Richtige Reaktion beim Buckeln

Rund um die klassische Reitkunst

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Cyndy
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Richtige Reaktion beim Buckeln

Beitrag von Cyndy »

Hallo ihr Lieben,

seit langem taucht mal wieder ein, wie mir es scheint unlösbares Problem auf, weil ich nicht weiß, wie ich es bewältigen soll...
Das heißt, mein Hafiwallach, sieben Jahre buckelt zur Zeit desöfteren (aber nicht immer) beim ersten Angaloppieren los und das nicht gerade sanft... :roll:
Davor und danach ist er immer entspannt, sonst würde ich den Galopp in dem Moment nicht wählen.
Ist aber immer nur beim ersten Angaloppieren so und deswegen tippe ich auf reinen Übermut. Zudem stehen unsre Jungs ab dem Mittag im Stall bis Abends und wir holen sie sozusagen "ausgeruht" aus dem Stall...
Klingt vielleicht etwas unglücklich, aber eine ganztagskoppel ist schon was anderes und da hatte ich das Problem auch sehr, sehr selten...
Das heißt, sie werden erst seit kurzem, vielleicht seit ca. 6-8 Wochen mittags reingeholt.
Nun treten aber die Probleme vermehrt auf, dass sogar meine RB vorgestern geflogen ist, obwohl sie ihn ganz vernünftig geritten ist...
Kommt halt aus heiterem Himmel und stellt eine, wie ich finde große Gefahr für uns dar...
Ganztags auf die Koppel ist für mich keine Lösung mehr, obwohl sich dann das Buckeln vielleicht durch einen dicken Ranzen ersetzen würde... :roll: :P
Zudem habe ich beobachtet, meine RB ist recht zeitig angaloppiert, das heißt ca. nach 15-20 Min. in der Arbeit...
Sie wollte mir glaub ich beweisen, wie gut das mittlerweile klappt, weil ich nicht oft zuschauen kann und ich mich immer freue, wenn die beiden Fortschritte machen... :D
Aber nix da, unser Dicke machte uns einen Strich durch die Rechnung und die RB lag im Sand mit einem schmerzenden Fuß, der wohl nach ihren Aussagen gestern einem Elefantenstampfer glich... :?
Das tat mir total Leid, weil Monti unter ihr eigentlich nie gebuckelt hat.
Die RL meinte, vielleicht zu doll gedrückt, Monti ist da auf dem Platz wirklich sehr sensibel drauf, aber ich hatte ihr Bein gesehen und sie schob es ganz normal hinter.
Ist auch nicht so gewesen, dass er mit dem ersten Galoppsprung gehopst ist, sondern erst ist er weggesaust und dann gings erst los und das die komplette lange Seite, bis die RB aufm Boden saß...
Und dann prustet der Idiot auch noch, weil da ein Monster mitten auf dem Platz sitzt. :roll:
Aber die RB ist tapfer weiter geritten und der nächste Galopp war dann wieder ok.

In meiner Arbeit stellte ich fest, dass wenn ich ihn ca. 30 Min. durchknete mit Seitengänge und auch im Kopf ordentlich beschäftige, klappt es besser mit dem Galopp, auch wenn ich dabei eine "Nichtbuckelgarantie" geben könnte...
Man kann ihn schlecht einschätzen, wann er es macht, weil er im ersten Moment entspannt geht und dann beim Angaloppieren dann diese Seiten aufzieht...
Das macht mich wütend, wenn es aus Übermut sein sollte.
Ich freue mich ja, wenn er Spaß an der Arbeit hat, aber wenns an die Gesundheit der Reiterleins geht sehe ich schwarz, bzw. hoffentlich nicht bald mal rot... :x

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Monti irgentwas im Rücken hat, denn das würde gegen die Entspannung und Dehnungshaltung während der Gesamtarbeit (mal abgesehen vom ersten Galopp) sprechen...
Dieses Buckeln macht er ja wiegesagt auch nicht jedesmal...
Und im Gelände zeigte er diese Seiten auch nicht, da ist seiner Meinung nach Tempo wichtiger... :evil: :P

Habt ihr einen Rat, wie ich das nächste Mal auf das Buckeln reagiere, damit ich ihm klar machen kann, dass ich das nicht gut finde???

