Hufe im Fokus Forum

Die Userin dort ist in mehreren anderen Foren ebenfalls angemeldet und trägt dort überall sehr interessante Informationen zusammen.

Dies ist die Homepage direkt von Frau Dr. Kellon: http://www.drkellon.com/

Sie verkauft dort verschiedene e-Learning-Kurse zur Pferdefütterung. Ansonsten hält sich der Informationsgehalt eher in Grenzen.

Mir erscheint das durchaus einleuchtend. Ich habe mich an die Freie Universität Berlin gewandt und dort um Werte für Heu aus Brandenburg gebeten, weil ich selbst nicht die Möglichkeit habe, konkret das Heu, das meine Stute frisst, analysieren zu lassen. Ich habe eine sehr nette und hilfsbereite Email zurückbekommen mit Durchschnittswerten, die über ein Jahr im Rahmen einer Diss. gesammelt wurden und den Bedarfswerten für ein 600kg Pferd. Ich habe nun eine erneute Rückfrage geschrieben und um eine Einschätzung der Annahmen von Frau Dr. Kellon gebeten. Ich bin sehr gespannt auf die Antwort.

Basierend auf den Heuwerten aus der Diss. habe ich die Ration meiner Stute durchgerechnet und zusammengestellt, was im Mineralfutter enthalten sein muss, um auf die als korrekt angenommenen Verhältnisse zu kommen. Dabei würde meine Maus am Tag ca. 660mg Kupfer und je 1900mg Zink und Mangan mit der gesamten Ration aufnehmen. Das erscheint mir EXTREM viel, darum bin ich bisher noch nicht davon überzeugt, das Mineralfutter einfach so zusammenzustellen.

Ich bin wie gesagt sehr gespannt auf das Statement der FU. Wie fütterst du denn bisher?
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


das Thema Mineralien finde ich immer schwierig, da sind wir so vielen unterschiedlichen Informationen ausgesetzt, das man fast irre werden kann, wenn man keine Fehler machen will.

Meine Lösung sieht so aus, das ich gutes Heu füttere und das ganze Jahr über die Weidebricks von Eggersmann.
Die sind auf Weidepferde abgestimmt.
Da ich keine Leistungssportler habe, habe ich beschlossen, das das reicht.

Aber, stimmt, vielleicht sollte ich noch mal ein Blutbild machen lassen, um Defizite auszuschliessen.


LG Ulrike
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Ich habe an vielen Stellen gelesen, dass Blutuntersuchungen leider gar nicht so aussagekräftig sind, weil damit eben nur der Gehalt im Blut gemessen wird und niemand weiß, wie viel zusätzlich noch im Gewebe gespeichert ist oder dort eben fehlt... Und dass ein Mangel im Blutbild erst deutlich wird, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Dann nämlich werden erst alle Reserven aus dem Gewebe gezogen und ins Blut gebracht, weil hier die richtige Nährstoffkonzentration am Wichtigsten für den Organismus ist. So habe ich das jedenfalls verstanden.

Auch wenn ich für mich noch nicht weiß, ob ich tatsächlich balanciert füttern möchte, habe ich aber doch entschieden, dass ich kein Mineralfutter mehr geben möchte, in dem noch zusätzlich Eisen enthalten ist. Ich bin davon überzeugt, dass unser Heu davon schon mehr als genug enthält. Darum kommt auch mein bisheriges Mineralfutter nicht mehr in Frage und ich tue mich sogar schwer damit, die letzten Reste auch noch zu verfüttern :oops:
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Chaosqueen,


die Frage ist ja, WAS macht der Körper mit dem überschüssigen Eisen?

Wenn Dein Pferd keine "Sammelkrankheit" hat, dann geht das Zuviel einfach seinen natürlichen Weg und düngt die nächste Generation Gras/Heu.

Frag mal Deinen TA, was ein Zuviel an Eisen bedeutet, ich nehme mal an, nichts.


