"Kaspern" - Schnappen, Hampeln, Kopf hochnehmen

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Medora
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"Kaspern" - Schnappen, Hampeln, Kopf hochnehmen

Beitrag von Medora »

Ich habe mein kleines Problem zwar schon in meinem Ausbildungstagebuch geschildert, habe mir nun aber doch überlegt, Euch mal nach Ideen dazu zu befragen.

Mein Youngster (knapp 4) macht das, was ich "kaspern" nenne und ich komme da im Moment nicht wirklich weiter.

Beispiele sind:

- Beim Putzen in den Strick beißen.
- Beim Reiten nach dem Zügel angeln und da rein beißen.
- Bei der Handarbeit nach dem Zügel oder meiner Hand schnappen.
- Wenn ich neben ihm stehe, nach meiner Jacke schnappen.
- Beim Aufhalftern immer den Kopf genau mit meiner Hand hochnehmen, so dass ich das Halfter nicht über den Kopf bekomme (Kappzaum auch).
- Seinen Kopf in Richtung meines Gesichtes nehmen und in Kauf nehmen, mich damit zu buffen.
- u.ä.

Meine bisherigen Maßnahmen:

- Leckerlies so gut wie gestrichen (hat die Sache deutlich verbessert, hilft nur nicht punktuell, wenn das Kaspern wieder anfängt)
- ignorieren (geht gar nicht, weil dann seine Aktion stärker wird)
- freundlich korrigieren, also Kopf zur Seite schieben, nochmal mit Aufhaltern anfangen usw. (bringt nichts)
- Unart abstrafen (Klaps auf die Nase, auf den Strick hauen, rückwärtsrichten, schimpfen, scharfes "Nein" - mal sanfter, aber auch schon mal sauer - hilft für eine mal längere, mal kürzere Zeitdauer)

Ich versuche sehr darauf zu achten, dass Anthony meinen eigenen Raum respektiert und auch vor mir weicht, denn ich vermute, dass die Sache schon etwas mit fehlendem Respekt zu tun hat. Aber das gestaltet sich in dem Moment, wo ich an ihn ran muss (halftern, putzen), als äußerst schwierig. Dann habe ich eben schon mal seine Nase im Gesicht o.ä., wenn ich ihn halftern oder putzen will.

Interessant ist vielleicht noch, dass der Kasperkram am Ende einer Einheit deutlich weniger ist als zu Beginn. Es ist auch insgesamt schon deutlich besser geworden - immerhin gibt es immer mehr Tage, an denen das fast weg ist, aber dann eben auch immer wieder welche, wo es wirklich, wirklich nervt.

Brauche ich einfach Geduld - sprich: wird sich das geben?

Oder tanzt er mir auf der Nase herum und ich sollte klarer werden? Wie aber könnte das konkret aussehen - was z.B. tue ich, wenn er, wie beschrieben beim Halftern den Kopf zusammen mit meine Hand hochnimmt? DAS ist wirklich ziemlich raffiniert und wirkungsvoll. Und ich kann ihm doch auch nicht ständig auf die Nase hauen, wenn er mal wieder alles Erreichbare ins Maul nimmt oder ich seine Nase im Gesicht habe... :(

Bin für Gedanken, Ideen und Erfahrungen sehr dankbar,
Medora
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pepe
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Beitrag von pepe »

Also auf die Gefahr hin dass mich jetzt Einige steinigen: wehr dich!

Wer nicht hoeren will, der fuehlt eben mal.
Ich hab einen gnadenlosen Bueffel, der, wenn ich es zuliesse, mit mir tun wuerde was er wollte. Und das Pony hat mich am Anfang auch angestiegen oder gezwickt wenn ihm was nicht gepasst hat. Zwischenzeitlich schafft mir der Fuehrstrick diesbzgl. Raum, da der sehr treffend auf Pony's Naeschen landen kann, und ein Ellbogen in entsprechende Koerperteile gerammt verfehlen ihre Wirkung auch nicht. Ein Jungspund testet gern, ist doch klar: "muss ich? Muss ich wirklich?" Hier auch wieder Klarheit schaffen: "Jawollja, du musst. Und in den anderen 23 Stunden am Tag kannst du tun was du willst"

(An alle, die jetzt denken ich waer ein Schinder: nee, bin ich nicht. Ich muss auch nicht bekehrt werden, weil ich vielleicht vom Pfad der Tugend abgekommen bin...)

