Klemmen beim Antraben

Rund um die klassische Reitkunst

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bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Rapunzel:
Ich bin auch über 4 Jahre einen Hengst geritten, der war auch wirklich abenteuerlich. Also lustig war das mit Sicherheit auch nicht immer und man musste immer auf der Hut sein. Aber der war wenigstens unterm Sattel totartig....
Im realen Leben sagt auch jeder der sie sieht (auch die "Öko"-Reiter wenn du weißt was ich meine - das soll jetzt keine Beleidigung sein oder so, aber ich denke mit diesem Begriff weiß jeder was ich meine!) die ist einfach nur frech. Alle halten mich für völlig verrückt dass ich sie wieder und wieder durchchecken lassen und sagen dass ich nur versuche einen Grund für das Problem zu suchen.

Zu der Sache Hengst vs. Stute: In einer Herde ist immer die STUTE Leittier. Ich habe die Erfahrung gemacht (das ist bloß meine Erfahrung und sicher nicht zu verallgemeinern!) dass Hengste sich aber deutlich besser "unterbuttern" und zurechtweisen lassen als Stuten, die darauf oft sehr zickig reagieren.

sab:
Ich habe das Pferd zu langeum es zurückzugeben. Ich kann auch nichts beweisen, weswegen sie zurückgenommen werden müsste.
Und ehrlich gesagt möchte ich sie auch gar nicht zurückgeben :/


s&p:
Das Pferd ist "richtig" gut und es gibt auch Profi's die an ihr Interesse haben. Letztendlich muss man aber sehen was man möchte - und ich habe ein großes Problem damit mein Pferd an solche "Sportreiter" wie die, von denen ich Angebote habe zu verkaufen...

Lilith:
Das Pferd lässt sich von dem alten Mann genauso führen wie von mir, ich habe das jetzt mehrfach beobachtet. Sie macht sie groß, sie guckt,sie achtet nicht auf ihn. Er ist aber komplett furchtlos, schimpft dann vor sich hin und fertig. Ich passe dann aber auf dass sie mich nicht umrennt, dass sie mir nicht in den Rücken springt, etc. pp. Ich bin einfach viel aufmerksamer und reagistriere das mehr als er.
Dass mein Trainer ehemaliger Profi ist, sagt ja nur aus, dass das, was er jahrelang gemacht hat nicht unbedingt "mist" war. Mittlerweile hat er wegen einer schweren Krankheit das Ganze ausgeben müssen und sitzt nur noch äußerst selten im Sattel und gibt sonst "nur" Unterricht.
Aber wenn ihn jemand hier kennenlernen würde, würde niemand sagen ihm fehlt Geduld oder ihm fehlt es, an den Basics zu arbeiten.
Wie ich schrieb ist er ein sehr sehr ruhiger Mensch, der sehr konsequent und bedacht arbeitet und niemals die Kontrolle über sich oder sein Handeln verliert. Das gibt mir eine enorme Sicherheit.
Wir betreiben nichts anderes als grundlegende Rittigkeitssachen beim Reiten. Er fordert nichts von mir, als mehr Konsequenz. Er sagt immer, ich solle auf keinen Fall Kompromisse eingehen sondern von Anfang an wissen was ich will und das auch genauso umsetzen um nicht nur mir, sondern auch dem Pferd Sicherheit zu geben. Wenn ich jetzt galoppieren will, dann galoppiere ich. Und ich warte nicht noch eine lange Seite weil das Pferd aber erst gleich reagieren möchte.


geolina:
Mhm also ich tu mich unglaublich schwer sie weiter wegzustellen. Sie nicht bei der Arbeit beobachten/besuchen zu können. Zu fremden Menschen. Wenn etwas ist kann ich nicht da sein. Ich habe sie absolut nicht im Blick und weiß nicht was mit ihr gemacht wird.
Ich glaube bei so einem Pferd drückt man nicht den "Reset" Knopf.


s&p: Wie ich schon schrieb, haben wir genau das versucht! Bzw. ich: Sobald sie klemmte: Volte. Das hatte sie dann auch nach 4x begriffen und sobald sie klemmte musste ich nur noch stellen und sie lief weiter. Problem ist aber, dass wenn sie klemm, weiß sie jetzt schon, dass sie eine Volte laufen muss wenn sie nicht weiter geht. Wenn ich dann versuche sie zu stellen stemmt sie sich so extrem dagegen, dass ich keine Chance mehr hab sie kreiseln zu lassen.