Achja er bekommt kein besonderes Futter, auf der Weide Gras, im Stall Heu und sie haben einen Mineral-und Salzleckstein auf der Koppel.

LG Cyndy
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Als ich das gelesen habe, dachte ich schon, Du schreibst von mir und Haf(ersch)linger Amor. :wink:

Ich habe ihn mit sechs Jahren gekauft, er stand immer draußen, war viel auf der Weide, konnte toben und wurde auch regelmäßig geritten, Futter absolut an Haltung und Reiten angepaßt. Trotzdem buckelte er immer dann los, wenn man etwas von ihm verlangt hat, wozu er gerade keine Lust hatte, und zwar rodeomäßig. Wie gut er das kann, hat er erst beim letzten DOB-Kurs im Mai in Oberostern bewiesen... :evil: Zum Glück kommt das nur noch sehr, sehr selten vor. Mittlerweile ist der 15.

Sattel und Pferd damals wurden gecheckt, was nichts brachte. Es war bei ihm reine Unlust und/oder Übermut. Ich hatte letzten Endes wirklich Schiß vor dem Pferd. Am Anfang.

Dann habe ich mir irgendwann mit viel Überwindung gesagt, wenn der Buckeln kann, kann er auch rennen. So. Also hab ich ihn erst recht vorwärts getrieben, wenn es unter mir loshüpfte. Notfalls auch stimmlich - da rasten wir also als durch den Wald, Pony buckelt wie wild und ich sitz drauf und feuer ihn an, schneller zu rennen. :roll: Das hat bei uns ziemlich gut geholfen, weil Amor ein sehr ökonomischer Typ ist. 8)

Wenn Sattel und Pferde also durchgecheckt sind, würde ich das Pferd vorwärts reiten, und zwar deutlich. Ziemlich oft kann man nämlich auch beobachten, daß es dem Reiter im Galopp einfach unwohl ist - auch, wenn's ein guter Reiter ist. Da wird das Pferdchen zurückgehalten, meist auch unbewußt. Können die dann erst mal richtig frei galöppeln, wirkt das wahre Wunder.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

old-style idee: leicht ablongieren und ein wenig galoppieren lassen vor dem reiten?

beim buckeln: hm... schwierig. oft kann man dann ja wenig tun. mein western-RL findet, man müsse dann die hinterhnd verschieben, aber ich hatte noch nie das vergnügen, zeit genug zu haaben, das auszuprobieren. :cry:
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chica
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Beitrag von chica »

Vorwärts und Vollgas war auch mein erster Gedanke. Hängt allerdings davon ab, ob er quasi "auf der Stelle" buckelt oder dabei eh schon Gas gibt...
LG Ines
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Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Danke Sylliska,

vorwärtsschicken hatte ich mir auch schon so überlegt... Aber den Mut beim Buckeln noch zu treiben muss wohl erstmal gestrickt werden...
Könnte mir vorstellen, Pferdchen legt dann erst richtig los... :evil:
Bringt das auch nach dem Buckeln noch was, das Treiben und vorwärts reiten?
Grundsätzlich kann ich nicht von einem faulen Pferd sprechen - im Gegenteil, er versucht es uns immer Recht zu machen und ist auch im größten Teil der Arbeit sehr kooperativ...
Vielleicht sorgt er mit dem Buckeln für den nötigen Spaß, weil er denkt, dass wir den brauchen... :P
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Buckeln bei jungen Pferden sehe ich oft auch als reine Frechheit an.
Mein jetzt 6-jähriger hat beim Angaloppieren immer gerne Handstand gemacht und ich habe drüber gelacht.
Weil ich seine Frechheiten nie sanktioniert habe, versucht er heute noch sich unangenehmen Dingen durch Buckeln oder ausweichen zu entziehen.

