Widerrist anheben

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

sinsa
User
Beiträge: 882
Registriert: Di, 13. Nov 2007 19:32
Wohnort: berlin

Beitrag von sinsa »

Max1404 hat geschrieben: Kein weiterer Kommentar :wink:
Oh doch, das gibt Kommentar!

Lieber Gott mach, dass das nicht auch noch ein Foto ist oder nach einem Foto gemalt wurde!!!!! :evil:
Benutzeravatar
Rosana
User
Beiträge: 590
Registriert: So, 25. Apr 2010 18:09
Wohnort: Südbaden
Kontaktdaten:

Beitrag von Rosana »

Annie hat geschrieben:S&P , wenn du mal Kurs hälts In Ö bitte pm mich an ich wäre gerne dabei;)
sorry für OT
Ich habe S+P ja auch schon mal nach Kursen gefragt (per PM), weil ich ihre Erklärungen so genial finde:D , aber leider hat sie mir nicht verraten, ob und wann sie welche gibt :cry:
offtopic off
Bild
Pferdialog.de
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Das ist ein Foto.

Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass dieses verflixte Gerade-Gebogen dem Pferd erste Impulse gibt, den Rumpf zu heben. Allerdings kenne ich nur Pferde, die die Übung hassen... Obwohl ich vom Effekt der Übung überzeugt bin, reite ich sie nicht gern, da ich sie wirklich extrem finde. Schülern lege ich dazu immer an Herz, extrem feinfühlig und "lieb" an diese Sache heranzugehen, da sie das Pferd in meinen Augen ziemlich hilflos macht.
Nochmal: ich halte sie für extrem nützlich, aber bitte mit Gefühl! Außerdem sehr gutes Augenmerk darauf, dass das Pferd sich nicht im Genick dabei verwirft (Effekt beim Teufel), in sehr gemessenem Tempo geht und nicht getrieben und gehetzt wird. Wenn man dann noch verhindern kann, mit der inneren Hand hängenzubleiben oder rückwärts zu ziehen (lalilalaliaaaaaandieeigeneNasefass), scheint mir immer nach einiger zeit eine Art deutliches Aha durch die Pferde zu gehen und sie entspannen sich, richten sich auf, treten völlig anders und sind ziemlich verändert danach. Es macht mich jedes Mal wieder staunen, wie machtvoll diese Übung ist.
Loslassen hilft
Gast2

Beitrag von Gast2 »

esge hat geschrieben:Wenn man dann noch verhindern kann, mit der inneren Hand hängenzubleiben oder rückwärts zu ziehen (lalilalaliaaaaaandieeigeneNasefass)

ach. *staun*
in dem club bin ich auch *aufhandhau*.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

:lol: Danke esge, du hast recht, diese Anmerkungen zum Gerade -gebogen kann man nicht oft genug wiederholen. Das ist denke ich ganz allgemein die Krux mit effektiven Techniken. Die Intention die dahinter beim Reiter steht gibt den Ausschlag :
Ist der Einsatz im Charakter von " ich helfe dem Pferd" und nimmt sich der Reiter mit seinem Willen und seiner Vorstellung ganz zurück und leitet das Pferd nur vorsichtig und achtsam an. Gibt die Zeit die das Pferd braucht, um umzu- setzen, nimmt die Widerworte des Pferdes wahr, ernst und gibt ihm dazu Hilfestellung- sprich : ist die Technik "FÜR" das Pferd , so sind die Möglichkeiten damit positive Ausbildungseffekte zu erzielen immens.

Nutzt man diese effektiven Techniken dagegen mit der Intention von Macht, von beherrschen und um rücksichtslos die eigenen Interessen durchzusetzen, sozusagen also "GEGEN" das Pferd, so kann die Wirkung verheerend sein. Vor allem auch mental !
Das ist m.E. bei allen effektiven Techniken so. Sie sind wie esge so schön schrieb : " machtvoll" .
Und diese darf man nicht mißbrauchen !

