Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Mal unabhängig vom Alter. Ein Pferd, ein halbes Jahr unter dem Sattel, sollte in allen GGA links und rechtsrum laufen. Eigentlich kenne ich auch kein einziges Pferd, welches unter gescheiter Anleitung das nicht gekonnt hätte, egal ob 3- oder 4jährig. Ob man das nun 3jährig haben muß, ist eine andere Sache.
Lala
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Beitrag von Lala »

Fliehendes Pferd hat geschrieben:Mal unabhängig vom Alter. Ein Pferd, ein halbes Jahr unter dem Sattel, sollte in allen GGA links und rechtsrum laufen. Eigentlich kenne ich auch kein einziges Pferd, welches unter gescheiter Anleitung das nicht gekonnt hätte, egal ob 3- oder 4jährig. Ob man das nun 3jährig haben muß, ist eine andere Sache.
Meine hat dafür im Galopp bestimmt fast zwei Jahre gebraucht. Im Gelände war der Galopp schon bald möglich, die Halle hat sie immer für zu klein befunden...
Gut einmal herum sind wir immer irgenwie gekommen, war aber mehr eine Kamikaze-Aktion wie vernünftiger Galopp.
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Steffen
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meine erfahrung

Beitrag von Steffen »

Hallo,

ich reite gerade meinen vierjährigen PRE-Hengst (Sohn von Gavilan) an. Nachdem ich zunächst aus Gewichtsgründen (bin 1,87 und wiege 84kg) ein "leichtes" Mädchen draufgesetzt habe, musste ich diesen Versuch abbrechen, da der Hengst sie nicht ernst genommen hat und dahin lief, wo es ihm gefiel, auch bzw. besonders gerne, wenn dort gerade andere Reiter ihr Hobby ausübten. Das ging natürlich nicht.

Ich habe im Winter (da war Duende 3 Jahre und 9 Monate alt) angefangen, jedoch zunächst nur wenige Minuten und bis heute maximal 20 Minuten. Damit der Hengst kontrollierbar ist, musste ich ihn am Anfang etwas enger einstellen, als die im klassischen Sinne wünschenswert ist. Mittlerweile hat er begriffen, dass er unter dem Sattel nicht hinlaufen kann wohin es ihm gefällt und ich kann die Anlehnung zunehmend öffnen, noch immer nicht wie beim ausgebidleten Pferd, aber jedenfalls schon an die Senkrechte und manchmal auch vor die Senkrechte, wie es später mal sein soll. Ich denke es ist sehr wichtig, dass junge Pferde lernen die Hilfen anzunehmen, das ist zunächst ungewohnt aber nach einiger Zeit meist kein Problem. Longiert habe ich sehr wenig (halte ich nicht allzuviel von) aber ich bin seit er 2 Jahre alt ist sehr viel an der Hand mit ihm im Gelände gewesen, so dass er Vertrauen aufbauen konnte und auch etwas Respekt gelernt hat.

Das Pferd geht Schritt und Trab in Takt und - sofern er sich nicht ablenken läßt - losgelassen und sogar mit etwas Anlehnung, auch wenn er noch sehr in die Tiefe zieht, was aber in diesem Stadium normal ist. Der Galopp geht auch schon einigermassen, allerdings ist er - wie viele junge Pferde - nicht gerade, sondern links hohl. Einmal die Woche machen wir Stangentreten und - soweit das Wetter mitspielt - gehen wir ins Gelände.

So jetzt mal ein Bild im Trab und im Galopp
Dateianhänge
Dudu Nordpol 2010-03-14 Galopp2.JPG
Dudu Nordpol 2010-03-14 Galopp2.JPG (123.86 KiB) 17606 mal betrachtet
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Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Colloid
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Re: meine erfahrung

Beitrag von Colloid »

