Kurs mit Desmond O'Brien am 01./02.11.2009

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Moderator: Josatianma

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Janina
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Beitrag von Janina »

Ich sage ja, das hängt von den individuellen Prioritäten ab. Für uns gehör(t)en WE-Kurse quasi zum Alltag. Wenn ich merke, dass mein Pferd da Probleme hat, muss ich das üben, also z. B. ab und zu auch mal einfach so in eine fremde Halle fahren. (ähm, ich "muss", weil ich will; wenn du das nicht möchtest, musst du das natürlich nicht machen, nur um Missverständnissen vorzubeugen)
Du sagst, du möchtest das nicht üben, weil du es nicht brauchst und nur einen schönen Kurs reiten möchtest. Wenn du mich fragen würdest, würde ich dir sagen, du brauchst es eben genau WEIL du einen schönen Kurs reiten möchtest. Deswegen eben: Ansichtssache.
Ansonsten wird es halt auch irgendwann schwierig da eine Grenze zu ziehen. Der eine möchte, dass immer jemand mit in der Halle reitet. Der nächste möchte aber bitte kein Mikro, weil das Knacken der Lautsprecher das Pferd erschrecken könnte, während einer Stunde darf sich kein Zuschauer bewegen (geschweige denn rausgehen/reinkommen, denn siehe oben das Torgeräusch ist auch schon zu viel) und schließlich wird es einen geben, den das Vogelzwitschern stört :P
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich finde es jedenfalls alles andere als verwerflich in so einer Situation durchzuhalten, die "Fronten" zu klären und damit die Chance zu haben, dass sich dieses Verhaltensmuster nicht manifestiert :)
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Sylliska
Ich war auch als Zuschauer in Ober-Ostern (deine Partnerin beim Einerwechsel-Hüpfen ;) ) und an mir ist der Mittagsunmut irgendwie vorübergegangen. Deshalb hab ich mich zuerst gewundert, dass Desmond nach dem Essen diese "Stellungnahme" abgegeben hat, finde das jetzt im Nachhinein, wo ich die ganze Geschichte höre, sehr Positiv. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass das für Amor irgendwie zu Hart war. Man hat ja gesehen, dass es letztendlich funktioniert und er ist Mittags ja durchaus auch "weich" geworden. Obwohl er ja wirklich eine harte Nuss ist :shock:
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

@ Janina

Ich versteh Dich und gebe Dir auf alle Fälle recht. Meine jungen Pferde üben das genauso und Ziel ist, daß es möglich ist, in "herkömmlicher" Art Kurse zu besuchen, denn auch bei mir gehört das zum Alltag. Doch es gibt eben auch Pferde, da führt dieses "Training" nicht zum gewünschten Erfolg und auch nach vielen Kursbesuchen stellt sich keine Besserung ein und so überlege ich, fahr ich weiterhin zu den "alten Bedingungen" zum Kurs und kann diesen aber nicht so auskosten wie ich es gerne hätte, höre ich auf, zu Kursen zu fahren oder suche ich nach einer anderen Lösung. Und da Sylliska schon "Bolzenschußgedanken" :wink: beim Verhalten ihres Pferdes hat, wenn es um das Thema geht, daß es alleine in der Halle bleiben muss, war mein Vorschlag der obrige.

Ich denke, nicht jedes Pferd muss alles können, hier und da müssen auch wir Menschen Abstriche machen. Und die mache ich gerne, wenn ich merke, daß mein Pferd echte Sorgen hat und aus reiner Verzweiflung heraus handelt.
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Kerstin-K hat geschrieben: Und da Sylliska schon "Bolzenschußgedanken" :wink: beim Verhalten ihres Pferdes hat, wenn es um das Thema geht, daß es alleine in der Halle bleiben muss, war mein Vorschlag der obrige.
Nur um das mal klar zu stellen: ;)
Amor ist weder jung, noch ängstlich, noch nicht in der Lage mit solchen Situationen fertig zu werden. Er ist auch eines der wenigen Pferde, die nicht aus Überforderung, Angst oder Schmerzen bocken. Sondern schlicht, weil er keine Lust hat mal was schaffen zu müssen. Er hat einen original tiroler Alpenquadratschädel 8) den er oft genug durchgesetzt hat. Da sich Sylliska auf dem Kurs mit Desmonds Hilfe besser durchsetzt, ist es kein Wunder, daß der Herr das Mosern anfängt und versucht das Ganze nach Kräften zu boykottieren. ;)
@sylliska: Sorry, ich wollte das so nicht stehen lassen...
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

emproada hat geschrieben:@sylliska: Mich würde mal noch interessieren was DOB in den Momenten gemacht hat und wie er Dir geraten hat selbst zu reagieren.
Er hat eben mittels sehr deutlicher Paraden (äußerer Zügel geht in der Nickbewegung mit, der innere pariert beim Abfußen des inneren Hinterbeines) ein Nachgeben verlangt. Bei diesen Paraden handelte es sich nicht nur um wenige Zentimeter, sondern auch gut und gerne mal um 10-15 cm, was eben wiederum deutlich an DOBs Armen bzw. Amors Maulwinkeln zu sehen war. Er hat aber wirklich auch immer wieder umgehend nachgegeben, und der Zügel hing durch.

