Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

mein hinweis zum reithalfter hat sich nur daraus ergeben, dass meine alte rl eben genau diese verschnallung - also "zu hoch" einforderte. sprich, ich habe von zu hoch eben ein positives bild und mir fehlt nix, nur weil es nicht der klassischen verschnallung entspricht.

im übrigen, wenn die hannoveranischen reithalfter zu tief liegen, dann behindern sie auch, wenn sie korrekt verschnallt sind, weil sie auf einen sehr schmerzempfindlichen teil der nase druck ausüben, und sollte das tier sperren, dann wird über schmerz das pferd gezwungen nachzugeben, anstatt dass da sanfte stabilität geboten wird. deswegen regte sich die rl eben auch schon über zu tief richtig auf und wenn dann noch zugezurrt war, dann hatte sie die reiter echt gefressen.

ich habe also nicht nur zu fest kritisiert, sondern meinte tatsache was ich schrieb ;). ich bin davon auch überrascht *g*.

hm, esge ich sag mal - hm. nach einer ta odysee und einer guten diagnose haben wir nach ungefähr 1,5 jahren wieder angefangen zu reiten. ob das nun wirklich wieder gut ist - darüber bin ich mir noch nicht so im klaren. frag in einem jahr nochmal, ob es uns gut geht ;).

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

geolina hat geschrieben:hallo,

mein hinweis zum reithalfter hat sich nur daraus ergeben, dass meine alte rl eben genau diese verschnallung - also "zu hoch" einforderte. sprich, ich habe von zu hoch eben ein positives bild und mir fehlt nix, nur weil es nicht der klassischen verschnallung entspricht.

im übrigen, wenn die hannoveranischen reithalfter zu tief liegen, dann behindern sie auch, wenn sie korrekt verschnallt sind, weil sie auf einen sehr schmerzempfindlichen teil der nase druck ausüben, und sollte das tier sperren, dann wird über schmerz das pferd gezwungen nachzugeben, anstatt dass da sanfte stabilität geboten wird. deswegen regte sich die rl eben auch schon über zu tief richtig auf und wenn dann noch zugezurrt war, dann hatte sie die reiter echt gefressen.

ich habe also nicht nur zu fest kritisiert, sondern meinte tatsache was ich schrieb ;). ich bin davon auch überrascht *g*.

hm, esge ich sag mal - hm. nach einer ta odysee und einer guten diagnose haben wir nach ungefähr 1,5 jahren wieder angefangen zu reiten. ob das nun wirklich wieder gut ist - darüber bin ich mir noch nicht so im klaren. frag in einem jahr nochmal, ob es uns gut geht ;).

alex

Naja, ein Reithalfter überhaupt verhindert, dass das Pferd dem unangenehmen Druck IM Maul ausweichen kann, der entsteht, wenn das Gebiss sich im Maul aufstellt und gegen den Gaumen drückt. Die potenziellen "Nachteile" gibt es bei verschiedenen Praktiken an unterschiedlichen Stellen denke ich.


Puh, das klingt nicht gut was du zu deinem Jungpferd berichtest. Wünsche dir eine gute Wende und ein letztlich dann gutes Ergebnis!
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Finchen hat geschrieben: ...
Naja, ein Reithalfter überhaupt verhindert, dass das Pferd dem unangenehmen Druck IM Maul ausweichen kann, der entsteht, wenn das Gebiss sich im Maul aufstellt und gegen den Gaumen drückt. .....
Unabhängig von der laufenden Diskussion: kein Gebiss, keine Trense drückt gegen den Gaumen. Inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen von Friederike Uhlig und hier nachzulesen: http://friederike-uhlig.de/bakarbeit_uhlig.pdf
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Geolina, sorry, aber das halte ich für Quatsch. Jedes hannoversche Reithalfter ist breit und von unten weich gepolstert, da entsteht aber sowas von kein Schmerz, sondern höchstens Druck, wenn das Pferd dagegen sperrt. Das liegt auch dann noch auf dem knöchernen Nasenbein auf, wenn es viel zu tief verschnallt ist, allenfalls behindert es die Weitung der Nasentrompete, wenn es zu tief liegt und man es wirklich zuschnürt, aber dann ist eh alles zu spät.

Ach so, Ausnahme sind vielleicht die "schicken" Islandtrensen mit hann. Reithalftern, die z. T. aus einer Perlenschnur oder aus einem dünnen rundgenähten Riemchen bestehen, DIE können natürlich sehr schmerzhaft einschnüren.
Motte
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Beitrag von Motte »

Ich glaube, das Hannoversche Reithalfter ist irgendwann Mitte/Ende der 80er Jahre schlicht aus der Mode gekommen. Bzw. da kam dann das Kombinierte Reithalfter auf und plötzlich liefen alle Pferde damit. Ist halt so mit den Hypes, kommt ja alle paar Jahre was "neues", was ja grundsätzlich immer viel besser ist als das was vorher schon da war, ist ja jetzt auch nicht viel anders.
Als ich reiten angefangen habe (also irgendwann in den Endziebzigern des letzten Jahrtausends) liefen so gut wie alle Pferde auf Hannoverschem Reithalfter.