So, und jetzt kommt der erhobene, mahnende Zeigefinger: niemals ausflippen! Niemals wirklich sauer werden! Einmal abstrafen und dann Schluss. Das richtige Mass zu finden ist sauschwer, aber es ist nunmal das erste Gebot: du Tier - ich Mensch. Ich fuehre und sage an, und du benimmst dich gefaelligst.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich seh das wie Pepe. Mein Pferd ist zwar nicht so ein Kasper, aber wenn er mich mal "aus Versehen" anrempelt oder sein Kopf gegen meinen dengelt oder er womöglich auf meinen Fuß tritt, wehre ich mich entschieden.

Stell dir Pferde in der Herde vor. Da knutscht man auch nicht dem Herdenchef einfach mal so das Gesicht.

Und was Pepe sagte, sagt meine Lehrerin auch immer: Nicht böse werden. IMMER reagieren, aber immer nüchtern sachlich bleiben.
Meiner HO tanzt mein so braves Pferd auf der Nase herum, weil sie immer erst 5x was durchgehen lässt und ihn dann beim 6. Mal richtig anschnauzt und sagt: "Jetzt werd ich aber sauer!" und beleidigt ist. Das ist immer für mich kaum mit anzusehen, denn mein Dicker ist so einfach zu handhaben, wenn man konsequent ist. Wenn nicht....kann er richtig blöd werden.

Allerdings hab ich bei unserem Jungpferd, das auch so ein Spaßvogel ist wie dein Anthony, schon einen gewissen Hang zur Kopfscheu bemerkt, weil er immer so frech ist und so oft einen auf die Nase bekommt. Das kann irgendwie auch nicht richtig sein, dass er jetzt schon immer den Kopf hochreißt, wenn man ihn scharf anguckt :(
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ich kann pepe da nur zustimmen. Nicht Ignorieren, sondern wehr Dich. Wenn er schnappt, sofort einen Klaps auf die Nase. SOFORT! Muß nicht arg weh tun, aber der Überraschungsmoment muß da sein.

Meiner damaligen Hafitussi habe ich vor lauter Verzweiflung mal ins Ohr gebissen, weil ich mir nicht anders mehr zu helfen gewußt habe. Egal was, aber tu was.

Sehr geschickt, aber nciht immer möglich ist es, wenn du es für so aussehen lassen kannst, als hätte er sich selbst gestoßen, ist ganz geschickt, da lernt es meiner am schnellsten. Ist aber nicht immer möglich.

Zum Aufhalftern: Üb doch mal mit ihm, daß er den Kopf senkt, wenn Du ihm die Hand zwischen die Ohren legst. Das klärt auch Dominanzfragen und hilft beim halftern und trensen.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Hallo Medora,
Ja, er "sägt an deinem Stuhl". Es ist aber auch Geheische um Aufmerksamkeit. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man immer Abwägen muss, ob man es ignoriert, oder straft. Schubser und das an der Jacke knabbern würde ich aber immer bestrafen, dabei kommt es auf Schnelligkeit an, eigentlich muss er schon eine Sitzen haben, bevor er dich erwischt. aber wie Pepe schon sagte: Wut ist ein "No go", dann lieber 5 Min. Auszeit-Abregen-entspannt weitermachen...bei einer jungen Dame waren die 5 Min. stehenbleiben eine größere Strafe (Hibbeltante ;)), als alles Rückwärtsschicken, Boxen, o.ä.
Das Rumkauen auf dem Anbindestrick hingegen, ist ja nicht direkt gegen dich gewendet, das macht er warscheinlich nur, weil er weiß, daß es dich ärgert. Bei sowas hab ich die Erfahrung gemacht, daß es besser ist einmal "Nein" zu sagen, ihm sanft den Strick aus dem Maul zu nehmen und es dann zu ignorieren. Dasselbe mit dem Zügel (verabschiede dich schonmal davon, respektive: nimm billige...).
Mit dem Kopf hochnehmen beim Halftern hat er dich ziemlich "in den Sack gesteckt", das kannst du weder ignorieren, noch wirklich strafen...Das Einzige, was mir einfällt wäre Überlistung: Nimm ein Leckerlie...wenn er anfängt schon danach zu geiern, wenn du mit dem Halfter kommst, kannst du versuchen, die Bestechung wieder abzubauen...Nicht optimal, aber was besseres fällt mir dazu nicht ein...Jedes Kopfrunterziehen wäre kontraproduktiv...
Edit: Es ist schon sinnvoll, wenn ein Pferd lernt auf leichten Druck im Genick den Kopf zu senken, das kann funktionieren, aber es kann auch sein, daß er den Kopf längst wieder oben hat, bis du das Halfer draufgezogen hast...Manchmal würde ich mir 3 Arme wünschen :roll:
An deiner Stelle würde ich mir nicht so viele Sorgen machen, daß er gestern (heute?) etwas abgelenkt war, auch Pferde dürfen mal einen unkonzentrierten Tag haben....
Aber freu dich...du hast da ein sehr intelligentes Exemplar mit ordentlich Schalk im Nacken ;)
LG
Colloid
Zuletzt geändert von Colloid am Fr, 16. Feb 2007 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
Richie 13