Dass es solche Pferde gibt und die eben deutlich anspruchsvoller sind - da stimme ich dir zu. Nur ich weiß eben nicht in welchem Sinne es für mein Pferd angebracht wäre - möchte sie mehr gearbeitet werden bzw. tut ihr das besser? Oder umgekehrt?
Wüsste ich das wäre das alles viel viel einfacher für mich.
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Ich weiss nicht ob es hilft aber ich möchte nach s&p Erklärung zum Steigen von den Erfahrungen mit meinem kleinen Wutzelzwucksteiger erzählen.
Keinesfalls möchte ich ihn aber in die Ecke eines Problempferdes rücken. Das ist er nicht und in der Regel ein begeistertes, zugetanes und kooperatives Pferd, das ganz überwiegend ganz viel Freude macht. Aber keine Regel ohne Ausnahme. :D

Ab und an und immer seltener überkommen ihn Trotzattacken in denen er sein, Njet! deutlichst rüberbringt. Er will nicht. Ich schreibe absichtlich er will nicht weil es sich auch um Situationen handeln kann, denen er ausdrücklich gewachsen ist und die Aufgaben erledigen kann und kennt. Er mag dafür Gründe haben, die ich manchmal kenne, auch verstehen aber nicht akzeptieren kann.
Bei ihm ist das eine Totalverweigerungshaltung, in der er sich mit meinen Wünschen nicht mal beschäftigen möchte.
Schon als noch ungerittenes Pferdchen war sein Ausweg aus unliebsamen Situationen nach hinten. Daraus lässt es sich ganz formidable steigen. Er hat es selten besonders hoch gemacht.

Meine ersten Gegenmaßnahmen waren Kringeln und Kreisen. Was er wiederum mit Rückwärtsrennen, auch im kl Kreis quittieren kann. Auch bockiges Stehenbleiben war beliebt. Egal aus welcher Haltung, kann er den Popo immer noch mächtig in die Höhe und damit mich irgendwann aus dem Gleichgewicht bringen und dann war sein Weg fürs Bocken frei. Er ist also kein Spezialist und kann versch. Varianten, wobei ich mir nicht sicher bin ob er das mit Abbuckeln in Verbindung bringt da er mich auf diese Weise noch nie los wurde. Ich interpretiere es eher als nein, nein, nein, du kannst mich mal.

Je nach Bodenverhältnissen habe ich es schon durchgekämpft, hatte aber immer den Eindruck das Thema ist nicht durch und wird wieder an genau dieser Stelle auftreten. Ach so, bei uns tritt es nie in der Bahn oder dressürlichem reiten auf sondern im Gelände bei besonderen Anforderungen wie Gräben, Brücken, Wasserdurchläufen, what ever. Einen Lernerfolg oder auch nur eine zukunftsweisende Machtdemonstration meinerseits konnte ich bei diesen Aktionen bisher nicht feststellen, eher hat er wahrscheinlich geübt wie es geht und konnte sein Verhalten verstetigen um es bei Bedarf noch gekonnter aus dem Hut zu zaubern.