LG Ulrike
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Hallo Ulrike,

eben das ist aber gerade die Frage. Ich habe an vielen Stellen gelesen, dass dem eben nicht so sein soll, beispielsweise hier:
So here’s what I know about iron in the horses’ diet: It’s a trace mineral that is needed by the horse, but it is likely the most oversupplemented mineral in the horse’s diet. I think because iron-related anemia is more common in people, we tend to think it’s a problem for horses as well. But Iron is in nearly everything the horse consumes– grass, hay, dirt, water, most commercial feeds, and the majority of vitamin/ mineral supplements.

Horses only need about 40 ppm of iron to meet their daily requirements, but most equine diets far exceed that amount. For example, my hay analysis for last year showed 162 ppm of iron. (And to think, I once gave my barrel horse Red Cell, a popular iron supplement, at the start of the barrel racing season because he seemed a bit ‘lethargic’ to me. . .) Another point to remember about iron is this: horses have no way to excrete it–it’s stored in their liver and spleen.

[...]

One problem with excess iron is the negative effect it has on the uptake of copper and zinc–two minerals that are often already deficient in horses’ diets–as well as manganese. Dr. Eleanor Kellon recommends an iron: copper: zinc: manganese ratio somewhere between 10:1:3: 3 to 4:1:3:3, with the latter ratio being recommended for IR horses.

The only way to correct this ratio is to add copper and zinc (and maybe manganese, although I’ve never had to do this).
Quelle: http://thenaturallyhealthyhorse.com/iro ... in-horses/

Leider habe ich entschieden zu wenig Kenntnisse und Verständnis für Bio und Chemie, um diese ganzen Artikel zum Thema selbst durchzuarbeiten und dann für mich zu entscheiden, ob ich die postulierten Erkenntnisse für mich für plausibel halte... :?
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


ehrlich, bevor Du so einer Seite Glauben schenkst, frage Deinen Arzt oder Apotheker.

Apotheker ist eine gute Idee, frag Du da, ich frage meinen Hausarzt.

Ein Pferd als Säugetier hat sicher keinen anderen Eisenstoffwechsel als ein Mensch, es hat vielleicht mehr Vorräte, da es Einfach größer ist.


Ich melde mich gleich noch mal...

LG
Ulrike
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

So, ich habe mal bei Helmut Meyer Pferdefütterung nachgeschaut, er spricht nur davon, das ein Zuviel an Eisen die Verwertung von Phosphor und Mangan und Zink behindern kann, er schreibt nicht von einer möglichen Intoxikation sehr wohl von einer schlechten Verwertbarkeit bestimmter Eisenverbindungen und von den Problemen, die durch Eisenmangel entstehen können.


LG
Ulrike
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich habe mich mit dem Thema vor einigen Jahren in der Theorie etwas beschäftigt und kann hier nur meine (rein persönlichen!) Eindrücke wiedergeben. Muss dazu aber etwas ausholen, sonst versteht man das nicht.

Diese Dr. Kellon gilt wohl in den USA auch als Koryphäe auf dem Gebiet Hufrehe, EMS, Cushing, ...

Als ich vor 2 Jahren (damals noch erfolglos) damit gekämpft habe, die schwere Insulinresistenz (mit Hufrehe) meiner Stute in den Griff zu bekommen, habe ich intensiv eine englischsprache Yahoo Gruppe (also auch so eine Art Message Board) gelesen, in der Dr. Kellon auch sehr aktiv ist.

Dabei hab ich damals festgestellt, dass die Therapieansätze bei EMS zwischen USA und Deutschland doch recht unterschiedlich sind. In Deutschland wird EMS/IR meist mit strenger Diät (kein Gras!), gewaschenem Heu, Bewegung, ggfs. Chromhefe therapiert. Eine medikamentöse Behandlung mit Metformin (Diabetes Medikament für Menschen) gilt als umstritten und eher wirkungslos. Die Mineralversorgung wird kaum speziell betrachtet.

