Wo fängt Rollkur an?

Rund um die klassische Reitkunst

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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

lalala hat geschrieben: Schlechtes reiten gab es schon immer und wird es immer geben und für mich sind die Probleme der Basis für die Pferde wesentlich schlimmer als ein paar Rolltorturer.
Viele Probleme an der Basis entstehen doch, unter Anderem, dadurch, dass sich an schlechten Vorbildern orientiert wird weil es eben erfolgreich ist. Parallel zum "Hauptsache der Kopf ist unten" fällt mir da besonder das zunehmende Sporengestech auf. Die wenigsten "verdienen" sich die Sporen, bevor sie sie benutzen. Das nur am Rande. Sorry für Abschweifung.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ kallisto

Danke für Dein Post, sehe ich zu 100 % genauso! Ich sehe in meinem Umfeld leider auch ziemlich viele schlecht gerittene Pferde und dafür gibt geschätzte 1000 verschiedene Ursachen, egal ob Turnierreiter oder "Freizis", aber Rollkur, Hyperflexion oder LDR spielt in keinem einzigen Fall eine Rolle.

Das Thema wird nach meiner Meinung tatsächlich von verschiedenen Interessengruppen künstlich hochgepuscht. Damit will ich die "Rollkur" keineswegs runterspielen (ist auch in meinen Augen Tierquälerei), aber insgesamt bleibt das doch ein Thema, das nur eine Minderheit tatsächlich betrifft. Und hier im Forum herrscht doch eigentlich grundsätzlich Einigkeit, was gutes Reiten ausmacht, da verstehe ich nicht, wie man über ein paar Zentimeter Nase vor oder zu, rauf oder runter so diskutieren kann...
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Gast2

Beitrag von Gast2 »

das kann ich so nicht bestätigen.
Ich stehe derzeit in einer Gegend, in der auf relativen engen Raum rund 250 Pferde stehen (verteilt auf ca 4 größere Ställe plus Reitverein). Diese Pferde werden fast ausnahmlos turnierorientiert geritten, und bei rund 80 % der Pferde scheint der Schlaufzügel angewachsen zu sein, der REst kann die Nase auch ohne SZ hinter die Senkrechte ziehen.
Der Schlaufzügel-Gebrauch gilt auch für's Gelände.

und ganz ehrlich, ja, schlecht gerittene Pferde gibt es einige, aber ich persönlich finde die Zusammengezogenen als die, die am meisten leiden. Mag subjektiv sein, aber für mich ist das so.

Meiner Meinung nach quält kein Feld-Wald-Wiesen-Reiter sein Pferd derart systematisch, wie es im Namen des Turniersports täglich geschieht.
Zuletzt geändert von Gast2 am Do, 25. Feb 2010 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@baura: Und dann haben sie karierte Socken an und reiten in Turnschuhen. Ein kleines Stück in Richtung Sauerland sieht es nicht anders aus. 8)
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

baura hat geschrieben:das kann ich so nicht bestätigen.
Ich kenn das auch anders. Bisher hab ich mich in 3 Staellen aufgehalten. In dem jetzigen sieht man kein hdS, zumindest bei den Englischreitern nicht. In den frueheren zwei wurden die Pferde systematisch eingerollt geritten, mit oder ohne Schlaufzuegeln, die Nase zwar nicht bis an die Brust gezogen, aber doch so 30° hdS und nicht aus Versehen. Das waren keine Profireiter sondern Sonntagsturnierspringer die nie ein Buch in der Hand gehabt haben und von diversen Reitlehren keine Ahnung haben ...und so mit Turnschuhen und karierten Socken :wink:
lalala

Beitrag von lalala »

Catja&Olliver hat geschrieben:
baura hat geschrieben:das kann ich so nicht bestätigen.
Ich kenn das auch anders. Bisher hab ich mich in 3 Staellen aufgehalten. In dem jetzigen sieht man kein hdS, zumindest bei den Englischreitern nicht. In den frueheren zwei wurden die Pferde systematisch eingerollt geritten, mit oder ohne Schlaufzuegeln, die Nase zwar nicht bis an die Brust gezogen, aber doch so 30° hdS und nicht aus Versehen. Das waren keine Profireiter sondern Sonntagsturnierspringer die nie ein Buch in der Hand gehabt haben und von diversen Reitlehren keine Ahnung haben ...und so mit Turnschuhen und karierten Socken :wink:
DAS waren dann aber auch keine bewussten Rolltorturer, sondern simple Freizeitreiter.

Das fällt doch dann unter " denn sie wissen nicht was sie tun"...solche Leute denken sich doch gar nix dabei, eben weil sie nie ein Buch in die Hand nehmen und sich fortbilden. Das ist schlechtes reiten, aber (für mich) von Rollkur sehr weit entfernt.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

lalala hat geschrieben:DAS waren dann aber auch keine bewussten Rolltorturer, sondern simple Freizeitreiter.
Auch die Reitlehrer die ihnen das so beibrigen???
Die gehoeren schliesslich dazu.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

ich mag das nicht an karierten Strümpfen festmachen. Das riecht ja dann schon wieder nach Vorurteil, ernsthaft jetzt.

ABer es ist schon sehr auffällig, was im Dunstkreis eines großen erfolgreichen Reitvereines an einheitlichem Reitstil produziert wird. Und zwar egal, ob man jetzt nächste Woche im RWB oder im M-Springen startet.

