Älteren Hengst kastrieren?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Sheitana. Wir reden hier von JUNGHENGSTEN. Rüpeln in der Pubertät beispielsweise. So war auch das Beispiel von Rapunzel zu verstehen. Das hat doch mit Deinen Beispielen überhaupt nichts zu tun.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Cubano hat geschrieben:Sheitana. Wir reden hier von JUNGHENGSTEN. Rüpeln in der Pubertät beispielsweise. So war auch das Beispiel von Rapunzel zu verstehen. Das hat doch mit Deinen Beispielen überhaupt nichts zu tun.
Und ihr empfindet es wirklich als normal, dass JUNGHENGSTE sich bereits so angehen, dass man sie trennen muss?
Dann brauchen wir hier nicht mehr weiter diskutieren, ich fürchte dann kommen wir auf keine Nenner...
LG
Sheitana
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Yep, empfinde ich im Alter von 3 als vollkommen normal. Damit bin ich übrigens nicht allein. Wie schon gesagt: Nicht grundlos trennen spanische Züchter mit Hengstherden die Youngster in etwa diesem Alter konsequent voneinander.
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Beitrag von Rapunzel »

Ich finde das wie gesagt völlig normal und alles andere eher unnatürlich. Auch wenn´s natürlich praktisch ist.

Recht hast du mit Nordpferden, die haben da oft null Probleme mit (seh ich gerade an meinem Minihengst, der absolut verträglich mit allen Pferden ist), die haben aber auch kein Problem damit, zu zehnt in winzigen Paddocks zu stehen, Hintern an Nase, da würden meine Spanier die Wände hochgehen.

Quarterhengste sind auch oft sehr "unmännlich", da wiederum ist es mir dann wieder zu arg, dass die oft die Funktionalität von Fahrrädern haben und keinerlei Eigenleben mehr. Das finde ich nicht erstrebenswert.
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Ich seh schon, ich werd mir im Leben keinen Spanier anschaffen :shock:

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Das ist keineswegs spanierspezifisch. Einen Hengst in einer Gruppe von was auch immer halten zu können ist die große Ausnahme bei egal welcher Rasse. Außer natürlich mit einer/mehreren Stuten. Und nochmal, es hat auch nichts mit der Sozialisation zu tun, da es sich um völlig normales, gesundes und natürliches Verhalten handelt, dass ein Hengst (mit normalem Hormonstatus) keine Konkurrenten um sich duldet.
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Nein, das glaub ich eh.. Ich denke aber, dass Sheitana da wohl mit ihrer Meinung, dass Südpferde hier wohl stärker reagieren recht haben könnte, da ich einige Gegenbeispiele von "Robustrassen" kenne:

Eine Bekannte von mir hält mehrere Huzulenhengste, da hat jeder seine eigene Männer-WG. Eine andere Bekannte hat einen Quaterhengst in der gemischten (!) Herde und der Norikerzuchtverband stellt übern Sommer die gesammelten Deckhengste gemeinsam auf die Alm.
Alles ohne Probleme und (gröbere) Verletzungen... :roll:

Ich muss ehrlich sagen, dass ich somit tatsächlich "fetzende" Junghengste auch nicht als "normal" ansehe und lieber bei den Robusten bleibe. Somit zähle ich mich wohl eher zu den Farradreitern...


Edit: Ansonsten haben wir hier wohl wieder mal ein Thema, wo man nie alle auf einen Nenner bringen wird - und sind wohl schon eher OT unterwegs :P
Liebe Grüße, Edith
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Zudem ist die von Sheitana als Wesensmerkmal für die Zuchtselektion geforderte Verträglichkeit von Hengsten im Deckeinsatz ab 3 Jahren ja gar nicht möglich, da dies kein verantwortungvoller Hengsthalter jemals praktizieren würde. Dies war und ist bestimmt bei 99 % aller für den Deckeinsatz bestimmten (Rasse-)Hengste so und hatte damit auch in der Vergangenheit bei der Zuchtauswahl keinen Einfluss.

Ich bin eher positiv überrascht, dass in den letzten beiden Jahrzehnten vermehrt Hengste im Turniersport eingesetzt werden, dort durchaus händelbar sind und in Einzelfällen sogar auf Grund ihrer Sportkarriere nachträglich gekört werden.