Beitrag von Richie 13 »

Hallo Medora,

also ich seh das auch wie die anderen. Du mußt ihm seine Grenzen klar machen, auch wenn es mal weh tut. Wir FoxOnTheRun schon gesagt hat, muß die "Bestrafung" aber sofort passieren.

Ich hab auch so nen Büffel daheim und vorallem ist ja auch ziemlich groß (1,77 m). Wenn ich mit dem Kappzaum Bodenarbeit mache und er wart nicht den richtigen Abstand, bekommt er erstmal nen kurzen kräftigen Ruck mit dem Kappzaum.
Nestelt er an mir rum, kriegt er sofort nen klappst auf die Nase.

Vor kurzem hatte er immer die Marotte beim Stall hinaus laufen, am nebenliegenden Heuballen nen Büschel mitzunehmen. Ich war auch unachtsam und hab ihn nur verbal geschimpft. Beim nächsten mal hat er es wieder gemacht, da hat er sofort einen kurzen Schlag mit der Gerte draufbekommen und mußte ein paar Schritte rückwärtsgehen. Jetzt hat er sich's gemerkt.

Also sei konsequent und gib ihm ruhig auch mal eine mit. Das schadet nicht.
:wink:

LG
Sandy
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke Euch allen für Eure Antworten.

Der Tenor ist bisher ja eindeutig. Und tatsächlich ist auch immer dann einigermaßen Ruhe, wenn ich klar in meiner Ansage war. Das Schwierigste finde ich allerdings eben genau das: nicht sauer (und damit ungerecht) zu werden - die Antwort darauf wäre dann: vorher deutlich werden.

Ich sehe es ja auch immer an seiner Reaktion: maßregel ich ihn sachlich, aber klar, guckt er "gut" hinterher, gerate ich aber in dieses Rangeln mit ihm, wo ich dann emotional werde, guckt er nicht gut (und ich auch nicht... ).

Ok - mehr Klarheit und das schon von Beginn an. Ich lass mich wahrscheinlich doch immer wieder zu sehr einwickeln von ihm. :roll: Es ist nur auch das, was ich sooo wenig will: so hart sein.

Danke aber auch für den Hinweis mit dem "schlechten Tag", ist wichtig, auch daran zu denken.

Und noch zu dem Gekaue: Ignorieren habe ich wirklich versucht, aber ich fürchte, das bringt bei ihm nur das Gegenteil des Gewünschten: er beißt dann in noch mehr. Vielleicht habe ich das nicht lang genug gemacht, aber ich fürchte, das schaff ich auch nicht.


Die Sache mit dem Halftern ist allerdings wahrscheinlich tatsächlich schwieriger zu lösen.

Das Kopfabsenken übe ich bereits mit ihm. Geht auch manchmal gut, oft aber geht er da auch gut gegen die Hand (drückt also hoch oder wühlt dann unten mit dem Maul an meiner Jacke oder am Bein oder hat die Nase gleich in meinem Bauch). Beim Halftern ist der Kopf sofort wieder oben, sowie ich mich bewege, um zu halftern - da wären auch drei Arme zu wenig.