Und ich kann auch das bestätigen, dass Kinder die Pferde entsprechend ausgebunden bekommen, oder dass Ponys für Kinder hdS zusammengezwiebelt werden. Alles selbst gesehen und nicht nur in Ausnahmefällen.

Ich stand jahrelang in Ställen, in denen ausschließlich Freizeitreiter standen, und da war natürlich auch nicht alles Gold, was glänzt. Aber in keinster Weise mit dem erfolgsorientierten "richtig reiten" zu vergleichen, was ich jetzt sehe.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

lalala hat geschrieben:Das fällt doch dann unter " denn sie wissen nicht was sie tun"...solche Leute denken sich doch gar nix dabei, eben weil sie nie ein Buch in die Hand nehmen und sich fortbilden. Das ist schlechtes reiten, aber (für mich) von Rollkur sehr weit entfernt.
Und - ist es deshalb was anderes, weil man nicht weiß, wie das Kind mit Namen genannt wird?
Und - wird es deswegen besser?
Und - wo haben sie es im Zweifel gesehen? Genau, bei den "Großen"
:roll:
Es grüsst ottilie
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alabrida
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Beitrag von alabrida »

lalala hat geschrieben:
Catja&Olliver hat geschrieben:
baura hat geschrieben:das kann ich so nicht bestätigen.
I
Das fällt doch dann unter " denn sie wissen nicht was sie tun"...solche Leute denken sich doch gar nix dabei, eben weil sie nie ein Buch in die Hand nehmen und sich fortbilden. Das ist schlechtes reiten, aber (für mich) von Rollkur sehr weit entfernt.

Ja und - ist das fürs Pferd dann weniger schlimm, wenn es von jemandem runtergeriegelt wurde, der nicht weiß, was er da tut?

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht (mal die Binsenweisheiten rauskram...), nur leider trifft hier die Strafe das Pferd.

Claudia
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Gast2

Beitrag von Gast2 »

lalala hat geschrieben: DAS waren dann aber auch keine bewussten Rolltorturer, sondern simple Freizeitreiter.

Das fällt doch dann unter " denn sie wissen nicht was sie tun"...solche Leute denken sich doch gar nix dabei, eben weil sie nie ein Buch in die Hand nehmen und sich fortbilden. Das ist schlechtes reiten, aber (für mich) von Rollkur sehr weit entfernt.
sorry, auch das kann ich nicht bestätigen, so wird auch unterrichtet, und das nicht nur von einem Reitlehrer. Und die wissen sehr wohl was sie tun, einer davon ist immerhin mehrfacher Landesmeister, ich biete außerdem noch einen aktuellen Kadertrainer, und einen ehemaligen Kadertrainer als Reitlehrer in meiner Gegend.
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Beitrag von alabrida »

Oh - da hatten wir wohl den gleichen Gedanken... :D

Claudia
Es kochen alle nur mit Wasser. Deshalb ist das Ergebnis keine Frage des Wassers, sondern eine des Kochens.
lalala

Beitrag von lalala »

@ catja&olliver:

hier in D ist Reitlehrer keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder Hinz und Kunz darf sich so nennen und unterrichten. Eine Art Qualitätssicherung gibt es nicht.

Jeder Reiter ist ein mündiger Mensch und darf und sollte selber denken und entscheiden. Warum also irgendwelchen Trainern den schwarzen Peter zuschieben ? SJ zwingt ja auch niemanden bei ihm zu trainieren...


@ ottilie: kannst du dich mal entscheiden ? Denn du hast die Freizeitreiter doch erst vor einer Seite verteidigt...und nun ist Unwissen oder Nicht-Können (oder beides) auf einmal doch Rollkur ?

Und das zweite - da wirds dann schon schwieriger. Weil ich einfach glaube, daß sich immer noch zu wenig Menschen mit hdS und den Folgen auseinandersetzen, und es eben oft auch NICHT merken, daß das Pferd zu eng wird. Wie soll da dann korrigiert werden? Ich hoffe jetzt einfach mal, daß es grade im Freizeitreiterbereich viele Leute gibt, die es einfach nicht checken.



Ich halte es da wie Susi und Tossi, es gibt eine Menge schlechtes reiten aber Rollkur ist zumindest hier noch nicht salonfähig geworden.



Allerdings wundere ich mich ein wenig darüber, dass es im Videothread noch keine entrüsteten Rollkur-Aufschreie gab. Dabei gab es dort doch so schöne "Rollkur" zu sehen :lol:
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

@lalala, jetzt hab ich aber nicht verstanden was denn fuer dich Rollkur ist. Vielleicht hattest du es schon geschrieben, bitte in dem Fall um Entschuldigung.

Fuer mich ist es, wie gesagt, wenn jemand, egal wer und warum sein Pferd absichtlig ein gutes Stueck hdS reitet. In etwa bei 30° hdS faengt es an, natuerlich kann man es mehr uebertreiben. Hier das sind 30°:

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@lalala - eine Problematik erklären und sie bewerten sind zwei völlig verschiedene Dinge. Und ich habe nicht gesagt, daß es in Ordnung ist, wenn jemand etwas aus Unwissenheit nicht richtig macht, oder irre ich mich? Also gibts nix zu entscheiden, sondern nur Versuche zu erklären, warum etwas so sein könnte wie es ist.
Es grüsst ottilie
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