Für uns war es hilfreicher Ruhe reinbringen, Druck rausnehmen und Gelassenheit meinerseits zu zeigen. Wenn ich das Gefühl habe, jetzt und heute wird es nichts steige ich auch ab. Egal ob von oben oder unten kommen wir nur weiter wenn ich ihn dazu bringen kann, sich mir und dem "Hindernis" zu widmen und uns seine geschätze Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu habe ich auch schon extravagantere Wege gewählt, welche sicher in Fachkreisen auch verurteilt werden können und mich kurzfristig vom Stein des Anstosses abgewand. Egal wie, ich brauche seine Kooperation und versuche ihn aus seiner Trotzhaltung herauszuholen.
Wenn er sich der Sache annimmt, ruhig stehen bleibt und seine Konzentration wieder auf seine Aufgabe lenkt geht es weiter.

Wir hatten uns mal an einer Sache festgebissen und ich hatte den Eindruck unser Schauspiel folgt einer eingefahrenen Choreografie, in der er am Ende zwar gemacht hat was ich wollte aber die Aufführung konnte täglich, ohne positive Entwicklung, wiederholt werden. Ich habe mich zu einer Planänderung entschieden und erst mal nicht mehr erwartet, dass er das "Hindernis" bewältigt. Ruhig hinreiten, ruhig stehen bleiben, abwenden, langt. Stress und Gewohnheit rausnehmen, dies steigern - mit den Vorderhufen drin sein, stehenbleiben, rückwärts raus, immer verbunden mit stehen bleiben und Ruhe und hören was ich im Detail sage. Und zach war unser Kreislauf durchbrochen.

Ich bin ja kein Profi wie viele hier und habe mit meinem Pferd alle Zeit der Welt und von daher die Chance individuelle Wege für ein Miteinander zu suchen und niemand muss es nachreiten können und trotzdem habe ich ganz allgemein den Eindruck, dass viele Paare besser bedient wären wenn die Doktrin, das Pferd MUSS, der Reiter muss sich durchsetzen, Dominanzgebaren und den daraus resultierenden häufigen Kampf, beiseite geschoben werden könnte.

Ich bin nicht in der Lage Tips zu geben aber vllt wäre eine Ablenkung für das klemmige Antrabpferd auch ein Rausnehmen aus dem Kreislauf des Gegeneinanders. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es für den Reiter in Sekundenbruchteilen spürbar, dass das Pferd der Bitte nicht nachkommen wird. Das kann die Chance geben in eine andere Übung überzugehen. Ob Drehen, Kreiseln, freundlich und nicht als Strafe, oder etwas, was das Tier gerne und gut macht und Lob erhalten kann. Daraus einen neuen Versuch starten und nicht lange durchtraben. Lieber öfter und kurz und mit positiveren Feelings verbunden.
Das mag sich hier sicherlich sehr tutzelich und wenig ernsthaft anhören aber ich halte es mittlerweile, gerade im Freizeitbereich, für wesentlich befriedigender und langfristig erfolgversprechender das Pferd auf seine Seite zu holen und beidseitig nette Erlebnisse zu befördern als (auch mit Profihilfe) zu kämpfen. Was gute Unterstützung von freundlichen Reitlehrern natürlich nicht ausschließt.

Meine Jüte ist das lang geworden, entschuldigt.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich hab auch so einen Kanidaten und kann nur unterschreiben. Du MUSST kann in bestimmten (!) Situationen unangenehm werden, in manchen hingegen akzeptiert er es. Es ist ein ständiger Dialog. Und da er gemerkt hat, dass er "auch mal was anmerken darf" - sind die Bockatacken seltener geworden. Er scheint ein starkes Gerechtigkeitsempfinden zu haben, reagiert man sich an ihm ab, dann macht er das auch mit einem 8) Wenn er Unsinn macht und man tadelt ihn emotionslos ab, sieht er das ein und "hört".

Wann MUSS ein Pferd auch etwas? Zumindest im Freizeitbereich?

Es gibt Dinge, die gehen gar nicht, dass weiß er auch. Aber wenn man gelassen davon ausgeht, dass das Pferd einem nicht ans Leben will oder ein geheimes Punktesystem (alla 7:3) führt, ist alles viel entspannter.

