Wie geht ihr mit reiterlichen Fehlern um?

Rund um die klassische Reitkunst

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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


vielleicht kann die Frage nach einem lizensierten RL in einem anderen thread bearbeitet werden?

Wichtiger Bestandteil hier ist; WIE GEHT IHR MIT EUREN REITERLICHEN FEHLERN UM?

LG Ulrike
esge
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Beitrag von esge »

Ich finde es wichtig, sie zu machen!
Man kann nicht reiten lernen und reiterlich besser werden, wenn man versucht, KEINE Fehler zu machen. Das geht nicht.

Irgendwann steht fast jeder an dem Punkt, wo er ein Pferd nicht mehr nur nachreitet, sondern auch ausbildet. Und spätestens dann wird man anfangen, Fehler zu machen! Lesen, Unterricht, Austausch, das alles kann und sollte helfen, Fehler zu minimieren und den Schaden für das Pferd gering zu halten - aber ohne Fehler geht es nicht!
Wichtig ist, diese Fehler zu reflektieren.
Steige ich nach einer Einheit, die für mich irgendwie unbefriedigend geblieben ist vom Pferd, fange ich an, darüber nachzudenken. Das führt dann meist zu einer Konsequenz für die nächste Einheit.
Nicht so sinnvoll finde ich es hingegen, auf dem Pferd zu sitzen und ständig alles was ich tue in Frage zu stellen. DAS verwirrt das Pferd erst recht!
manchmal muss man von ganzem herzen mal was falsch machen im Sattel. Das ist für ein Pferd häufig weniger verwirrend als ein ständiges "Haaach, ich will ja nichts falsch machen, da mache ich mal lieber gar nichts"

Also: Erst denken, dann MACHEN und zwar wirklich machen und danach erneut überdenken.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Meg hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Meg, hast du ein Problem mit dem , was ich schreibe? :roll: #

Kindergartenniveau.
Nein, ich habe kein Problem damit, was du schreibst, ich habe ein Problem damit, dass sich heutzutage Hinz und Kunz "lizenzierter Reitlehrer" nennen darf
Deine persönlichen Probleme sind aber doch gar nicht Gegenstand dieses Themas? :roll: :shock:

Ich sehe das wie esge und würde sogar sagen, auch wenn man "nur" nachreitet, macht man schon Fehler. Und da die Pferde immer lernen - egal ob gut oder schlecht - wird sich jedes Reiten auch irgendwie auf das Pferd auswirken.
Insofern - denken - machen - reflektieren.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Phanja hat geschrieben:
Meg hat geschrieben:
FNB hat geschrieben:Meg, hast du ein Problem mit dem , was ich schreibe? :roll: #

Kindergartenniveau.
Nein, ich habe kein Problem damit, was du schreibst, ich habe ein Problem damit, dass sich heutzutage Hinz und Kunz "lizenzierter Reitlehrer" nennen darf
Deine persönlichen Probleme sind aber doch gar nicht Gegenstand dieses Themas? :roll: :shock:
Sehe ich auch so, aber ich wurde ja danach gefragt, was mein Problem sei 8) 8)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

esge hat geschrieben:
Irgendwann steht fast jeder an dem Punkt, wo er ein Pferd nicht mehr nur nachreitet, sondern auch ausbildet. Und spätestens dann wird man anfangen, Fehler zu machen!
So ist es. Das erste Pferd, was man selbst ausbildet, ist darüber hinaus die beste Möglichkeit den Reiter zu erden, die ich kenne. Denn dann merkt man ziemlich genau, was man alles NICHT weiß und kann. :oops:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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esge
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Beitrag von esge »

das zweite, dritte und vierte auch... Und ggf auch das 15. wieder... Kommt immer aufs Pferd an.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ganz schlecht ist es, wenn einem das erste einigermaßen gelingt und man dann das Gefühl hat, man hat´s drauf ;-). Dabei hatte man einfach nur Dusel oder geringere Ansprüche. Besser gesagt:

"Glück ist manchmal auch nichts anderes als niedrige Erwartungen gepaart mit einem lausigen Kurzzeitgedächtnis." (Glennon Melton)
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Meg
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Beitrag von Meg »

esge hat geschrieben:das zweite, dritte und vierte auch... Und ggf auch das 15. wieder... Kommt immer aufs Pferd an.
Finde ich auch, da kann es bei 10 Pferden gut gehen und dann kommt DAS EINE Pferd, welches einen erdet...
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich glaube, man macht sein ganzes reiterliches leben fehler. egal, wie gut man denn wäre... so höre ich das zumindest auhc von den echt guten reitern, mit denen ich gelegentlich bei kursen in kontakt komme.
ich finde die einstellung zu den fehlern auch wichtig, ich glaube, dass pferde es verstehen, wenn es einem leid tut, wenn man etwas falsch gemahct hat.
das hilft mir zumindest.
esge
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Beitrag von esge »

Auch das kommt aufs Pferd an, gimlinchen. Und natürlich auch darauf, wie lange ich schon an der Beziehung zu ihm arbeite.