Max, von Fillis gibt es diverse für unser aller Auge grauenvolle Bilder. Fotos - echt scheußlich. Ich frage mich, wie mit der damalig verfügbaren Fototechnik solche Momente gezielt eingefangen werden konnten und befürchte, daß die gräßliche Optik nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen ist, DASS ein bestimmter Moment festgehalten werden sollte.
Ich kenne die Lehren von Fillis und seine Schriften sind genial. Ein Lehrer meines allerersten Lehrers, so berichtete er mir, hat ihn einmal "live" reiten sehen. Diese Vorstellung muß wirklich extrem beeindruckend gewesen sein, denn die Fazination hatte sich bis in den Bericht meines alten Lehreres hinein voll erhalten. Obwohl ja auch er nur vom Hörensagen berichtete. Es fielen Worte wie " begnadet", "zauberhaft" und "unglaublich feinfühlig"-, Worte die dieser alte, gediegene Herr sicher nicht häufig benutzte.

Ich finde diese Bilder ebenfalls abstoßend, doch lassen mich seine Bücher und besagter Bericht hoffen, daß sie nicht die Wirklichkeit wiedergeben...
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

@s&p: ich habe Fillis noch nicht gelesen, habe aber immer wieder gehört, dass seine Schriften gut sein sollen.
Dieses Foto zeigt ja eines seiner besten Pferde, daher empfinde ich die Handeinwirkung schon als recht ... äh ... derb.
Erstaunlich finde ich die bei beiden Beinen gestreckten Fußspitzen - kann dazu jemand was sagen? Anheben der Ferse bei einem Bein (in wechselseitigem Rhythmus) kann ich noch verstehen, aber beide? :?:

Und wieder zurück zum Thema: vielleicht sollte man angesichts der wenig schönen Bilder und der Beschreibungen noch erwähnen, dass man eine Haltungskorrektur mit Anheben des Widerrists auch im Gang durch kleine Aufwärtsparaden entweder am äußeren Zügel oder durch leichtes Anheben beider Hände um einige Zentimeter erreichen kann, ohne dass es gleich so ausartet, dass die Nase an die Waagerechte kommt - der Kopf kann dabei an "ordnungsgemäßer" Stelle bleiben. Das passiert einmalig zur Haltungskorrektur und wird sofort durch nachtreibende Hilfen unterstützt und kann so dezent erfolgen, dass man es von außen kaum sieht.
Für mich bleibt dennoch der Sitz vorrangig, und man kann diesen Effekt bei einem gut duchgerittenen Pferd auch über den Sitz ohne Handeinwirkung erreichen.
Viele Grüße
Sabine
Bild
padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

Nur kurz nochwas zu Fillis, da hier dieses Foto eingestellt wurde: Da es diese Fotos gibt, interessiert sich kaum einer für seine Schriften, obwohl ich diese wesentlich ergiebiger, deutlicher (und ehrlicher) finde als die von Baucher. Wenn es von Baucher Fotos gäbe, würde wahrscheinlch keiner mehr so von ihm schwärmen (Die in anderen Schriften oft zu lesende Beschreibungen seiner Reitweise und Pferde deuten darauf hin dass -gäbe es auch Fotos- diese wohl ebenso erschreckend für uns wären.)
... daher empfinde ich die Handeinwirkung schon als recht ... äh ... derb.
Man muss dazu sagen, dass er die Kandare sehr oft und bewusst auch ohne Kinnkette benutzte, (warum hat sich mir noch nicht ergründet und erklärt er auch nirgends, zumindest habe ich es noch nicht gefunden). Das zu sehende aufgesperrte Maul ist so ein bisschen anders zu interpretieren, da bei angenommenem Kandarenzügel dessen Zug so vermehrt nach hinten auf die Lefzen wirkt und recht schnell das Öffnen des Mauls bewirkt. Bei den hitzigen Vollblütern (die er ja immer bevorzugte) und diesen ganzen "Gangartenspezialitäten" war dieser Anblick sicher keine Seltenheit.
Erstaunlich finde ich die bei beiden Beinen gestreckten Fußspitzen - kann dazu jemand was sagen?
Hm, darin ähnelten sich Baucher und Fillis leider sehr: Recht intensiver Sporengebrauch!! :(

Und zum Thema zurück:
Für mich bleibt dennoch der Sitz vorrangig, und man kann diesen Effekt bei einem gut duchgerittenen Pferd auch über den Sitz ohne Handeinwirkung erreichen.
Sehe ich auch so!
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Nochmal OT:
Zitat:
Erstaunlich finde ich die bei beiden Beinen gestreckten Fußspitzen - kann dazu jemand was sagen?