Auch mein Pferd mag lieber täglich etwas, nicht viel aber bespaßt, als lange Pausen. Probier das mal. Jeden Tag, kleine Anforderungen, Spiel und Spaß mit klaren Grenzen (Also alles was dir wehtun könnte *gg*), alles andere ist erlaubt.Dazu zähle ich Dinge wie, Putzen, Satteln, in die Halle, Aufsitzen, Loben, Absteigen, wieder in den Stall. Muster durchbrechen. Sie hat eine Erwartungshaltung, genau wie du, das müsst ihr durchbrechen.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

bubi9191 hat geschrieben:Rapunzel:

s&p:
Das Pferd ist "richtig" gut und es gibt auch Profi's die an ihr Interesse haben. Letztendlich muss man aber sehen was man möchte - und ich habe ein großes Problem damit mein Pferd an solche "Sportreiter" wie die, von denen ich Angebote habe zu verkaufen...



s&p: Wie ich schon schrieb, haben wir genau das versucht! Bzw. ich: Sobald sie klemmte: Volte. Das hatte sie dann auch nach 4x begriffen und sobald sie klemmte musste ich nur noch stellen und sie lief weiter. Problem ist aber, dass wenn sie klemm, weiß sie jetzt schon, dass sie eine Volte laufen muss wenn sie nicht weiter geht. Wenn ich dann versuche sie zu stellen stemmt sie sich so extrem dagegen, dass ich keine Chance mehr hab sie kreiseln zu lassen.

Dass es solche Pferde gibt und die eben deutlich anspruchsvoller sind - da stimme ich dir zu. Nur ich weiß eben nicht in welchem Sinne es für mein Pferd angebracht wäre - möchte sie mehr gearbeitet werden bzw. tut ihr das besser? Oder umgekehrt?
Wüsste ich das wäre das alles viel viel einfacher für mich.
Ja, das verstehe ich, absolut, Bubi. Zunächst, auf der Stelle drehen ist mitnichten eine "Volte"
- Eine Volte erfolgt in der Vorwärtsbewegung.
Steigen und die Vorstufe hierzu- nämlich Klemmen-, ist aber eine Form der Verweigerung von Vorwärts.
Somit die Aufgabenstellung "Volte" in zweierlei Hinsicht absolut kontraproduktiv :
1.) das Pferd muss hierfür das tun, was es nicht will- nämlich vorwärtsgehen und
2.) das Pferd muss diese Vorwärtsbewegung auch noch in einer Form ausführen- nämlich einem kleine Kreis-, der eine hohe Anforderung an seine Balance stellt.
Sozusagen Vorwärts in erschwerter Form.

Wenn in der Vorstellung des Reiters dann noch die Idee des "Biegens um den inneren Schenkel" hinzukommt, mit dem daraus resultierenden Einsatz des inneren Schenkels, ist das Drama perfekt !

Was ich meine ist drehen- lassen:
Ganz simpel den Zausel mit einer deutlich seitwärtsweisenden Hilfe am inneren Zügel und einer massiven Gewichtsverlagerung nach innen so aus dem Gleichgewicht bringen, dass es sich um sich selbst dreht, bzw. immer wieder Ausfallschritt auf die innere Schulter vollführen muss.

Das hat nichts von einer Volte- gar nichts. Das ist eine, völlig bar jeden Anspruchs an die Ausführung , Gegenmaßnahme gegen die Verlagerung des körperinternen Gleichgewichtes auf die Hinterhand.
Das Pferd muss auf die Vorhand und das noch seitlich.

Es muss sich bewegen- nur eben nicht vorwärts, wogegen es sich ja wehrt, sondern einfach IRGENDWIE.
Und das so lange, bis es das Vorwärts selbst anbietet.

