Leinöl

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

messala
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Leinöl

Beitrag von messala »

Bin etwas unsicher, was die Fütterung von Leinöl bzw. generell Öl bei Pferden angeht.
Seit November bis denke ich Mai fütter ich meinem Pferd zwischen 20 und 40 ml Leinöl über den Hafer/Müsli dazu, wegen dem Fellwechsel und der Energie. Man hört halt immer wieder eine dauerhafte Zugabe von Öl, welches auch immer ist nicht gut und man sollte immer wieder eine Pause machen. Wie handhabt ihr es denn?
Ich dachte ich fütter immer zum Fellwechsel und wenn die Pferde wieder auf Graskoppel kommen, dann stell ich es ein.

:)
Mit reiterlichen Grüßen!!!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Es gibt ganzjährig bei mir einen kleinen Schuß Leinöl für alle übers Kraftfutter und wenn Möhren oder Äpfel gefüttert werden, um die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine zu ermöglichen.

Die alten Pferde bekommen eine deutlich größere Menge vor allem im Winter als Energielieferant.

Eine sehr alternativmedizinisch und fütterungstechnisch interessierte und geschulte Tierärztin hat mir allerdings kürzlich als Alternative für die Alten ein Fettfutter empfohlen, da das Eiweiß wohl gar nicht so gut aufgeschlossen werden wird. Test folgt im nächsten Herbst/Winter. Sicher konnte ich aber bisher immer gut erkennen, ob regelmäßig mehr oder weniger Leinöl an die Alten verfüttert wurde.
Phila
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Beitrag von Phila »

Oh, das Öl-Thema interessiert mich auch :wink:
Ich persönlich folge bzgl. dem Thema Fütterung dem Gedanke "so natürlich wie möglich" und da Pferde in der Natur kein Öl trinken, würde ich einem normal gesunden Pferd auch kein Öl geben

Allerdings hat meine alte Stute dieses Jahr ziemliche Mühe mit dem Fellwechsel. Ich putze sie täglich, das hilft schon etwas. Aber sie sieht wirklich aus wie ein gerupftes Hühnchen und mir tut sie schon etwas Leid. Wenn da Öl helfen könnte, würde ich ihr das natürlich geben, aber obs wirklich hilft und Sinn macht????

Bin mal gespannt, ob jmd. was weiß :D :D
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Phila hat geschrieben:Oh, das Öl-Thema interessiert mich auch :wink:
Ich persönlich folge bzgl. dem Thema Fütterung dem Gedanke "so natürlich wie möglich" und da Pferde in der Natur kein Öl trinken, würde ich einem normal gesunden Pferd auch kein Öl geben

:D
Na dann wäre dein Pferd halt struppig und meines schon seit Jahren verhungert! :wink:

Wir haben ja in unseren Haltungsformen so gut wie nichts wirklich natürlich, das fängt bei der Bewegungseinschränkung und den Bodenverhältnissen an, geht über Gruppen- bzw Herdenzustammenstellung, und hört bei der Fütterung noch lange nicht auf. :)

Sehe es so wie du auch sagst, wenn es keinen Bedarf gibt, braucht es das nicht, aber wenn es "nötig" ist und hilft, ist es gut.

Übrigens fressen Pferde rein natürlich ja nicht Gras wie wir es kurz und saftig auf den Wiesen anbieten, also auch anteilig mehr Samen, und nehmen dadurch auch Fette auf. Ich WEISS es nicht, kann mir aber vorstellen, dass das ggf. schon einen Unterschied in der Fütterung macht!?

editiert:
Leinöl kann da tatsächlich helfen, aber auch ggf. andere Dinge wie EMs oder eine ganz andere "Behandlung" um den Stoffwechsel in Gang zu bringen, vielleicht ist die Leber arg belastet, dann wird Leinöl alleine auch nicht helfen... gibt so viele Möglichkeiten. Leider :?
Phila
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Beitrag von Phila »

Ja, du hast Recht, Natürlichkeit geht kaum zu 100 %

Meine lebt nur auf Weide im Sommer 4 ha, im Winter 2 ha (mit See), viele Kräuter und Unkräuter :D , Bäume und Sträucher können sie beliebig annagen, was sich auch auszahlt, habe schon ewig keine Zahnarzt mehr gebraucht und hatte noch nie ne Kolik. Ansonsten immer fit und gesund, wir gehen zusätzlich noch ausreiten, um dem Bewegungsapparat andere Böden zu bieten. Haben ja nur Gras und Sand.
Aber selbst wenn 6 ha viel sind, für ein Wildpferd ist das ja nix :D

Sie ist ein Hafi und der würde ursprünglich wahrscheinlich auch wieder in ganz anderen Gegebenheiten leben. Klar, Herde ist allein schon mit den Wallachen unnatürlich :D :D

Sie bekommt sonst lediglich Mineralfutter und nen Salzleckstein.

