Totilas - Eine eigene Klasse?

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Steffen
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Totilas - Eine eigene Klasse?

Beitrag von Steffen »

Hallo,

das Thema Totilas gab es zwar hier schon, aber mit zunehmender Anzahl von Auftritten rundet sich das Bild immer mehr ab und ich denke nach den Auftritten in Aachen kann man mal wieder darüber diskutieren.

Ich denke bei aller Skepsis gegenüber den Ausbildungsmethoden der Holländer, dass dieses Pferd eine Qualität hat, wie es sie noch nie in der Dressur gegeben hat (jedenfalls kenne ich kein vergleichbares Pferd). Die Benotungen mit über 90% halte ich für absolut gerechtfertigt.

Ein Pferd - noch dazu Hengst, das auch bei einer dermaßen schwierigen Lektionenfolge, die extrem viel Körperspannung erfordert, in der Lage ist, einen gelösten Schritt zu zeigen, ein Pferd bei dem man kaum Zeichen von Unwohlsein (Schweifschlagen etc) sieht, ein Pferd, bei dem der Reiter nur minimal einwirken muss (im Vergleich zu den anderen kaum Sporeneinsatz und extrem ruhiger Sitz) und ein Pferd, dass dabei eine Brillianz zeigt, die absolut außerhalb der Konkurrenz ist, sollte man m.E. einfach einmal genießen können und nicht versuchen, diese Leistungen schlecht zu reden. Natürlich hat dieses Pferd eine sehr hohe Aktion in der Passage und beim starken Trab, aber das resultiert m.E. aus einer unglaublichen Kombination von Kraft, Schwung und Elastizität, zum Teil ist es sicher auch Veranlagung. Und nebenbei, ich finde es sieht einfach (im positiven Sinne) spektakulär aus.

Spektakuläre Auftreten wird oft als Indiz für nicht reelle Bewegungsabläufe und Zirkusreiten gewertet. Fast immer stimmt das auch. In diesem Fall allerdings zeigt das Pferd - gerade im Halten und im Schritt, dass diese spektakulären Bewegungen nicht unter Verspannung herausgepresst sind, sondern dass er sich einfach so genial bewegen kann.

Ich war jedenfalls ein weiteres Mal völlig platt, wie ein - noch dazu recht junges - Pferd sich unter dem Reiter bewegen kann.
Wenn man in der Dressur zu Recht behauptet 100% sind nicht erreichbar, ist Totilas für mich mit über 90% wohl näher an dieser Idealvorstellung als ich das je in der Realität für möglich gehalten hätte. Dagegen erscheinen die Nächst-Plazierten wie eine Drittklassige Reserve.
Aufgrund des Alters von Totilas wird es wohl in den nächsten Jahren schwierig sein, auch nur annähernd eine vergleichbare Leistung dagegen zu setzen...

Wenn ich dagegen die Vorführungen einiger selbsternannter "Meister" sehe, die sich der Dressur himmelhoch überlegen glauben, kann man nur empfehlen: "Ansehen, wie es aussehen kann und viel üben" - aber das soll hier nicht das Thema sein (die Anmerkung konnte ich mir nur nicht verkneifen :evil: )

Wie seht Ihr das???
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
lalala

Beitrag von lalala »

Für mich spielt das Paar ganz klar in einer anderen Liga und sie haben auch noch Potential sich weiterhin nach oben zu verbessern. Einzig ein Parzival kann dem Paar im Moment Konkurrenz machen - der ist auf eine andere Art gigantisch.
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ein "besseres" Pferd dürfte es momentan in der Dressurszene nicht geben. Das Bewegungspotential des Hengstes ist schier unglaublich, habe mir gerade ein paar Videos angesehen: Gändehautfeeling pur!