Das hat er mir dann auch im Schritt gezeigt, indem ich im Sattel saß, er meine Hände hielt und neben mir und Amor herging. Ätzend eigentlich: genau das gleiche hat mir meine alte RLin vor zwei Jahren schon gesagt und vorgeritten, eben vom Gröberen zum Feineren. Und ich dachte immer: Mööönsch, so grob kannste doch net reiten. Weitergebracht hat es mich nicht, daß ich darauf verzichtet habe. Und leider mußte erst ein DOB kommen, damit ich das wirklich geglaubt habe. Und tatsächlich: bei Amor funktioniert das ja: als ich die letzten paar Mal nach dem Kurs im Stand im Sattel saß, brauchte ich nur noch ein bißchen am Zügel klingeln (leichtes Vibrieren mit der Hand) und er fing an zu kauen. Das war vor drei Wochen noch gänzlich anders: taubstumm und starr. Jetzt muß ich das noch mit in die Bewegung nehmen lernen.

Zum Alleinbleiben in der Halle: ich bin eigentlich überhaupt kein Freund von Vermeidungsstrategien. Wie ich im Kursbericht aber schon schrieb, habe ich die letzte Einheit ja mit Heike getauscht, damit ich die erste war, die geritten ist. Schon lief es besser. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, daß ich Amor so viel Beistand leisten können muß, daß er sich auch ohne andere Pferde und nur mit mir wohlfühlt. Dabei bin ich mir derzeit jedoch ziemlich unsicher, ob es bei ihm nun einfach eine "Null-Bock-Stimmung" oder er eben total unsicher war. Ich habe vor einiger Zeit erst angefangen, ihn in solchen Situationen vermehrt zu beobachten und vor allem auf seine Augen zu schauen. Da sehe ich derzeit eigentlich mehr Unsicherheit als Unwillen. Kann aber auch nur blöde menschliche Interpretation sein... Allerdings hat meine Bolzenschußphantasie ja irgendwie geholfen - wäre er unsicher gewesen, wäre er vermutlich unter mir zusammengebrochen. :wink:

Jedenfalls: für den nächsten Kurs will ich es so einrichten, daß ich immer die erste bin, die reitet, wenn möglich. Allein schon der Kosten-Nutzen-Faktor ist da finde ich ziemlich erheblich.

@Phania: *wink* :wink:

@Collo: Ja, der Herr Amor. Ich lieb ihn ja heiß und innig, diesen Drecksack. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Phanja

Beitrag von Phanja »

*zurückwink*

Zum Thema alleine in der Halle bleiben: Ich war dieses Jahr auch mit meinem Tinker zum ersten Mal auf einem Kurs überhaupt. Und als er sozusagen vom Vorpferd "verlassen" wurde, hat er auch erstmal gewiehert und war recht aufgekratzt. Da hatte ich schon den Eindruck, dass er einfach ein bisschen verunsichert ist, was das Ganze jetzt soll. Das hat sich aber recht gut gelegt, sobald wir angefangen haben, zu arbeiten. Er war einfach bereit, sich zu konzentrieren und hat darüber völlig vergessen, dass er alleine gelassen wurde.
Bei Amor hatte ich eher den Eindruck, dass er das Rausgehen des Vorpferdes zum Anlass nimmt, gleich mal auf den Putz zu hauen, um klarzustellen, dass er auf gar keinen Fall an irgendwelchen Arbeiten kooperativ teilnehmen wird.
Ich sehe also den Unterschied darin, dass es einfacher ist, ein Pferd zu beruhigen, dass bereit zum Mitmachen ist, als eines, dass sowieso meint, dass er nichts arbeiten braucht.
Besonders aufgefallen ist mir das bei Amor, wenn er dann doch nachgegeben hat und phasenweise schön gelaufen ist. Dann kam immer wieder mal der Punkt, wo er aufgehört hat und wieder dagegen gegangen ist und ich fand der Gesichtsausdruck dabei war "Hoppla! - Ich wollt doch gar nicht mitmachen!"
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emproada
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Beitrag von emproada »

@sylliska: aber ein Pferd nur mit der Hand zum nachgeben zu bewegen, wiederspricht doch in allem der Reiterei, die jemand wie DOB vertritt.
Viele Grüße Tina
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smilla
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Beitrag von smilla »

