Paßgang außen

Rund um die klassische Reitkunst

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Maria
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Paßgang außen

Beitrag von Maria »

Hallo!

Habe kürzlich die Threads zum Thema Paß gelesen, darin aber keine Hilfe für das spezielle Problem meines Zossen gefunden...

Also: Das Pferd ist fast 6 Jahre alt und in jeder größeren Wachstumsphase geht er Paß statt Schritt (mal stärker passig, mal weniger stark). Momentan geht er auf der linken Hand sauber Schritt. Auf der rechten Hand geht er ziemlich passig und - Achtung! - auf Volten etc. mit dem äußeren Beinpaar stärker als innen!! :shock:
Zur Abhilfe reite ich Seitengänge, lege Stangen hin, reite Übergänge (SChritt-Halt-Schritt). Leider hilft es nicht wirklich... Sobald er "nur" noch Schritt auf einfachem Hufschlag gehen soll, setzt er außen wieder beide Beine gleichzeitig.
Auf der linken Hand ist alles in Ordnung, da geht er Schritt.

Ach so: Nein, den Paß hab ich ihm nicht angeritten, den hat er von seiner Mutter geerbt 8)

Ideen dazu???

Maria
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo!


REITEN:
Ja, wenn auch vielleicht etwas gemein. Etwas tiefer - als normal einstellen und dabei am Anfang dem Pferd es ruhig etwas leichter machen und etwas im "Übertempo" Schritt laufen lassen.
WEG vom ersten Hufschlag und allem, was eine Anlehnung bietet. Ganz wichtig. Punkt fixieren(Anschauen) die Du mit dem Pferd erreichen willst.
Ruhig vermehrt ins Pferd setzten. falls Pass kommt- sofort Tempo erhöhen. wenn es noch nicht hilft, gleich in den Trab.
Nicht über Stangen reiten, sondern durch gelegte Stangengassen reiten. am Anfang ruhig breiter(50/60cm). Dadurch kann er sich etwas aus der schwankenden Affäre mit Tempo und den am Boden liegenden Stangen ziehen - klebet aber nicht mit der Schulte oder so an einer Anlehnung. Natürlich entsprechend dann auch wieder versuchen, das Tempo und die Abstände zw. den Stangen zu minimieren.

ARBEIT AN DER HAND:
SH auf der Zirkellinie im Schritt daraus im Trab in die Volte entlassen. Das muss evtl. am Anfang leider an der Bande sein.
Wenn Du noch Fragen hast.
Damit sind aber durch Wachstum verursachte passige Gänge oder evtl. Blockaden etc natürlich nicht auszuschließen.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hi

meine kleine hat auch stark gepasst als sie zu mir kam. Da sie ja noch ungeritten und überhaupt völlig ungearbeitet war, kann es nicht vom falschen Arbeiten sein. Gleichzeitig zog sie ihre hinterbeine stark über den Boden und schliff sich so die hinteren Zehen runter. Sie hatte auch ein Durchfallproblem, welches Verspannungen im Rücken auslöste. Diese Verspannungen waren die Ursache an dem ganzen. Passgang ist immer eine Verspannung im Rücken. Es ist jeweils die falsche Muskulatur tätig. Also habe ich zwei Sachen mit ihr gemacht:

1) Gymnastizierung in der Biegung. und da ist es ganz wichtig darauf zu achten, dass das Pferd eine korrekte Biegung einnimmt und das heisst, dass es die äussere Seite wirklich loslässt und dehnt. Diese Biegung habe ich an der Longe mit dem Kappzaum über die Stellung (=Drehung im Genick) und wichtig: ohne Hilfszügel erarbeitet. Nur dann kann man ganz sicher sein, dass das Pferd wirklich loslässt. Und dies ganz konsequent üben.

2) physiotherapeutische Behandlung. Nach anfänglicher Gymnastizierung wo der Pass sich zwar schon gebessert hat, aber noch nicht so stabil war, habe ich sie einmal von einer Physiotherapeutin behandeln lassen, welche die meisten der restlichen Verspannungen lösen konnte. sofort war die Hüftbeweglichkeit eindeutig besser (sexy Hüftschwung ;) ) und auch das schlarpen wurde sogleich besser. Sie gab mir noch ein paar Übungen als hausaufgaben, die ich zusätzlich zu der Gymnastizierung machen sollte. Innerhalb eines Monats war das schlarpen fast total verschwunden. Nur am Morgen früh wenn sie noch steif ist, schlarpt sie.