Steffen hat geschrieben: Damit der Hengst kontrollierbar ist, musste ich ihn am Anfang etwas enger einstellen, als die im klassischen Sinne wünschenswert ist. Mittlerweile hat er begriffen, dass er unter dem Sattel nicht hinlaufen kann wohin es ihm gefällt und ich kann die Anlehnung zunehmend öffnen, noch immer nicht wie beim ausgebidleten Pferd, aber jedenfalls schon an die Senkrechte und manchmal auch vor die Senkrechte, wie es später mal sein soll.
Mir würde da spontan noch eine Lösung einfallen... *schnipp*:twisted: ;)
So jetzt mal ein Bild im Trab und im Galopp
Ist das schon die leichtere "Anlehnung", von der du gesprochen hast?
Geht er auf dem Trab-Foto schenkelweichen/traversal-ähnlich? :?:
Das Gebiss ist mit im Kappzaum eingehängt, oder (schlecht zu erkennen)?
Gast2

Beitrag von Gast2 »

Damit der Hengst kontrollierbar ist, musste ich ihn am Anfang etwas enger einstellen....
und da fällt Dir kein anderer Weg ein, als einem 4jährigen reitenderweise die Nase runterzuziehen?
Das ist tatsächlich sehr traurig.
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Steffen
Welche Schule hat das Pferd denn vor dem Anreiten durchlaufen? Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr bedenklich, wenn ein Pferd nur durch "eng einstellen" kontrollierbar ist.
Ich denke auch, dass es da sehr viel "schönere" und für das Pferd motivierendere Möglichkeiten gibt, die Ausbildung mit einem Hengst anzugehen ...
Und ohne dir zu Nahe treten zu wollen - der Kleine sieht auf den Fotos nicht grade glücklich und zufrieden aus.
Ich denke es ist sehr wichtig, dass junge Pferde lernen die Hilfen anzunehmen, das ist zunächst ungewohnt aber nach einiger Zeit meist kein Problem
Die Problematik ist ja meistens nicht, dass das junge Pferd keine Hilfen annehmen will sondern dass niemand sich die Zeit nimmt, dem Pferd beizubringen, was welche Hilfe bedeutet.
Zuletzt geändert von Phanja am Mi, 31. Mär 2010 15:46, insgesamt 3-mal geändert.
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Steffen
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Re: meine erfahrung

Beitrag von Steffen »

Colloid hat geschrieben: Ist das schon die leichtere "Anlehnung", von der du gesprochen hast? Geht er auf dem Trab-Foto schenkelweichen/traversal-ähnlich? :?: Das Gebiss ist mit im Kappzaum eingehängt, oder (schlecht zu erkennen)?
Richtig, das ist der aktuelle Grad der Anlehnung, der natürlich noch nicht dem klassischen Bild entspricht. Aber ich bin sicher, dass ihr das mit anderen Methoden wesentlich besser hinbekommen würdet. :lol:
Wie man sieht geht das Pferd fleißig und vor allem in gutem Takt und ich denke, dass es völlig korrekt ist, wenn es dabei noch den Weg in die Tiefe sucht (wobei das tut es selbst, ich ziehe das Pferd nicht in die Tiefe) und so natürlich deutlich mehr Anlehnung benötigt, als ein bereits ausbalanciertes und trainiertes Pferd. In meinem Avatar sieht man den Vater in einer völlig anderen Anlehnung. Aber das ist ja gerade der Punkt, ich denke, es ist enorm wichtig, ein junges Pferd zunächst klar "in die Tiefe" zu reiten, damit der Rücken sich wölbt und die Muskulatur sich bilden kann. Dabei geht es zunächst um den Takt als ersten und entscheidenden Punkt. Hat das Pferd den Reiter und die Hilfengebung akzeptiert wird es zunehmend losgelassener und die Anlehnung entwicklet sich erst dann in das Bild, welches man als Anforderung der klassischen Reitlehre kennt. Es wäre nach meiner Erfahrung völlig falsch, dem Pferd schon jetzt eine aufgerichte Haltung des Halses (= weggedrückten Rücken) zu gestatten oder diese sogar hevorzurufen.
Aber da sind wir offensichtlich völlig unterschiedlicher Auffassung. Gerne werde ich über die weitere Entwicklung berichten und bin gespannt auf den Vergleich zu einem Junghengst, der nicht zunächst in die Tiefe geritten sondern bereits von Anfang an mit dem Genick als höchsten Punkt geritten wird (ich kenne leider genug solcher Pferde).

