Anhänger - Erfahrungen - Empfehlungen?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Debja
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Anhänger - Erfahrungen - Empfehlungen?

Beitrag von Debja »

Hallo,

per Suchfunktion habe ich nur Detailfragen zu Anhängern gefunden. Vielleicht kann man hieraus einen allgemeinen Anhänger-Erfahrungs-Thread machen...

Also, nach einigen Ärgernissen mit Leihhängern, Verfügbarkeit etc. steht für mich fest, dass ein eigener Hänger her muss. Schätzungsweise im kommenden Frühjahr. Leider bin ich bisher erst eine handvoll verschiedene Hänger gefahren und daher unsicher was man "braucht", welche Hersteller was bieten und welche Wartungskosten wie oft auf mich zukommen. So eine Anschaffung will schließlich gut überlegt sein.

Anforderungen soweit bekannt: 2er Händer, feste Trennwand, Polyhaube, 100kmh Zulassung, Stagen auf "Normalhöhe" + Ponyhöhe (kann man ja nachrüsten). Ich bin mir sehr unschlüssig was den Boden angeht. Ist ein Aluboden die Investition wert?

Welche Ausstattung hat sich bei euch als praktisch/unverzichtbar erwiesen? Was war im Nachhinein doch nicht so gut? Welche Hersteller könnt ihr empfehlen und welche Punkte würdet ihr beim Kauf eines gebrauchten besonders beachten?

Freue mich über Tipps und Anregungen!
Debja
horido
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Beitrag von horido »

Hallo Debja,

die 100 km Zulassung hängt nicht nur von Anhänger ab, sondern wird nur in Kombination mit dem Zugfahrzeug vergeben. Mindestvoraussetzung ist allerdings eine Antischlingerkupplung beim Anhänger und ein sehr starkes Zugfahrzeug.

Außerdem ist es schwer Anhängerempfehlungen zu geben ohne Kenntnis des Zugfahrzeugs, da ja je nach Zugfahrzeug schwere Hänger dann ausscheiden. Man muss also ein Gespann immer insgesamt betrachten.

Wir hatten jahrelang einen günstigen Humbauer-Hänger und sind damit super klargekommen. Da er nicht so groß war, haben wir bewusst auf eine Sattelkammer verzichtet, damit die Pferde mehr Platz hatten, aber wir hatten im Auto genug Platz für das Stattelzeug. Über das Preis- Leistungsverhältniss, konnte man auch bei diesem Hänger nicht meckern.

Seit letzten Jahr haben wir einen Fautras-Hänger Oblic 2 und der ist natürlich um klassen besser, allerdings in der Anschaffung auch deutlich teurer und auch viel schwerer. Er wiegt leer schon 1,2 Tonnen. Dort gibt es jetzt auch eine Sattelkammer, was natürlich mehr Komfort bedeutet. Für die Pferde ist es wirklich wesentlich angenehmer, schräg zur Fahrtrichtung zu stehen. Da wir in beiden Hängern Videoüberwachung hatten/ haben sieht man sehr deutlich, dass die Pferde weniger ausgleichen müssen und entspannter stehen.

Der Hänger hat keinen Aluboden, sondern Kunststoff, soweit ich weiss. Am Einfachsten ist es, sich auf einer Messe die verschiedenen Hänger anzuschauen. Hat man sich für ein Modell entschieden und weiß man, was man will, kann man dann ja auch nach einem Gebrauchten schauen. Bei gebrauchten Hängern ist es wichtig zu wissen, dass der TÜV nur eine Sichtprüfung des Bodens vornimmt, also nicht unbedingt eine verlässliche Kontrolle.

So ich hoffe, das hilft schon mal weiter.
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Debja
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Beitrag von Debja »

Hallo horido,

schonnmal vielen Dank für die Antwort. Das Zugfahrzeug hat natürlich die 100 kmh Zulassung (Tiguan) und darf bis 2,1t ziehen. Meine Pferde sind klein, wiegen unter 400 kg. Ich möchte mir jedoch nciht die Möglichkeit nehmen auch mal ein größeres zu fahren.

Humbaur habe ich schon etwas ins Auge gefasst. Die Anhänger erscheinen mir für meine Zwecke passend. Auf eine Sattelkammer möchte ich auch verzichten, genau wie ihr habe ich genug Platz in Auto.

Fautras ist natürlich etwas besonderes. Die haben doch grundsätzlich keine Rampe, richtig? Ist das Einsteigen da wirklich so viel angenehmer? Ich fürchte das liegt trotzdem über meinem Budget, zumindest solange ich nicht noch häufiger fahre.

Das mit der Sichtprüfung des Bodens beim TÜV wußte ich nicht! Ich hätte Sorgen einen gebrauchten (wenn nicht sehr jungen) Anhänger mit Holzboden zu kaufen, da ich vermutlich den Zustand nicht einschätzen könnte.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Humbaur kann ich auch nur empfehlen. Wir hatten den "Atis". Den ersten, der rauskam. Mit Westernsattelkammer. War schon sehr praktisch. Englisch war uns zu knapp geschnitten.