Da gab es noch in den 60ger und 70 ger Jahren durchaus Hengstlinien z.B. bei den Trakehnern und Hannoveranern, da wäre ein Turnierstart ein Himmelfahrtskommando gewesen...

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Nochmal: Dass ein Hengst im Umgang und beim Reiten nicht nur händelbar, sondern möglichst nicht als Hengst erkennbar ist, ist für mich absolut wünschenswert und wichtig, allerdings zu einem sehr großen Teil Erziehungssache. Meiner (10 Jahre) geht auch auf Turniere, Rallyes, Urlaub in fremden Ställen etc. und ist dort noch nie aufgefallen, hat auch kein Problem auf dem Abreiteplatz mit zig Pferden, schreit nicht rum, schachtet nicht aus. Trotzdem kann ich den nicht mit anderen Hengsten/Wallachen zusammenstellen, weil er die entweder jagt (Konkurrenz) oder bespringt (vermeintliche "Stute").

my_boys: Ich meinte nicht, dass verträgliche Hengste automatisch fahrradähnlich sind, aber bei Quarterhorses speziell ist es halt schon oft so, dass die keinerlei Eigenleben mehr haben und nur auf "Funktionieren" gedrillt sind.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Letztlich muss jeder selbst entscheiden, wie er das sieht.

Mir käme so mancher Hengst nicht mal in die Nähe meiner Stute und sei er noch so hochgelobt. Denn ehrlich ist mir meine Freizeit zu schade, als dass ich mich mit einem charakterlich schwierigen Pferden auseinander setzen muss, sei es im täglichen Umgang, als auch bei der Stallsuche.
Ein Hengst, bei dem ein Turniereinsatz "ein Himmelfahrtskommando" wäre, der hätte es in meinen Augen nicht verdient Hengst zu sein.

Und ich halte gut sozialisierte Hengste wirklich nicht für die Ausnahme bei einer guten Zucht.

Allerdings spielt da natürlich auch das Zuchtziel eine Rolle. Dort wo austickende Hengste gerne gesehen sind (der hat Temperament!) werden sie natürlich auch verstärkt eingesetzt.
Bei den Westernpferden ist das nicht so gerne gesehen, also selektiert sich auch nichts in die Richtung. Dass solche Pferde gerne als Fahrräder gesehen werden kann ich verstehen, sind sie aber bei Weitem nicht... :wink: Ein Eigenleben ist durchaus da und auch jede Menge Temperament. Nur eben in anderen Bahnen.

Ich denke aber dass hier vor Allem die Erfahrung mit den verschiedenen Rassen zu solch verschiedenen Meinungen führen und man da kaum auf einen Nenner kommt.
LG
Sheitana
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Weißnase

Re: Älteren Hengst kastrieren?

Beitrag von Weißnase »

Bella85 hat geschrieben:Hallo,
ich möchte mir gerne langsam ein eigenes Pferd kaufen und bin schon fleissig am Suchen.
Nun finde ich öfters im Internet Hengste die mir ganz gut gefallen und auch schon etwas älter sind, also so zwischen 8 und 12Jahre.
Kann man so einen alten Hengst auch noch legen lassen oder ist das Risiko zu groß?
Wenn er noch nicht gedeckt hat und auch im Verhalten nicht hengstig sein soll, kann man ihn dann wohl in eine Herde intrigieren?
Ansonsten muss ich wohl meine Augen nach einen schönen Wallach auf halten, wobei das bei Andalusiern und Lusitanos schwer ist....
VG, Linda
Ich denke wir sollten aufpassen nicht wieder in eine Diskussion über Hengsterziehung oder die Haltung von Hengsten zu verfallen. Es ging hier ja um die Integration eines Kastraten in eine Herde.
Ich hatte das mit der Sozialisation so aufgefasst, dass es eher problemlos läuft, stand der Hengst bereits mit anderne Pferden zusammen.
Bei meinem schwer integrierbaren Kerl konnte ich beobachten, dass er nicht mal fähig zur Fellpflege war! Das ist für mich fehlende Sozialisation!
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Boa, Sheitana, du liest aber sehr selektiv.