Auch der Passgang ist nun fast verschwunden. nur unter Belastung, dh. wenn sie müde wird oder wenn sie sehr unkonzentriert etwas anschaut oder wenn sie sich zb. im Übergang verspannt passt sie noch kurzzeitig. ich kann nun aber diesen Passgang meist relativ rasch durchbrechen indem ich sie über die Biegung in eine tiefe Dehnung nach VORWÄRTS-abwärts schicke. vorwärts soll die Nase gehen, das Genick muss sich öffnen. ungefähr so (das ist jetzt nicht sie, aber im büro habe ich gerade kein anderes geeignetes Foto) oder gar noch tiefer, wenn nötig bis die Nase im Sand ankommt, spätestens dann ist der Pass durchbrochen:

Bild

Das Tempo und den Takt beeinflusse ich in dem Moment eher nicht, nehme sie höchstens etwas zurück oder falls sie klemmig wird treibe ich sie soweit an, dass sie einfach flüssig aber nicht hastig läuft. Sowohl zu langsam als auch zu schnell ist nicht gut. Da ist es wirklich wichtig Feingefühl für das richtige Tempo zu bewahren.
Liebe Grüesslis, Jen
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

off-topic: Jen, mit so einer jungen Stute und so einer guten Dehnungshaltung mit guter Hinterhand! :shock: *staun* Du kannst stolz auf die kleine sein.
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:off-topic: Jen, mit so einer jungen Stute und so einer guten Dehnungshaltung mit guter Hinterhand! :shock: *staun* Du kannst stolz auf die kleine sein.
Danke, das ist aber wie gesagt nicht Leila. ;) Das war Niran. Er war zu dem Zeitpunkt 4j. und seit 1.5 Monaten gearbeitet. Leilas Fotos habe ich eben nur zu Hause und nicht im Büro ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von kallisto »

stimmt :oops: Die Blesse und die weißen Fesseln. Aber vom Typ her ist er Leila sehr ähnlich. 8)
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Jen
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Beitrag von Jen »

kallisto hat geschrieben:stimmt :oops: Die Blesse und die weißen Fesseln. Aber vom Typ her ist er Leila sehr ähnlich. 8)
ist auch die gleiche Rasse 8) :D
Liebe Grüesslis, Jen
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Maria
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Beitrag von Maria »

Danke erstmal!

@larry: Die Anlehnung am Hufschlag ist überhaupt nicht das Problem, da hab ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt. Ich meinte, daß er, sobald wir mit Seitengängen aufhören und wieder auf einfachem Hufschlag (also nicht mehr seitwärts!) arbeiten, sofort wieder in diesen paßartigen Gang kommt. Tempo verstärken und Übergänge Trab-Schritt verstärken das Problem eher.

@Jen: Physiotherapeutisch ist er gecheckt und "ent-blockiert". Gymnastizierung und korrekte Stellungs- und Biegearbeit betreiben wir von Anfang an. Es fällt ihm rechter Hand leichter als links. Trotzdem fußt er z.B. in einer Rechtsvolte mit dem äußeren Beinpaar gleichzeitig ab, mit dem inneren eher schrittartig (nicht 100% sauber). Obwohl er korrekt gebogen, gestellt und losgelassen ist.
Wenn er richtig, richtig müde ist, dann geht er Schritt.

Mein Hauptproblem ist halt, daß er mit dem äußeren Beinpaar stärker paßt als mit dem inneren. Was ja eigentlich ünmöglich ist...

Maria
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Maria, erst mal bin ich froh, dass Du meinen Text verstanden hast und lesen konntest.
Habe jetzt von der Tastatur zum 10ten Mal die Batterien gewechselt :lol:
Mal sehen, wie lange sie dieses Mal halten!
:roll:

Was ist, wenn Du nach dem Seitengang dich mal demonstrativ erst auf die falsche Seite und dann mittig setzt? Wie reagiert er denn da genau. Das ganze einmal in verschiedenen Zügellängen(Varianten)probieren.
Vielleicht braucht der kleine einfach noch seine "Sortierzeit"?

Wenn Pferde in der Lernphase und gaaanz eifrig sind, schmeißen sie manchmal alles durcheinander und sind sogar noch mächtig stolz und kaum zu bremsen. Bloß nicht „schimpfen“..

Meine bietet in solchen Phasen sämtliche Seitengänge und Polka und Pesade an und freut sich dabei einen Kullerkeks.
Deiner bietet vielleicht eben (zur Zeit ) noch den Pass an. Kannst Du den Pass auch bewusst reiten, wenn du leicht vor gehst und Zügel leicht „hoch“ stellst? Das meinte ich mit dann lieber "tiefer" einstellen. Fällt mir gerade keine bessere Beschreibung ein. Pass ist meist eher mit „aufgerichteten Hals“ möglich. Ich rede jetzt nicht von Gangpferden, die gut ausgebildet sind! (bevor gleich Zwischenrufe kommen!!).
Wenn alles nicht hilft - bitte nicht lachen- vielleicht einfach mal absteigen und führen (z.B. Schlangenlinien wieder Gerade führen - wenn Pass kommt in Volte rein und immer die GERADE langsam verlängern. Wenn nicht an der Hand SH-gerade –SH Gerade. SH aber nur 2 bis 3Tritte.
Dann erst wieder aufsteigen und reiten. ich denke, Dein Süßer hat einfach gerade einen Knoten im Kopf und ist einfach eifrig. :wink:
Passt er immer Richtung Trab oder NUR nach den Seitengängen? Wie macht er es ohne Reiter?
Lg Larry
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Wenn mein Pferd passig wird, dann gehe ich viele viele kleine Kringel. Immer wenn er plötzlich damit anfängt - Kringel, 2 oder 3 Stück. Dann gehe ich wieder gerade und lasse ihn in Ruhe. Fängt er wieder damit an und sei es auch nach nur drei richtigen Schritten - wieder Kringel. Dabei auf zügiges Tempo achten. Zumindest nicht langsamer werden als auf der Geraden.
Ähnliches mache ich auch bei Seitengängen. Wenn er passig wird - einige Schritte SH, dann wieder gerade usw.
Gut hilft bei Cortesano auch, wenn ich mal meine beiden Hände kurz mit den Zügeln nach oben nehme und einen kurzen Impuls gebe. Hände wieder runter - Pferd nimmt Kopf runter und geht auch wieder ordentlich.