@emproada: Ohne Desmond schlecht machen zu wollen (ich finde er IST ein toller RL), da bin ich mir nicht mehr so sicher. Er setzt - meiner Meinung nach, und die kann bei jemand andrem gaaanz anders sein - die Hand auf mal ganz deutlich ein.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Naja, DOB war vor mehreren Jahren häufiger in Langerwisch, um dort zu unterrichten. Seinerzeit war auch Herr Karl dort regelmäßig zu Gast und Herr Werzinger ist bei beiden geritten (weswegen er sich auch auf die Wiener Tradition beruft). Und wer weiß, was da hin- und her schwappte an wissen und Ideen (bei KW merke ich es schon ab und an)? Außerdem: wissen wir, inwieweit DOB noch in Kontakt steht mit anderen (z.B. Stodulka? Der ist doch auch aus Wien, oder?) Frankophilen und was wissen wir, was es da an Austausch gibt? Und es mag ja sein, dass es bei den meisten Pferden richtig ist, das Maul und Genick nicht einzeln zu "bearbeiten", aber bei dem einen oder anderen doch. Dann wäre es doch schade, auf diese Hilfestellung für Ross und Reiter zu verzichten, nur weil es der Tradition widerspricht.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Das ist ja interessant!
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emproada
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Beitrag von emproada »

Wenn es auf Kursen eine Erklärung dafür gibt, warum ich das so machen soll ist das ja auch io. Nur so verstehe ich es nicht ganz.

War ja auch schon auf Kursen und habe auch ein sehr aufgekratztes Pferd auswärts. Man fasst dann automatisch etwas mehr hin und wird dann ja meistens auch noch vom Kursleiter bestätigt. Ich musste nur jedes Mal feststellen, dass dann ein paar Wochen später zuhause die Quittung kam. :?
Viele Grüße Tina
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

emproada hat geschrieben:@sylliska: aber ein Pferd nur mit der Hand zum nachgeben zu bewegen, wiederspricht doch in allem der Reiterei, die jemand wie DOB vertritt.
Er hatte mir schon im letzten Kurs gesagt, daß Amor zuerst vorne nachgeben müsse und dann die Hinterhand aktiviert wird. Ich kenne das auch normalerweise umgekehrt. Bei Amor scheint es aber zu funktionieren. Ich muß halt am Ball bleiben.
lg, Tanja

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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Sylliska hat geschrieben:
emproada hat geschrieben:@sylliska: aber ein Pferd nur mit der Hand zum nachgeben zu bewegen, wiederspricht doch in allem der Reiterei, die jemand wie DOB vertritt.
Er hatte mir schon im letzten Kurs gesagt, daß Amor zuerst vorne nachgeben müsse und dann die Hinterhand aktiviert wird. Ich kenne das auch normalerweise umgekehrt. Bei Amor scheint es aber zu funktionieren.
Herr Werzinger sagte dazu (so ich mich jetzt nicht irre), dass seiner Erfahrung nach höchstens ein Drittel der Pferde über das Maul gelöst werden kann, der größere Teil hingegen über eine aktive Hinterhand. Scheint so, als wenn Amor zumindest aber derzeit zu eben jenem Drittel gehört.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

*verwirrtguckt*
Also ich begreif irgendwie Eure Diskussion nicht. Desmond hat doch sicher nicht versucht, Amor im Stehen zu lockern, sondern ist dabei geritten, hat zumindest das Pferd im Schritt bewegt - oder nicht? Ich lese zwar weder das eine noch das andere aus dem Bericht und den Antworten hier heraus, aber daß Desmond im Stehen Kieferflexion macht, wäre mir trotzdem das allerneueste.
Auf gut bayrisch würde ich sagen, er hat halt ein paar mal gscheit hinglangt, damit Herr Haflinger das Teil in seinem Maul nicht zum Draufbeissen sondern zum sich-damit-beschäftigen begreift.
Nicht mehr und nicht weniger.
Oder irre ich mich, Sylliksa?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

ottilie hat geschrieben: Also ich begreif irgendwie Eure Diskussion nicht. Desmond hat doch sicher nicht versucht, Amor im Stehen zu lockern, sondern ist dabei geritten, hat zumindest das Pferd im Schritt bewegt - oder nicht?
Sylliska hat geschrieben:Er hat eben mittels sehr deutlicher Paraden (äußerer Zügel geht in der Nickbewegung mit, der innere pariert beim Abfußen des inneren Hinterbeines) ein Nachgeben verlangt.
ottilie hat geschrieben:Auf gut bayrisch würde ich sagen, er hat halt ein paar mal gscheit hinglangt, damit Herr Haflinger das Teil in seinem Maul nicht zum Draufbeissen sondern zum sich-damit-beschäftigen begreift.
Ich finde, da gibt es schon einen Unterschied... zumindest mit den Bildern, die ich dazu im Kopf habe. Ein demi-Arret (wie ich letzteres nennen würde) hat ja nun nicht das Ziel, das Pferd zum Nachgeben im Genick zu veranlassen. Andererseits muss man ja auch nicht unbedingt das Pferd im Stehen zum Nachgeben im Genick veranlassen, es geht für mein bescheidenes Verständnis auch in der Bewegung.
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