Pferde halten ohne Koppelgang?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

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chica
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Beitrag von chica »

Unsere fetten Weiden hierzulande sind sicher NICHT artgerecht, was man ja deutlich an den zunehmenden Rehe- und EMS-Fällen sehen kann. Und ich lasse mir mit Sicherheit nicht unterstellen, dass meinen Ponies was fehlt bzw. dass es ihnen schlecht geht. Da werd ich pelzig. Wers nicht glauben kann, dass meine Zwei auch ohne Wiese glücklich sind, darf sich gerne persönlich davon überzeugen :x
LG Ines
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

chica hat geschrieben:Unsere fetten Weiden hierzulande sind sicher NICHT artgerecht, was man ja deutlich an den zunehmenden Rehe- und EMS-Fällen sehen kann. Und ich lasse mir mit Sicherheit nicht unterstellen, dass meinen Ponies was fehlt bzw. dass es ihnen schlecht geht. Da werd ich pelzig. Wers nicht glauben kann, dass meine Zwei auch ohne Wiese glücklich sind, darf sich gerne persönlich davon überzeugen :x
Und um genau niemandem etwas zu unterstellen schrieb ich:
Und ich muss sagen: Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!! Vor Allem, was das Gemüt angeht. Wenn ich früher dachte "unseren Pferden geht es gut" weiß ich heute, dass dem nicht so war.
Ja, Pferde können sicherlich ohne Gras leben. Aber ich - und das ist meine ganz persönliche Meinung - würde ihnen das nie mehr zumuten wollen.
Den Schuh muss sich niemand anziehen...
LG
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Klar ist es für Pferde schön, auf der Weide zu stehen und Gras zu fressen.
Bei meinem Pferd wüsste ich nicht, wie ich ohne Weide die nötige Substanz drauffüttern sollte.
Aber ich bin sicher, dass es für entsprechend veranlagte Pferde (Hufrehekandidaten, extrem leichtfuttrige Pferde usw) auch durchaus artgerechte Haltungen mit vielen Bewegungsanreizen usw. geben kann, in denen auf Weide verzichtet wird.

Für mich käme es nicht in Frage, die Pferde dauerhaft auf der gleichen Fläche zu lassen - wie findet ihr denn die Äppel da? :kopfkratz: Vielleicht ist Soraya dafür auch einfach zu wählerisch - im letzten Jahr stand sie eine Woche auf einer riesigen Weide (5 Hektar, schätze ich) und ist dort nur hilflos von einer Geilstelle zur nächsten gelaufen. Gefressen hat sie eigentlich nur nachts in der Box...
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alimat01
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Beitrag von alimat01 »

chica hat geschrieben:Unsere fetten Weiden hierzulande sind sicher NICHT artgerecht, was man ja deutlich an den zunehmenden Rehe- und EMS-Fällen sehen kann.
Da hast Du allerdings Recht - unsere Wiesen hier sind mit einer speziellen Mischung angesät worden - das muss ich vielleicht ergänzen. Was genau und ob das nun wirklich inwiefern besser ist- keine Ahnung.
Und wir versuchen halt jedes Pferd im Blick zu behalten und einzugreifen (zu.B. Maukorb), wenn der "BodyMassIndex" zu hoch zu werden droht.
Was für die etnsprechenden Besitzer auch mehr Beschäftigung für`s Pferd bedeutet.....

Ich sehe bei meinen Beiden deutliche - positive - Veränderungen zum anderen Stall. Was allerdings auch mit der Herdenzusammensetzung zusammenhängt, besseren Bedingungen für die Arbeit und und und.
Und es ist für UNS besser, weil ich aktuell mit kleinem Kind nicht so gut dafür sorgen kann, dass sie genug bewegt werden, wenn sie nicht so viel draußen wären.
Und ich lasse mir mit Sicherheit nicht unterstellen, dass meinen Ponies was fehlt bzw. dass es ihnen schlecht geht. Da werd ich pelzig. Wers nicht glauben kann, dass meine Zwei auch ohne Wiese glücklich sind, darf sich gerne persönlich davon überzeugen :x
Weiß nicht, ob sich das nun auf meinen Beitrag bezieht oder auf mehrere, fühle mich jedenfalls ein wenig angesprochen ;-) Ich habe oben ja geschrieben: ICH möchte es nicht missen. Würde es nicht anders wollen. Außer es geht aus gesundheitlichen Gründen nicht. Und für MEINE beiden ist es aktuell gut so. Aber ich bin sofort bereit zu glauben, dass es Deinen auch so gut geht.
Ich denke eben nur, dass es dafür Pferdeerfahrung an sich braucht, man seine Pferde gut kennen muss und man sich halt auch ein paar Gedanken machen sollte, wie man die Bedürfnisse befriedigen kann.
( - wobei das alles sowieso immer hilfreich und wichtig wäre ;-))