In den USA wird weit häufiger Metformin gegeben (Chromhefe gilt als irrelevant/unwirksam), außerdem dürfen die Pferde oft trotzdem aufs Gras, statt Heu zu waschen ließen die Leute auf der Mailing Liste sehr häufig Bluttests und Heuanalysen machen (die Heuanalysen 1. um eben den Zucker/Stärkegehalt des Heus zu bestimmen und welches zu verfüttern das unter 10% Zucker/Stärke hat und 2. eben wegen der hier von chaosqueen nachgefragten Balanzierung des Mineralfutters). Dr. Kellon vertrat dort die Meinung, dass dieser "Eisenüberschuss" eine wichtige Rolle in der Entstehung von EMS/Insulinresistenz spielt und die Balanzierung des Mineralfutters danach in der Therapie (zusammen mit anderen Dingen natürlich) essentiell ist.

Damals war ich erstmal ziemlich beeindruckt, denn das klang ja sehr durchdacht und fortschrittlich.
Dann war ich erstmal ziemlich deprimiert, denn eine Auswahl des Heus nach Heuanalysen ist im Pensionsstall kaum möglich und diese Balanzierungsgeschichte erschien mir sehr kompliziert...ergo für mich nicht umsetzbar das Ganze (da ich damals echt Zweifel hatte, dass wir das mit meinem Pony nochmal hinkriegen, war ich durchaus verzweifelt).

Bloß ist mir beim Mitlesen in der Gruppe dann über die Monate aufgefallen, dass wenn man sich so das Gesamtbild der Erfahrungen anguckt, diese Methodik nun auch nicht wirklich erfolgreicher wirkte als der Ansatz der in Deutschland vorherrschend ist. Konkret, im deutschen Hufreheforum gibt es 1. Pferde, die wieder topfit werden und deren Insulinresistenz sich messbar verbessert, 2. Pferde denen es meist so einigermaßen geht, die aber immer wieder Rückfälle und Krankheitssymptome haben und 3. Pferde die an den Folgen der Krankheit sterben. Auf der amerikanischen Mailingliste gab es nun exakt die gleichen 3 Gruppen und ich stellte fest, dass es keineswegs so wirkte als ob es in den USA mehr Pferde gibt die ganz gesund werden oder weniger Pferde die sterben.

Ich kenne auch aus Foren eine deutsche Pferdebesitzerin mit einem insulinresistenten Pferd, das trotz optimierter Fütterung, strengem Management, alles versucht... trotzdem immer wieder schwere Hufreheschübe hatte. Sie hat diese Mineralfutter-Bilanzierung tatsächlich umgesetzt, das Pferd wurde glaube ich so ca. 1 Jahr danach endgültig eingeschläfert. Die Userin hat (glaub sogar in dem IG Hufe Forum) geschrieben, dass sie im Nachhinein auch keine Ahnung hat, ob die Balanzierung was geholfen hat (so dass das Pferd noch etwas länger gelebt hat als ohne Balanzierung) oder ob es den Stoffwechsel erst recht durcheinander gebracht hat oder ob es gar keine Rolle gespielt hat.

Ich habe auch durchaus fachlich fundierte Gegenstimmen zu dieser "Iron Overload" Theorie gefunden (z.B. von dem Betreiber der "Free Training Systems" Futtermittel), die diese Person aus dem IG Hufe Forum übrigens immer mit missionarischem Eifer und stark emotional niedermetzelt. Um das fachlich wirklich zu beurteilen, fehlt mir aber Fachwissen.
Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass diese Dr. Kellon von den Krankheiten ECS, EMS, Insulinresistenz, Hufrehe, etc. durchaus sehr viel Ahnung hat (viele Eckpfeiler der Behandlung sind ja auch durchaus gleich), aber von der Rolle dieser "Iron Overload" und Mineralfutter Bilanzierungs-Geschichte bin ich trotzdem nicht wirklich überzeugt.