Feste Trennwand wird bei Hängern, in denen das Pferd in Fahrtrichtung steht, eventuell problematisch. Vielleicht bei einem Hängerbauer nachfragen, was ein Umrüsten kostet.

Allerdings haben wir bei unserem Hänger nach ca. 5 Jahren Gebrauch festgestellt, dass die Dichtungen nachgelassen haben. Die hätten dann bald neu gemacht gehört. Weiß aber nun nicht, wie das bei anderen günstigeren Marken so ist.

Letztendlich bezahlst du für das, was du bekommst. Allerdings hast du mit dem relativ kleinen Auto nicht so sehr viel Spielraum.

Ach ja, trau nie dem im Hängerschein angegebenen Gewicht. Das stimmt nie mit der Realität überein.

Dann viel Glück mit dem neuen Hänger!
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
chantesse
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Beitrag von chantesse »

also für mich käme nur noch Alu-Hänger in Frage. Fehlt nur noch der Lottogewinn.

Und Sattelkammer ist was tolles, warum das stinkige Zeug ins Auto legen, wenn man es hübsch in ner Sattelkammer verstauen kann.

Schau mal hier, ich finde, dieser Hersteller hat interessante Bauten:
http://www.nonnenmacher-gmbh.de/index.php?y=4&x=14
Liebchen
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Beitrag von Liebchen »

Ich habe auch einen Humbaur und bin sehr zufrieden. Vor allem fährt er sich sehr schön ... das wurde bisher auch von Jedermann bestätigt, der ihn mal gezogen hat, auch Leuten mit langjähriger Erfahrung.

Und eine Sattelkammer will ich sicher nie wieder missen ... das würde ich mir gut überlegen. Im Kofferkaum hat man im zweifel schnell genug div. Krempel zusätzlich. UNd die nächste Sattelkammer wir eher das Westernmodell ...

Wobei der nächste Hänger sicher zumindest Aluboden haben wird ... je nach Budget bis dahin wirklich Aluhänger.
horido
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Beitrag von horido »

Hier die Bedingungen für eine Tempo 100 Zulassung von der Dekra:

Andere Anhänger mit Bremse und hydraulischen Schwingungsdämpfern:
zulässiges Gesamtgewicht Anhänger < 1,1 x Leergewicht/Zugfahrzeug

Andere Anhänger wie 2., jedoch zusätzlich mit Stabilisierungseinrichtung nach ISO 11555-1 oder gleichwertiger Stabilisierungseinrichtung mit amtlichem Prüfzertifikat:
zulässiges Gesamtgewicht Anhänger < 1,2 x Leergewicht/Zugfahrzeug

Das könnte bei einem Tiguan und normalem 2T-Hänger sogar schon knapp werden. Ich weiss jetzt nicht, was der genau wiegt.

Vor Kauf eines gebrauchten Hängers, würde ich in einer Werkstatt den Boden prüfen lassen oder den Gebrauchten bei einem Fachhändler kaufen, egal wie alt. Wir haben bei dem alten Hänger immer in der Werkstatt wo er getüvt wurde den Boden nachschauen lassen. War ja auch Holz. Allerdings hatte er einen fest eingegossenen Gummiboden, da konnte man wenigstens sicher sein, dass keine Gülle zwischen Gummi und Holz läuft und es so schneller verrottet.

Ja, die Fautras Hänger haben keine Rampe, aber man könnte sie gegen Aufpreis auch mit Rampe bekommen. Die Pferde steigen auch prima ohne Rampe ein. Das Verladen an sich ist viel besser als bei einem normalen Hänger, da man neben dem Pferd läuft und sich nicht unter einer Stange durchbücken muss. Das geht ganz prima alleine, auch wenn die Pferde sich nicht in den Hänger schicken lassen, was ja beim Normalen nötig wäre.

Was verstehst Du eigentlich unter "Fester Trennwand"? Bei unserem alten Hänger war die Trennwand zwar stabil verankert, konnte aber fürs Verladen geschwenkt und auch ausgebaut werden. Oder willst Du nur keine Kunststoffabtrennung? Wenn ja, würde mich interessieren aus welchem Grund.
Jolly
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Beitrag von Jolly »

eine feste Holztrennwand hat den Vorteil, dass man auf der zweiten Hängerseite noch Sachen dazu laden kann, z.B. Heu, Futter, Ausrüstung, Fahrrad des Partners etc. ...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Auch bei der Planentrennwand kann man gut andere Sachen transportieren, die ist bis unten recht stabil, außer vielleicht kleine lose Sachen, die drunter durch rutschen könnten. Fahrrad etc würde ja eh befestigt werden müssen, so kann es dann an der vorderen Stange justiert werden und kippt nicht in die Plane. Zudem ist ja nur in der unteren Hälfte etwa die Plane beweglich, da aber eben gut für die Pferde, weil sie sich ein wenig breiter stellen können. Außerdem hilfreich, weil man sie auch alleine ausbauen/tragen kann.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Der einzige Vorteil einer Holztrennwand mag sein, dass das Pferd mehr stabilisiert wird. Dies kann beim Transport eines faßbauchigen Pferdes aber auch nachteilig sein. Junito wurde einmal mit solch einem alten Hänger gefahren und hat extremst geschwitzt.