Richtig, ich habe das Pferd in diesem Moment etwas dem Schenkel von der Kamara weg weichen lassen, da er noch nie eine Kmara so nahe gesehen hatte und natürlich etwas aufgeregt war (der Kamarafritze war nur da, weil gerade das Viereck für eine Dressur-Prüfung aufgebaut und dekoriert wurde und ich wollte Duende daran gewöhnen auch unter solchen Umständen bei mir zu bleiben.

Der Kappzaum hat spezielle Schlaufen, an denen das Gebiss befestigt wird.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Manchmal frag ich mich ja schon, in welchem Lalaland ihr so alle lebt und reitet, in dem ein Pferd nie eine eigene Meinung hat bzw. alles auf leichteste Hilfen sofort und genau so ausführt, wie ihr es wollt. Auf den Bildern sieht man ja sehr gut, wie "furchtbar" Steffen dem Pferd "die Nase runterzieht", wirklich ein ganz bedauernswertes Geschöpf :roll:

Und was macht ihr denn Schönes und natürlich völlig Gewaltfreies, wenn es sich bei dem Pferd gar um eine Stute oder einen Wallach handelt, bei denen die Problembewältigung mit einer Kastration nicht zu bewerkstelligen ist?!
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Rapunzel
Ich finde nicht, dass man deshalb gleich in einem Lalaland lebt ...
Ich hab auch schon junge Hengste erzogen und angeritten und ja - man muss konsequent sein und es gibt Dinge, die nicht zu dulden sind. Wenn ich mich aber auf ein Pferd setze und es nur kontrollierbar ist, indem ich es im Genick eng mache, ist schon vorher irgendwas schief gelaufen.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

rapunzel,
interessant, denn dass hat doch gar keiner geschrieben:
in dem ein Pferd nie eine eigene Meinung hat bzw. alles auf leichteste Hilfen sofort und genau so ausführt, wie ihr es wollt
doch es gibt nun mal eben andere Weg ein Pferd, auch einen Hengst zur Mitarbeit zu bewegen, als es über Nasen-Beizäumung kontrollieren zu wollen.


steffen,
wer hat denn geschrieben, Genick höchster PUnkt als Alternative? auch keiner.

auch hier gibt es zwischen aktiver Beizäumung und aktiver Aufrichtung noch andere Möglichkeiten.
Zuletzt geändert von Gast2 am Mi, 31. Mär 2010 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Phanja hat geschrieben:Welche Schule hat das Pferd denn vor dem Anreiten durchlaufen? Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr bedenklich, wenn ein Pferd nur durch "eng einstellen" kontrollierbar ist.
...wie gesagt, etwa 1 Jahr lang sind wir zuerst am Strick (von vorn) und später am langen Zügel (von hinten) im Gelände gewesen. Dabei hat er die Einwirkung der Hand kennen und auch verstehen gelernt. Longiert haben wir (mit einer leichten Reiterin) etwa 2 Monate. Aber wenn ein junger Hengst dann unter dem Sattel ist und beschließt, einer Stute hinterherzulaufen oder ein anderes Pferd zu "untersuchen", dann ist dieser Wille oft recht ausgeprägt und man muss dem Pferd erklären, dass dies nicht geht. Macht vielleicht nicht jeder Hengst so, aber bei ihm ist das eben so und ich kann das kaum erlauben...
So etwas kann man auch nur sehr bedingt an der Longe trainieren, weil in der Longierhalle nun einmal gleichzeitig keine anderen Pferde sind und in der Reithalle nicht longiert wird. Da wird erwartet, dass der Reiter sein Pferd kontrolliert, alles andere wäre auch sicher den anderen Reitern nicht zumutbar.
Phanja hat geschrieben:Und ohne dir zu Nahe treten zu wollen - der Kleine sieht auf den Fotos nicht grade glücklich und zufrieden aus.
...woraus Du das entnimmst ist mir ein Rätsel. Das Ohrenspiel zeigt deutlich, dass er mir aufmerksam zuhört, das Maul ist - auch ohne Sperriemen - geschlossen und kaut, und das Pferd macht auf mich eher einen hochkonzentrierten als unzufriedenen Eindruck. Er steht übrigens auf einer Weide in einer Hengstgruppe und rennt wiehernd im Jagdgalopp auf mich zu, sobald er mich erkennt. Er nimmt sein Gebiss ohne die geringste Unterstützung und läuft mir hinterher wie ein Dackel. Ohne Dir nahe treten zu wollen, denke ich, dass Du hier die Zeichen völlig falsch deutest.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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schreckenlucy
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Beitrag von schreckenlucy »

gelöscht
Zuletzt geändert von schreckenlucy am Do, 01. Apr 2010 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
Es heißt Anlehnung und nicht Anziehung!
Phanja