Hm, darin ähnelten sich Baucher und Fillis leider sehr: Recht intensiver Sporengebrauch!!
Wenn Du genau schaust, hat er die Sporen nicht am Pferd, sondern weit entfernt.
Viele Grüße
Sabine
Bild
moreno
User
Beiträge: 184
Registriert: Di, 26. Sep 2006 08:47
Wohnort: 87739 Loppenhausen

Beitrag von moreno »

Hallo Padruge,

Sie finden Baucher also unehrlich? An welcher Stelle?
Kaum ein Reiter oder Bereiter hat mit so viel Offenheit und Ehrlichkeit ein ganzes Leben lang nach der Wahrheit im Reiten gesucht. Kaum ein Reitmeister hat so viele Wege auprobiert und erforscht, nur um an keiner Wahrheit vorbeigegangen zu sein. Dieses lebenslange Forschen, Suchen, Erklären macht doch Baucher erst aus. Vergleichen Sie das mal mit der heutigen dümmlichen Dogmenreiterei!

Zeitgenossen Bauchers beschreiben ihn als begnadeten Lehrer. Als Schriftsteller fehlte ihm wohl jedes Talent. Einen Zugang zu Baucher bekommt man fast nur über die Sekundärliteratur. Wenn ich mal genügend Zeit habe übersetze ich mal einen Abschnitt von Louis Rul, immerhin der einzige Schüler Bauchers, der ein vom Meister signiertes Diplom besaß, über den falsch verstandenen Baucherismus in Europa. Und genau auf dieses falsche Verstehen und dessen Nachplappern gründen Sie Ihren Beitrag.

Baucher ist ein schwieriges Kapitel, mit dem ich mich seit fast 30 Jahren befasse. Immer mehr bin ich davon überzeugt: er war ein Genie.

Warum fallen die runtergedrückten Fußspitzen bei Baucher und Fillis auf, die diesem Reitstil doch zeitlich noch recht nahe waren, was unsere heutigen Turnierreiter und allgemein die reitende Damenwelt nun nicht mehr ist? Mich würde viel eher interessieren, warum heute Gretje und Pletje mit zu langen Bügeln und mit runtergedrückten Fußsitzen und damit zwangsläufig mit einem scheußlichen Spaltsitz Sitz reiten? Bei baucher'schen damaligen Bügellänge waren tiefe Fußspitzten nicht unbedingt mit einem Spaltsitz verbunden (s.auch noch Springstil in den 60 / 70 Jahren).

Schöne Grüße

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
moreno
User
Beiträge: 184
Registriert: Di, 26. Sep 2006 08:47
Wohnort: 87739 Loppenhausen

Beitrag von moreno »

Ach ja, habe ich vor lauter Baucher vergessen!

Anheben des Widerrist?

Warum kümmert man sich nicht lieber um das Senken der Kruppe. Das Pferd (nicht der Reiter) wird den Widerrist dann schon anheben. Die Methoden zum Senken der Kruppe sind nun doch nicht so vielfältig.... nur einsetzen muss man sie, richtig, langsam, gut dosiert, mit Geduld.

Gruss

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Guten Morgen…
die Anmerkungen von Dr. Dörr zum Anheben des Widerrists unterschreibe ich mal – aber so was von… :wink:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

edit: doppelt
Mary
User
Beiträge: 57
Registriert: Di, 03. Nov 2009 16:12
Wohnort: 35279 Neustadt Hessen

Beitrag von Mary »

Ich möchte hier mal anmerken ,dass über 90% der heutigen Sättel das anheben des Widerrists gar nicht zulassen. Denn die Sättel sind fürs vorwärts u abwärts konzipiert u machen so ein reeles anheben des Widerrists unmöglich da schmerzhaft fürs Pferd.Wer schon mal in zu engen Schuhen gehen musste wird das verstehen.Deshalb sieht man so wenig Pferde mit echt angehobenem Widerrist!

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
Nuno Oliviera
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Mary, kannst Du mal bitte ein paar Beispiele für Sättel nennen, die fürs v/a konzipiert wurden?
Mary
User
Beiträge: 57
Registriert: Di, 03. Nov 2009 16:12
Wohnort: 35279 Neustadt Hessen

Beitrag von Mary »

Also,ich nenne hier keine Namen das wäre irreführend. Alle die Sättel die auf der Schulter liegen statt dahinter .Alle Sättel die keinen reichlichen Spielraum nach oben haben mit gleichmässig tragenden Ortspitzen die es ermöglichen den Widerrist schmerzfrei anzuheben.

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
Nuno Oliviera
Antworten