Deckender Wallach

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Belfigor
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Deckender Wallach

Beitrag von Belfigor »

Ich habe die Befürchtung, dass ein relativ neu in die Herde integrierter Wallach die Stuten bespringt.

Faktisch wurde er einmal dabei beobachtet als er das bei einer Stute machte; dabei hat er die Stute wohl wirklich gedeckt, der Besitzer erzählte mir, er habe seine Stute "hinten sauber" machen müssen; seitdem ist der Wallach nicht mehr beim Aufspringen gesehen worden.

Aber: seit dieser Wallach in der Herde ist, weist die Winderdecke meiner Stute rechts und links der Schulter Beschädigungen auf. Ich frage mich schon die ganze Zeit woher das plötzlich kommt und seit ich die Geschichte von dem deckenden Wallach vorhin gehört habe, habe ich die Sorge, dass das vom Aufspringen herrührt (der Wallach hat vorne Eisen), denn noch nie hatte die Decke vorher solche "Spuren".

Auch eine andere Stutenbesitzerin hat ihre Decke jetzt inspiziert und die selben eigenartigen Spuren gefunden...

Was meint ihr dazu?

Habt ihr irgendeine Idee, wie man eine "Beweisführung" anstellen kann? Also ich meine damit, den Wallach zu überführen, auch wenn er nicht inflagranti erwischt wir?

Eigentlich gilt in unserem Stall: deckende Wallache müssen aus der Herde, aber der Stallbesitzer meint, dass er eben "nur einmal" (nach dem Motto: einmal ist keinmal...) dabei beobachtet wurde und er möchte dies jetzt - noch - nicht überbewerten. Er ist der Meinung, dass der Wallach doch dabei gesehen werden muss... kann sich scheinbar nicht vorstellen, dass alleine die Nacht viele, viele unbehelligte Stunden hat und auch nicht den ganzen Tag jemand am Stall steht und die Herde beobachtet...

Habe in einer anderen Herde schon mal erlebt, dass ein Wallach - unbehelligt - die Stuten gedeckt hat und es eine Ewigkeit gedauert hat, bis das endlich mal gesehen wurde; bis dahin hatten manche Stuten schon Gebärmutterentzündungen...

Ich denke, der Stallbesitzer muss reagieren, wenn ihm ein Beweis für das Aufspringen des Wallachs geliefert wird; solange es "nur" einmal vorkam bzw. gesehen wurde, ignoriert er es einfach. Das nervt. Vor allem ist dann ja zwischen den Rossen auch wieder wochenlang Ruhe...

Was würdet ihr machen?
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

Bei uns macht das auch ein Wallach, der wurde im Frühjahr kastriert, ich hatte vor Kurzem den Moment abgepasst und neuerdings hat man ja fast in jedem Handy eine Kamera - ich habs also gleich mal festgehalten.

Bei uns werden deckende Wallache leider nicht separiert, das istwohl nix Aufregendes, obwohl es schon Verletzungen gab, auch bei den Wallachen... Bin grad froh, dass ich keine Stute in der Weide stehen habe, ich würde da auch keinen Spaß verstehen!!

LG
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Man muss dem Pferde ansehen, dass es sich wohl fühlt und darf dem Reiter nicht anmerken, wie schwer der Weg ist. W. Müseler
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich würde das nicht überbewerten. Es kommt wohl hin und wieder vor, aber wohl selten exzessiv. Ich hab ja einen Wallach, und er hat auch einmal eine Stute zumindest besprungen. Soweit wir wissen, war es das einzige Mal, aber sicher weiß man das natürlich nicht, ab und zu wird er schon hengstig. Das hat bei uns am Hof aber niemanden groß gekümmert. Im Frühjahr, wenn alle Pferde Frühlingsgefühle kriegen, werden die Stuten schonmal öfters rossig (wobei wir ja auch Hengste am Hof haben, aber nicht im Offenstall) und die Wallache werden etwas hengstig, beißen z.B. die Konkurrenz von ihren Stuten weg, aber ich wüßte nicht, dass ein Wallach, der deckt, "rausfliegt". Ich meine erstmal weiter beobachten.
Liebe Grüße Birgit
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ich habe diesen Stall für meine Stute bewußt ausgewählt, weil von seiten des Stallbetreibers die Zusicherung gemacht wurde, dass keine deckenden Wallache in der Herde geduldet werden. Er verfügt über eine zweite Offenstallherde, in der nur Wallache stehen, so dass ein deckender Wallach umgestellt werden kann (sofern in dieser zweiten Herde Platz ist, was momentan nicht der Fall ist...).

Ich weiß, dass es Ställe gibt, in denen deckende Wallache als "normal" akzeptiert werden; leider geht dies i.d.R. auf Kosten der Stutengesundheit. Das wurde mir bereits von einigen Tierärzten bestätigt. Gerade, wenn ein Wallach regelmäßig (in jeder Rosse) aufspringt und deckt, kommt es irgendwann defintiv zu Entzündungen an den Geschlechtsorganen.

Ich rede hier aus Erfahrung, von daher mag ich mich nicht damit abfinden und die Sache als Banalität betrachten.