Daher kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen: wehret den Anfängen. Wenn man weiß, dass man einen Buckler hat, dann würde ich das äußere Bein nicht zu weit zurücknehmen, sondern die Hilfe mit dem inneren Bein geben. Dadurch sitzt man deutlich stabiler und geht nicht gleich über den Lenker. Und wenn er buckelt, wie Sylliska schreibt, vorwärts reiten.
Ggf. würde ich auch sofort drauf reagieren und mal richtig die Gerte benutzen oder einen erfahrenen Reiter bitten, sich der Sache anzunehmen.

Auch wenn man selber lernt das Auszusitzen, es ist und bleibt eine Unart und bevor so ein Pferd richtig Kraft kriegt und es gefährlich wird, lieber im Anfangsstadium abgewöhnen, sodass er weiß: wenn ich buckel, dann gibt es was auf die Jacke, also lasse ich es besser gleich.
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Beitrag von Cyndy »

@gimlinchen:
War auch ein Gedanke von mir und werde ich heute auch erstmal machen...

@chica:
Ist recht unterschiedlich, wenn er rennend buckelt, kann ich noch gut sitzen und auch Gas geben wäre drin, aber wenn er auf der Stelle buckelt, will ich lieber die Beine vom Pferd weglassen...
Könnte mir vorstellen, dass ich da unbewusst anfange zu klammern, Fersen hochziehe, nach vorne falle und mein Pferd ein leichtes Spiel hat mich runterzubekommen... :(
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Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

@Medusa
Ja genauso sehe ich das auch...
Irgentwie muss ich ihm das austreiben, geht schließlich um die Gesundheit der RB und meiner...

Also ich kenne mein Pferd ja jetzt schon sechs Jahre, soll nicht eingebildet klingen, aber ein anderer könnte sich wahrscheinlich noch schlechter halten als ich...
Seine kurzfristigen Attaken bin ich ja gewohnt, aber sobald es auf der Stelle mit allen vier Hufen in die Luft geht, hat wohl keiner eine Chance...

Das mit dem vorwärtsschicken werde ich auf alle Fälle versuchen, Gerte werd ich dabei aber weglassen, weil er da auch sehr sensibel ist und ich schon froh bin, dass er sie nach langem Gewöhnen, endlich akzeptiert...
Oder meint ihr es ist besser, sie doch zu benutzen???
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Beitrag von Medusa888 »

Cyndy hat geschrieben:Danke Sylliska,

vorwärtsschicken hatte ich mir auch schon so überlegt... Aber den Mut beim Buckeln noch zu treiben muss wohl erstmal gestrickt werden...
Ich hatte mal dieses Schlüsselerlebnis mit einem Pferd, was wir jetzt verkauft haben. Ich hatte noch nicht das Bein über die Kruppe und er legte richtig los. Am Anfang habe ich geschrien, dann habe ich überlegt, wo ich mich fallen lassen kann und dann bin ich sauer geworden und habe ihn vor Wut angeschrien. Habe mich richtig hingesetzt, in die Zügel reingelangt und habe angefangen zu reiten. Das Ganze ging so ca. 6 Runden in der Halle. Ich habe ihn zum stehen gekriegt, bin mit wackeligen Knien abgestiegen, habe den Sattel wieder gerade gezogen und bin normal weiter geritten. Seitdem können unsere Pferde mich nicht mehr schocken.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Cyndy hat geschrieben: ...Gerte werd ich dabei aber weglassen, weil er da auch sehr sensibel ist und ich schon froh bin, dass er sie nach langem Gewöhnen, endlich akzeptiert...
Oder meint ihr es ist besser, sie doch zu benutzen???
Auch wenn es hier im Forum vielleicht nicht gerne gelesen wird: wenn ich wüßte, dass ich es wegsitzen kann, würde ich ihm wahrscheinlich richtig welche auf die Jacke geben. Du willst es ihm ja abgewöhnen und nicht lernen damit umzugehen.
lalala

Beitrag von lalala »