Im letzten Jahr hatte ich gerade so einen Fall:
Ein wirklich GIGANTISCHER Halbblüters, der vollkommen verjuckst, keinen Schritt mehr ging- keinen !
Der klemmte, sowie Druck hinzu kam, stieg er oder vollführte elegante Rollbacks und daraus wieder Vollbremsungen.
Bei diesem Pferd habe ich 3 Einheiten á 30-45 min gebraucht, bis er wieder Schritt ging und 2 weitere, bis man ihn antraben konnte.

Nach nunmehr 7 Monaten, kann man ihn ganz normal reiten, aber dennoch reite ich ihn alle 1- 2 Wochen nach, weil die Besitzerin immer wieder die ersten Anzeichen des Musters nicht erkennt und wenn ich länger als alle 2 Wochen nicht draufsitze, fängt er wieder an.

Aber, auch diese Pferd hat einen Kissing-Spines Befund, dazu einen Nackenbandschaden und m.E. auch einen Schaden in der HWS. Es hat also für seine Gegenwehr, einen sehr triftigen Grund gehabt.
Vor dem ( Korrektur-) Berit standen 5 Monate Rückenaufbau vom Boden auf dem Plan. Und danach kam die Lösung der Auswirkung des Problems.

Dein Pferd braucht nicht unbedingt mehr Arbeit, aber es braucht die richtige Arbeit ! Herauszufinden, welche genau das ist, wird das Problem sein und dafür brauchst du Hilfe !

Beitrag überarbeitet wegen einiger RS-Fehler...
Zuletzt geändert von saltandpepper am Mi, 19. Mär 2014 06:08, insgesamt 1-mal geändert.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

bubi9191 hat geschrieben:
Lilith:
Das Pferd lässt sich von dem alten Mann genauso führen wie von mir, ich habe das jetzt mehrfach beobachtet. Sie macht sie groß, sie guckt,sie achtet nicht auf ihn. Er ist aber komplett furchtlos, schimpft dann vor sich hin und fertig. Ich passe dann aber auf dass sie mich nicht umrennt, dass sie mir nicht in den Rücken springt, etc. pp. Ich bin einfach viel aufmerksamer und reagistriere das mehr als er.
Und wie genau passt Du auf dass sie dich nicht umrennt?
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

ich korrigiere steiger gar nicht ;). auch ein ansatz, oder? man muss auch mal bei seinen leisten bleiben.

kurz zum thema steiger - wobei mir nach dem video nun nicht die idee des normalen steigers kam, sondern eher ein pferd, das sich in alle richtungen wehrt - herr putz sagte mal in einem kurs bei uns: wenn das pferd schon steigt, bockt oder durchgeht, dann hat man schon soviel falsch gemacht, dass man wohl mit der korrektur überfordert ist.

deswegen rate ich da auch eher zum profi, wenn man selbst evtl. der auslöser war.

wie sollte denn da auch eine korrektur klappen ... man konnte auf einem leeren blatt nicht reiten, ohne es zu einem wehrigen pferd zu erziehen und nun will man das wehrige zu einem motivierten pferd umwandeln? woher sollte denn nun plötzlich das reiterliche wissen oder können kommen, um nun die korrektur zu bewältigen?

dass man das pferd nicht weggeben will verstehe ich, nur muss man auch mal in die richtung überlegen: ein pferd, das vermehrt die erfahrung mit menschen macht, dass man sich wehren muss (warum auch immer), ne klatsche zwischen die ohren bekommt, beim führen nur rumgemotzt wird, menschen einem nie vertrauen .... warum sollte das böse oder traurig sein, mal aus der umgebung weg zu kommen?

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ich finde es sehr schwer, den richtigen Profi für eine Korrektur zu finden. Ich stelle mir vor, dass diese sehr leicht dem Erfolgsdruck erliegen und nicht die nötige Geduld und Behutsamkeit aufbringen.
Wie soll man als Laie das Angebot beurteilen können?
Manchmal höre ich, dass gerade Profis besonders viel Druck machen.
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

die angst vor zuviel druck hat bubi ja auch schon angesprochen - aber warum? ihr vorgehen gerade ist ja nun auch nicht nur von einfühlungsvermögen und liebevoller konsequenz geprägt.

