Halsring - Ausbildung?

Rund um die klassische Reitkunst

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Gänseblümchen
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Halsring - Ausbildung?

Beitrag von Gänseblümchen »

Halloooooo :)

Hab gerade Langeweile.. :)
Ich möchte mein Stütchen etwas mehr mit dem Kopf beschäftigen, in der Hoffnung sie etwas mehr für das reiten zu motivieren und zu begeistern.

Hab jetzt bei den Pferdesachen meines Freundes einen Halsring entdeckt :D

Nun meine Frage.. wie fange ich an?

Mein Plan wäre jetzt, erst mal das anhalten vom Boden aus zu erarbeiten. Stimmkommando kennt sie, das dürfte sich also schnell etablieren lassen (mit Clicker^^).

Aber wie geht es weiter? Wie lerne ich ihr das lenken? Im Gegensatz zum Pony kennt Heidi kein Neck-Reining... Zumindest nicht fein genug denke ich. Ist eher so für Gelände-Zwecke :D

Danke schon mal für eure Ideen :)
Kati
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Beitrag von Kati »

Hallo Gänseblümchen!

Also dann fange ich mal an...
Ich kann eigentlich nur erzählen, wie ich angefangen habe mein Pferd mit Halsring zu reiten. Ob das dein Weg ist, musst du selbst entscheiden...
Ich gehe mal davon aus, dass auch dein Pferd „normale“ Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen kennt - so wie meines. Ich bin dann erstmal ganz normal mit Trense und Halsring geritten. Zum ersten Anhalten (aus dem Schritt) habe ich die Zügel auf den Hals gelegt und einfach mal den Halsring ziemlich weit oben am Hals angelegt (+Stimmkommando!) – und mein Pferd stand sofort!!! :shock: Das hat sie sofort verstanden!
Mein Pferd ist auch nicht „western“ geritten, aber es kennt den äußeren Zügel. Außerdem hilft es ziemlich gut wenn man einen optischen Kreismittelpunkt aufstellt (z.B. Pylonen), wenn man das „Lenken“ mit Halsring lernen will. Dann bin ich um die Pylonen geritten. Erst „normal“, dann habe ich den Halsring dazu genommen und dann nur mit Halsring und Zügel auf dem Hals. Natürlich erstmal alles nur im Schritt! Du nimmst also das Bekannte, nimmst das Unbekannte dazu, kombinierst erstmal beides und wenn das Unbekannte nicht mehr Unbekannt ist, benutzt du es alleine!!! :wink:

Soweit ich weiß, gibt es im Westernreiten den Begriff des „Türöffnens“, um dem Pferd das abwenden begreiflich zu machen (Westernreiter bitte gegebenenfalls korrigieren!!! :D ) Ich hoffe, ich kann das einigermaßen erklären. Um z.B. rechts um die Pylone zu reiten, nimmst du die rechte Hand UND den rechten Arm deutlich zur Seite (öffnest die Tür!) und nimmst damit den rechten Zügel weg vom Hals. Dabei dreht sich der Körper nach rechts und der linke Zügel kommt etwas an den Hals. - Die Beine nicht vergessen!!! :D Nun sollte das Pferd im Kreis um die Pylone gehen. Wenn es das verstanden hat, überträgst du diese Bewegung auf den Halsring. GANZ EINFACH!!! :wink: :D

Wenn du im Trab am Anfang unsicher bist, kannst du z.B. die Zügel in eine Hand nehmen und den Halsring in die andere.

Ich habe also gar nicht vom Boden aus gearbeitet, sonder einfach mal ausprobiert. Was kann schon passieren, wenn du die Trense mit dabei hast. Du kannst jederzeit in die Zügel greifen. Und auch heute kombiniere ich ganz gerne mal. Ich habe den Halsring einfach am Pferdehals dabei und wenn mir danach ist reite ich ein bisschen damit. Wir (mein Pferd und ich) können das auch nicht besonders gut, aber es bringt Abwechslung und eine Menge Neues über das dein Pferdchen nachdenken kann! :D

Interessant war nur das erste Mal, bei dem ich die Trense ganz abgemacht habe! Mein Pferd wirkte richtig „haltlos“. Sie ist ziemlich aufgeregt davon gestürmt und erst als ich eine „Verbindung“ mit dem Halsring am Hals aufgebaut habe, wurde sie wieder ruhiger. Ich fand es erstaunlich, wie sehr sich mein Pferd offensichtlich an das Gefühl der Zügel gewöhnt hatte!!!

Ich hoffe, du kannst damit ein bisschen was anfangen...

