Was ist mit "Beizäumung" gemeint?

Rund um die klassische Reitkunst

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Junito
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Beitrag von Junito »

Hätte ich, stimmt. Aber dazu ist er wohl schon zu festgefahren. Übrigens habe ich gleich danach in einem Reitbuch, das stark nach FN ausgerichtet ist, nachgeschaut bezüglich Kopf tief einstellen per Ziehen. Da steht NICHTS davon drin! Da hat der RL sich wohl seine eigenen Theorien zurechtgebastelt. Ist ja heute üblich.

Zudem hat der Herr seine 5 Festmeter Reitliteratur erwähnt. Dagegen komme ich natürlich nicht an. Aber ob er seine Bücher auch gelesen hat? Sonst nützen die leider nichts.

Was Junitos Ausstattung betrifft, hat die schon ihren Sinn. Vor allem mag ich diese Pauschalaburteilungen nicht. Als ob man sein Gehirn am besten in der Putzkiste läßt.
Reithalfter sind sicher da gut, wo sie angebracht sind. Ich sehe sie als Hilfsmittel. Im übrigen meinte er nicht "locker verschnallt". Sondern zwecks besserem Durchkommen mit der Hand sollte ich es "richtig zumachen", einschließlich des Sperrriemens. Brrr!

Nein, ich werde diesen RL nicht dazu bringen, über seinen Horizont zu blicken. :(
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Celine
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Beitrag von Celine »

moreno hat geschrieben:
Hallo Celine,

sicher haben Sie nichts falsch verstanden, außer, daß es auch bei der von Ihnen sehr richtig beschreibenen Position keine echte Entlastung des Pferderückens gibt. Wo soll die Last, das Geweicht von Reiter + Ausrüstung, denn hin. Sie bleibt immer auf dem Pferderücken. Einmal mehr auf dem Sattel, einmal mehr in den Büglen (und oft noch viel zu weit auf dem Pferdehals). Aber die Bügel sind nun wieder am Sattel, genau unter dem Reiter befestigt. Entlastung....?

Schönes Wochenende,

Dörr
Hallo Herr Dörr,
das leuchtet ein. Mein Gewicht kann ich dem Pferd natürlich nicht ersparen.
Ich sehe diesen Sitz auch eher als Krücke für den Reiter: Man kann dann kurzzeitig wieder "in Balance" kommen und anschließend wieder aussitzen.

Bei mir hatte das Erlernen dieses Sitzes im Trab noch einen anderen Effekt: Die Fußgelenke wurden lockerer und ich habe das Federn mit ihnen erspürt, so dass es mir auch beim Aussitzen im Trab und Galopp geholfen hat.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Hallo Junito,
sowas tut man sich freiwillig an? *GRUSEL*
Was du erlebt hast, ist das, was wohl leider die meisten (so macht es zumindest den Eindruck) FN-Anhänger unter einer "durchhaltenden Zügelhilfe verstehen". Die steht auch in den Richtlinien und ist meiner Meinung nach an 90% der "Probleme mit Pferden" schuld. So jemanden zu "bekehren", oder auch nur zum Nachdenken zu bringen, ist so gut wie unmöglich, weil "Das macht man so!" :evil:
Soweit zumindest meine Erfahrungen... :roll:
*Paradiesvogel-T-Shirt bastelt*
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallöchen

Das Gewicht bleibt natürlich da oben. Aber die Gewichtsverteilung ist anders. Ganz einfaches Selbstversuchexperiment: Macht mal zu zweit Huckepack und macht euch "schwer" oder "leicht". Der Träger merkt definitiv einen Unterschied bezüglich Gewicht. Das "gefühlte" Gewicht erscheint nicht gleichschwer. übrigens sollte man beim Entlastungssitz nicht stark in die Steigbügel stehen und das ganze Gewicht auf die Steigbügelaufhängung verlagern, sondern dann sollte man mit leichtem Knieschluss reiten, so dass man trotzdem noch leicht im Bügel bleibt. Wenn man den Oberkörper leicht nach vorne kippt, dann kann man auch mehr auf dem Oberschenkel sitzen und sich so mehr auf den Rippen abstützen, anstatt mit den Gesässknochen in den Rücken bohren. Klar, wenn jemand einen perfekt ausbalancierten Sitz hat und das Pferd weich und taktrein über den Rücken geht macht es kaum einen Unterschied. Aber das ist bei Remonten ja leider wenig der Fall. Da sind taktunreinheiten, ungewollte Tempiunterschiede (Gleichgewichtsverlust) gut möglich und da kann der Entlastungssitz den Rücken besser freigeben, damit der lange Rückenmuskel ungestörter sich bewegen kann während das Gewicht mehr auf dem seitlichen Rumpf lastet. Auch im Gelände mit seinen Unebenheiten macht dies durchaus Sinn, finde ich.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo Jen,

auch bei dem Huckepackexperiment bleibt das Gewicht gleich. Oberkörper leicht nach vorne, Sitz mehr auf den Oberschenkeln oder Knien.......das Gewicht bleibt gleich, mal etwas nach vorne, mals etwas nach hinten verlagert.

Eine physikalische Entlastung ist nicht möglich.

Da sind wir uns doch einig. Über hämmernde Ä........ reden wir jetzt nicht. Da hilft dann auch kein LT sondern nur REITEN LERNEN!

Schöne Grüße,

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Guten Morgen

ja, das schreibe ich ja: Das Gewicht bleibt gleich. Aber die Verteilung ist anders und das kann schon einen gefühlten Unterschied machen. Man kann es seinem Partner einfacher machen oder man kann es ihm schwerer machen. Es macht einen Unterschied ob der Rückenmuskel direkt belastet wird, oder ob man die Belastung mit Knieschluss (was beim Dressurreiten ja sonst verpönt ist) eher versucht auf den Rippenbogen zu legen. Es ist ein anderer Ort der belastet wird. Und je nach Pferd und Problemlage kann dies sehr hilfreich sein. Gerade junge Pferde, die den langen Rückenmuskel eher noch anspannen anstatt frei zu bewegen, kommen nicht immer gut damit klar, wenn dieser auch noch direkt belastet wird. Ich denke, dies ist mit "freigeben" gemeint. Nicht dass man das Gewicht magischerweise verkleinert *seitweihnachtmissmutigzurwaageschiel* Und ja... Reiten lernen versuchen wir doch alle... ;) Manchmal mehr und manchmal leider weniger erfolgreich 8)
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Celine
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Beitrag von Celine »

moreno hat geschrieben:Über hämmernde Ä........ reden wir jetzt nicht. Da hilft dann auch kein LT sondern nur REITEN LERNEN!

Schöne Grüße,

Dörr
Herr Dörr, wenn das mal so einfach wäre, ich versuche es doch schon so lange...
moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo Celine,

wie schön! Eine Leidensgenossin im Geiste und im Sattel.

Ich auch, seit ca. 50 Jahren und in diesem Jahr stehen wieder hochkarätige 4 Kurse an. Sie wissen doch: die Hoffung stirbt zuletzt! Wer Weiß?

Grüße,

Dörr
e
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