Beitrag von Phanja »

Steffen hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Welche Schule hat das Pferd denn vor dem Anreiten durchlaufen? Ich finde es ehrlich gesagt auch sehr bedenklich, wenn ein Pferd nur durch "eng einstellen" kontrollierbar ist.
...wie gesagt, etwa 1 Jahr lang sind wir zuerst am Strick (von vorn) und später am langen Zügel (von hinten) im Gelände gewesen. Dabei hat er die Einwirkung der Hand kennen und auch verstehen gelernt. Longiert haben wir (mit einer leichten Reiterin) etwa 2 Monate. Aber wenn ein junger Hengst dann unter dem Sattel ist und beschließt, einer Stute hinterherzulaufen oder ein anderes Pferd zu "untersuchen", dann ist dieser Wille oft recht ausgeprägt und man muss dem Pferd erklären, dass dies nicht geht. Macht vielleicht nicht jeder Hengst so, aber bei ihm ist das eben so und ich kann das kaum erlauben...
So etwas kann man auch nur sehr bedingt an der Longe trainieren, weil in der Longierhalle nun einmal gleichzeitig keine anderen Pferde sind und in der Reithalle nicht longiert wird. Da wird erwartet, dass der Reiter sein Pferd kontrolliert, alles andere wäre auch sicher den anderen Reitern nicht zumutbar.
Phanja hat geschrieben:Und ohne dir zu Nahe treten zu wollen - der Kleine sieht auf den Fotos nicht grade glücklich und zufrieden aus.
...woraus Du das entnimmst ist mir ein Rätsel. Das Ohrenspiel zeigt deutlich, dass er mir aufmerksam zuhört, das Maul ist - auch ohne Sperriemen - geschlossen und kaut, und das Pferd macht auf mich eher einen hochkonzentrierten als unzufriedenen Eindruck. Er steht übrigens auf einer Weide in einer Hengstgruppe und rennt wiehernd im Jagdgalopp auf mich zu, sobald er mich erkennt. Er nimmt sein Gebiss ohne die geringste Unterstützung und läuft mir hinterher wie ein Dackel. Ohne Dir nahe treten zu wollen, denke ich, dass Du hier die Zeichen völlig falsch deutest.
Ich finde einfach Gelände bummeln und 2 Monate longieren auch muskulär zu wenig Vorbereitung auf das Reiten. Aber eventuell ist das Geschmackssache.
Es ist mir bewusst, dass ein Hengst nicht unbedingt nochmal nachfragt, bevor er einer Stute hinterherrennt. Das ist für mich aber kein Grund, ein Pferd dauerhaft eng zu reiten - und so kommt es in dem Text aber rüber. Bzw. ich finde ein Hengst wäre für mich keine Entschuldigung für so eine Arbeitshaltung ....
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Colloid
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Re: meine erfahrung

Beitrag von Colloid »

Steffen hat geschrieben:Richtig, das ist der aktuelle Grad der Anlehnung, der natürlich noch nicht dem klassischen Bild entspricht. Aber ich bin sicher, dass ihr das mit anderen Methoden wesentlich besser hinbekommen würdet. :lol:
Ok, ich würde die andere "Anlehnung" dann wohl nicht sehen wollen...

