Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Danke für den Tipp!!

Pegasus hatte mir auch schon den Tipp gegeben, dass doppelt gebrochen für die ganz jungen gar nicht so gut sein soll. Grund sollte sein, dass es sich so der Maulform anpaßt, aufliegt, dass das Pferd hier sehr wenig an der Lage ändern kann.

Ich werde mal gucken, ob ich noch was dickeres in meinem Schrank finde.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Also ich würde mal sagen, Du warst viel zu fest in der Anlehnung, wenn Dein Pferd diese Maulprobleme bei einem weichen doppeltgebrochenen zeigte 8)

Ich hatte mir wegen einem Pferd zum einreiten schon vor x-Jahren ein doppeltgebrochenes zugelegt. Bisher hatten nahezu alle, auch zuletzt meine, damit schon blind ein unruhigeres Maul. Es hängt bis heute im Schrank. Einfach gebrochen normal Edelstahl kam bisher zum Einsatz. Über Unruhe im Maul darf man sich solange es nicht länger als 1-2 Monate andauert oder schlimmer wird, nicht verrückt machen lassen. Einer hat immer geleckt (zum Glück aber die Zunge unterm Gebiß gelassen), eine war verkrampft und das Rehlein kaute massiv, sobald man die Stellung wollte. Das alles gab sich nach 2-3 Monaten. Zahngeschichten genauso wie häufige Sattelanpassungen sind normal, verzögern aber bei regelmäßiger Kontrolle nicht die Ausbildung. Weil das wichtigste wird manchmal gerade bei den "Alternativen" vergessen: Routine in der Basis und damit auch Zeit lassen ohne Seitengang oder Piaffe an der Hand. Wer ständig das Gebiß wechselt, bei jedem kleinen Problemchen den Plan ändert oder gewisse Dinge wie z.B. Galopp lange meidet, dem fehlt einfach das ABC. Das hat auch nichts damit zu tun, dass es einfach vom Exertieur schlechter gebaute Pferde gibt. Mein Rehlein bekam an der Longe mehr Zeit, Kraft aufzubauen. Der kräftigere lernte unter dem Reiter besser. Individuell eben und das muss man erkennen. Da hilft eigene Erfahrung und regelmäßige Unterstützung von einem Profi. Keine unregelmäßigen Kurse oder Ausbilder, die die Basis überspringen.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Do, 01. Apr 2010 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Schade, ich habe bisher keine Reitbilder, außer diesem. Wenn ich welche hätte, weiß ich mittlerweile nicht mehr, ob ich die unbedingt noch zeigen würde. Bei dem Foto kein Problem ;) (bin gespannt, ob doch noch der Fehler auf diesem nichtssagenden Bild entdeckt wird).
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"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

kallisto hat geschrieben:Also ich würde mal sagen, Du warst viel zu fest in der Anlehnung, wenn Dein Pferd diese Maulprobleme bei einem weichen doppeltgebrochenen zeigte 8)
Öh – was mein Pferd angeht, hatte er diese massiven Maulprobleme mit dem doppelt gebrochenen Gebiss bereits BLIND am Kappzaum verschnallt, also nix mit irgendeiner Form von Anlehnung.
Prinzipiell gebe ich Dir zwar recht, was das "nicht verrückt machen" angeht. Aber das entbindet Jungpferdebesitzer in meinen Augen nicht davon, zunächst mal ein wenig zu schauen, welches Gebiss dem Pferd nun am besten liegt. Und für Pferde mit von Haus aus "lebendigem" Maul müssen doppelt gebrochene Gebisse nicht erste Wahl sein - Du schreibst ja selbst, dass auch Deine damit unruhiger wurden…
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Hier ein Bild meines damals knapp 4jährigen Wallachs, war das 7-10. Mal unter dem Sattel, so genau weiß ich es nicht mehr.

Noch nix Routine, aber war schon ganz in Ordnung so:

Bild
kallisto
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Beitrag von kallisto »

@ cubano: Das war doch Ironie :) und in Bezug auf der überzogenen Kritik auf Steffens Bilder.

