Travers/ Renvers auf 3 oder 4 Spuren?

Rund um die klassische Reitkunst

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Butterfly1
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Travers/ Renvers auf 3 oder 4 Spuren?

Beitrag von Butterfly1 »

Hallo ihr Lieben,

bis vorgestern war ich überzeugt, dass Travers/ Renvers auf 4 Spuren geritten wird und auch noch nie gehört/ gelesen, dass man darüber streiten kann :wink: wie beim SH.

Bin gerade dabei, die "Vollendete Reitkunst" von Udo Bürger zu lesen und er wiederum schreibt, dass das Travers/ Renvers auf 3 Spuren geritten werden soll, dass die Kraftlinie der HH auch durchs Pferd führt und nicht daran vorbei (was anscheinend der Fall wäre, wenn man es auf 4 Spuren reitet). Verdeutlicht wird es im Buch nur durch Zeichnungen, nicht durch Fotos (die in diesem Buch nebenbei bemerkt ganz hervorragend ausgewählt sind).
Hab heut beim Reiten mal ganz genau im Spiegel kontrolliert und mein Pony läuft Travers/ Renvers mühelos und willig auf 4 Spuren.

Wie seht ihr das?
Habe ich da Bürger falsch verstanden?
Oder ist auch die Abstellung im Travers/Renvers ein Thema, worüber man im wie beim SH endlos diskutieren kann und man es sinnigerweise dabei belassen sollte, dass man den Grad der Abstellung je nach Verwendungszweck mal auf 3 und mal auf 4 Spuren ausführen kann/soll/muss?
esge
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Beitrag von esge »

Meinem Gefühl nach kann man Travers/Renvers sehr leicht in der Abstellung übertreiben und lässt damit das Pferd an seinem Schwerpunkt vorsteppen. Zwischen drei und vier Hufspuren, aber auf keinen Fall mehr, ist so mein gefühl zu der Sache. Weniger erscheint mir bei diesen Lektionen oft mehr, damit die Vorwärtsrichtung der Hinterbeine nicht verlorengeht.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich finde es wichtig, verschiedene Abstufungen reiten zu können (zwischen 3 und 4). Mir zeigt das, dass ich die Hinterhand wirklich "zentimetergenau" kontrolliere. Wobei ich bei meinen das Reiten auf 4 Hufschlägen bevorzuge, weil es das Pferd insgesamt geschmeidiger macht und ich finde, dass die Traversalen dadurch ausdrucksstärker werden (weil das Pferd stärker kreuzt).
Mehr als 4 macht für mich keinen Sinn, weil dabei zwangsläufig die Biegung verloren geht, das Pferd damit "vorbeitritt" und die Sache dann eher wieder Richtung Schenkelweichen tendiert (hoffe, das ist verständlich :roll: )
Ich denke aber, das ist je nach Pferdetyp und Körperbau verschieden. Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht gerade Pferde mit etwas breiterer Rippe bereits bei 4 Hufschlägen die Biegung nicht mehr hinbekommen. Bei 3 Hufschlägen ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite.
Viele Grüße
Sabine
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chica
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Beitrag von chica »

Max1404 hat geschrieben:Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht gerade Pferde mit etwas breiterer Rippe bereits bei 4 Hufschlägen die Biegung nicht mehr hinbekommen. Bei 3 Hufschlägen ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite.
Danke, dass Du das aufgreifst. Ich hab ja nun ein sehr kurz-rückiges Exemplar (noch dazu mit Kugelbauch... :roll: ). Lange Zeit habe ich zu viel Abstellung gefordert und bekam beim letzten Kurs den Hinweis, dass uns - gehe ich auf 4 Hufspuren - die Biegung flöten geht und er am Schwerpunkt vorbeitritt. Daher bewegen wir uns eher auf 3 Hufspuren und achten dabei sehr genau auf Biegung und Untertreten - grunzt das Pony dabei, machen wirs richtig :lol: Dafür wird er aber auch in der Traversale nie so kreuzen, wie ein Warmblut, weil das aufgrund seiner Statur gar nicht möglich ist.
LG Ines
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@chica: OffTopic: :lol: Die Warmblüter haben ja auch doppelt so lange Beine Offtopic aus - sorry mußte sein :lol:
Liebe Grüße, Sabine

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chica
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Beitrag von chica »