Fell sah auch sonst immer super aus, ist erst dieses Frühjahr so zum Problem geworden.
Bin mal gespannt, ob noch jmd. etwas zum Öl schreibt, werde das vllt. mal ausprobieren.

Danke noch für den Tipp mit der Leber.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Wenn sie sonst wirklich so gut zurecht kommt, und das klingt ja alles schon wirklich nahezu optimal, wow... dann würde ich es mit dem Öl probieren, wobei es jetzt natürlich einen Tick spät ist.
Aber auch Bierhefe zum Fellwechsel als Kur kann sehr hilfreich sein.
Phila
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Beitrag von Phila »

Bierhefe klingt auch gut, mal schauen, ob sie das frisst. Werde das mi dem öl mal versuchen und mir schon mal für die nächste Fellwechselsaison zurücklegen :D
messala
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Leinöl

Beitrag von messala »

Ich hab da noch einen Tipp!
Ich gebe jetzt grad nicht mehr viel Leinöl dazu, da sie seit ein paar Tagen auf die Graskoppeln kommen. Dafür bekommt mein Pferd so 2 bis 3 Mal ein Karamalz über das Futter hilft beim Fellwechsel und bei Hufproblemen. Ich merke nur, dass die Hufe dadurch noch schneller gewachsen sind und mein Pferd besser durch den Fellwechsel kommt und es schmeckt ihnen. :wink:
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Beitrag von gimlinchen »

Du merkst das aber nicht erst seit 5 Tagen, d.h., das machst du schon länger, oder?
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Melli
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Beitrag von Melli »

Dass die Hufe im Frühjahr schneller wachsen, liegt erstens an der Tageslänge und zweitens an dem schnell zunehmenden Grasangebot.
Vermutlich nicht an einer Flasche Malzbier dann und wann.

Es ist auch ein Mythos, dass mit Möhren Öl gegeben werden müsse, da das Betacarotin sonst nicht verwertet würde.
Das würde nur dann zutreffen, wenn die Ernährung ansonsten komplett fettfrei wäre. Aber selbst Heu enthält über 2% Öle, Getreide an die 5% und das reicht vollkommen aus.

Das muss auch alles nicht exakt zeitgleich aufgenommen werden, so funktioniert Verdauung nicht, das wäre für ein Wildpferd extrem nachteilig gewesen. Pferde fressen verschiedene Dinge über den Tag, über die Woche verteilt an ganz unterschiedlichen Orten, sie gehen nicht zu Futterplatz A und nehmen Saaten und Früchte usw. perfekt passend zum gleichen Zeitpunkt auf.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Melli hat geschrieben:Dass die Hufe im Frühjahr schneller wachsen, liegt erstens an der Tageslänge und zweitens an dem schnell zunehmenden Grasangebot.
Vermutlich nicht an einer Flasche Malzbier dann und wann.

Es ist auch ein Mythos, dass mit Möhren Öl gegeben werden müsse, da das Betacarotin sonst nicht verwertet würde.
Das würde nur dann zutreffen, wenn die Ernährung ansonsten komplett fettfrei wäre. Aber selbst Heu enthält über 2% Öle, Getreide an die 5% und das reicht vollkommen aus.

Das muss auch alles nicht exakt zeitgleich aufgenommen werden, so funktioniert Verdauung nicht, das wäre für ein Wildpferd extrem nachteilig gewesen. Pferde fressen verschiedene Dinge über den Tag, über die Woche verteilt an ganz unterschiedlichen Orten, sie gehen nicht zu Futterplatz A und nehmen Saaten und Früchte usw. perfekt passend zum gleichen Zeitpunkt auf.
Im Gegenteil wachsen Hufe nicht selten in der Frühjahrszeit aufgrund Fellwechsel deutlich weniger schnell. :wink:

Richtig:
Pferde nehmen Fette auch anders auf - aber im Gegensatz zur "natürlichen" Ernährung mit eben saatreichem Gras bekommen unsere Pferde ja in aller Regel solches gar nicht mehr zu fressen sondern nibbeln auf dauerbenutzen Weiden immer das minimal nachwachsende ab oder werden grade noch in die 15cm-lange Wiese gelassen - da ist noch nichts mit Blüte oder gar Saat.

