Leicht in der Hand - aber wie?

Rund um die klassische Reitkunst

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Thesi
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Leicht in der Hand - aber wie?

Beitrag von Thesi »

Hallo,

diesmal geht es um meine Stute.
Ich habe sie nun seit fast 3 Jahren. Am Anfang war sie brutal steif, wollte man einen Zirkel reiten sah der eher aus wie ein Dreieck :!:
Ich habe dann erstmal eine Rundumerneuerung gestartet: Neuer Sattel, Dentist, Osteopath und viel Gymnastizierung.
Mittlerweile ist sie von Takt und Losgelassenheit schon recht schön geworden.
Es gibt eigentlich nur einen Punkt der mich noch sehr stört.
Sie hatte die Angewohnheit sich des öfteren richtig auf den Zügel zu legen und überhaupt nicht mehr zuzuhören. Das macht sie mittlerweile zwar nicht mehr, aber es gibt immernoch Situationen, in denen sie mir noch nicht leicht genug in der Hand ist.
Ich denke die Grobarbeit habe ich ganz gut gemeistert, jetzt geht es mir um die Feinheiten.
Ich habe es schon mit leichten Paraden nach oben versucht, darauf reagiert sie aber nur mit Gegendrücken. Ich habe den Eindruck, dass ich noch nicht schnell genug bin mit der Hand. Habt ihr eine Idee wie ich das trainieren könnte?

Oder was würdet ihr mir sonst empfehlen?

Vielen Dank schonmal!
Viele Grüße,
Therese
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hallo Thesi,
das Problem kenn ich.
Was mir gerade zu deinem Text einfällt: Damit dein Pferd sich leicht in der Hand anfühlt, musst DU leicht in der Hand sein, bist du das? Ich kenn dich ja nicht :wink: , aber es gibt viele Reiter, die ohne es zu merken dauernd irgendwelche Bewegungen mit den Händen machen, weil der Sitz nicht richtig unabhängig ist.

Ich hab es so ganz gut schon gelernt: Immer an Nachgeben denken. Auch wenn das Pferd gegen die Hand drückt, nicht festziehen. Immer locker in der Hand und in der Schulter. Nicht am Zügel ziehen, auch nicht beim durchparieren.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ja, zum einen Muß der Reiter leicht in der hand sein. Zum anderen muß das Pferd aber auch genügend Kraft und Balance haben, damit es sich nicht auf dem Zügel legen muß.

Ein Pfer dkann den Zügel dazu benützen, das Gleichgewicht zu halten oder aber auch um den Druck zu verlagern.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Celine
kann natürlich selbst schlecht beurteilen ob ich leicht in der Hand bin. Ich habe allerdings noch ein anderes Pferd, das ich seit 4 Jahren habe und zum größten Teil selbst ausgebildet habe und bin noch nie ein Pferd geritten das so leicht in der Hand ist...

Natürlich versuche ich immer ans Nachgeben zu denken, aber was mache ich dem Fall: Ich gebe eine Parade - keine Reaktion vom Pferd. Was dann? Natürlich sollte man sich nicht festziehen, aber ich möchte ja schon eine Reaktion. Einfach die Parade wiederholen? Aber was, wenn das Pferd dennoch nicht reagiert?

@ Fox
Sie ist in den höheren Gangarten noch nicht so gut ausbalanciert und ich habe auch das Gefühl, das ich oft mehr "Gewicht" in der Hand habe wenn sie versucht sich auszubalancieren. Aber wie soll ich dann darauf am besten reagieren?
Viele Grüße,
Therese
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Auch, wenn viele nicht meiner Meinung sein werden ;): Gib nach, halte nicht gegen. Sie sucht sich eine Stütze, du musst sie ihr nicht gewähren. Parallel dazu Lektionen, die sie mehr auf die HH bringen: RR, daraus antraben (antölten), SH, Renvers/Travers-wenn sie das schon kann, Angaloppieren, immer nur ein Paar Sprünge ( diese möglichst gesetzt/aufwärts) und wieder Trab...Auf korrekte Biegung achten, viele Pferde weichen mit dem inneren Hinterbein nach außen aus. etc....
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

Thesi, oftes oder langes Nachgeben hat noch lange nichts mit einer leichten Hand zu tun.

Ich hab immer gedacht, ich reite mit relativ leichter Hand, bis ich das Pferd meines RLs mal geritten hab. Hab ihn dann ganz doof gefragt, warum er sich so einrollt ... naja, danach hab ich´s mit einer noch sanfteren Anlehnung probiert, die einfach auch daraus bestand, den (Unter-)Arm nicht unbewusst anzuspannen, sondern die Arme ganz locker vor mir herzutragen mit den Zügeln in der Hand in einer leichten Anlehnung. Und seit dem - ich kann´s kaum glauben - ist auch die Anlehnung bei meinem Pferd viel besser, weil ich dieses Gefühl übertragen konnte.