Bislang war ich eher skeptisch, was das Gereit der Holländer betrifft, aber ich muss zugeben, dass das was ich von Totilas und seinem Reiter Gal gerade gesehen habe mutet nahezu perfekt an; das Pferd trägt selbst in schwierigsten Lektionen seinen Schweif (fast immer!) locker, hat die Nase (auch fast immer!) vor der Senkrechten, setzt sich in den Hanken bei der Piaffe, wird leicht in der Vorhand, schreitet im Schritt dann gelassen, sein hals zeigt dabei keinen "falschen Knick", all so etwas sieht man heutzutage eher selten im Dressursport.

Das einzige, was mir tw. fragwürdig ins Auge springt ist die extreme Vorhandaktion des Pferdes. Ob das gut ist, wenn vorne gar so gestrampelt wird, also physiologisch sinnvoll? Gerne würde ich das Pferd auch mal ohne Reiter sehen... Und naja, wenn ich schon gerade kritisch bin: was würde wohl passieren, wenn Gal den Totilas z.B. mal in einer Piaffe in die "Freiheit auf's Ehrenwort" entlassen würde, also wie stramm steht der wohl am Band?
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chica
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Beitrag von chica »

Mich stört die Kandareneinwirkung, die Hinterhand in der Verstärkung und der völlig statische Rücken.

Ansonsten - ohne Zweifel ein absolutes Ausnahmepferd. Wie gesund erhaltend er trainiert wird, wird sich wohl erst feststellen lassen, wenn er in die Jahre geraten ist.
LG Ines
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horsman
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Beitrag von horsman »

Dass ein Pferd aber einen sauberen, gelösten Schritt geht, und nicht ständig mit dem Schweif schlägt und noch dazu an leichten, kaum sichtbaren Hilfen steht (was ja der Hauptgrund für wenig Schweifschlagen sein dürfte), ist jetzt nicht soooo weltbewegend, sondern es sollte im Grunde doch schlicht und ergreifend der minimale Standart eines Reitens in der allerhöchsten Klasse sein.

Pferde (und Paare), die diese Attribute zeigen und auch schwere Lektionen in Folge dazu reiten gibt es durchaus noch mehr. Nicht alle tummeln sich im Turnierzirkus. Insofern würde ich sagen: Nicht Totilas ist sooo gut, sondern die anderen sind sooo schlecht.

Stimme aber zu, dass dies Pferd derzeit eine Ausnahmeerscheinung und noch dazu ein optischer Hingucker guckt, weil er großzügiges Bewegungspotential hat, ansprechend leicht an den Hilfen steht, eine Piaffe zeigt, die sogar ihren Namen verdient, und diese schwere Lektionenfolge der Turnieraufgaben punktgenau zeigen kann und all dies in sich vereint.

Die Trabverstärkungen gefallen mir als solche auch nicht. Da werkelt vorne ein anders Pferd als hinten, obwohls die HH sicher gut arbeitet, aber dennoch eben völlig anders als die VH.

Denke aber auch, dass er anders geritten (in guter Legerete) noch schöner rüber kommen könnte, aber Schönheit ist immer auch Geschmacksache und auch nicht das alleinige Ziel von Turnier-Dressur.
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

horsmän hat geschrieben:Nicht Totilas ist sooo gut, sondern die anderen sind sooo schlecht.

Denke aber auch, dass er anders geritten (in guter Legerete) noch schöner rüber kommen könnte, aber Schönheit ist immer auch Geschmacksache und auch nicht das alleinige Ziel von Turnier-Dressur.
Diesen Gedankengängen möchte ich mich anschließen.

Totilas in den Händen eines klassischen Meisters wäre bestimmt die Krönung für das Talent des Pferdes!

@chica: Dein Gedanke zur Rückentätigkeit des Pferdes: deshalb würde ich den gerne mal ohne Reiter sehen, ich habe nämlich auch an manchen Stellen den Eindruck, dass der Rücken einer Badewanne gleicht...
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Es ist physiologisch absolut unmöglich, dass ein Pferd mit solcher Vorhandaktivität die Hinterhand im gleichen Masse mitkommt.
Geht man von der Parallelität von Unterarm und hinteres Röhrenbein aus müsste die Hinterbeine am Bauch anschlagen.