So, dann rauf aufs Pferd und einfach mal ausprobieren! Ist gar nicht so schwer! Und macht großen Spaß! :D :D :D
Gruß Kati
Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Hatte gerade nen mega langen Post und dann viel das Internet aus :( Werde wohl morgen nochmal tippen... mich hat die Lust verlassen.. :/

Danke für die Antwort, habs jetzt etwas anders gemacht heute.. Hab mich nach kurzem antesten gleich ohne alles drauf gesetzt. Mit Erfolg :D
padruga
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halsring

Beitrag von padruga »

Wenn du dein Pferd vorher gut auf Gewichtshilfen, Körperdrehung etc abgestimmt hast, dürfte der Übergang auf Halsring nicht schwer fallen. Ohne viel Üben kapieren das die meisten Pferde innerhalb einer halben Reiteinheit.
xelape

Beitrag von xelape »

Also ich habe es einfach probiert - wobei mein Pferd gut auf Gewichtshilfen reagiert.
Habe nach dem Reiten einfach mal die Trense runtergenommen und bin ohne alles geritten, auch ohne Halsring.
Da ging alle Gangarten Zirkel und ganze Bahn.

Dann habe ich das mit Halsring probiert, das ging leichter.

Als ich das letzte Mal ohne alles geritten bin, hat er mich ein bisschen veräppelt und ist immer in Richtung der Ecke gelaufen wo Besucher standen und wollte sich lieber streicheln lassen ;)

Im Gelände haben wir das auch mal ausprobiert, ohne alles.. auch Trab, das ging gut.. :)

Werde das hin und wieder machen, so zum Spaß..
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich habe ähnliche Erfahrung gemacht wie die vorherigen Schreiber:
das Pferd kannte Gewichts- und Stimmhilfen und hat sich dann bei den Versuchen mangels Unterstützung durch Zügelhilfen eben vermehrt daran orientiert.

Ich weiß nicht wie es gemeint war "ohne alles", würde selber aber auch auf eingezäuntem Reitplatz immer Trense oder Halfter mit Strick am Pferd belassen - nicht weil es damit die "Notbremsung" braucht, sondern weil wohl der Großteil der Reiter ruhiger und souveräner reagiert, wenn das Pferd doch mal Tempo zulegt und nicht sofort auf Sitzhilfe etc. reagiert. Dann zu wissen, dass man noch unterstützend auf die "normale" Ausstattung zurückgreifen kann, fördert vermutlich das ruhige Reagieren und damit den Erfolg des "ohne Kopfstück Reitens". :wink:
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xelape

Beitrag von xelape »

Ohne alles, mein ohne alles - ich sehe da alleine in der Halle auch kein größeres Problem, warum das nicht mal versuchen sollte...
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich habe unterschiedliche Halsringe: einen aus Sisal und einen aus Leder. Die sind beide "rund" und bleiben auch "rund" von der Form her. Im Auge habe ich immer mal wieder solche geflochtenen, die dann ja aber "lose" sind - sind also schwieriger einzusetzen, den so einen "runden" kann man ja schneller mal weiter oben am Hals einsetzen.

Ich habe das zuerst immer in der Halle geübt, einfach mit Sattel und Trense, zusätzlich Halsring, und mache das heute auch ab und an mal, um meine Sitzhilfen zu kontrollieren.

Ohne alles geht sicherlich auch, halte ich aber für versicherungstechnisch äußerst gewagt. Wenn ich alleine in der Halle oder auf dem Platz wäre: ok. Aber mit anderen oder draußen im Gelände wäre mir das zu hot.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

xelape hat geschrieben:Ohne alles, mein ohne alles - ich sehe da alleine in der Halle auch kein größeres Problem, warum das nicht mal versuchen sollte...
Problem nicht, nur wozu ist es sinnvoll? Bzw. umgekehrt: es schadet ja nicht sich erstmal "auf Nummer Sicher" zu bewegen, wenn man es ausprobiert - meine Gründe dafür habe ich ja geschildert.

Zudem finde ich Tanjas Argumentation auch nicht von der Hand zu weisen.
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xelape

Beitrag von xelape »

Na Rücksicht nehmen ist das A und O - ich tue das nicht wenn andere Leute in der Halle sind.
Im Gelände hat es sich ergeben, als ich zum grasen lassen alles runter habe und habe es mal ausprobiert - eine kurzes Stück.
Das war eher ein Test für uns - wie gut er auch so auf mich reagiert.