Vielleicht hast du auch mal die Möglichkeit, ein richtig, richtig gut gerittenes Pferd zu reiten und zu fühlen, weil einen das irre viel weiterbringt. Wie gesagt, bevor ich dieses Gefühl auf seinem Pferd hatte, dachte ich auch ich hätte eine gaaaanz weiche Hand...
Die Kunst ist es, Richtiges vom fast-Richtigen zu unterscheiden.
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Colloid
ich hab damit ein technisches Problem, sie hat nicht sehr viel natürliche Aufrichtung und wenn sie erstmal angefangen hat zu drücken bin ich nicht schnell genug beim Nachgeben. Sie nimmt dann den Kopf runter und drückt weiter in dem Maß wie ich nachgebe.
Ich reite viel SH, und das hat auch schon wahnsinnig viel gebracht. An andere Seitengänge wage ich mich ohne Anweisung noch nicht.
Leider kann sie unter dem Reiter (noch) kaum galoppieren, außer im Gelände bergauf.

@ Pedro
ich denke auch dass Nachgeben nichts mit einer leichten Hand zu tun hat, war nur meine Antwort auf Celines Beitrag.
Leider habe ich nicht die Möglichkeit so ein Pferd mal zu reiten :(
Viele Grüße,
Therese
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Celine
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Beitrag von Celine »

Thesi hat geschrieben: Natürlich versuche ich immer ans Nachgeben zu denken, aber was mache ich dem Fall: Ich gebe eine Parade - keine Reaktion vom Pferd. Was dann? Natürlich sollte man sich nicht festziehen, aber ich möchte ja schon eine Reaktion. Einfach die Parade wiederholen? Aber was, wenn das Pferd dennoch nicht reagiert?
Kannst du sie ganz ohne Zügel durchparieren? Nur mit Sitz und Beinen reiten? Die Stimme erheben?
Alles, nur nicht am Zügel ziehen. Wirkt bei meinem sehr gut.
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

Kann ich, aber nicht immer und das Problem taucht auch eher auf, wenn ich sie innerhalb der Gangart im Tempo regulieren will.
Sie ist meiner Meinung nach nicht besonders schonend eingeritten und ausgebildet worden und macht dann manchmal einfach dicht und da kannst du halt lange mit Stimme und Sitz einwirken, das interessiert sie in dem Moment nicht mehr :?
Viele Grüße,
Therese
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Thesi hat geschrieben:@ Colloid
ich hab damit ein technisches Problem, sie hat nicht sehr viel natürliche Aufrichtung und wenn sie erstmal angefangen hat zu drücken bin ich nicht schnell genug beim Nachgeben. Sie nimmt dann den Kopf runter und drückt weiter in dem Maß wie ich nachgebe.
Ich reite viel SH, und das hat auch schon wahnsinnig viel gebracht. An andere Seitengänge wage ich mich ohne Anweisung noch nicht.
Leider kann sie unter dem Reiter (noch) kaum galoppieren, außer im Gelände bergauf.
Deshalb mein Tip mit dem angaloppieren üben-sie wird zuwenig Kraft haben, um sich zu halten.
Wenn sie weiterdrückt, weiter nachgeben (im Notfall brauchst du längere Zügel ;)), wenn sie dann mit der Nase im Boden steckt-Treiben, lass sie flott vorwärts gehen. Meist kommt zum Stütze suchen ein Einschlafen der Gangart. ihr muss deutlich werden, daß du ihren Kopf nicht durch die Gegen trägst. Dazu kommt häufig ein vermehrtes auf der VH laufen, daher meine Tips bezüglich HH-Aktivierung und Lastverschiebung.
Wenn sie nur im Gelände galoppiert-trainiere das doch dort.
Würde dich ja gerne mal besuchen zum "mal draufschauen" ;), leider komm ich zur Zeit mit meinem Hinkebein nicht weit ;), aber bald ist Pepe ja wieder da....
LG
Colloid
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Colloid
mit den längeren Zügeln ist schon klar :wink: Aber das geht ja nicht in Sekunden, oder bin ich zu blöd dafür? Wenn sie drückt wird sie meist eher schneller, deshalb finde ich es auch schwierig nachzugeben, meist gibt man dann doch reflexartig Paraden um sie einfach langsam zu halten...
Viele Grüße,
Therese
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Versuch doch ein Kommanda wie "Easy" oder "Laaangsam" vom Boden aus zur Tempoverlangsamung innerhalb der Gangart einzuführen. Und da ihr Verhalten nach Kraftmangel klingt, immer nur ganz kurze Reprisen reiten und über den grünen Klee loben, wenn es gut war :wink:
Liebe Grüße
Susanne
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**Pedro**
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Beitrag von **Pedro** »

längere Zügel find ich nicht so gut, weil sie sich auch auf lange Zügel stützen kann.