Die Verdrängung wurde vielleicht noch begünstigt durch die Zucht, die ja in der Zeit die schönen, edlen, kleinen Köpfchen bevorzugt hatte. Davor hatten Pferde ja eher Schädel.... - entsprechend veränderte sich natürlich auch die Anatomie und eventuell gab es jetzt mehr Pferde mit eher kurzen Maulspalten, was beim Hannoverschen Reithalter schwierig sein kann.

Gottseidank erwacht das Hannoversche Reithalfter aber inzwischen wieder zu neuem Leben. Ich hab meine Pferde eigentlich alle immer mit dem Hannoverschem RH geritten, hab zwar auch ein Kombiniertes, aber das habe ich deutlich seltener im Einsatz gehabt als das Hannoversche. Ist halt auch praktischer, da braucht man weniger zu verschnallen :wink:
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Tossi hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben: ...
Naja, ein Reithalfter überhaupt verhindert, dass das Pferd dem unangenehmen Druck IM Maul ausweichen kann, der entsteht, wenn das Gebiss sich im Maul aufstellt und gegen den Gaumen drückt. .....
Unabhängig von der laufenden Diskussion: kein Gebiss, keine Trense drückt gegen den Gaumen. Inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen von Friederike Uhlig und hier nachzulesen: http://friederike-uhlig.de/bakarbeit_uhlig.pdf
Hm, sind Röntgenbilder eines Tierarztes auch wissenschaftlich? Dann gibt es einen Gegenbeweis. 8)

edit:
in der Studie begeistert mich schon beim Querlesen die eine oder Andere "Maßeinheit"... dass jeder Nasenriemen "eine Handbreit" über dem oberen Rand der Nüstern enden soll ist eine so schwammige wie pauschale Aussage. Wessen Hand, welcher Pferdekopf - da liegen doch vielleicht kleine Unterschiede zwischen einem Welsh B und einem Lusitano, zwischen einer zarten Jungmädchenhand und der eines körperlich arbeitenden Mannes...
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Motte
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Beitrag von Motte »

Eigentlich ist das ganz logisch:

Wenn beim Reiter die Verbindung Zügel-Maul stimmt (also in einer Linie verläuft), kann das Gebiss ja nur nach vorne ausweichen/aufklappen. Und da ist die Zunge. Und nicht der Gaumen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Motte hat geschrieben:Eigentlich ist das ganz logisch:

Wenn beim Reiter die Verbindung Zügel-Maul stimmt (also in einer Linie verläuft), kann das Gebiss ja nur nach vorne ausweichen/aufklappen. Und da ist die Zunge. Und nicht der Gaumen.
In der Berechnung ist von der dazu passenden Kopfposition ausgegangen, klar. Tief und rund eingestellt sieht das dann anders aus - und jaaa, ist mir klar, dass wir das ja eh nicht anstreben. Aber würden wir immer so sorgsames Reiten voraussetzen und praktiziert wissen, bräuchte es kein Sperrhalfter und keinen Sperrriemen, weil die Pferde keinen Anlass zum Sperren hätten. :)
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Beitrag von Motte »

tief und rund eingestellt, würde die Wirkung immer noch nicht gen Gaumen gehen, sondern eher gen Zunge.
Gen Gaumen kann sich das Gebiss doch nur aufstellen, wenn das Pferd extrem über dem Zügel ist - der Pferdekopf also deutlich oberhalb der Reiterhand.
Oder aber, wenn ich unter dem Pferd stehe und die Zügel von unten annehme.

Statt sich das 37te hippe Reithalfter, was ja die Heilsbringung in Punkt schonender Einwirkung der Reiterhand verspricht, zu kaufen (natürlich ohne den bösen, bösen Sperrriemen), sollte der ein oder andere Reiter das Geld eventuell eher in Reitunterricht investieren, damit er seine grundlegende Einwirkung verbessert.
Der Sperrriemen heißt ursprünglich Sperrriemen, weil der (korrekt verschnallt) das Aufsperren des Pferdemaules (und damit das sich Entziehen) verringert - das ist ein "passiver" Effekt. Er heißt nicht so, weil es das Maul des Pferdes "zusperren" soll - das wäre eine Aktion.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Danke Motte. Das mit dem Gebiss und dem Gaumen hatte ich aus physikalischer Sicht eh noch nie verstanden. Wo so etwas passieren kann ist, wenn jemand - wie früher gang und gäbe - die Longe am Außenring einhakt und dann unter der Kinngrube durch den inneren Trensenring zieht. Dann habe ich mehrfach diesen Nussknackereffekt sehen können. Beim Reiten definitiv nicht. Ich habe auch schon mehrfach blaue Zungen und aufgerissene Maulwinkel sehen müssen, aber noch nie einen verletzten Gaumen.
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Beitrag von esge »

Ich bin doch ein bisschen fassungslos. Gibt's hier eigentlich keine Mods mehr? Seit 3 Seiten oder mehr geht's hier über Reithalfter. Das mag ja ein faszinierendes Thema sein - aber was bitte macht es im Jungpferdethread???
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Hast Recht. Bin schon weg.
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Beitrag von Rapunzel »

Na ja, so wird zumindest überhaupt mal wieder was geschrieben.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Rapunzel hat geschrieben:Na ja, so wird zumindest überhaupt mal wieder was geschrieben.
Stimmt....
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Beitrag von Fortissimo »

@esge: hatte ich das richtig im Kopf? Du reitest bei Christiane Horstmann? Oder verwechsel ich da etwas?
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