Widerrist anheben

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Öh - was hat das mit den Sätteln zu tun? Wovon Du sprichst, ist erst mal falsche Sattelei (sprich auf der Schulter) und dann nicht passende, zu enge Sättel. Sättel, die ausschließlich für v/a konzipiert wurden, gibt es schlicht nicht. Von der unbedeutenden Tatsache mal abgesehen, dass beim korrekten v/a der Widerrist hoch kommt – das ist nämlich der Sinn der Übung.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ moreno: Der Aussage zum Senken der Kruppe schließe ich mich an.
@ cubano: bei Dir unterschreibe ich auch mal ;-)
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
Poetin
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Beitrag von Poetin »

Wenn beim korrekten v/a der Widderist hoch kommt, wie kann man das dann mit dem Senken der Kruppe vereinen, um den Widerrist anzuheben? Das Senken der Kruppe ist m.E. beim v/a nicht der Fall.... :?:
Muriel
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Beitrag von Muriel »

Das Senken der Kruppe alleine macht auch keinen gehobenen Widerrist. :wink:
Wenn die Richtung nicht stimmt, nützt auch Galoppieren nichts.
wenn der Galopp aber besonders schön ist, ist die Richtung auch egal.
esge
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Beitrag von esge »

Richtig ausgeführt führt das eine zum anderen. Das kann man vorn beginnen oder hinten. Umgekehrt kann ein Pferd den Hintern tief haben und trotzdem in den Schultern hängen und vice versa.
Och Kinners, das Lied hatten wir doch schon 100 Mal. Boxentitel weist aber auf die Fragestellung hin, wie man Widerrist/Schultern hebt. Vielleicht möchten moreno und cubano eine Box zum Absenken der Kruppe eröffnen? In meinen Augen genauso spannend. Wer dann beide Boxen reiterlich umgesetzt kriegt, wird am Ende vermutlich ein wunderbar versammeltes Pferd haben. :wink:


Frohe Weihnachten übrigens allerorten!
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Dr. Dörr: danke für die Beiträge! Ich unterschreibe voll und ganz!

@Mary zu Thema Sättel: ein passender und richtig aufgelegter Sattel beschränkt kein Pferd in seiner Schulterfreiheit.

@poetin: Deine Beobachtung mag für ein junges oder noch nicht weit ausgebildetes Pferd gelten. Ein Pferd, das fähig ist, sich zu versammeln, kippt auch beim V/A nicht auf die Vorhand.

@alle: Tatsache ist, dass die richtige Schwerpunktverlagerung beim Pferd (nach hinten) durch das Zusammenspiel aller Hilfen erfolgt. Wenn die Schwerpunktverlagerung richtig erfolgt, erhebt sich das Pferd vorne und setzt sich hinten. Zum Zusammenspiel der Hilfen gehören unter anderem auch (selten eingesetzt) kleine aufwärtsweisende Paraden zur Haltungsverbesserung, die so dezent gegeben werden können, dass ein Zuschauer sie kaum bemerkt. Ziel im Laufe der Ausbildung ist es natürlich, das Pferd nur noch über den Sitz zu setzen, aber solange dieses Ziel noch nicht erreicht ist, helfen Hände und Beine.
Viele Grüße
Sabine
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esge
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Beitrag von esge »

Da unterschreibe jetzt ich. :wink:
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich habe ein Bild gefunden, auf dem die gesamte bergauf-Tendenz in frischem Trab schön zu erkennen ist (vielleicht sieht man es gerade deshalb so gut, weil das Pferd nicht gerade mit dem schönsten Körperbau gesegnet ist). Richard Wätjen hat ganz bestimmt nicht aktiv das Anheben des Widerrists in baucheristischer Art betrieben.
Dateianhänge
Richard Wätjen und Burgsdorff
Richard Wätjen und Burgsdorff
waetjen-burgsdorff8.jpg (35.82 KiB) 9798 mal betrachtet
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Wünsche euch allen eine wundervolle, geruhsame und fröhliche Weihnacht! :)
Poetin
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Beitrag von Poetin »

Zitat Moreno:
Warum kümmert man sich nicht lieber um das Senken der Kruppe. Das Pferd (nicht der Reiter) wird den Widerrist dann schon anheben.
Darauf bezog sich meine Frage bzgl. des Kruppe absenkens= Widerrist anheben.

Noch was anderes (wahrscheinlich einfach nur eine Begriffserklärungsfrage): Ist das Pferd beim v/a also automatisch auf der Vorhand, wenn es den Widerrist nicht angehoben hat?