Die Insulinresistenz und Hufreheprobleme meines Ponies haben wir übrigens letztendlich erst in den Griff bekommen als ich *endlich* einen wirklich kompetenten Hufschmied gefunden habe. Die Fütterung hatten wir schon lange vorher EMS-gerecht gestaltet, aber ohne optimal bearbeitete Rehehufe reicht das auch nicht. Und Mineralfutter kriegt mein Pony halt irgendeins, wegen Ulrike's Aussage: "das Thema Mineralien finde ich immer schwierig, da sind wir so vielen unterschiedlichen Informationen ausgesetzt, das man fast irre werden kann, wenn man keine Fehler machen will. "
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

spannend, Lillith,

danke!

Es gibt hier in unserer Gegend ein paar TÄ, die raten von der Verfütterung von zusätzlichen Mineralien ganz ab, auch da weiss ich nicht.

Aber, Du hast ja eine richtige vergleichende Feldstudie durchgeführt das war sehr interessant, zu lesen.

Bei Meyer stand noch, das der Eisengehalt im Heu auf Erdbelastung der Ernte zurückzuführen ist und nicht im Gras direkt vorkommt.

Die Frage bleibt aber, was macht das gesunde Pferd, wenn es zuviel verwertbares Eisen im Futter erhält.
Viele Eisenverbindungen, die auch von uns Menschen aufgenommen werden, sind ja so gar nicht verwertbar und werden wieder ausgeschieden.
Warum sollte das beim Pferd oder auch Hund anders sein?

LG Ulrike
C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

Chaosqueen hat geschrieben:Ich habe an vielen Stellen gelesen, dass Blutuntersuchungen leider gar nicht so aussagekräftig sind, weil damit eben nur der Gehalt im Blut gemessen wird und niemand weiß, wie viel zusätzlich noch im Gewebe gespeichert ist oder dort eben fehlt... Und dass ein Mangel im Blutbild erst deutlich wird, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Dann nämlich werden erst alle Reserven aus dem Gewebe gezogen und ins Blut gebracht, weil hier die richtige Nährstoffkonzentration am Wichtigsten für den Organismus ist. So habe ich das jedenfalls verstanden.
Das ist auch ein Stückweit richtig. Dennoch habe ich mit Hilfe des Blutbildes einmal ins Pferd gesehen und habe einen Anhaltspunkt wohin die Reise geht.
Wenn ich das gar nicht mache, dann erkenne ich einen Mangel wirklich erst am Pferd und dann ist das Kind nicht nur in den Brunnen gefallen sondern geht schon unter :wink:
Ein richtig guter Tierarzt kann an Hand eines Blutbildes schon sehen ob ein Pferd ausgewogen und Typgerecht gefüttert wird. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mit einem chronisch Kranken Pferd mit Magen Darm Problemen und meinen jetzigen gesunden Pferden.
@Lilith79 vielen Dank für die ausführliche Zusammenfassung.
Mir deucht, das ist ähnlich wie mit dem Headshaking Syndrom. Keiner weiß was genaues. Es gibt diverse Vermutungen und Theorien und eben so viele Ideen wie damit umgegangen wird. Ernüchternd für alle Betroffenen. Wir wissen ja beim menschlichen Stoffwechsel schon nicht alles. Da bin ich selber Leidgeprüft. Ich habe eine Stoffwechselkrankheit die extrem selten ist. Mir fehlt ein Hormon das für den Muskel und Knochenstoffwechsel verantwortlich ist. Was habe ich damit für eine Odyssee hinter mir. Jeder Arzt erzählte was anderes und aus der Quintessenz konnte ich mir dann meine Medikation stricken. Warum sollte das beim Pferd anders sein?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hm, ob das beim Pferd so ist, dass man anhand des Blutbildes wirklich erkennen kann, ob gut und richtig gefüttert wird? Ich bezweifel das. Von Hunden zumindest sagt man, dass ein Mangel erst dann im Blutbild messbar darstellbar ist, wenn er schon gravierend ist, das würde gegen die Theorie von C. Dingens sprechen.
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Beitrag von Finchen »