Und dann habe ich selber auch bei mir noch eine Sache entdeckt.Wenn ich meinen Hintern zu sehr anspanne, vielleicht aus Konzentration oder so, dann läuft Cortesano auch passiger. ;)
"Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen." Erich Kästner

Liebe Grüße
MANU
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Beitrag von Maria »

@sorraja: Das ist es ja eben - die Kringel helfen nicht, weil er dann außen Paß und innen so'n Mittelding aus Paß und Schritt macht...

@Larry:
Wenn er in einer Wachstumsphase auf beiden Händen gleichmäßig passig geht, dann helfen die Seitengänge ihm ganz gut, seine Füße zu sortieren. DAs ist nicht das Problem (bin der Hoffnung, daß es sich irgendwann ganz rausgewachsen haben wird :D )

Ich werd meine Frage nochmal 'n bißchen klarer formulieren:

Wie ist es (anatomisch/physiologisch) möglich, daß ein Pferd in einer Rechtsvolte mit dem äußeren Beinpaar glasklaren Paß zeigt, während er gleichzeitig mit dem inneren Beinpaar Schritt (zumindest fast rein) geht?

Umgekehrt verstehe ich es ja noch, also daß das Pferd innen Paß und außen Schritt geht...

Maria
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Jen
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Beitrag von Jen »

Kannst du das bitte mal auf Video aufnehmen? So etwas habe ich noch nie gesehen! Würde mich echt wundernehmen ;)

Ich kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dein Pferd immer noch passen kann, wenn es so tief v/a geht, dass es bei offenem Genick die Nase im Sand hat oder eine wirklich korrekte, losgelassene Biegung zeigt. Dies geht funktionell nicht mit Pass einher, soweit jedenfalls mein bewegungsphysiologisches Verständnis reicht...
Liebe Grüesslis, Jen
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Wie groß sind deine Kringel? Meine sind dann in diesem Moment nicht viel größer als etwa 2-3 m.
Was du auch noch probieren könntest - Volten und Achten abwechselnd reiten. Dabei aber auch kleine Kringel machen, so, dass ständig Abwechslung auf dem Programm steht. Jedesmal, wenn dein Pferd bei einer Volte besonders passt -> Wechsel, dann wieder normale kleine Volten; wieder Pass -> wieder Wechsel, usw. :wink:
"Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen." Erich Kästner

Liebe Grüße
MANU
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo Maria,

hat er dieses passartige Gehen schon gezeigt, als Du ihn gekauft hast? War er da schon geritten?

Wie macht er es an der Longe? Wie longierst Du ihn - Kappazum, Trense, Ausbinder oder ohne???

Wie ist er vom Kopf her bei der Sache, eher konzentriert - übereifrig oder unaufmerksam, ist er fleißig oder eher triebig???

Welche Rasse ist er? Es gibt bei den Welsh - Cobs z.B. Linien, die sehr passig sind...

Stephanie
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Larry
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Beitrag von Larry »

Ja, wie er sich ohne Reiter verhält hatte ich ja auch schon angefragt. Leider noch keine Rückmeldung.
.................
Maria,

kannst Du bitte mal die genaue Abfussfolge in dieser Situation aufschreiben?
Innen fast richtiger Schritt kann ich mir mit außen korrektem Pass nicht vorstellen.
Muss ja irgendwo eine Verzögerung sein-egal, wie wer sie auch immer bezeichnen möchte.
.................
Also mal die ganz genaue Reihenfolge!
-------------
Ansonsten müßte man ja meinen, dass er irgendwo schneller abfußt, um was abzufangen.
Und wenn ja, warum?! Schmerzen(Rücken,Huf, Bein, Becken...endlose Liste..), Blockade,falsch verstandene Hilfe..
...................
Jens Idee finde ich ausgesprochen gut. Ein Filmchen.
Den Fußablauf kannst aber schon gern vorher einstellen. :D
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Helmar Nahr (*1931)
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