Liebe Grüße und besinnliche Weihnachten :D
padruga
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Beitrag von padruga »

@moreno:
Sie finden Baucher also unehrlich?
Nein, keineswegs. Bauchers Bedauern über manche Irrwege seiner Reitweise sind jedoch meist "zeitlich rückwärts" gerichtet (also auf seine frühere Reiterei), während er seine Reiterei im jeweiligen Moment fast immer als absolut genial hinstellte, ohne größere Selbstzweifel. Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich selber finde Fillis von daher authentischer, menschlicher, in diesem Sinne"ehrlicher", da dieses von Ihnen beschriebene (Baucher zugeordnete) Verhalten...
" Kaum ein Reiter oder Bereiter hat mit so viel Offenheit und Ehrlichkeit ein ganzes Leben lang nach der Wahrheit im Reiten gesucht. Kaum ein Reitmeister hat so viele Wege auprobiert und erforscht, nur um an keiner Wahrheit vorbeigegangen zu sein. Dieses lebenslange Forschen, Suchen, Erklären ..."
...ich eben bei Fillis persönlich noch mehr sehen und nachvollziehen kann als bei Baucher. Das ist sehr subjektiv, sicher, aber durch die Reduktion auf Literatur als Informationsquelle kommt man um die Subjektivität der Eindrücke beim Lesen kaum herum. Jeder interpretiert schließlich gemäß seinen eigenen (selber entwickelten oder von außen geprägten) Bildern; Fragen können wir den guten Mann ja leider nicht mehr.
Von Fillis bestehen möglicherweise abstoßende Bilder, auch lassen einem manche Beschreibungen von ihm (seine verzweifelten Versuche zur Lösung mancher Probleme) die Haare zu Berge stehen, aber diese Bereitschaft, sein Ringen um Wahrheit und Lösungssuche mit all seinen Irrwegen und Fehlern und seiner eigenen Verzweiflung darüber offen zu zeigen und sich der Kritik von außen zu stellen, lassen ihn mir "ehrlicher" erscheinen als Baucher in seiner an Selbstverherrlichung grenzenden Haltung.
Ansonsten: Ihre Meinung zum Widerrist Heben teile ich voll und ganz.
Rest per PN
Schöne Weihnachtstage noch
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

esge hat geschrieben:Richtig ausgeführt führt das eine zum anderen. Das kann man vorn beginnen oder hinten. Umgekehrt kann ein Pferd den Hintern tief haben und trotzdem in den Schultern hängen und vice versa.
Och Kinners, das Lied hatten wir doch schon 100 Mal. Boxentitel weist aber auf die Fragestellung hin, wie man Widerrist/Schultern hebt.
Guten Morgen – und erst mal einen feinen 2. Feiertag…
Esge, ich finde, genau wg. Deiner Begründung, dass man eben von vorn oder von hinten beginnen kann, passt Morenos Aussage prima zum Boxentitel…
Und zum v/a und dem Widerrist: Wenn es denn korrekt ausgeführt wird, mit dem entsprechenden Spannungsbogen, holt in meinen Augen auch die korrekte Dehnungshaltung den Widerrist durchaus nach oben, wenngleich auch nicht in dem Maße, wie eine korrekte Versammlung mit abgesenkter Kruppe.
moreno
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Beitrag von moreno »

Hallo padruga,

ja, die Sicht auf solche Koryphäen muß wohl subjektiv sein.

Zur Beschäftigung mit dem Phänomen "Baucher" führte mich die absolute Ablehnung dieses Namens bei Reitlehrern Ende der 60, Anfang der 70 Jahre in deutschen und österreichischen Reitställen (wennn sie dann den Namen überhaupt schon mal gehört hatten).

Bei weiterem Bohren stellte sich dann fast immer heraus, daß die Herrn auch nicht eine einzige Zeile von Baucher gelesen, geschweige denn: verstanden hatte. Bauchers Werke waren damals auch in der Originalsprache nur schwer erhältlich und er war in unseren Reitbahnen nach wie vor, der "Totengräber der französischen Reiterei", wobei man das "französisch" gerne strich.

Wenn jedoch ein Reitmeister auch 100 Jahre nach seinem Ableben und 150 Jahre nach seiner Blütezeit noch solche Emotionen freisetzen konnte, (und das wohl auch heute noch kann), dann sollte sich doch wohl ein Versuch lohnen, seiner Vita und seinem Schaffen näher zu kommen. Et voilà.... ich bemühe mich noch heute mit Vergnügen um diesen Versuch.

So, das gehörte nun nicht unbedingt zu thema, wofür ich um Verzeihung bitte, sollte nur die Sache mit der subjektiven Sicht etwas erklären.

Ich wünsche einen schönen 2 Weihnachtstag, auch bei - 10° C.

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Nochmal OT:
@padruga: das, was Du als Eigenlob ansiehst, verstehe ich als Rechtfertigungsversuche eines Reitermeisters, der schon zu Lebzeiten äußerst umstritten war.
Niemand sonst in der Geschichte hat seine eigene Reiterei so stark revidiert wie Baucher. Das spricht für mich für seine absolute Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit sich selbst und der Reiterei und für sein lebenslanges Forschen.
Viele Grüße
Sabine
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esge
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Beitrag von esge »

Na was das "Eigenlob" angeht, kann man da aber auch bei anderen schwer fündig werden. Steinbrecht z.B. tut sich da mächtig hervor.
Aber ich denke doch auch, dass man kein Buch schreibt, wenn man von seinem eigenen Tun nicht überzeugt ist, oder? Es hilft einem Leser nicht wirklich, wenn der Autor in jedem dritten Satz in Frage stellt, was er gerade erklärt hat. :wink:
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