@Ulrike:
was den unterschiedlichen Stoffwechsel angeht wäre ich aus ähnlichem Grund auch vorsichtig - Hund und Katze sind vermeintlich nicht so unähnliche Säugetiere, aber was Vitamin-Mineralbedarf angeht doch recht unterschiedlich. Drum könnte ich mir vorstellen, dass es evtl. beim Pferd doch anders relevant ist, als beim Menschen.


Spannend zu beobachten hier im Offenstall:
immer in der Winterzeit nutzen die Pferde eine Gesteinsleckstelle, die sie sich am Abhang selber geschaffen haben. Den ganzen Sommer über nicht. Meine Freundin und ich haben schon überlegt mal rauszufinden, was da genau vorrangig Bestandteil ist.
Mineralfutter gibt es Sommer wie Winter immer mal wechselnd, die Mineral- und Salzsteine werden gar nicht bzw der Himalayasalzstein gering genutzt - bei drei Pferden ist einer von ca. 2 kg im Jahr nicht aufgebraucht worden.

Bei dem fast verhungerten Pferd, das ich vor 2,5 Jahren aufgenommen habe, war der Schwund an beidem in den ersten Monaten gigantisch.
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Beitrag von Chaosqueen »

Vielen Dank euch für die vielen interessanten Wortmeldungen und Anstöße. Ich zitiere jetzt nicht jeden einzeln, bitte nicht böse sein!

Wie gesagt finde ich das ein sehr interessantes, aber auch sehr verwirrendes Thema. Ich weiß nicht, was ich glauben soll, und habe immer mehr das Gefühl, je mehr ich lese, desto weniger weiß ich :roll:

Ich für mich persönlich glaube, dass ein Pferd definitiv einen ganz anderen Stoffwechsel hat als wir Menschen. Allein schon aufgrund der Verschiedenartigkeit der Nahrung. Außerdem glaube ich nicht, dass Pferde gezielt das zu sich nehmen, was sie gerade brauchen. Das kann ich mir allenfalls in Extremsituationen vorstellen, ansonsten glaube ich, dass das Hauspferd heute viel zu weit vom Wildpferd entfernt ist und auch durch unsere Ernährung in seinen Instinkten extrem beeinflusst wird. Ich denke, gefressen wird, was schmeckt :D

Ich glaube, ich befinde mich gerade an einem ähnlichen Standpunkt wie Lilith vor zwei Jahren :) Prinzipiell klingen Dr. Kellons Thesen logisch. Andererseits traue ich mir nicht zu, eine Fütterung so fern ab von allem, was man sonst kennt, einfach selbst zu verantworten. Spurenelemente mag ich einfach nicht grammweise ins Pony kippen...

Darum denke ich, dass ich auf die Antwort der FU warte und mich dann nach denen richte. Die haben eine angeschlossene Pferdeklinik, ein eigenes Institut zur Tierernährung und bieten selbst Heuanalysen und Rationenplanung an. Das erscheint mir fundiert genug um zu sagen "die werden schon wissen, was sie da machen" :lol:

Hat von euch vielleicht jemand zufällig Ahnung davon, wie die Fütterung von Rindern geplant wird? Ich könnte mir vorstellen, dass da wegen des großen wirtschaftlichen Faktors, der dahintersteht, deutlich mehr geforscht wird und mehr bekannt ist. Damit will ich nicht sagen, dass der Stoffwechsel von Pferd und Kuh nur vernachlässigbare Unterschiede aufweist :D Aber vielleicht lassen sich ja doch irgendwie Rückschlüsse ziehen.
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