Interessant ist, wie gut er übrigens den Kopf senken und auch ganz ruhig unten halten kann, wenn es ums Ausziehen geht - der ist sooo pfiffig, der Kleine. *seufz* :wink:

Medora
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ach so,

und noch zum Leckerlies geben beim Halftern: das hatte ich zu Beginn so versucht. Führt aber nur dazu, dass er dannnur noch auf Leckerlies fixiert ist, gar nicht mehr mitmacht, sondern noch mehr nabbelt und vor allem nur noch ins Halfter beißt, sowie ich es an den Kopf bringe (etwas, was ich inzwischen einigermaßen im Griff habe). Das geht also eher nicht...

Medora
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

:wink:
Dann hilft nurnoch jemand großes, der ihn auch dann noch halftern kann, wenn er den Kopf ganz hoch nimmt...dann würde er merken, daß es zwecklos ist.
Allerdings kann es gut sein, daß er nach kürzester Zeit raushat, daß er es bei dir doch wieder machen kann...
*seufz*
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Richard Hinrichs
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Samba
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Beitrag von Samba »

Hallo Medora,

zum Thema Grenzen ziehen und Übertretung abstrafen ist ja eigentlich schon alles gesagt.
Mein Kaspar-Kopf ist zwar etwas harmloser, aber diese Gedanken mach ich mir auch gerade. Ich nenn mich selber (im Stillen) "Leitstute" und nicht "Frauchen" oder so, um mich selbst zu programmieren, bei Übertretung der Regeln ohne Nachdenken zu reagieren. Ich mache mir im Vorfeld auch viele Gedanken, was ok ist und was nicht und versuche, das Verhalten, dass ich mir von mir selbst dann wünsche, auch zu programmieren.

Als er das erste Mal im Vorraum der Halle angebunden war, war er sehr guckig, wollte sich drehen und hat mich beinahe mit der HH umgestoßen. Das ist etwas, was ich von keinem Pferd dulde, auch nicht, wenn er aus Unsicherheit sich anders hinstellen will. Leitstute wird niiiiiiiemals umgerempelt, das ist ein festes Programm bei mir. Ich habe reflexmäßig den Ellbogen angewinkelt und einen breiten Stand eingenommen und er ist "reingelaufen". Das ist meine Art des "Auskeilens". Ein verdutztes Gesicht war die Folge, ich habe meine letzte Tätigkeit einfach ganz normal weitergemacht als wär nix gewesen.

Nach Jacke/Hand schnappen: No go... zeig ihm, dass der Jackenzipfel "beißt", sobald du seine Absicht erkennst. Je prompter desto besser.
Anbindestrick kauen find ich nicht so schlimm. Zügel ist schon kritischer, würde ich wahrscheinlich mit der Variante "Ballistol" unschmackhaft machen.
Kopf hoch beim Halfter: Ist es wirklich Kaspern? Manche Pferde sind ja extrem zimperlich, wenn das Genickstück hinter den Ohren drückt/die Mähne/Ohren mal gedrückt werden... Ich nehm gern Halfter mit Schnalle am Genickstück und ziehe somit nicht das geschlossene Genickstück über die Ohren, sondern lege mit der rechten Hand, den Arm unterm Kopf, den offenen Genickriemen über den Nacken. Muss ich beim Stöpsel bei jedem neuem/fremden Kopfstück machen, da er sondt den Rückwärtsgang einlegt.

Nach Leckerli suchen:
Da ich mich beim Kleinen mit viiiel Möhren eingeschleimt habe, hängt er mir im Moment auch sehr an der Backe und sucht. Leckereien gibts jetzt nur noch einmal zur Begrüßung und bei der Arbeit. Beim Putzen oder zwischendurch nix mehr. Je nach seiner Suchaufdringlichkeit ignoriere ich ihn, schiebe ihn weg oder "beißt" die Jacke. Die Abstufung (wann was) ist immer gleich, aber ich kann sie gerade nicht so richtig in Worte fassen.... :oops: aber "wühlen" mit Schnauze/Lippen führt z.B. zu "beißen" des Jackenzipfels/-ärmels. Wenn er seinen Kopf einfach nur anlehnt, "beißt" natürlich nichts...

