Cushing positiv

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

Benutzeravatar
Catja&Olliver
User
Beiträge: 346
Registriert: Di, 09. Okt 2007 10:53
Wohnort: Lesmo (Italien)

Beitrag von Catja&Olliver »

Nein. Grade heute war beim Mittagessen im Stall die Rede von dem Pferd. Der Stallbetreiber hat den Fall angesprochen, die Besi war nicht dabei. Alle Leute an dem Tisch waren der Meinung, dass Cushing gar keine Krankheit ist (Pferd ist einfach nur alt), und also auch nicht behandelt wird.

Vor 4 Jahren hatte ich der Besi geraten, ihr Pferd auf Cushing testen zu lassen, man sah es ihm schon an. Der Tierartzt hat dann Prascend verschieben und sie hat es eine Zeit lang gegeben. Wie lange weiss ich nicht genau, zwei Jahre behauptet sie, stimmt aber wahrscheinlich nicht. Alle andere Leute im Stall haben es ihr ausgeredet.
Puppa99
User
Beiträge: 197
Registriert: Do, 03. Dez 2015 17:06
Wohnort: Duisburg

Beitrag von Puppa99 »

Das ist wirklich furchtbar. Bei uns am Stall steht auch ein alter Wallach, der einige der Symptome zeigt, wie harte Fettpolster am Mähnenkamm und auf der Kruppe, dazu komplett durchhängender Rücken, im Winter sehr viel Fell, dafür im Fellwechsel kahle Stellen.
Der wird gar nicht behandelt, hat aber zum Glück auch (noch) keine Reheschübe - und er sieht schon seit zwei, drei Jahren so aus.
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Wenn bei uns am Stall jemand ein Problemfeld entdeckt, hängt er einen guten Artikel dazu am schwarzen Brett auf. Manchmal hilft das nach einiger Zeit. Das größte Problem ist ja immer die Unwissenheit.

So hat man vor wenigen Jahrzehnte noch gedacht, es sei völlig normal, dass alte Leute krumm und bucklig werden. Seitdem Osteoporose bekannt ist und besser vorgebeugt werden kann, sieht das schon anders aus.
Lilith79
User
Beiträge: 848
Registriert: So, 06. Dez 2009 18:30
Wohnort: bei Pforzheim

Beitrag von Lilith79 »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Wenn bei uns am Stall jemand ein Problemfeld entdeckt, hängt er einen guten Artikel dazu am schwarzen Brett auf. Manchmal hilft das nach einiger Zeit. Das größte Problem ist ja immer die Unwissenheit.
Bei diesen Fällen ist ja aber meist das Problem, dass die Leute das eben glauben WOLLEN, dass Cushing keine richtige Krankheit ist oder dass man es rein alternativ behandeln kann.

Ich habe ja nichts gegen unterstützende alternative Therapien und es gibt auch vermutlich tatsächlich Fälle von Pseudo-Cushing, die rein über Fütterungsmanagement gemanaged werden können, aber es gibt schon unter *manchen* (in meiner Meinung völlig verantwortungslosen) THP den Trend den Leuten einzureden, dass man Cushing besser immer alternativ behandelt und ich denke grade Leute, die der Schulmedizin gegenüber eher kritisch eingestellt sind, sind dafür besonders empfänglich.

Ich denke aber schon auch, dass bei Cushing besonders viele Leute anfällig dafür sind, weil die Tabletten halt auch recht teuer sind. Wobei die Leute dann dafür ständig eine THP da haben oder Unmengen für z.B. Corticosal ausgeben (die Navalis Produkte sind ja auch wirklich sehr teuer), was wahrscheinlich im Endeffekt aufs Gleiche rauskommt, finanziell. Aber man fühlt sich vermutlich besser wenn man keine böse "Chemie" ins Pferd tut
:roll:

Ich habe da aber auch wenig Verständnis , denn wer einmal den Unterschied zwischen einem unbehandelten Cushing-Pferd und einem medikamentös gut eingestellten Pferd gesehen hat, der wird diese Krankheit sicherlich nicht mehr unterschätzen. Und unbehandeltes Cushing ist wirklich ein "Dahinsiechen", anders kann man das nicht nennen, weil wirklich der gesamte Organismus leidet. Und wenn dann erst mal die Hufreheschübe da sind, die immer wiederkehren, dann wird's echt recht übel.

Fütterung ist bei Cushing natürlich auch neben der medikamentösen Behandlung sehr wichtig, aber bei meiner Stute war es z.B. so, dass wir uns als ihr Cushing noch nicht diagnostiziert war (und alle dachten sie hat "nur" EMS) sklavisch an eine optimale Fütterung gehalten und sie hatte dann immer gute Phasen, aber sobald irgendwo ein Flo gehustet hat (Wetterumschwung, Wurmkur, Unwetter, mal ein etwas zu zuckerreicher Heuballen, Rosse, Sylvester ...), hatte sie wieder einen gesundheitlichen Einbruch mitsamt Reheschub.

Seit sie medikamentös gut eingestellt ist, sind ALLE ihre Cushing Symptome komplett verschwunden (zuletzt die starke Hyperhidrose), das hat aber auch gut 2 Jahre gedauert. Bloß der Fellwechsel ist etwas zäh, wobei er dieses Jahr tatsächlich wieder etwas besser ist als letztes Jahr. Und jetzt wird sie natürlich immer noch angepasst ernährt, aber es ist tatsächlich so, dass wir nicht mehr ganz so penibel aufpassen müssen und sie verträgt auch wieder etwas Weide mit Maulkorb. Und Dinge wie Wurmkur, Silvester, ... sind kein Problem mehr. Und sie ist wieder voll reitbar.
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Lilith79 hat geschrieben:
Kiruna Karmina hat geschrieben: ... wer einmal den Unterschied zwischen einem unbehandelten Cushing-Pferd und einem medikamentös gut eingestellten Pferd gesehen hat, der wird diese Krankheit sicherlich nicht mehr unterschätzen. Und unbehandeltes Cushing ist wirklich ein "Dahinsiechen", anders kann man das nicht nennen, weil wirklich der gesamte Organismus leidet.
Dann lasst uns doch immer und immer wieder Aufklärungsarbeit leisten.
Ein Pferd, das viele Jahre den Besitzern treu gedient hat, verdient so ein Siechtum nicht!

Steter Tropfen höhlt den Stein.
Das war bei den Themen Ständerhaltung, Stacheldraht, Schlaufzügel, Heuration und Rollkur auch so.
Antworten