Wie man sieht geht das Pferd fleißig und vor allem in gutem Takt
dazu bräuchte ich ein Video, vor allem um "fleissig und im Takt" von "rennt balancesuchend seinem Gleichgewicht hinterher" zu unterscheiden, das ist nämlich mein Eindruck bei den Bildern...

und ich denke, dass es völlig korrekt ist, wenn es dabei noch den Weg in die Tiefe sucht (wobei das tut es selbst, ich ziehe das Pferd nicht in die Tiefe) und so natürlich deutlich mehr Anlehnung benötigt, als ein bereits ausbalanciertes und trainiertes Pferd. In meinem Avatar sieht man den Vater in einer völlig anderen Anlehnung. Aber das ist ja gerade der Punkt, ich denke, es ist enorm wichtig, ein junges Pferd zunächst klar "in die Tiefe" zu reiten, damit der Rücken sich wölbt und die Muskulatur sich bilden kann. Dabei geht es zunächst um den Takt als ersten und entscheidenden Punkt. Hat das Pferd den Reiter und die Hilfengebung akzeptiert wird es zunehmend losgelassener und die Anlehnung entwicklet sich erst dann in das Bild, welches man als Anforderung der klassischen Reitlehre kennt. Es wäre nach meiner Erfahrung völlig falsch, dem Pferd schon jetzt eine aufgerichte Haltung des Halses (= weggedrückten Rücken) zu gestatten oder diese sogar hevorzurufen.
:shock: Wer redet denn davon???
Selbstverfreilich ist ein Jungpferd erstmal v/a zu reiten, ich denke es ist sehr wenigen Könnern (zu denen hier bestimmt niemand gehört), überlassen ein Pferd aus seiner natürlichen Haltung heraus zu versammeln (wobei den weggedrückten Rücken ja wohl ausnahmslos niemand will).
Nur was du da reitest, ist kein v/a.
Aber da sind wir offensichtlich völlig unterschiedlicher Auffassung. Gerne werde ich über die weitere Entwicklung berichten und bin gespannt auf den Vergleich zu einem Junghengst, der nicht zunächst in die Tiefe geritten sondern bereits von Anfang an mit dem Genick als höchsten Punkt geritten wird (ich kenne leider genug solcher Pferde).
Wo?
Richtig, ich habe das Pferd in diesem Moment etwas dem Schenkel von der Kamara weg weichen lassen, da er noch nie eine Kmara so nahe gesehen hatte und natürlich etwas aufgeregt war (der Kamarafritze war nur da, weil gerade das Viereck für eine Dressur-Prüfung aufgebaut und dekoriert wurde und ich wollte Duende daran gewöhnen auch unter solchen Umständen bei mir zu bleiben.
Ok, hatte mich über das am Vorderbein vorbei fussende Hinterbein gewundert...

Der Kappzaum hat spezielle Schlaufen, an denen das Gebiss befestigt wird.
Mit der "Anlehnung" ist dir aber auch bewusst, daß du zusätzlich zum Gebiss auch einiges an Wirkung auf dem Kappzaum hast?

Zu der Gehorsamsgeschichte: selbstverständlich muss man (leider!) mal hinlangen (und besser ist dann Kappzaum/Halfter), wenn Herr Hengst meint, er ginge dann mal (Weiber beglücken), aber man darf dann auch mal wieder LOSLASSEN ;)

PS: Ich schreibe hier "Anlehnung" bewusst in Anführungszeichen, weil Anlehnung geht vom Pferd aus PUNKT
Der Satz "...muss ich ihn mehr in Anlehnung nehmen" ist also in sich völliger Quark. :wink:
Zuletzt geändert von Colloid am Mi, 31. Mär 2010 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Also heute brech ich echt zusammen...

Ich sehe hier weder einen Reiter, der versucht, sich durch Gegensitzen aufrecht zu halten :shock: noch einen, der seinem Pferd die Nase runterzieht... Altobelli...
Ich sehe im Galopp ein Pferd, das schön durchspringt und von sich aus an den Zügel zieht, in diesem Moment wohl etwas zuviel. Würde der Reiter vorgeben, würde das Pferd nur noch mehr abtauchen - dass es "nach vorne ziehen soll" muss es sicher erst noch lernen... so als Vierjähriger.

Irgendwie kann ich mich da grad gut Rapunzel anschließen 8) *heutewohlirgendwiepöhsebin*


@Phanja: was für Muskeln willst du denn groß über Monate aufbauen? Die "Reitmuskeln" bekommst du nur durch Reiten....
Aber ich bin sicher, dass ihr das mit anderen Methoden wesentlich besser hinbekommen würdet. :lol:
:lol: :lol: :lol:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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