Gangpferde und Trab an der Hand

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Hestur
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Gangpferde und Trab an der Hand

Beitrag von Hestur »

Hallo,
habe mal wieder eine Frage bezüglich der Handarbeit, diesmal aber ziemlich speziell.
Ich arbeite sehr gern mit meiner Stute an der Hand, habe auch schon die ein oder andere Lektion erarbeitet. Ich habe schon einige male versucht, den Trab an der Hand mit einfließen zu lassen, immer ohne Erfolg. Unterm Sattel kann sie ein schönes Arbeitstempo traben, und man soll ja an der Hand möglichst weiter gehen, und nicht anfangen müssen zu joggen.
Unser größtes Problem ist schätze ich, dass meine Stute 5-gängig ist. Dadurch ist der Trab eben nicht so bombig 'in allen Lebenslagen' wie bei einem 3-Gänger. Wenn ich versuche, sie eine kurze Strecke anzutraben, trabt sie meist auch brav an, wird dann aber zu schnell. Wenn ich bewusst versuche, sie schrittezählend und ganz langsam anzutraben, dann töltet sie. Die Gangverteilung macht mit da einfach immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Hat jemand damit Erfahrung, vielleicht ein paar Tipps, wie man den langsamen Trab fördern kann, ohne in die falsche Gangart zu rutschen? Ist es überhaupt realistisch, auf dieses Ziel hinauszuarbeiten?
Für die meisten 3-Gänger-Reiter wird das sicher ein komisches Thema sein - normalerweise geht das Pferd halt Schritt, oder es trabt. So einfache Sachen werden für uns leider zur richtigen Herausforderung :oops:
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Hmm- gibt es einen Grund, warum Du nicht tölten möchtest?

Bei meinem ist der Trab "antrainiert" und dadurch fällt der Tölt eher in den Hintergrund. Würde er mir an der Hand tölten, dann würde ich das so lassen. Mit steigender Ausbildung kommt der Trab dann meiner Meinung nach nach. Das ist jedenfalls meine momentane Beobachtung. Je weiter er wieder zum tölten findet, desto mehr zeigt er zwar hin und wieder viertaktigen Trab, wenn der aber drin ist, dann ist der Trab besser, als er es vor der Zeit ohne Tölt war. Die beiden mittleren Gangarten profitieren scheinbar voneinander :D
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Dass die beiden Gangarten voneinander profitieren, habe ich auch schon bemerkt. Allerdings stelle ich erstmal die Grundgangarten in den Vordergrund, solange die nicht gut sitzen, möchte ich noch nicht aktiv am Tölt arbeiten. Ich tölte unterm Sattel auch nur kurze Strecken im Gelände, wenn es sich anbietet, eher als Lektion, anstatt als eigene Gangart.
Meine Stute hat zwar viel Tölt, aber im Freilauf, oder z.B. an der Longe wählt sie immer direkt den Trab. Und da ich denke, dass der Trab die Gangart ist, in der man effektiver Muskulatur aufbauen kann, lege ich den Schwerpunkt zuerst auf den Trab. Das Problem ist wie gesagt nur das Tempo.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Und was macht Deine Stute, wenn Du sie aus dem Schulterherein im Schritt ein paar Tritte Schulterherein Trab gehen läßt? Wirklich nur eine kurze Sequenz. Töltet sie Dir da auch an? Meine Stute hat den Tölt (den sie frei noch nie gezeigt hat) immer dann gezeigt, wenn sie sich verspannt an. Ich würde sagen, der Grund dafür war Mangel an Balance und Kraft.
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
Nakim

Beitrag von Nakim »

ich bin auch sehr interessiert an andiesem Thema. Für uns sind schon 2 Runden Trab an der Longe ein Erfolg. Und da arbeite ich schon solange dran. Wenn noch jemand eine Idee hat bitte gerne!

Ich werde heute mal Susannes Tip ausprobieren.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

hallo hestur,
Trab an der Hand mit einem 5Gänger kann schwierig sein.
Zunächst solltest Du herausfinden, warum das Pferd tendenziell töltet.