Mich würde halt interessieren, ob jemand eine Idee hat, wie man "Beweise" sammeln kann. Z.B. hat heute jemand geäußtert, dass man dem Wallach doch irgendeine (natürlich gesundheitlich unbedenkliche und abwaschbare) Substanz auf den Bauch machen kann, damit er Abdrücke hinterläßt... Wüßte bloß nicht, was man dafür hernehmen kann...
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Als Banalität würde ich das auch nicht ansehen. Da ich selbst Stutenbesitzerin und Hobbyzüchterin bin, war ich auch wenig begeistert, als ein neueingegliederter Wallach auf meine Stute sprang. Entzündungen hast Du ja schon aufgezählt, aber es kann auch Verletzungen, Prellungen der Wirbelsäule geben. Also alles nicht sooo harmlos. Glücklicherweise gab es bei der Stalleigentümerin keinerlei Probleme. Der Wallach wurde mit einem anderen Pferd separiert.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Sorry, habe verstanden.

Wie wäre es mit einer trockenen Substanz, die sich einerseits ins Fell setzt, aber trotzdem Spuren hinterlässt, wie z.B. Mehl oder Sägespäne oder Kletten? Oder was fettendes - Babyöl, eventuell mit Lebensmittelfarbe für Ostereier oder Rote-Beete-Saft gefärbt?
Zuletzt geändert von Abeja am Mi, 29. Dez 2010 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Birgit
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coverke
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Beitrag von coverke »

Wir hatten das in unserer Herde auch, gleich 3 Stück... Zwei davon waren so kirre, das sie sogar meinen alten Wallach gedeckt haben :roll: Einer davon bekommt regelmäßig Mönchspeffer und lässt die Deckerei seit dem sein. Die anderen Beiden mussten gehen, da die Stutenbesitzer sonst gegnagen wären. Es gab immer wieder Verletzungen am Rücken.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich würde das nicht tolerieren, wenn mir eine stute gehörte und wenn mein wallach solche ideen (gehabt) hätte, hätte ich das auch gefährlich gefunden.
beweis oder nicht, ich würde rumnerven, bis der aus der herde geht.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

minou
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Beitrag von minou »

Mein Wallach lebt in einer 15köpfigen Herde. Er selbst und noch einige andere Wallache decken. Die Stuten stehen leider Schlange bei den "Männern". Der Stallbesitzer (selbst Züchter) und auch die Stutenbesitzer sehen das gottseidank gelassen und freuen sich über ausgeglichene Pferde. Die Stuten waren noch nie deswegen krank und bestanden jede Tupferprobe ohne Probleme. Es war auch noch kein Pferd verletzt, obwohl das "Treiben" schon ein paar Jahre geht.
Ich habe beobachtet, daß die Stuten sehr aufdringlich sind und die Wallache solange anmachen, bis der Gute sich halt an die Arbeit macht.
Ich hab oft Angst, daß mein Pferd mal eine "Bandscheibenvorfall" davon kriegt :lol: . Unsere Stuten sind sogar jetzt im tiefsten Winter rossig.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Julia
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Beitrag von Julia »

Also ich würde das nicht hinnehmen. Wir hatten auch mal einen deckenden Wallach in der Gruppe der sozusagen "ungefragt" auf die Stuten rauf ist und hatten doch nicht nur einmal die Osteo da um Schultern und Rücken wieder frei zu machen. Ganz ab von den teilweise zerbissenen und von Hufen malträtierten Decken.
Liebe Grüße, Julia
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich habe auch einen deckenden Wallach und stelle ihn deshalb nicht in eine Stutenherde.
Dabei beobachten ließ er sich selten, aber ich hab es an seinem besten Stück gesehen. Wenn das plötzlich wie frisch gewaschen aussah, wusste ich Bescheid. In einem anderen Fall haben wir einen Wallach anhand der Anzeichen an den Stuten "überführt", manche waren sogar wund.
myNio
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Beitrag von myNio »

Das selbe Problem hatte ich in meinem alten Stall auch: der 6-jährige Koppelgenosse meines Stütchens hat sich gar nichts daraus gemacht, dass er theoretisch gar nicht mehr "konnte". Als sie im Frühjahr richtig rossig war, kamen die beiden Pferde schweißnass von Koppel... Die Stallbetreiber fandens auch eher lustig, ich nach einer LWS- Blockade nicht. Hier half dann auch nur Trennen. Soweit ich weiß, fand er scheinbar wirklich nur an Nio Gefallen, alle anderen Stuten waren uninteressant..
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ich rufe die Tage meinen TA an, der damals nach einer Fehlbedeckung (ein Wallach an einem anderen Offenstall deckte im Heimlichen) zu mir sagte, dass eine erneute Fehlbedeckung zu Unfruchtbarkeit führen könne; jede Entzündung im Bereich der Gebärmutter führt zu Veränderungen im Gewebe, was letztlich in einer Unfruchtbarkeit endet.

Mit diesem Schreiben gehe ich dann zu meinem Stallbesitzer und verlange von ihm, dass er das Risko trägt! Er hat mir immerhin zugesichert, dass er keinen deckenden Wallach toleriert und ich finde es unerhört, dass er jetzt so tut, als wäre das sicherlich nur ein Einzelfall gewesen und ich würde quasi zu Hysterie neigen... Diese "Abtun" in den Bereich des Lächerlichen ärgert mich ungemein!

Danke euch allen, die mir hier zu einem rigiden Vorgehen raten! Manchmal denke ich nämlich schon, dass ich vielleicht auch zu zimperlich bin.
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

nee, das würde ich genauso machen... vielleicht noch mehr nerven.
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