Wo ist hier die Bremse? Durchgehen im Gelände

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Wolke

Beitrag von Wolke »

Vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge. Das macht mir doch etwas Mut. Bei Linda ist es ganz klar ein Grundgehorsamsproblem und was das Mädchen mit ihr gemacht hat, das sie vor mir geritten hat, weiss ich nicht. Die ist jedenfalls nicht mehr gekommen, weil Linda an einer bestimmten Stelle imer umgedreht hat. Die Stelle ich habe ich nun schon fast geknackt, aber nach diesem Ausritt vermute ich, dass da vielleicht noch mehr war als nur dieses Kehrtmachen. Nur hat sies wohl dem Besitzer nicht erzählt ... Ich bin jetzt auch etwas strenger mit Linda, schon am Boden und ich übe auf dem Reitplatz, dass sie zuverlässig und möglichst unverzüglich auf Kommando anhält.
Ich denke, ich werde nochmals einen Ausritt in Begleitung eines anderen Pferdes versuchen. Laut Besitzer macht sie keine Schwierigkeiten, wenn man gemeinsam ausreitet. (Vielleicht hat er auch nur Anfängerglück, weil er eigentlich gar nicht reiten kann ... Ich hoffe es nicht. :roll: ) Dumm war auch, dass der Weg, den ich einschlug, wieder Richtung Stall führte, was ich nicht wusste. Möglich, dass auch das ein Auslöser war.
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo Wolke,

wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du mit der Stute nach einer Woche Standzeit ohne Sattel ins Gelände gegangen, obwohl Du sie eignetlich nur vom Platz her kanntest? Das ist extrem mutig!

Im Gelände sind Pferde grundsätzlich viel munterer als in der Halle oder auf dem Platz. Das ist aufregender für sie, weil sie dort nicht so oft hinkommen. Alles ist dort interessanter als in der gewohnten Umgebung.

Dann kommt hinzu, dass Du alleine mit ihr dort warst, sie musste also ihren Schutz der Herde aufgeben und sich entweder auf dich oder auf sich selbst verlassen.

Im allgemeinen sagt man den Stuten ach nach, dass sie ein höheres Sicherheitsbedürfnis haben, als Hengste und Wallache, die in der Regel etwas unternehmngslustiger sind und gerne mal auf Entdeckungsreise gehen.

Und zu allem Überfluss ist dies Tier auch noch tragend und hat somit ein noch höheres Sicherheitsbedürfnis. Diese Stute würde viel lieber im Schutze der Herde bleiben, als auf eine Abenteuerexpedition.

Da hilft kein schärferes Gebiss oder so, sondern nur etwas mehr Verständins für ihre Situation.

Nun braucht man so ein Tier auch nicht glaich in Watte zu packen und etwas Abwechslung kann auch nicht schaden, doch Du solltest ihr schon das nötige Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln.

Insofern wäre ein Spaziergang an der Hand nicht schlecht, so weit, wie sie sich noch ruhig mitgeht und nicht anfängt Ängste aufzubauen. Dabei darf sie dann auch grasen usw.

Auch ein kurzer Ausritt kann nicht schaden, solange andere Pferde mitkommen und sie ruhig mit ihnen mitgeht. Eben alles was sie nicht beunruhigt oder überanstrengt.

Denk mal darüber nach, wie Du dich fühlen würdest, wenn Du einen dicken Bauch mit dir rumschleppen musst und dadurch auch nicht mehr so beweglich bist wie sonst. Du wärst sicher nicht mehr so wendig und könntest dich aus jeder gefährlichen Situation sofort in Sicherheit bringen.

Und in dem Hirn eines Fluchtieres steht das aber an erster Stelle, denn nur so sicher es sein Überleben. Es stellt sich nicht der Gefahr und kämpft. Es sucht sein Heil in der Flucht.

In einer Herde gibt es dafür ein Frühwarnsystem. Wenn ein Tier eine Gefahr erkannt hat, werden alle anderen durch sein Verhalten alarmiert. Gibt es keinen Wächter, dann muss jeder auf sich selbst aufpassen und damit dürfte eine tragende Stute schon etwas überfordert sein, denn sie hat schon mit ihrem zusätzlichen Gewicht ganz gut zu tun und dann rumpumpelt es in ihrem Bauch auch hin und wieder, wodurch sie zusätzlich abgelenkt wird. Wie soll sie sich da noch auf alle anderen neuen Reize im Gelände konzentrieren können? Sie müsste dir blind vertrauen und das konnte sie offenbar nicht.

Viele Grüße
Manfred
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