Kopfnuss:
Erstmal im Guten: Ich würde mich mit einer Wurzelbürste "bewaffnen" und mich so hinstellen, dass die Situation wahrscheinlich ist. Zuuufällig trifft er dann nicht deinen Kopf/Gesicht (Bürst zwischen deinen Kopf und seinen halten), sondern die Wurzelbürste. Einige Wiederholungen und falls er kein Masochist ist, sollte er vorsichtiger werden. Wenn das nicht reicht (er checkt erst, ob du was in der Hand hast...), dann würd ich zur Donnerwetter-Tour greifen: Prompt und kurz, aber heftigst schimpfen mit entsprechender Körperspannung. Danach sofort wieder cool sein und weitermachen.

Lg Samba
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke, Samba, für Deine Tipps und Anregungen.

Die "Leitstuten-Sache" ist ein guter Hinweis, denn ich fürchte, ich habe da mal wieder einiges schleifen lassen. Hier ist mehr Disziplin für mich nötig - ich denke halt immer, dass wir irgendwann doch mal was grundsätzlich geklärt haben müssen, aber bei so einem Youngster ist offenbar alles ständig wieder Verhandlungssache :D

Interessant ist übrigens, dass ich meinen Großen heute auch dabei gesehen habe, wie er an der gleichen "Baustelle" arbeitet - während die beiden davor immer öfter richtig freundschaftlich zueinander waren, hat er den Kleinen heute auch ganz gut gemaßregelt. Der weiß, warum :wink:

Die Sache mit dem Ellenbogen: Ich fürchte, da ziehe ich den Kürzeren, denn er ist echt ein kleiner Büffel, was so etwas angeht. Ich habe eine Zeitlang immer eine Gerte mit einem blauen Bändsel hinten dran dabei gehabt, damit kann ich ihn gut wegschicken - die macht nämlich Eindruck. Ich werde die jetzt wieder bereitlegen (dachte halt, das braucht es nicht mehr).
Gleiches gilt für die Idee mit der Wurzelbürste. Ich habe so eine Drahtbürste und die habe ich auch schon manches mal so gehalten, dass er bei einer Drehung zum Schnappen da reinstößt. Macht ihm nicht allzu viel aus :?

Ich fürchte, es muss da wohl dann doch eher die Donnerwetter-Variante geben (und das möglichst ohne Emotionen...).

Zum Strick-/Zügelkauen: Da hab ich auch erst gedacht, dass das nicht so schlimm sei - aber es zieht ganz viel nach sich. Ich fürchte, ich muss das wirklich grundsätzlich klären, sonst gehen wir für jedes einzelne Ding, was vor sein Maul kommt, die Sache immer wieder durch. "Ballistol" - das ist eine Idee, ist das Zeug denn ungiftig? Ich hatte auch schon mal daran gedacht, das Anti-Kabel-Kau-Spray, was wir für unseren Welpen gekauft hatten, einzusetzen, hab' mich aber nicht getraut (wer weiß, was Pferde alles nicht vertragen...).


Die Hinweise zum Halfter sind gut - daran hatte ich auch schon gedacht. Ich hatte erstmal ein neues Halfter besorgt, da das andere etwas knapp war und ich dachte, es kneift vielleicht. Das Halfter mal zu öffnen und es so zu versuchen, kann ich ausprobieren, wobei ich glaube, dass er auch da beim Handheben "mitkommt". Aber, ich schau mal!

Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass er einfach begriffen hat, dass alles, was ich bei ihm ranmache, eben u.a. dazu dient, ihn zu etwas zu bringen. Und DAS hätte er wohl gerne anders. Beim Abmachen steht er, wie gesagt, absolut vorbildlich, hält den Kopf höchst bequem genau in der richtigen Höhe und hat da auch kein Problem mit Berührungen oder ähnlichem.

Medora
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Beitrag von Medora »

Nachtrag: Ich bin ja auch schon auf den Gedanken gekommen, dass ich einfach zu viel an ihm "rumgrabbel", also dass er vielleicht einfach dieses ganze Getatsche im Gesicht nicht mag. Also hab ich das reduziert. Schien erst DIE Lösung zu sein, inzwischen aber ist er derjenige, der der Kopfkontakt aufbaut :wink:

Medora
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Beitrag von Medora »

Und noch was *sorry* :oops:

Wenn ich mit dem Halfter komme, schnappt er auch gerne danach, so dass ich es nicht über die Nase ziehen kann, da es ja in seinem Maul ist :?