Dennoch ist die Hinterhand aktiv.

Ich persönlich finde die Leistungen ebenfalls grandios. Wenn man daneben Anky und Salinero laufen lässt.........absolut kein Vergleich.

Es sind im Netz Videos über das Abreiten von Totilas aufgetaucht die ich persönlich als Vorzeige ansehe. Vom Turniersport aus gesehen.

In dieser Einheit wurde er weder gerollt noch sonst irgendwie traktiert. Es war für mich schön zum Ansehen OBWOHL es trotzdem nicht meinen Vorstellungen entsprochen hat. Trotzdem zeigte Totilas sich entspannt und ich beneide den Sitz von Gal. Absolute spitzenklasse!
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Gast2

Beitrag von Gast2 »

zur fehlenden Rahmenerweiterung in den Verstärkungen keine Anmerkung von Dir, Steffen?

und auch wenn das Pferd ungefragt sehr gut, um nicht zu sagen in manchen Dingen geradezu brilliant, wie traurig - für den Turniersport - ist das, dass man hervorheben muss, dass ein Pferd im Stehen nicht rumzappelt, und Schritt einigermaßen gehen kann?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Steffen hat geschrieben:und ein Pferd, dass dabei eine Brillianz zeigt, die absolut außerhalb der Konkurrenz ist, sollte man m.E. einfach einmal genießen können und nicht versuchen, diese Leistungen schlecht zu reden
Brillianz und absolut außerhalb der Konkurrenz - einverstanden!
Ein außerordentliches Maß an Bewegungstalent gepaart mit einer schicken Jacke sind einfach ein Hingucker, da kann wohl derzeit wirklich kaum ein anderes Pferd mithalten.

ABER - es geht doch gar nicht darum, eine Leistung schlechtzureden sondern die Augen offenzuhalten und zu schulen und die Tatsachen zu bewerten. Ich möchte gerne reell beurteilen, was ich da sehe, egal auf welches Pferd ich gerade schaue.

Der spanische Trab wurde schon genannt, die ständig strotzdende und auf Anschlag stehende Kandare (soviel zum Thema "kaum einwirkender Reiter" :? ) ebenso.
Was Totilas genau wie (fast alle) seiner Kollegen nicht zeigen darf ist eine Rahmenerweiterung die dem Gangwerk angemessen wäre... sowas gibt es wohl nicht mehr.

Leider sind die Kommentatoren hier keine große Hilfestellung, denn den Mist der erzählt wird kann man gar nicht hören ohne kurz vorm Herzschlag zu stehen. Jeder Fußballkommentator wäre schon vor der Halbzeit draussen, aber im Pferdesport wird ja gerne heile Welt vorgegaukelt und alles fachlich völlig unversiert in den Himmel gelobt. Kein Wunder, daß viele Leute diese Ritte hochjubeln, wenn sie glauben daß das alles so gehört.

Da finde ich es dann doch angenehm, wenn man hier über bestimmte Dinge sprechen kann, ob andere auch diese Eindrücke teilen oder ich vielleicht etwas übersehen habe, damit ich mir selber mehr und mehr ein Bild vom Reiten machen kann, wie es im klassischen Sinne eigentlich aussehen sollte.

Damit spreche ich dem Pferd bestimmt keine Leistung ab.
Wohl aber dem Reiter.
Es grüsst ottilie
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Belfigor hat geschrieben: was würde wohl passieren, wenn Gal den Totilas z.B. mal in einer Piaffe in die "Freiheit auf's Ehrenwort" entlassen würde, also wie stramm steht der wohl am Band?
Ich denke, dass ein Pferd, das gleichzeit bzw unmittelbar nacheinander die Muskulatur für die höchste Versammlung anspannen und sogleich danach wieder für den Schritt entspannen kann, über soviel Kraft und Elastizität verfügt, dass es diese Haltung z.B. in der Piaffe auch bei einem Aussetzen der Hilfen eine Zeit erhalten kann. Dies zu zeigen war ja auch in der Dressur vor einigen Jahren (z.B. Herr Balkenhol) durchaus üblich, und ich bin sicher, dass gerade Totilas damit überhaupt kein Problem hätte.

