Kurs mit Claudia Weiser 21.-22. August 2010 in Linner

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chica
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Kurs mit Claudia Weiser 21.-22. August 2010 in Linner

Beitrag von chica »

Kursbericht Claudia Weiser 21.-22. August 2010 in Linner

Ich bin mit meinem Großen (Real) angemeldet, meine RB Kathi reitet meine Norikerstute Jana. Wir fahren am Freitag gegen 15 Uhr daheim weg und machen uns auf die 3-stündige Reise nach Linner. Da wir schon 2x (ohne Pferde) dort waren, finden wir auch gleich hin. Wir sind tatsächlich die ersten und bekommen daher für unsere beiden zwei Paddockboxen – super! Die Pferde bekommen nach der langen Fahrt erstmal Heu satt und dürfen sich einleben. Kathi und ich fahren inzwischen los und essen was. Dann gehen wir noch mit beiden Pferden an der Hand in die Halle zum gucken. Unspektakulär.

Am nächsten Morgen sind wir um 9:30 Uhr die ersten. Kathi und Jana gehen gleich mit in die Halle, damit Real keinen Grund hat sich aufzuregen. Ich erzähle erstmal von unseren Problemen. Schwerpunkt soll sein, Ruhe reinzubringen und natürlich gymnastizieren. Wir beginnen im Schritt und ich kann gleich in einer sehr netten Dehnungshaltung reiten – die Anlehnung ist schön stabil. Wir reiten ein paar Volten und beginnen dann mit Seitengängen. Schulterherein geht ganz gut, ich neige aber dazu, meine Schulter nicht mitzudrehen und mein Gewicht falsch zu platzieren. Mach ichs richtig, geht’s super! Auch Kruppherein geht ganz gut, auch hier ist mein Körper etwas problematisch *gg* Auf einer Hand geht’s deutlich schlechter als auf der anderen. Ich soll alle Seitengänge gaaaanz langsam reiten, fast in Zeitlupe. Das geht tatsächlich auch gut, ohne Geziehe o.ä. nur mit Stimme. Nach ein paar Versuchen weiß er auch, worum es geht und es genügt ein leiser Singsang am Beginn der langen Seite und er läuft konzentriert Schritt für Schritt.

Dann der Trab – die Probleme fangen an *g* Er tschundert gleich ordentlich los… Besonders bemerkenswert ist, dass er sich da schon ziemlich reinsteigert und dass es für ihn problematischer wird, je länger die Zügel sind. Claudia und ich sind uns einig, dass er einfach total unsicher ist und aus dem Gleichgewicht kommt. Auch einrollen tut er sich natürlich immer mal wieder. Ich soll ihn dann mit einer ganz kurzen Parade hochholen und dann sofort sehr sehr weich sein mit dem Zügel. Das geht sehr gut.
In sachen Tempokontrolle versuchen wir, eine Volte zu traben und dabei die Zügel zu verlängern. Tja, Real wird kein Stück langsamer, auch als wir schon bedenklich in Schieflage geraten. Ich bin völlig entnervt – aber dann sagt mir Claudia auch, warum das nicht klappte! Um ihn auf der Volte zu halten, hat meine innere Hand nämlich ständig rückwärts gezogen *schäm* Dadurch hat er seinen Hals verbogen und verrollt und natürlich die Krise bekommen. Ich soll also stattdessen die innere Hand hoch und vor nehmen und sobald er nachgibt nach vorne unten. Wow! Es klappt sofort!!!! Ich kann in relaxtem Tempo und Dehnungshaltung eine Volte traben – ohne Verwerfen oder Umfall-Gefahr. Als ich auf den Zirkel zurückkehre, gibt er wieder Gas. Also soll ich immer wieder auf die Volte zurückkehren.

Der Galopp entlockt Claudia einige Huis *g* Er springt nämlich mit den Hinterbeinen extrem gut durch – selbst wenn er vorne festgezogen ist… Spektakulär, aber Mist. Wider Erwarten ist der Galopp aber durchaus kontrolliert und gar nicht sooo arg. Die Nase kommt aber noch nicht recht vor. Nach dieser ersten halben Stunde bin ich jedenfalls streichfähig… Real schwitzt vor Aufregung auch ganz schön.

Mittags gibt’s lecker Essen und dann etwas Theorie inkl. Gehopse in der Reithalle – wir schwitzen alle ganz schön *gg* Aber es ist auch sehr lehrreich!

Nachmittags sind wir wieder die ersten. Wir beginnen ähnlich wie am Vormittag. Im Trab machen wir jetzt ein etwas anderes Programm: Ich reite auf dem Zirkel und soll sobald er schneller wird, durch den Zirkel wechseln – immer wieder, bis er runterkommt. Ganz ehrlich: Ich hätte nicht gedacht, dass solche „banalen“ Dinge so eine Wirkung haben! Ich bekomme immer mal wieder eine sehr gute Dehnungshaltung hin – seine Nase geht schön vor und runter. Tatsächlich fängt das ganze Pferd auch endlich mal an zu schwingen!
Ich reite dabei ein ziemlich flottes Tempo, was ihm jedoch entgegen kommt. Wenn ich immer zu untertourig reite (was widerum mir entgegen kam *g*) hat er ständig das Gefühl, gebremst zu werden, was ihn noch aufgeregter macht. Ich komme jedoch ganz gut zurecht und gerate nicht allzu oft aus dem Gleichgewicht.