Ich weiß nicht, ob der Transport von anderem Kram mit Pferd auch zulässig ist, wenn der Hänger grüne Kennzeichen hat (sprich als Viehtransporter zugelassen ist - man darf dann eigentlich wirklich nur Tiere damit fahren).

Und Ladungssicherung sollte man sowieso immer betreiben. Im Interesse des Pferdes, dem anderer Verkehrsteilnehmer, und natürlich auch im eigenen. Ob da eine feste Trennwand eine solch große Rolle spielt...? Die sind auch nur aus recht dünnem Holz. Also fest nicht unbedingt im Sinne von stabil, sondern eher unflexibel.
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Jolly
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Beitrag von Jolly »

Bei mir fährt auf der zweiten Seite oft Heu und zwei oder drei große Alukisten mit Futter / Decken / Pferdezubehör mit. Nach vorn und hinten lässt sich das mit den Stangen gut sichern, seitlich ist es aber deutlich schwieriger, daher bin ich froh über meine Holztrennwand und würde sich nicht gegen eine Plastikvariante tauschen wollen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Junito:
mit grünem Kennzeichen darf man meines Wissens nicht mal zum Ausreiten fahren - als ich vor 18 Jahren die Hängeranschaffung angegangen bin wurde mir erklärt ausschließlich für Sportzwecke, nicht mal die Pferde zur Weide transportieren der Futter, Kunstdünger für die Pferdewiese etc - da wird für jeden "außerpferdischen" Transport eh ein schwarzes Kennzeichen fällig. :-)

Bei einem bauchigen Pferd bietet die flexible Trennwand auch nicht mehr Platz, zumindest nicht die die ich kenne: sie haben oben auf Höhe wie die Holzwand in etwa und nochmal hm... 30-40 cm darunter würde ich meinen, eine Rohrkonstruktion, nur darunter "schwingt" das PVC, wobei es unter der Querstrebe auch noch jeweils vorne und hinten ein Stück weit befestigt ist, sich also nur leicht ausbeult und nur auf ca 1/3 dann zur Seite klappbar/schwingbar ist.

@Jolly:
ok, bei Kisten etwas schwieriger, wenn die regelmäßig mitfahren sicher mit Holzwand sinnvoll, sonst würde ich ein Rohr mit Schellen in einer Höhe an der Trennwand befestigen, dass die Kisten davor rutschen würden. Richtig rutschig wird es ja eh erst in Gefahrsituation - mit dem Hänger schleudert man ja nicht so in die Kurven, dass schwere Kisten ins Rutschen geraten :)
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Wir haben einen Böckmann Anhänger und sind damit sehr zufrieden.

Für uns käme nichts anderes als eine Holztrennwand in Frage, weil die Shettys während der Fahrt auch Halt haben möchten :D
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Ninischi:
wenn die Shettys nicht viiiiel kleiner sind als einen Meter, dann haben sie in der Böckmann-PVC-Trennwand auch halt. :wink:
Im Grunde ist es nicht hilfreich für den stabilen Stand, wenn die Pferde sich richtig anlehnen, ich bin heilfroh, dass sie es nicht tun bei mir. Aber ab Ponygröße ist eh die Verstrebung auch bei der PVCtrennwand noch zum evtl. Anlehnen, ebenfalls die obere Verstrebung.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Ich hab auch einen Böckmann 2er, Holz/Poly, mit Sattelkammer (NIE wieder ohne :P Warum den Dreck und den Gestank im Auto haben? :wink: ) und bin super zufrieden. Den gab es damals als Equitana-Sondermodell und war gut 1000 € günstiger als der normale Duo.
Der Anhänger hat natürlich die 100er-Voraussetzung, aber mein X-Trail ist zu leicht :roll: Aber 100 darfst du letztendlich eh nur auf der Autobahn fahren und die fahre ich nur wenn ich mal zur Nord- oder Ostsee oder in die Heide fahre...

Beim Gebrauchten würde ich den Boden in einer Werkstatt durchchecken lassen, bei Holz auch den unteren Teil der Seitenwände, die rotten hier auch gerne mal und wenn es einen festen Gummiboden gibt, ob die Nähte noch dicht sind. Und ob es im Poly Beschädigungen gibt, denn in dem Polyester ist ein Holzkern, der dann auch gern gammelt...
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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