Jaja, weise uns nur auf unsere Unzulänglichkeiten hin :P Wenigsten stimmen sie bei Pony und mir überein *g*
LG Ines
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Jessie77
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Beitrag von Jessie77 »

Zitat "Mehr als 4 macht für mich keinen Sinn, weil dabei zwangsläufig die Biegung verloren geht, ...."

kurze Zwischenfrage, kann ein Pferd auf mehr als 4 Hufschägen gehen? hat ja nur 4 Beine...! oder meinst du die Hufschläge, die sozusagen dazwischen liegen würden?
Das unersättliche Streben, Achtung bei anderen zu finden, ist so vergänglich wie das Leben selbst (unbekannt)
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich bin da auch der Ansicht, dass man das gar nicht festlegen muss. Wobei ich 4 Hufschläge auf jeden Fall als schwieriger empfinde als 3 Hufschläge. Wie ja schon einige geschrieben haben, ist für das Reiten auf 4 Hufschlägen mehr Biegung nötig (wenn die Hinterbeine unter den Schwerpunkt fußen sollen). Reicht die Biegung nicht, greift das Pferd am Schwerpunkt vorbei.
Und ich denke auch, dass das sehr viel vom jeweiligen Pferd abhängt. Wie chica schon gesagt hat - bei kurzen, kugeligen Tieren ist das Ganze wahrscheinlich noch eine Stufe härter :shock:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@jessie: wenn ein Pferd geradeaus geradegerichtet läuft, sieht man von vorne betrachtet 2 Hufschläge (nämlich im Zweifelsfall nur das rechte und das linke Vorderbein, die Hinterbeine sind quasi unsichtbar).
Seitengänge auf 3 Hufschlägen: hier sieht man 3 Beine, wenn man es von vorne betrachtet.
Seitengänge auf 4 Hufschlägen: hier sieht man alle 4 Beine in gleichem Abstand nebeneinander, wenn man es von vorne betrachtet.
5 Hufschläge: hier würde man alle 4 Beine sehen, allerdings mit einer größeren Lücke in der Mitte.
Hoffe, das war einigermaßen verständlich. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Beitrag von esge »

Korintenkackerei ein: Wir sprechen von Hufspuren. Ein Hufschlag ist die Breite von zwei Hufspuren. Korintenkackerei aus.

Und da ich auch ein kurzkugeliges Pferd habe, erklärt sich dann wohl auch meine Vorliebe für Travers auf eher weniger Hufspuren...
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chica
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Beitrag von chica »

esge hat geschrieben:Korintenkackerei ein: Wir sprechen von Hufspuren. Ein Hufschlag ist die Breite von zwei Hufspuren. Korintenkackerei aus.
Danke :mrgreen: Mir zuckten schon die Finger *g*
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@esge: hast ja Recht! :cry: **zerknirscht bin** :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Mh - aber echt *auchzerknirschtguck* :oops:
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Beitrag von Max1404 »

@phanja: wir haben uns trotzdem verstanden, oder? :lol:
Viele Grüße
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amara
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Beitrag von amara »

Kann man mM so nicht beantworten, da es viel vom Pferdetypus abhängt.

Nimm mal die heutigen Warmblüter, groß und relativ lang, auf 3 Spuren ist mein Pferd sehr wenig gebogen, er ist darüberhinaus noch ein Springer, also auf Länge gezüchtet (daher auch diese Mordsgaloppade, die diese Pferde zeigen können... Raumgriff für 5 Iberer ;-) ). Klassischer Rechtecktyp. Er muss sich nicht grade viel anstrengen für 3 Hufspuren.

Hast du dagegen klein und rund, kurz im Rücken, sind 4 vielleicht schon zu viel.

Ich bevorzuge es, das bestimmen zu können, ich möchte mein Pferd mal mit 3, mal mit 4 auf BEIDEN Seiten reiten können, so wie es mir passt und sinnvoll erscheint. Reite ich auf 4 Hufschlägen, reite ich es z.B. eher versammelt da die Biegung doch stärker ist, auf 3 traue ich mich auch es gut schwungvoll zu reiten.
Dazu kommt noch die Schiefe, so reite ich rechte Hand die 4 Hufspuren mehr "mit Vorsicht zu genießen" da er aufgrund der nat. Schiefe hier sowieso gerne betrügt, linke Hand ist das weniger ein Problem.
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