LG;
Nina
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chica
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Beitrag von chica »

Tja, also gilt es wie immer, individuell nach Pferd die optimale Lösung zu finden...
LG Ines
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Danke Sheitanan, klingt gut :) Bloß wie man über den Winter Pferdeabspeckt ist mir ein Rätsel.. Grad da wird Pony zur Fressmaschine :lol:
Wobei ich da auch auf den nächsten Winter hoffe, weil wir nun, da der schwerfuttrige Jungspund weg ist, anders füttern können :wink:

@Ines: Nicht ärgern! War sicher nicht als Angriff gemeint, dass jeder für sein Pferd nur das Beste will und im Normalfall auch tut, ist hier ja bekannt. Und artgerecht sind wir doch in Wirklichkeit alle nicht unterwegs, jeder tut halt was er kann und für richtig empfindet :wink:
Liebe Grüße, Edith
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Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
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Beitrag von alimat01 »

....und den Besitzer.....
Eine Einstellerin hat uns verlassen, weil sie nachts nicht schlafen konnte wenn die Pferde draußen waren und es geregnet hat (Pferd wird nass)....
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

ninischi hat geschrieben:Für mich käme es nicht in Frage, die Pferde dauerhaft auf der gleichen Fläche zu lassen - wie findet ihr denn die Äppel da? :kopfkratz: Vielleicht ist Soraya dafür auch einfach zu wählerisch - im letzten Jahr stand sie eine Woche auf einer riesigen Weide (5 Hektar, schätze ich) und ist dort nur hilflos von einer Geilstelle zur nächsten gelaufen. Gefressen hat sie eigentlich nur nachts in der Box...
Meinst du mich damit?

Nun, unsere stehen nicht dauerhaft auf der gleichen Fläche. Außer natürlich im Winter, der Winterauslauf ist immer gleich... :wink:
Im hohen Gras muss man die Äppel schon suchen, das ist richtig.
Mistet man täglich ab, bleiben die Geilstellen weitestgehend aus. Sollten doch mal welche sein müssen die Pferde dort natürlich nicht fressen, sondern die Weide wird früh genug gewechselt.
Um die Wiese möglichst gleichmäßig zu beweiden versuche ich immer, auch mal wieder Kühe auf die Weide zu bekommen. Das hilft enorm.
Ansonsten sind unsere Weiden alles Andere als überweidet.
Die Paddock Paradise Weide wird z.B. nur 1x im Jahr für wenige Wochen genutzt.
LG
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

my_boys hat geschrieben:Danke Sheitanan, klingt gut :) Bloß wie man über den Winter Pferdeabspeckt ist mir ein Rätsel.. Grad da wird Pony zur Fressmaschine :lol:
Wobei ich da auch auf den nächsten Winter hoffe, weil wir nun, da der schwerfuttrige Jungspund weg ist, anders füttern können :wink:
Nicht so verhätscheln... :oops: :wink: Spaß beiseite (ich kenn das von mir...).

Wir füttern auch im Winter konsequent aus Netzen. Diesen Winter warens 2x2 cm. Da können die Pferde aber trotzdem gut draus fressen.
Ich achte immer drauf, dass unser Bauer spät geerntetes, langstieliges, grobes Heu bringt. Das fressen die Pferde natürlich nicht so gerne wie kurzes, grünes Heu, ist klar. :wink: Da es aber nichts Anderes gibt.... Es ist ja deshalb nicht schlechter, nur hat eben nicht soviel Zucker.
Heu gibt es grundsätzlich nur außerhalb vom Unterstand. Wer Fressen will muss raus ins Wetter. Nur wenn es wirklich tagelang durchregnet gibt es im Unterstand Heu, dass sie auch mal wieder trocken werden.

Die Abnehmphase kommt dann zu Frühjahr hin. Das Heu ist nicht mehr so gehaltvoll, der Fellwechsel ist oft schon zum Teil durch, die Nächte aber oft noch kalt. Gerade dieses Jahr war das deutlich zu sehen. Das zehrt!
(und nein, die Pferde frieren deshalb nicht).
Zudem wird viel Zeit damit verbracht auf dem Auslauf nach den gerade sprießenden Grashalmen zu suchen, ergo wird weniger Heu aufgenommen.
LG
Sheitana
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Alimati:
es klingt bei dir als wäre die Verbesserung auf die Weidehaltung auch darauf zu schließen, dass die Pferde sonst nicht so viel rausgekommen sind. Wenn ich das so richtig verstehe bedeutet das natürlich auch nicht artgerechte Haltung, wenn "nicht rauskommen" Box bedeutet.
Nur auf Weide verzichten kann ja dennoch eine bewegungsintensive Haltung bedeuten, das ist ja dann noch mal anders.