Ich hatte die Gebisse blind auch kurz am Anfang probiert und doppeltgebrochen fing zu der allgemeinen Verunsicherung Kauen mit sehr weitem Maul an und sie beruhigten sich auch nicht wie einfachgebrochen. Die Entscheidung stand schnell fest.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Do, 01. Apr 2010 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

kallisto hat geschrieben:@ cubano: Das war doch Ironie :) und in Bezug auf der überzogenen Kritik auf Steffens Bilder.
:oops: Sorry, da stand ich auf der Leitung – ich sitze schon seit sechs Uhr am Schreibtisch und hoffe, ich bin damit entschuldigt.
Und vor diesem Hintergrund hast Du gleich 3x recht :D
@Bernie: Nicht zu glauben, wenn man die Bilder Deines Brockens von heute kennt – aber ein tolles Pferd war der auch kurz nach dem Anreiten schon…
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

....von der langen Leitung runterkomme....

habe jetzt echt dreimal lesen müssen um den Sinn zu begreifen. :lol:
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

So nach langen Kramen und Schrecken, ob die Fotos verschwunden sind, habe ich das Rehlein gefunden.
Das war im Mai/Juni vierjährig nach 2-3 Monaten reiten. Man sieht auch auf dem zweiten Bild gut, wie er noch verkantet. Und konstant war das ganze auch noch nicht, das waren damit gute Momente. Allerdings war ich froh, diese Wüstengiraffe in eine Dehnung ohne Verkriechen zu bekommen. Weil aufrollen ging mit diesem leichten Genick und Schlangenhals auch ganz gut.

Da war mein Bauch noch normal :shock:

LG Susi
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Cubano, danke. Wir bemühen uns. ;)

Übrigens kaufte ich für dieses Pferd natürlich auch eilfertig ein rel. dünnes, doppelt gebrochenes Sprenger-Gebiss. Er knatschte wie ein Weltmeister, zog rechts sogar die Lippe hoch. ;) Naja, schlussendlich wird er jetzt seit Mitte 06 mit einer dicken, HOHLEN *lach* Wassertrense, einfach gebrochen geritten, ersteigert um 1,99 bei ebay. Damit ist der Herr zufrieden und was ich mir da gespart habe, habe ich dann später um einiges mehr beim Maßsattel draufgelegt. Also passt auch. ;)
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Auch - in meinen Augen - sehr schöne und anschauliche Bilder.
Ich werde mir an Euch ein Beispiel nehmen.

Und alle Bilder zeigen mir immer wieder das Gleiche: wenn der Motor hinten läuft, dann ist vorne kein Problem. Irgendjemand hatte mal so passend geschrieben: wer lenken will muss Fahrt aufnehmen.
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Medusa, bin ich ganz Deiner Meinung.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Schön, dass wir uns auch mal einig sind!! :wink:
Bernie hat geschrieben:Naja, schlussendlich wird er jetzt seit Mitte 06 mit einer dicken, HOHLEN *lach* Wassertrense, einfach gebrochen geritten,
Darf ich Dich noch fragen, was Du hier unter "dick" verstehst?
Ich denke im Moment habe ich eine 16mm Trense, die ich als dünn empfinde. Handelsüblich sind 18 mm. Ein Gummigebiss, was mir auch wirklich dick erscheint, hat 21 mm.
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

die Wassertrense meines Pferdes ist 20 mm dick. Überhaupt nicht mein Geschmack, da ich massive, max. 18 mm dicke, hochwertige Gebisse bevorzuge, aber mei, wenn's scheee macht, wie wir Ösis sagen. ;)

Lt. meiner TÄ, die auch die Zähne meines Pferdes behandelt, soll ich aufgrund seiner Gaumenform und Zunge etc. pp, auch eine eher dünne Trense verwenden. Tja. Er zeigt deutlich, dass er damit zufrieden ist.
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Steffen
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länger im Hals

Beitrag von Steffen »

...so finde ich die Diskussion ehrlich gesagt auch etwas hilfreicher :lol:

Natürlich versuche ich, den Hals etwas länger zu bekommen, dieser Vorwurf/Hinweis ist natürlich völlig korrekt. Aber - ohne dass dies eine Entschuldigung sein soll - ich denke auch, dass es bei diesem Pferdetyp (kurzer Rücken, lange Beine) ganz wichtig ist, zunächst den Takt in ruhigem Tempo zu festigen. Wenn man am Zügel zu sehr loslässt, zieht er den Kopf nur noch weiter nach unten und fällt mit der Hinterhand aus, da ihm die Muskulatur noch fehlt. Je mehr ich in der Hand spüre, dass der Druck nachlässt, weil das junge Pferd lernt, auch etwas Gewicht über die Hinterhand zu tragen, desto mehr kann ich die Nase vorlassen, ohne dass er mir "auseinanderfällt".
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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