Wobei natürlich der Schwarze eher ein sehr ruhiger und wenig nerviger Zeitgenosse ist ;)
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Das "Freestyle-Reiten", wie er es nannte, war eine Art Steckenpferd meines langjährigen Lehrers Björn Zauss. Er ritt seine Stute damit in allen Gangarten und Lektionen - auch in Shows usw. Für ihn war das aber keine Ausbildungsmethode (ich bin nicht sicher, ob du das so meinst, aber die Überschrift des Themas lautet so), sondern lediglich eine Möglichkeit, zu prüfen und zu demonstrieren ob bzw. dass ein Pferd fein an den Hilfen steht. Insofern muss es dafür auch nicht besonders ausgebildet werden, sondern wenn es gut auf Sitz- und Stimmhilfen ausgebildet ist, dann geht es eben auch ohne Trense.
Ich würde allerdings aus Sicherheits- und Versicherungsrechtlichen Gründen ebenfalls dazu raten, zumindest am Anfang eine Trense anzulegen!
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Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Ich habe ja gestern Abend eig. schon einen Bericht getippt, der dann leider verloren ging.
Hier also nochmal....

Ich habe Heidi den Halsring angelegt und erst mal versucht sie antreten zu lassen und dann anzuhalten. Das klappte (dank stimmkommando) auf Anhieb wunderbar! Auf beiden Seiten.
Also habe ich versucht sie Volten um mich herum gehen zu lassen. Links überhaupt gar kein Problem, eine sehr schöne, runde Volte mit kaum Zug auf dem Halsring. Rechts hätte ich mcih anfangs mit ganzem Gewicht rein schmeißen können und sie wäre vermutlich gerade aus weiter gelaufen. Also Hilfestellung am Halfter und nach drei/vier weiteren Versuchen klappte es schon wesentlich besser.

Habe dann die Aufstiegshilfe ins Visier genommen und sie einfach mal daneben eingeparkt. Immer noch nur mit einem Knotenhalfter(ohne Strick) und dem Halsring. Sie lies sich körpersprachlich sehr gut dirigieren und so hab ich mich drauf geschwungen!

Ich sollte dazu sagen: Ich bin Heidi schon öfter nur mit Halfter und Strick, ähnlich verschnallt wie ein Bosal, geritten und das auch im Gelände, was super klappte :)

Haben dann erst mal ganz vorsichtig eine Runde außen rum gedreht und da flog auch prommt ein Fasan aus dem Gebüsch. Kurzer Satz zur Seite, aber gleich wieder Ruhe und alles supi^^

Fazit: wir schaffen es ganze Bahn und Zirkel zu gehen. Volten und Slalom sind ncoh mit arger Gewichtsverlagerung meiner seits verbunden und etwas holprig.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Zum Thema "Lenkschwierigkeiten" ist meine Erfahrung, dass man nicht zu sehr sich auf den Halsring fixieren sollte, sondern besonders bewußt und klar Hilfen wie Körperdrehung und Einsatz von Schenken beibehalten muss, dann verstehen sie sehr gut was gemeint ist.

"Einfach" so reiten wie sonst auch, nicht alles verändern, nur weil die Zügelverbindung nicht mehr da ist.

Im Grunde kennen unsere Pferde ja alle Hilfen die notwendig sind schon, das sehe ich wie Ninischi. :wink:
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


ich schieb das mal hoch, mit der Frage, ob Ihr das Halsringreiten weiter verfolgt habt und wie die Erfahrungen sind!


LG Ulrike
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Beitrag von bea »

Ich habe das letzte Mal zwar nicht geschrieben, finde das Thema aber sehr spannend und habe mittlerweile auch erste Halsring-Erfahrungen gemacht mit meinem Schwarzen:
Das allererste Mal hatte ich den Halsring letzten Sommer am Pferd. Damals haben wir noch sehr an den Basics gearbeitet, aber ich fand, dass ein Versuch ohne Zaum nicht schaden könnte. Wir waren auf dem eingezäunten Reitplatz und ich habe einfach mal probehalber den Zaum abgenommen. Das Experiment war allerdings ziemlich unbefriedigend, was vielleicht auch mit dem windigen Wetter zusammenhing. Mein Pferd war an jenem Tag sehr hektisch und verspannt, und so haben wir nur ruhigen Schritt gemacht und Abwenden geübt.
Ich habe den Halsring danach wieder für ein paar Monate im Schrank verstaut und ihn erst vor wenigen Wochen wieder hervorgeholt. Mittlerweile sind wir etwas weiter in der Ausbildung, haben einen guten Takt und Losgelassenheit im Schritt und Trab (Galopp ist bei uns noch kein großes Thema). Und siehe da: Pony hat sich mit dem Halsring aufgeführt, als hätte er nie etwas anderes gemacht. :) Übergänge und schöne, entspannte Biegung im Schritt und Trab vorwärts/abwärts - alles kein Problem. Wir hatten beide großen Spaß an der Sache. :) Ich möchte den Halsring jetzt regelmäßig in unser Training als Abwechslung einbauen, aber bisher ergab sich keine weitere Gelegenheit mehr.
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
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