Sehe es wie Chica - hat man die MÖglichkeit eine gescheite Weide gescheit zu nutzen und Pferde, die es vertragen, super. Geht es warum auch nicht, es gibt aber gescheite Alternativhaltung, die dann eben nicht 12 Stunden "in der Ecke stehen" und 2x täglich Futtervorlage z.B. bedeutet, dann ist es kein negativer Zustand. :wink:
Wie gesagt, ich erlebe hier beides - bei weiß Gott noch nicht idealer Paddockhaltung in meinen Augen - und beim Pony keinen Unterschied.

@my_boys:
ich füttere aus kleinmaschigen Heunetzen und Heu mit Stroh lagenweise eingefüllt. Die Pferde mümmeln ihr Heu, dann treffen sie auf Stroh - weil sie satt sind wird erst gestoppt, später Stroh geknabbert, erst dann wieder mit Elan gefressen, wenn HEu an der Reihe ist. Drum kommen sie bei gleicher Menge mit dem Netz viel länger aus. :)
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Beitrag von my_boys »

Ja, ja, immer die verhätschelten Ponys :P

Unsere Netze sind 3x3, also auch nicht grad groß und die Noriker müssen ja auch mitfressen und wenn Heu zugekauft wird, dann auch nur "Pferdeheu" :wink:

Haben bisher nur einfach zu große Portionen für den Ponymann gefüttert, weil die Jungspunde ja noch im Wachsen waren :roll:
Bin also guter Dinge, dass wir unser Gewichtsproblem jetzt dann endlich in den Griff bekommen :)

Die Heu-Stroh-Lagen-Idee ist in jedem Fall auch nicht schlecht. Mal schauen, ob ich wo gutes Stroh herbekomme :wink:
Liebe Grüße, Edith
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Beitrag von Finchen »

my_boys hat geschrieben:Unsere Netze sind 3x3, also auch nicht grad groß und :
Jo, kleinere habe ich auch nicht, aber es wird dann doch mal eine Freßpause eingelegt, wenn bei vollem Bauch dann Stroh parat ist - hach, irgendwie ja nicht anders als bei mir mit leckerem Essen oder Essen, das nur satt macht. :lol:
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Beitrag von Dinah »

alimat01 hat geschrieben:....und den Besitzer.....
Eine Einstellerin hat uns verlassen, weil sie nachts nicht schlafen konnte wenn die Pferde draußen waren und es geregnet hat (Pferd wird nass)....
:shock: :shock: Unglaublich! :?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

my_boys hat geschrieben:Haben bisher nur einfach zu große Portionen für den Ponymann gefüttert, weil die Jungspunde ja noch im Wachsen waren :roll:
Bin also guter Dinge, dass wir unser Gewichtsproblem jetzt dann endlich in
Kenn ich das Problem. 2 Jungpferde (dieses Jahr 2 Jahre alt), eine sehr leichtfuttrige Dame, in etwa so wie ninischis Soraya, der Wallach der zu dick ist und meine Jungstute, die zur Pummeligkeit neigt (aber tatsächlich auch mit schimmernden Rippen aus dem Winter kam :P ). Das ist nicht immer einfach.

Es ist ja durchaus richtig, dass man für jedes Pferd das Richtige finden muss.
Gerade bei dir, chica, weiß man ja, dass du immer wieder nach besseren Möglichkeiten suchst.

Ich würde mir immer nur wünschen (ganz allgemein gesprochen), dass sie mehr an der Natur des Pferdes orientiert würde und sich mehr getraut würde.
Ich sehe das sehr arg in meinem Umfeld. Wenn man da mal mehr von dem Vergleich mit dem Menschen wegkommen würde (abnehmen durch weniger Essen, längere Pausen...) und sich mal mehr fragen würde. "was BRAUCHT Pferd eigentlich".
LG
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Nun ja - man darf halt auch nicht vergessen, daß viele froh sind überhaupt einen halbwegs adäquaten Stall gefunden zu haben :roll:

Mit Kompromissen kleinerer oder grösserer Art wird man immer leben müssen, vor allem als Einsteller. Wo gäbe es keinen Optimierungsbedarf...

Selbstverständlich entschuldigt dies nicht von der Pflicht, das Bestmögliche fürs Pferd zu versuchen, aber ganz oft sind doch sehr enge Grenzen gesetzt.

Das nur mal als Anmerkung am Rande.
Es grüsst ottilie
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