*schulterzuck* muss jeder selbst wissen, aber es gibt mit sicherheit profis - die gut korrigieren können. weil sie schwer zu finden sind muss man sich eben mal auf die suche machen. deswegen mein vorschlag den sommer dazu zu nutzen und man muss evtl. mal weiter fahren, als bis zum eigenen oder dem nachbarstall ...

just my 2 cents

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

s&p:
Du hast natürlich Recht. Ich habs vielleicht einfach falsch beschrieben. Eine Volte kann ich sie in so Situationen gar nicht reiten. Sie steht ja dann auf der Stelle, jeder Druck führt eher ins Rückwärts oder nach oben, von daher kann ich dann nur dafür sorgen, dass sie sich bewegen muss und sich um sich selbst drehen muss. Aber das hatte sie schnell begriffen und bot das Vorwärts an. Bis sie eben wusste, dass sie sich drehen muss wenn sie blockiert und darauf vorbereitet war und da auch wusste wie sie es schafft, dass ich das nicht machen kann.

Kosmonova:
Das mit den Muster durchbrechen finde ich einen sehr interessanten und auch verständlichen Ansatz. Ich glaube, das werde ich mal probieren. Danke dafür!

Lilith:
Naja, ich bin halt immer aufmerksam und achte genau darauf, was sie macht, dass sie neben mir bleibt (sie geht gerne mal hinter mir), damit sie mich nicht umspringen kann und hole ihre Aufmerksamkeit immer wieder zu mir.

geolina:
Ich glaube schon, dass ich um einiges freundlicher bin, als der Tageston in deutschen Sportställen.
Ich glaube auch, dass ich nicht in der Lage bin so "hart" zu reiten wie sie es in einem Korrekturstall würde.
Ich versuche ganz handunabhängig mit feinen Hilfen zu reiten und weiß fast genau, dass das in einem Spring-/Korrekturstall nicht so aussehen würde und dass ich danach ein Pferd hätte, was vielleicht "brav" ist, aber mit soviel Kraft zu reiten wäre, dass es mir keinen Spaß mehr macht.

Wir haben jetzt die Zäumung gewechselt. Sperriemen ab, Schenkeltrense doppelt gebrochen rein. Bei mir hat sie es nicht einmal mehr probiert sondern läuft super locker, flockig und macht einfach total Spaß.
Dafür fängt der "Spaß" jetzt bei meiner Schwester an. Bei der hat sie es vorher nie gemacht (nur bei mir dieses Blockieren).
Jetzt gar nicht mehr bei mir und dafür fängt sie bei ihr an.
Keilte die Tage auch beim Longieren nach ihr aus, etc. Das macht sie bei mir auch nicht.
Nichts desto trotz lasse ich am Dienstag noch einmal von einer Sattlerin den Sattel überprüfen (Jungpferde verändern sich schnell) und Anfang April kommt dann die Ostheopatin meines Trainers (die kennt meine Stute noch nicht).
geolina
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Beitrag von geolina »

bubi9191 hat geschrieben: geolina:
Ich glaube schon, dass ich um einiges freundlicher bin, als der Tageston in deutschen Sportställen.
Ich glaube auch, dass ich nicht in der Lage bin so "hart" zu reiten wie sie es in einem Korrekturstall würde.
Ich versuche ganz handunabhängig mit feinen Hilfen zu reiten und weiß fast genau, dass das in einem Spring-/Korrekturstall nicht so aussehen würde und dass ich danach ein Pferd hätte, was vielleicht "brav" ist, aber mit soviel Kraft zu reiten wäre, dass es mir keinen Spaß mehr macht.
mit verlaub, aber das ist ziemlicher blödsinn.