Du musst einfach unglaublich reaktionsschnell sein. du merkst ja wahrscheinlich schon Veränderungen in ihrem Körper, bevor sie sich auf die Zügel stützt. Sei es, dass sie fauler wird, oder einfach ein bisschen knatschiger oder trieber o.ä. und dann nicht die Zügel wegschmeißen, sondern Übergang reiten, SH oder fleißig vorwärts treiben, dass sie 1. abgelenkt wird und 2. ihr die Möglichkeit genommen wird, sich vorne drauf zu legen. Wird der Motor hinten aktiviert, kann sie vorne nicht schlapp machen. immer wieder Pausen einlegen, dass es nicht zu anstrengend wird. und beim fleißig vorwärts reiten nicht ins schieben und treten (übertrieben ;)) kommen, sondern sobald sie nicht auf den Schenkel reagiert mit der Gerte Nachdruck verleihen. Viel ins Gelände gehen, bergauf/bergab reiten, Anhalten am Berg, anreiten, rückwärtsrichten bergauf etc. Mit Stangen würd ich nicht arbeiten an Tagen wo es schlecht ist, weil das dann evtl. nur zur Steigerung des Unmuts und der Verspannungen führt (drüber kommt sie, aber nur schlapp und unwillig), sondern an guten Tagen zur tatsächlichen und zielführenden Aktivierung der HH. Und dabei immer wieder die Anlehnung kontrollieren ;)
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Thesi hat geschrieben:@ Colloid
mit den längeren Zügeln ist schon klar :wink: Aber das geht ja nicht in Sekunden, oder bin ich zu blöd dafür? Wenn sie drückt wird sie meist eher schneller, deshalb finde ich es auch schwierig nachzugeben, meist gibt man dann doch reflexartig Paraden um sie einfach langsam zu halten...
Dann würde ich deine Hand aber nicht als weich bezeichnen
Vielleicht klappt es, wenn du mit offenen Händen reitest, die Zügel werden nur von Daumen und Zeigefinger gehalten, dann zieht sie sie dir aus der Hand (oder du kriegst einen Krampf im Daumen ;)).
Die Frage ist auch "wieviel" du unter Anlehnung verstehst, versuche doch mal nur das Zügelgewicht in der Hand zu haben. Paraden zum "Bremsen" halte ich für Quatsch...Zeigt nur, wie Handgeprägt wir doch leider alle sind.
Wird sie dir zu schnell, "sitze langsamer", also beim Leichttraben z.B. langsamer aufstehen. Du gibst mit dem Sitz den Takt vor.
Susanne: *nick*
LG
Maud
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Richard Hinrichs
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Samba
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Beitrag von Samba »

Hallo Thesi,

die Isi-Dame (auch 5-Gänger) meiner Freundin hat manchmal ähnliche Phasen gehabt. Ich nannte das immer ihre "unkomunikative" Phase. Sie hat sich zwar nicht richtig schwer gemacht, aber einfach "totes Maul" gespielt. An Stellen und Biegen auf leichte Hilfen war dann nicht zu denken. Null Bock Haltung. Mit "Gewalt" (von hinten gegen den anstehenden/einwirkenden Zügel) konnte man sie zwar "zwingen", aber motiviert war sie dadurch auch nicht. Den Weg würde ich auch nicht empfehlen... An solchen Tagen hab ich die Dressurarbeit sein gelassen und richtig flott ins Gelände, macht auf beiden Seiten den Kopf frei.

Kurzes, gesetztes Angaloppieren als Methode, um sie auf die HH zu bringen, ist natürlich bei einer 5-Gängerin schwer. Das wäre bei uns eher ein langfristiges Ziel gewesen so wie sich manch 3-Gänge-Reiter vornimmt, Galopptraversalen oder Pirouetten zu reiten.

Mit Schulterherein hast du ja schon ein gutes Mittel. Ich würds mal damit versuchen, keine halbe Bahn/ganzen Zirkel "nur so" zu traben, sondern ständig neue Linien, Wechsel zwischen Stellung innen/außen, SH/gerade abzufordern... aber nicht zu lange, da sonst die Kraft nicht reicht z.B. eine 2er oder 3er Folge solche Wechsel und dann loben, Pause im Stehen/Schritt, langer Zügel... nachdenken... nächste Folge....

LG Samba
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