"Gut sozialisiert" ist keine Voraussetzung für irgendwas und schon gar keine züchterische Leistung, sondern eine Frage der Aufzucht. (Bzw, was verstehst du eigentlich darunter?) Ein Hengst, der sich verhält, wie ein Hengst eben gedacht ist, ist nicht "charakterlich schwierig", sondern normal. Wenn man ein aggressionsfreies Kuschelpferd will, muss man ihn zum Wallach machen. Genau deswegen ist man ja auf den Trichter mit dem Kastrieren gekommen. Ein nicht hormongesteuertes Verhalten bei einem Hengst anzüchten zu wollen ist sehr schwierig, weil ein Zuchthengst halt auch einen gewissen Hormonspiegel braucht, um Kinderlein zu zeugen.

Niemand sieht gern austickende Hengste und dass man mit einem Hengst nicht unbedingt züchten muss, der gemeingefährlich ist, sehe ich auch so. Aber wie gesagt: Das ist zu 90 % Erziehungssache, während die Tatsache, dass ein Hengst sich nicht schäfchengleich in eine (unnatürliche!) Wallach/Hengstgruppe integrieren lässt, keineswegs auf charakterliche Mängel hinweist.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Weißnase: Da hast du sicher Recht, wobei ein Spätkastrierter zumindest mal im ersten halben Jahr noch in etwas so tickt wie ein Hengst und es daher dann oft zu den beschriebenen Szenen kommt (wildes Hetzen usw.) - das hat dann aber auch nicht viel mit der "Sozialisation" zu tun, sondern der Nicht-mehr-Hengst will halt einfach klare Verhältnisse schaffen.

Fellpflege betreiben viele Südpferde nicht, mein Wallach guckt regelrecht angewidert, wenn ein anderes Pferd mit dem Vorschlag kommt. Und auch der ist aufgewachsen wie beschrieben (bis Jährling in gemischter Herde, danach mit 10 bis 20 Junghengsten) und sicherlich nicht irgendwie "asozial" 8)
Motte
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Beitrag von Motte »

Das Hengste aufeinander losgehen, hat nix mit dem Charakter zu tun - oder mit "gut sozialisiert".
Das ist eigentlich ganz normal.
Wenn sich ein Hengst - trotz Testosteron - beim Reiten gut anstellt, hat das was mit Charakter "gut sozialisiert" zu tun.
Aber was der in seiner Freizeit macht, ist ne ganz andere Hausnummer.

Und ja - ich finde es auch völlig normal, dass die auf riesen Weiden aufeinander losgehen.
Die riechen sich nämlich - und suchen den "Feind" um die Rangordnung klar zu machen. Und dann wird der entweder vertrieben (und zwar ganz weit weg) oder getötet. Ich denke, dass ist bei Hengsten ein Programm, was genetisch verankert ist.
Dass sich Quarter da unter Umständen im Händling anders zeigen, hat was mit der Erziehung zu tun. Ich habe Deckhengste bei den Quartern erlebt, die bei uns am Anbinder zwischen unseren Ponies standen und total artig waren.
Ich habe aber auch gesehen, WIE die diszipliniert wurden. Und ja, das war sehr nachhaltig. Hengst auf der Stallgasse, die Hormone kommen durch - er haut nach vorne aus. Dann wurde eben die Stallgasse dort wo er stand mit nem Eimer Wasser gewässert, er wurde verhauen bis er hinfiel, und dann wurde das Tier im Liegen weiter traktiert. So einer zuckt dann nicht mehr. Bzw. - so einer reagiert dann auf das leiseste Zucken seines Besitzers.
Solch eine Abreibung hab ich jedenfalls noch nie gesehen....aber funktioniert offensichtlich...
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

:roll: Aber nicht alle Quarter sind doch nur so, weil sie derart diszipliniert wurden. Das ist doch Unsinn. Das ist doch genauso als würde man sagen alle Turnierpferde sind arme Sch***** weil sie nur traktiert werden.

Und natürlich sind viele Dinge auch Charaktersache. Und das hat sowohl mit den Genen, als auch mit der Sozialisation zu tun.
Bestes Beispiel: Manche Herdenchefs setzen sich mit Zähnen und Hufen durch, Andere sind ruhig und souverän.
Und da ist es wurscht ob Hengst oder Wallach oder...

Aber wir drehen uns wirklich im Kreis und werden da sicherlich nicht auf einen Nenner kommen. Ich denke es ist dahingehend alles gesagt. :wink:
LG
Sheitana
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