Es gibt durchaus Pferde, die dir bei jedem Fehler vorschlagen, du könntest auch in der Ecke warten, bis du dich zurecht gerückt hast. Absitzen, JETZT! Äh Moment, war nicht so gemeint, dürfte ich vielleicht nochmal probieren...?

Dann gibt's solche (wie meinen) die jeden Fehler durchaus kommentieren - so man gewillt ist, zuzuhören - aber in penetranter Professorenart sagen: Na, probier es nochmal - aber MIT BEDACHT!!! diese Pferde sind genial! Professoren eben. Seltene Perlen, die es zu hegen und zu hätscheln gilt.


Und dann gibt's natürlich die Pferde, die kapituliert haben - weil ihnen sowieso nie jemand zuhört - und dir nur noch durch Abschalten, Sturheit oder Verweigerung mitteilen, dass du auf dem Holzweg bist. Bei denen ist es besonders schwer, fair zu bleiben, weil sie ja scheinbar stur sind. Bei denen freue ich mich immer, wenn ich so soweit habe, dass sie wieder kommunizieren - und sei es mit einem Buckler.

Im Dialog mit seinem Pferd zu stehen ist somit in meinen Augen die beste Art und Weise, mit Fehlern umzugehen.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Meinem Pferd bringt man auch was bei und dann öffnen sich sofort neue Baustelle in die er einen "ganz bedacht" reinrutschen lässt 8) Er bleibt cool, aber auch mit einem penetrantem "Faaaaalsch!"

Gern lässt er die Leute verhungern und den Professor raushängen, wenn sie am inneren Zügel hängen, äußere Hilfen vergessen und abwenden wollen :wink: Oder auch gern "Schiebesitz und Klemmen" - Pony parkt in der Bahnmitte und hebt den Kopf hoch, verleihert die Augen 8)

Aber im Großen und Ganzen verzeihen die meisten Pferde schon viele Fehler. Sieht man ja Land auf Land ab, WIE brav die meisten Pferde sind, während die Reiter obendrauf von einer Haltungs- und Einwirkungsbaustelle ins nächste Rutschen :oops: und sie TROTZDEM ihre Bahnen ziehen.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

esge hat geschrieben: Nicht so sinnvoll finde ich es hingegen, auf dem Pferd zu sitzen und ständig alles was ich tue in Frage zu stellen. DAS verwirrt das Pferd erst recht!
manchmal muss man von ganzem herzen mal was falsch machen im Sattel. Das ist für ein Pferd häufig weniger verwirrend als ein ständiges "Haaach, ich will ja nichts falsch machen, da mache ich mal lieber gar nichts"
.
Arrrggghhhhh, esge da sagst du etwas. Ich bin gerade in dieser Situation.
Ich reite nicht vor lauter Sorge was ich alles falsch machen könnte. Will sagen: Klar sitze ich drauf aber ich reite nicht "hin". Ich erlaube mir nicht mal energisch (nein damit meine ich nicht brutal am Maul oder dergleichen) genug, weil ich Sorge habe das ich etwas falsch mache zu hart einwirke oä. Damit helfe ich nun weder mir noch dem Pferd :oops: 8)
Na ja, dem Pferd vielleicht schon. Die lacht sich ins Hüfchen, das ich immer in Ehrfurcht erstarre, sobald es mal ans eingemachte geht :twistet:
Verwirrend findet sie das also eher nicht.
esge
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Beitrag von esge »

Ja, ältere Hasen lachen einfach und schieben eine ruhige Kugel. Ich hatte eher jüngere Pferde im Kopf, als ich das schrieb.
Aber macht ja nix: Kommt Zeit, kommt reit! :-)
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich habe es tatsächlich anders gemeint. ich glaube, man muss, wenn man eine gute beziehung zum pferd hat, nicht unbedingt tag und nacht ein schlechtes gewissen haben... sie verzeihen.
professoren können sie trotzdem sein und das liebe ich ja auch an pferden. das lehrpferd, welches ich reiten darf, ist ein solcher professor. er bringt mir viel bei, was ich dann für mein jungpferd nutzen kann. wunderbar.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Heute morgen musste ich an Euch und diesen thread hier denken,


als mir mal wieder klar wurde, wie wenig ich auf den äusseren Schenkel und die äussere Hand achte.

Also, nicht, das ich das nicht weiss, aber ich setze beides zu wenig ein.

In Gedanken habe ich mich bedankt und dann daran gearbeitet, sehr zum Ärger des Stübchens, die sich viel mehr bewegen musste.
BÄH!


Aber, meine Laune blieb gut, denn ich habe entdeckt, es ist zuwenig deshalb nur halb falsch.... :lol:



Ach ja, wie geht Ihr mit halben reiterlichen Fehlern um?
:D


LG Ulrike
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