Ich bin der Meinung dass ein Zusatzfuttermittel immer dann gut ist, wenn man damit ein tatsächliches Ergebnis erzielt.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Finchen hat geschrieben:Im Gegenteil wachsen Hufe nicht selten in der Frühjahrszeit aufgrund Fellwechsel deutlich weniger schnell. :wink:
Konnte ich so noch nie beobachten und habe das auch noch nie gelesen, hast du dafür Quellen?
Nachdem das Hufwachstum im Winter bei praktisch allen Pferden für einige Zeit gerdezu zu stagnieren scheint, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass das im Frühjahr noch "deutlich" [sic] weniger sein soll/kann.
Pferde nehmen Fette auch anders auf - aber im Gegensatz zur "natürlichen" Ernährung mit eben saatreichem Gras bekommen unsere Pferde ja in aller Regel solches gar nicht mehr zu fressen sondern nibbeln auf dauerbenutzen Weiden immer das minimal nachwachsende ab oder werden grade noch in die 15cm-lange Wiese gelassen - da ist noch nichts mit Blüte oder gar Saat.
Um diese Jahreszeit z.B. gibt es keine Gräser in oder nach der Blüte, also auch keine saatreichen Gräser.
Das war auch zu Zeiten der Urwildpferde nicht anders. Gras blüht wie die allermeisten anderen Pflanzen nicht das ganze Jahr hindurch.
Erstaunlicherweise haben Pferde dennoch viele tausend Jahre vor ihrer Domestizierung überlebt und auch heute leben Pferde auf der ganzen Welt halbwild im Wechsel der Jahreszeiten mit entsprechend wechselndem Nahrunsangebot.

Wir gönnen unseren Pferden ja erst den "unnatürlichen" Luxus, ganzjährig Süßgrassaaten in gleichbleibender Qualität und Menge essen zu können, indem wir ihnen z.B. Hafer füttern.
An den Schwankungen im Hufwachstum ändert das indessen nichts, denen unterliegen auch Pferde, die ganz ohne Weide tagein, tagaus dasselbe Futter erhalten.
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Leinöl!

Beitrag von messala »

gimlinchen:
Nee natürlich nicht erst seit 5 Tagen :wink:
Das mit dem Karamalz mache ich seit Ende Februar und selbst meinem Schmied ist es aufgefallen!

Ja leider stehen unsere Pferde auf zu "fetten" überweideten Wiesn.... hat nicht mehr viel (oder gar nix) mehr mit "Wildpferde" zu tun. man kann halt nur das Beste für sich und sein Pferd machen bzw. versuchen. 8)
Mit reiterlichen Grüßen!!!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Melli hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Im Gegenteil wachsen Hufe nicht selten in der Frühjahrszeit aufgrund Fellwechsel deutlich weniger schnell. :wink:
Konnte ich so noch nie beobachten und habe das auch noch nie gelesen, hast du dafür Quellen?
Nachdem das Hufwachstum im Winter bei praktisch allen Pferden für einige Zeit gerdezu zu stagnieren scheint, kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass das im Frühjahr noch "deutlich" [sic] weniger sein soll/kann.

...
Wir gönnen unseren Pferden ja erst den "unnatürlichen" Luxus, ganzjährig Süßgrassaaten in gleichbleibender Qualität und Menge essen zu können, indem wir ihnen z.B. Hafer füttern.
An den Schwankungen im Hufwachstum ändert das indessen nichts, denen unterliegen auch Pferde, die ganz ohne Weide tagein, tagaus dasselbe Futter erhalten.
Quellen? Klar, seit 13 Jahren bei völlig gleichbleibender Hufpflege ein jährliches Phänomen im Fellwechsel bei 2 eigenen Pferde und zig Kundenpferden des Hufpflegers. :)

Wir "gönnen" unseren Pferden eben viel Unnatürlichkeit, wieso dann nicht auch bei Bedarf die Unterstützung vom Leinöl? Klar, natürlich wäre es gewesen meine alten Pferde verhungern zu lassen, ich gebe lieber u.a. Leinöl als Energiequelle. :wink:
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Melli
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Beitrag von Melli »

Ich habe nichts gegen Leinöl geschrieben.

Eine gewisse Skepsis gegenüber drastischer Steigerung des Hufwachstums allein auf Grund gelegentlicher Malzbiergaben könnte man mir unterstellen, ja.

Und zu deinen Beobachtungen: das Hufwachstum sinkt unter das Winter-Niveau?
Bezogen auf das Wachstum der Hufwand?
Oder der Sohle?
Oder beides?
Habt ihr das gemessen?
Das widerspricht ja allem, was die Fachliteratur sonst hergibt, insofern würden mich da tatsächlich nachlesbare Quellen interessieren.

Und das dauert den gesamten Fellwechsel über? Der ist ja doch sehr unterschiedlich lang, manche Ponys sind im Juni immer noch nicht durch.
Oder wann fangen die Hufe dieser vielen Pferde wieder ernsthaft an, zu wachsen?

Ich komme momentan gar nicht hinterher, die Hufe zu kürzen, und ein Ende des Fellwechsels ist noch nicht in Sicht.
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