@ Chica: Ich traue mir nicht zu, beurteilen zu können, ob der Rücken "völlug statisch" ist, kann es mir aber nicht vorstellen, weil saubere Übergänge mit festgehaltenem Rücken meist nicht so gelingen. Die Vorhandaktion ist in der Tat etwas sehr heftig und da kommt wohl keine Hinterhand der Welt mit. Allerdings finde ich nicht, dass die Hinterhand zu wenig aktiv ist oder nicht ausreichend untertritt. Die übermäßige Aktion der Vorhand könnte auch Veranlagung bzw. Temprament sein. Es handelt sich immerhin um einen 10jährigen Hengst, der natürlich auch mal gerne präsentiert, wenn er gefordert wird. Ich denke, der Hengst merkt schon die Reaktion der Publikums und die Stimmung und Anspannung, wenn er das Viereck betritt. Da kann man für ein wenig Spannung schon Verständnis haben, allerdings, wenn chica Recht hat und der Rücken nicht mehr schwingt, wäre die Verstärkung nicht reell und müsste entsprechend schlecht bewertet werden.

@ horsemän: Wie es aussieht, wenn Pferde "anders geritten (in guter Legerete)" werden, habe ich ja auf den Videos gesehen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man dem Pferd damit etwas Gutes tun würde. Wenn er dann so läuft wie in diesen allseits bekannten Videos, kann Totilas höchstens noch in einer Legerete-Privat-Show begeistern, vom Schritt, den Tempiübergängen und der Brillianz der Bewegung wäre sicher nicht mehr viel übrig, dafür um so mehr wildes Schweif- und Kopfschlagen. Das wollen wir ihm doch lieber nicht wünschen... :wink:
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Beitrag von Belfigor »

Ich denke mir schon auch, dass es ungerecht ist, in jeder einzelnen Bewegungssequenz nach Fehlern zu stochern. Wahrscheinlich unterlaufen die jedem, auch Ausbildern, die nach klassischen Grundsätzen arbeiten. Das Gesamtbild von Totilas und seinem Reiter Gal ist momentan das beste, was ich im Turniersport kenne und davor ziehe ich meinen Hut. Auch und trotzdem ich einige kritische Gedanken hege.

Neulich erst habe ich ein Video vom großen Nuno Oliveira gesehen und auch dort sieht man gelegentliche "Fehltritte".

Pferd und Reiter: nobody is perfect!

Für den Turniersport wünsche ich mir viel mehr von der Sorte Totilas und Gal: harmonisches (klassisches) Miteinander!
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Steffen hat geschrieben:Die übermäßige Aktion der Vorhand könnte auch Veranlagung bzw. Temprament sein
Ich erinnere mich leider weder wo noch wann ich es gesehen habe, aber irgendwo gab es mal Vergleichsbilder (oder einen Film?) über Totilas als jüngeres Pferd, wo er ziemlich normale Trabbewegungen gezeigt hat. Sprich es kam ziemlich deutlich rüber, daß diese exaltierten Bewegungen antrainiert sind.
Es grüsst ottilie
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