Wie würdet Ihr damit umgehen?

Medora
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Unser Youngstar hat auch schon immer diese Marotten.
Anfangs habe ich es auch versucht zu ignorieren, half aber herzlich wenig.
Mittlerweile bin ich dazu über gegangen ihm sofort einen klapps auf die Nase zu geben wenn er anfängt Zügel zu fressen, zu zwicken etc.
Tja und was soll ich sagen, bei mir unterlässt er es mittlerweile größten Teils.
Ein schiefer Blick reicht mittlerweile und er spuckt den Zügel wieder aus. :lol:
Eigentlich stehe ich so garnicht darauf ständig zu zu langen, aber ohne dass wird er zu einem hektischen Nervenbündel, der andauernd in Klamotten und Zügenl hängt und diese systematisch zerstört.

Er hat da auch eine extreme Variante an sich, denn er benötigt eine absolut klapper und Bammelfreie Ausrüstung, jeder Riemen der vor seiner Nase bammelt wird versucht zu fressen, jedes Klapperteil zieht die Aufmerksamkeit auf sich, eine absolut lästige Angewohnheit.
Durch seine Art war es uns auch nicht möglich ihn auf doppelt gebrochenem weiter auszubilden (nach der Grundlagenerarbeitunf auf Kappzaum), denn das Ding war einfach zu beweglich, das Mittelteil wurde quasi inhaliert, er fand das toll, leider konnte er aber nicht mehr aufpassen. Beim abtrensen wollte er mir das Ding dann auch gerne wieder ausspucken, aber das Mittelteil wolle er doch gefälligst behalten, so ein schönes Spielzeug!!!!
Letztendlich sind wir bei spanischer Kandare (natürlich nur auf Stange eingeschnallt) und Kappzaum gelandet. Auch die Kandare erforderte einen Umbau, denn die Kinnkette klapperte zu viel sodass wir auf eine Westernkette umsteigen musste. Ich mache bei gelegenheit mal Fotos von der Konstruktion, sieht gefährlich aus, geht aber nicht anders.

Keine schöne Sache so ein Clown, wenn er arbeitet macht er das super gut, aber dieses ewige Kauen, beißen, schnappen ist einfach nur lästig. Und ich finde auch das darf man einfach nicht zulassen.
Die halbe Stunde am Tag die sie etwas tun sollen finde ich ist nicht zu viel verlangt sich dann zu benehmen.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hi, also ich tät bei manchen Sachen einfach versuchen, dafür zu sorgen, daß er sie gar nicht mehr machen kann, z.B. Beißen in den Strick: vielleicht kannst du ihn mal ne Zeitlang kürzer anbinden? Meiner hat das auch ne Zeitlang gemacht. Ich binde ihn nun beim Putzen immer sehr kurz an (geht natürlich bei nem Isi auch ganz gut, weil er so klein ist) :-)), und erst nach der Arbeit, wenn er sein Kraftfutter kriegt, wird er lang angebunden. er hat das nun ziemlich aufgehört. Ähnlich, wenn er beim Reiten nach den Zügeln schnappt: Zügel stärker annehmen und damit solche Aktionen von vornherein verhindern. Nicht als Strafe, sondern ganz sachlich dafür sorgen, daß das nicht mehr geht. Noch ´n Tipp: Manchmal funktioniert der Befehl "Steh!" ganz gut, denn dann weiß das Pferd, es soll still stehen, egal, was es für einen Blödsinn gemacht hat. Ist manchmal besser als "Nein". Und manchmal, aber nur selten, stampfe ich zum Drohen auch mit dem Fuß kräftig auf, verbunden mit einem scharfen Blick. Funktioniert am Boden ganz gut, und hat den Vorteil, daß man das auch noch hinkriegt, wenn man grad nicht die HÄnde frei hat. Allerdings müssen dann, wenn noch keine Ruhe ist, Taten folgen...:-)
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