Medusa888 hat geschrieben:
Cyndy hat geschrieben: ...Gerte werd ich dabei aber weglassen, weil er da auch sehr sensibel ist und ich schon froh bin, dass er sie nach langem Gewöhnen, endlich akzeptiert...
Oder meint ihr es ist besser, sie doch zu benutzen???
Auch wenn es hier im Forum vielleicht nicht gerne gelesen wird: wenn ich wüßte, dass ich es wegsitzen kann, würde ich ihm wahrscheinlich richtig welche auf die Jacke geben. Du willst es ihm ja abgewöhnen und nicht lernen damit umzugehen.
*zustimm* ich würde es auch so machen.
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Beitrag von emproada »

Mein Hafi hat dieses Theater ca. 2 Jahre nach dem anreiten angefangen, weil ihm das Programm zu langweilig wurde und er durch eigene Ideen das Ganze etwas interessanter gestalten wollte. Und dann auch immer beim Galopp und die gesamte lange Seite runter wie ein Hase bis der Reiter wirklich unten war. :roll:

Also vielleicht das Programm noch abwechslungsreicher gestalten, dass er auch gar nicht so aufs angaloppieren wartet? Eine gute Therapie für meinen war, dass er nach jedem Buckler sehr lange weiter galoppieren musste und da er eher ein Faultier ist, war das dann die größte Strafe.
Viele Grüße Tina
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chica
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Beitrag von chica »

Medusa888 hat geschrieben:Auch wenn es hier im Forum vielleicht nicht gerne gelesen wird: wenn ich wüßte, dass ich es wegsitzen kann, würde ich ihm wahrscheinlich richtig welche auf die Jacke geben. Du willst es ihm ja abgewöhnen und nicht lernen damit umzugehen.
8) D'Accord - sofern wirklich Probleme physischer und psychischer Natur ausgeschlossen werden können.
LG Ines
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Mir fällt nochwas ein:
Du könntest einen Steigbügelriemen um seinen Hals legen, an dem Du Dich im Ernstfall sehr gut festhalten kannst.

Vielleicht macht es auch Sinn, diese Situation mal durch betont frühes Angaloppieren zu provozieren, anstatt die ganze Zeit verkrampft auf das nächste Buckeln zu warten. Wer klemmt liegt schneller unten.

Ach ja, und die Zügel beim Angaloppieren lieber mehr aufnehmen. Wenn die Zügel zu lang sind, kann er richtig schön mit dem ganzen Hals Schwung holen (Kopf zwischen die Vorderbeine), das wäre dann etwas unglücklich. :wink:
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Beitrag von Cyndy »

Ich erwisch mich immer dabei, wie ich versuche den Kopf wieder hochzuzihen, aber gegen seine Halsmuskeln komm ich logischerweise gar nicht an... Ist aber vor Schreck immer die erste Aktion.
Letztens wo ich so schlimm gefallen bin, ist er glaube ich deswegen gestiegen, und daraus nach vorn gesprungen, da hatte ich keine chance... :cry:
Habe nur Angst, dass er dann wieder vor der Gerte Angst hat...
Manchmal denk ich halt auch, er vergisst uns beim reiten da oben drauf, weil, wenn er will, dass wir fallen, würde er sich doch nicht auf einmal wundern, wenn wir quer auf dem Platz verteilt liegen...

Prinzipiell hat er häufiger das Problem, dass er sich, wenn wir allein auf dem Platz sind schlecht konzentriert...
Kann das eine Vertrauenssache sein?
Dass er sich bei mir vielleicht nicht sicher genug fühlt, und somit mit den Gedanken bei der Herde ist?

Und nochwas: Als meine RB runtergefallen ist hatte er an dem Tag ziemlich mit den Flieggetier zu kämpfen...
Vielleicht auch daher das buckeln, weil ihn die Fliegen genervt haben...
Wobei-dann hätte er sich ja im Trab auch aufregen müssen und da war er wirklich entspannt, mit fallengelassenem Hals und so...
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