horsmän hat geschrieben:Dass ein Pferd aber einen sauberen, gelösten Schritt geht, und nicht ständig mit dem Schweif schlägt und noch dazu an leichten, kaum sichtbaren Hilfen steht (was ja der Hauptgrund für wenig Schweifschlagen sein dürfte), ist jetzt nicht soooo weltbewegend, sondern es sollte im Grunde doch schlicht und ergreifend der minimale Standart eines Reitens in der allerhöchsten Klasse sein.
Das ist natürlich schönste Theorie. Jeder, der ein Pferd schon einmal in einer hohen Prüfung geritten ist und auch jeder, der sich aufgrund eigener Erfahrung zumindest eine Vorstellung dazu machen kann, sollte wissen, dass es eben einer absolut extremen Körperspannung bedarf, um schwierigste Lektionen in zeitlich und räumlich unmittelbarer Folge zu reiten und zwischendurch wieder einen völlig entspannten Schritt. Natürlich wünscht man sich immer Perfektion, aber gerade diejenigen, die diese Perfektion in reinster Vollendung fordern, zeigen sie am allerwenigsten.

@ ottilie: klar sollte man immer auch die Schwächen und Fehler sehen, aber bei der Beurteilung muss man schon realistisch bewerten und berücksichtigen, wieviel Spannung und Entspannung in einer derart schwierigen Prüfung möglich ist. Sicher ist hier bei (dem erst 10-jährigen!) Totilas auch noch Verbesserungspotential, aber mal ehrlich, wenn das auch noch 100%ig wäre, wie soll man das Pferd denn dann beurteilen???
Wenn jemand von 100 möglichen Punkten über 90 (zurecht) erreicht, finde ich es etwas spitzfindig, sich auf die fehlenden 9 Punkte zu stürzen. Auch Totilas ist nur ein Pferd und Herr Gal nur ein Reiter... 100% sollte man von den Reitern der Legerete fordern, die diese 100% ja auch immer und grundsätzlich für sich in Anspruch nehmen, aber da kann man froh sein, wenn man auf 60% kommt. Trotzdem hört man hier solche Offenheit und das Bemühen, Fehler zu erkennen und daraus zu lernen nicht einmal im Ansatz. Da bewertet man grundsätzlich einfach jeden Ritt mit 100%, Diskussion beendet. Da sind doch die 90% für einen Totilas mehr als kritisch, oder? Würde mich mal interessieren, wie das Protokoll aussieht und wo er die 10 nicht bekommt. Könnte mir gut vorstellen, dass dies gerade beim starken Trab der Fall ist...
Zuletzt geändert von Steffen am Do, 22. Jul 2010 13:29, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
lalala

Beitrag von lalala »

Da sich die Bewegungen im Verlauf der Ausbildung verändern ist ja auch gewünscht. Videos vom Vorbereitungsplatz demonstrieren das doch auch ziemlich gut - vom joggen zur Kadenz...der Totti kann dort anfangs auch "ganz normal" traben. Mal abgesehen davon, dass sich der Herr Hengst vor 50000 Leuten auch gerne produziert.

Und ein wenig Veranlagung ist auch dabei....über Gribaldi und Kostolany...aktuellstes Beispiele sind Girassol und Sisther de jeu, Matinee ist sicherlich auch noch jedem in guter Erinnerung

Natürlich sind da noch Schwächen in den Wechseln und auch in der Trabverstärkung (gab ja immerhin nur ne 7 und 8 ), ebenso wie in der Pi nicht immer jeder Tritt sauber ist...aber wer schafft denn schon einen 100%-Ritt ?
Zuletzt geändert von lalala am Do, 22. Jul 2010 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von ottilie »

Steffen hat geschrieben:Sicher ist hier bei (dem erst 10-jährigen!) Totilas auch noch Verbesserungspotential
Ich wiederhole mich - das Verbesserungspotential liegt unter Garantie nicht beim Pferd... denn die Kandare locker anstehen zu lassen und einen entsprechenden, der Bewegung angepaßten Rahmen zuzulassen liegt nunmal beim Reiter.

Und DAS sind für mich keine Spitzfindigkeiten, sondern Grundsätzlichkeiten, da hab ich halt ne andere Ansicht als Du.
Zuletzt geändert von ottilie am Do, 22. Jul 2010 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Es grüsst ottilie
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