Also, alle PN-Schreiber, die wertvolle Tipps gegeben haben: schreibt doch bitte öffentlich.
Hallo,
kurz vorweg: Ich habe Gimlinchen keine PN geschrieben.
Ich habe aber volles Verständnis dafür, dass sie hier weder ungefragt belehrt noch angepöbelt werden möchte, und ich finde den Ton des einen oder anderen Schreibers hier in der Tat ganz schön bedenklich.
Da nun aber Meinungen und Erfahrungen gefragt sind, trage ich gerne was bei.
Ich habe mein Pferd (Wallach) knapp zweijährig frisch kastriert und nicht wirklich halfterführig im Frühjahr gekauft, und ihn im im August oder September an den Stall geholt, in dem zu diesem Zeitpunkt auch mein Oldie stand.
Das war eine Fahrt mit dem LKW quer durch Deutschland. Bis dahin kannte er nur die Wiese auf der er geboren wurde. Ich glaube nicht, dass das ein schönes Erlebnis für ihn war.
Er ist dann dort weiter aufgewachsen bis er gut drei war. Mit ihm standen da drei weitere Jungwallache, alle ein Jahr älter als er, mein alter Wallach, zu diesem Zeitpunkt 23, und eine sehr souveräne 12jährige Stute. Er stand dort bis ca. Ende Oktober mit der Herde auf der Weide, und war zunächst uns Menschen gegenüber sehr reserviert, hat sich aber sehr souverän in die Herde eingelebt, und sich vor allem sehr an meinem Oldie orientiert.
Menschenkontakt ergab sich hier ganz zwanglos durch tägliche Beifütterung mit Hafer und die tägliche Gabe eines Mineralbriketts von Hand. Ab Okt. kamen die Pferde über den Winter in einen Offenstall mit recht grossem Paddock. Hier wurden sie zwei Mal täglich gefüttert, und zu diesem Zweck mit Halsriemen im Stall angebunden. Das hat er ganz schnell gelernt indem er es sich von den anderen abgeguckt hat. In das Paddock war ein Roundpen intergriert. Ich hab in diesem Winter (also mit dem Zweijährigen, ich gestehe) langsam angefangen, ihn etwa ein bis zwei Mal die Woche zusammen mit meinen Oldie rauszuholen, ihn zu putzen, Hufe aufzuheben, ans angefasst werden zu gewöhnen und kurze Spaziergänge mit den beiden zu machen. Später hab ich ihn auch ab und zu frei in dem Roundpen laufen lassen.
Im Frühjahr ging er wieder mit derselben Herde auf die Weide (24/7). In diesem Sommer hab ich ihn schon regelmässig zusammen mit meinem Oldie zum Spazieren gehen mitgenommen, mich dabei auch ab und zu mal auf den Oldie gesetzt und den Kleinen für ca. 10 Min. als Handpferd laufen lassen. Länger ging das nicht, dann war die Konzentration alle und er hat Quatsch gemacht. Hinzu kam weiter der normale Umgang, also kraulen, füttern, Wurmkur geben, Putzen, Hufe machen etc.
Im dem Winter als er drei wurde, hab ich mit Schrecktraining angefangen, erste Runden im Roundpen longiert, und erste kurze Handpferdausflüge mit ihm gemacht. Nebenbei sind wir weiter spazieren gegangen. Immer in Begleitung des Oldie, selbstverständlich.
Als er drei Jahre alt wurde hat er erstmals einen Sattel getragen, Hufschuhe bekommen, einen Kappzaum getragen, und ein Mal mit ca. 3 3/4 ein Kind spazieren getragen. Das fand er übrigens völlig unproblematisch.
Irgendwann zwischen drei- und vierjährig hab ich dann beide Pferde in einen Reitstall geholt, in dem es zwei Reitplätze und ein Roudpen gab.
Bis gut Vierjährig hab ich dort Hand- und Bodenarbeit auf dem Platz mit ihm gemacht (Oldie war immer dabei), ferner Longieren im Roundpen auch alleine, also ohne Oldie, ein bischen Stangenarbeit, längere Handpferdausflüge, Spazierengehen in Begleitung vom Oldie und ab und zu auch schon mal alleine oder mit anderen Pferden.
Gut Vierjährig hab ich ihn dann angeritten. Eine Reithalle hat er erstmals sechsjährig auf einem Kurs gesehen.
Er ist jetzt acht, steht immer noch in der Herde im Offenstall, ist Herdenchef, hat ein gutes Sozialverhalten, eine ordentliche reiterliche Grundausbildung, ist geländesicher, temperamentvoll, für meine Bedürfnisse hinreichend wohlerzogen, und bisher konnte ich mich überall gut mit ihm blicken lassen.
So kanns also auch gehen.
Schönen Gruss,
Fio