Der Galopp ist noch besser. Ich soll auch hier darauf achten, dass er nicht nach unten wegkippt. Das ist viel schwieriger, weil er extrem schnell ist. Geht aber ganz gut – vor allem weil ich nicht ständig bremsen muss. Man merkt ihm doch ein kleines bissi an, dass es die zweite Einheit an diesem Tag ist – ich komme direkt mal zum treiben *freu*. Auch im Trab.
Wir sind dann auch ziemlich geschafft, gehen noch die Pferde duschen und ein bissi grasen. Nach einem weiteren leckeren Mahl kippen wir in die Federn.

Am Sonntag sind wir wieder die ersten. Pferd ist vollständig erholt – klar… Er eilt im Schritt am langen Zügel los *augenroll* Als ich die Zügel aufnehme ist er aber wieder voll da! Auch heute wieder Seitengänge im Schritt. Wir beginnen mit ein klein wenig Traversale. Das kennt er nicht und erstmal findet ers auch doof *g* Als er aber merkt, was er tun soll, macht er es wirklich gut. Wir nehmen Übertreten auf der Volte dazu. Puh, das ist anstrengend für ihn und er findets auch nicht grade toll. Aber da muss er durch, er soll schließlich auch mal die richtigen Muskeln trainieren…

Der Trab ist schon ganz toll. Ich muss nicht mehr ständig durch den Zirkel wechseln um ihn langsamer zu bekommen und er ist auch nicht mehr so spannig. Wir kommen wieder schön zum Schwingen und ich genieße, ihn treiben und mal richtig reiten zu können! Der Galopp ist glaub ich wieder recht gut – da kann ich mich nichtmal mehr so genau erinnern….

Nochmal Mittagessen, es ist mittlerweile sehr, sehr heiß. Ich bin total schlapp und müde und weiß nicht so genau, wie ich nachmittags noch mal reiten soll…

Aber tapfer wieder aufs Pferd um 15 Uhr. Ich merke, dass ich psychisch nicht mehr so gut drauf bin – ungeduldig und fast schon ungehalten. Auch Pferd ist unleidlich, rupft mir immer wieder die Zügel aus der Hand. Ich äußere den Wunsch, Schenkelweichen im Trab zu versuchen – was daheim schon gut ging. Wird aber nix. Als ich dagegen Schulterherein versuche, geht das sofort. Wir staunen beide und freuen uns.
Leider rächt sich das aber… Er ist wieder spannig (obwohl das SH wirklich ohne ziehen, ohne drücken oder irgendwas ging – ganz easy). Er versucht teilweise wieder anzugaloppieren und ich bin fast grob *schäm* Als wir dann wirklich galoppieren, wird er richtig heiß. Also noch mal kurz Trab zum Runterkommen und die Einheit beenden. Leider endet die Einheit für mich so mit richtig Frust… Hauptsächlich, weil ich selbst das Programm ja so wollte und weil ich merke, dass ich dem Ganzen selbst nicht wirklich gewachsen war. Doof… Als dann auch noch Claudia auf Jana reitet und richtig heftig durchgreifen muss weil sie so am Zügel hängt, frustriert mich das noch um einiges mehr.

Wir lassen die Pferde dann nach dem Abspritzen noch wälzen und eine halbe Stunde fressen, dann geht’s wieder 3 Stunden nach Hause. Wir kommen erst gegen halb zehn abends in der Finsternis an. Ich glaube wir sind alle sehr froh, wieder daheim zu seine – sowohl Vier- als auch Zweibeiner.

Fazit: Der Kurs war sehr, sehr lehrreich. Besonders toll gefiel mir Claudias absolut positive Einstellung und Ausstrahlung. Egal was Pferd und Reiter machten – immer fand sie Gründe zu loben und zu lachen. Das machte die Stimmung wirklich unheimlich angenehm und gab mir das Gefühl, richtig toll zu reiten ;)

Für mich persönlich wärs wahrscheinlich besser, wenn sie etwas konsequenter wäre, bzw. gar nicht mal so viel auf mich eingehen würde. Ich bin einfach ein Mensch, der sehr klare Anweisungen braucht und auch gut damit zurecht kommt, wenn mir was vorgegeben wird. Wenn ich selbst probiere und es klappt nicht, bin ich häufig frustriert.
Auf jeden Fall möchte ich wieder einen Kurs bei Claudia absolvieren – am liebsten wärs mir ja mit beiden Pferden. Aber das schaff ich dann wohl erst recht nicht *gg*

Ein herzliches Dankeschön jedenfalls an Anette, die uns und die Pferde so toll versorgt hat und natürlich auch an Claudia, die mir das Gefühl gab, dass ich ein tolles Pferd habe und auf dem richtigen Weg bin!

Autorin: melonchen_real
LG Ines
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padruga
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Beitrag von padruga »

Danke für deinen ausführlichen Bericht!
Ich kenne Claudia Weiser nur vom Zusehen, finde sie aber äußerst sympathisch und mag ihre Reitweise.
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