1. gibt es "den" tageston in deutschen sportställen nicht
2. kann man sich den stall ja aussuchen
3. war dir ein profi ganz recht, als es darum ging dein pferd nach einer op anzutrainieren
4. gibt es auch freizeitställe, dann eben kein spring- oder sportstall
5. hörte sich der erste post auch nicht nach spass und sehr feinem reiten an

ich kann deiner argumentation nicht folgen, aber, das muss ich ja auch nicht, wenn du gerade eine lösung für euer problem gefunden hast, dann freut mich das wirklich und ehrlich für euch.

ich hoffe das hält an, wenn nicht, dann könnte man sich ja dennoch nochmal nach hilfe umsehen, denn der besitzer ist nicht immer das glück seines pferdes, manchmal ist ein guter profi sein gewicht in gold wert und ja, nochmal, die muss man schon suchen. ein paar tausend verstecken sich aber von denen schon in deutschland ;), um die anderen kann man ja einen bogen machen.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
charona
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Beitrag von charona »

Buby, es freut mich wirklich, dass du eine Lösung gefunden zu haben scheinst.

Wenn ich an Deiner Stelle wäre, dann würde ich gerade jetzt, wenn sie bei dir anständig läuft, niemand anderen drauflassen (auch nicht deine schwester) sondern erst EUER Vertrauensband aufbauen und dafür sorgen, dass die Stute in ihrem positiven verhalten bestärkt wird. Das ganze ist in meinen Augen momentan noch so eine fragile Geschichte und beim geringsten Anlass kann es sein, dass sie in ihr altes verhaltensmuster zurückfällt.

Drück Euch die Daumen!
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Hallo,

charona ich habe deinen Tip ernstgenommen und bisher saß keiner mehr drauf.
Bei mir ist sie super super anständig.
Sie ist jetzt 3 Tage nur Schritt gegangen weil sie einen Einschuss hatte und ehrlich gesagt war ich etwas verunsichert wie sie reagieren würde. Meine Bedenken waren aber völlig überflüssig, ich konnte Schritt am langen Zügel reiten, ich konnte sie auch führen, etc.
Sie war wirklich sehr brav, was mich sehr beruhigt hat und mir Sicherheit gegeben hat.

Ich reite jetzt auch dressurmäßig mit Unterstützung meines Springtrainers und das klappt sehr sehr gut.

Es ist kein Klemmen, kein Steigen, kein Bocken, nichtmal ein Kopfschlagen oder Schweifschlagen wieder aufgetreten.

Die Sattlerin war da, würde den Sattel gerne einmal überarbeiten (einfach komplett neue Polsterung), aber findet ihn sonst ideal für mein Pferd.
Sie möchte alle 3-6 Monate zur Kontrolle kommen (weil: junges Pferd).

Ich reite derzeit wieder sehr gerne :)
charona
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Registriert: Sa, 06. Jan 2007 13:05

Beitrag von charona »

Top, Buby!

natürlich unglücklich, dass sie gerade jetzt einen Einschuss hat, aber s u p e r dass sie dabei anstädig geblieben ist. Drück Euch die Daumen, dass du ihr Verhalten festigen kannst und dass ihr schlussendlich ein gutes Team werdet. Es freut mich, dass Du meinen Tipp beherzigt ist, wenn ich Du wäre, würde ich wirklich vorläufig niemand anderen reiten lassen. Du selber wirst merken, wenn die Stute reif für einen Fremdreiter ist.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Na, das klingt doch hoffnungsvoll ! :D
polo20010
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Beiträge: 1
Registriert: Do, 30. Okt 2014 10:02
Wohnort: Graz

Nachfrage

Beitrag von polo20010 »

Hallo!
@bubi9191: Wie ist es dir mit deinem Pferd ergangen bis heute?

Ich bin durch Zufall auf diesen Forenbeitrag gestoßen und deine Schilderungen kenn ich nur allzu gut bzw. hört es sich nach einem Ebenbild meiner Stute an.
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