Wenn das Pferd noch nicht sicher in die mittlere Gangart sich "schicken" lässt, kann alleine das Antreiben Stress verursachen, sodass es eher im Tölt landet.
Hier musst Du sagen, Tempo vor Gangart, und erstmal die Übergänge aus dem Schritt in die nächsthöhere Gangart üben.
Hast Du das Pferd im mittleren Gang und es ist Tölt, gib ihm Zeit, sich mit der Situation auseinanderzusetzen, dann kommt vielleicht ja auch schon Trab.
Übergänge üben heißt also nicht, 87zig mal in hastig hintereinander das abzufragen in einer Session.
Aber trotzdem das Augenmerk darauf legen, dass das Pferd lernt, prompt und auf leichte Hilfen in die nächste Gangart zu wechseln, ohne auf den Gang als solchen zu achten. Nimm das was du kriegst. Je prompter die Übergänge kommen, um so höher steigt die Chance auf Trab. Um das hinzubekommen, muss man aber eventuell erst mal deutlich werden.

Das "ganz langsam" in den nächsten Gang endet meiner Erfahrung nach immer im Tölt oder Paßtölt. Das bringt gar nichts. Würde ich nicht vertiefen.

Dann gibt es noch 5Gänger die sind nicht verspannt, sondern tatsächlich zu locker. Meine 5Gang-Stute watschelt im gemütlichen Passtölt auch über die Koppel zum nächsten Grashalm, wenn ihr danach ist.

In diesem Fall kann es hilfreich sein, anfangs aus halt oder halt-rückwärts anzutraben, weil das ein wenig positive Energie ins Pferd bringt.

Achtung, was auch immer Du brauchst, um anzutraben, Du musst bedenken, dass, wenn Du den Trab hast, dann erst mal gelten mag, Gangart vor Tempo, das heißt dass Du den Trab nicht von jetzt auf nachher im Tempo beeinflussen solltest. Ich rede hier natürlich nicht vom wegschießen im Trab, aber die Balance und Tempokontrolle im Trab bei einem 5Gänger kann man nicht von jetzt auf nachher erzwingen, das ist ein längerer Weg, bei dem man manchmal zugunsten der Gangart etwas zugibt, oder aber zugunsten des "hörst Du mir zu?"auch mal wieder etwas zurücknehmen muss.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Hestur hat geschrieben:Allerdings stelle ich erstmal die Grundgangarten in den Vordergrund, solange die nicht gut sitzen, möchte ich noch nicht aktiv am Tölt arbeiten.
An der Stelle war ich auch lange Zeit. Meiner töltete einfach nicht mehr und so blieb mir auch nichts anderes übrig. Er wählte immer den Trab und tat sich darin schwer. Das war oft nichtmal gut zu sehen, aber im Laufe der Zeit wurde es immer deutlicher. Wir haben z.B. ewig gebraucht, bis er in der Halle traben konnte.
Hestur hat geschrieben:Ich tölte unterm Sattel auch nur kurze Strecken im Gelände, wenn es sich anbietet, eher als Lektion, anstatt als eigene Gangart.
Hier würde mich nochmal der Grund interessieren. Außerdem würde mich interessieren, was dahinter steckt, wenn Du sagst, Du reitest den T;lt eher wie eine Lektion.
Ich gehe einfach mal von meinem aus. Er favorisiert den Tölt und das bedeutet, dass er an dieser Gangart Spaß hat und sich dabei auch entspannen kann, einfach weil er sich da weniger auf die Beinfolge konzentrieren muss. Das klingt vielleicht merkwürdig, zumal meiner erst seid knapp einem Jahr wieder töltet. Momentan fehlt ihm so einiges an Muckies, um lange und locker zu tölten. Dennoch kann man es regelrecht spüren, wie er dadurch, dass er wieder töltet, auflebt. Was man bei ihm schon immer gemerkt hat, ist z.B. dass er nur in einer Geschwindigkeit traben kann und das ihn da jede Bodenunebenheit stört. Wenn er jedoch töltet, dann ist der Boden ihm verhältnismäßig egal und stört den Gang sehr selten. Meist ist nach einem Tölt der Trab auch besser. Ist der Trab zu Beginn eines Ausrittes oft noch zäh und auf der VH, kommt er nach dem Tölt viel mehr ins Gleichgewicht und kann auch ein wenig schneller traben.

Hestur hat geschrieben:Meine Stute hat zwar viel Tölt, aber im Freilauf, oder z.B. an der Longe wählt sie immer direkt den Trab. Und da ich denke, dass der Trab die Gangart ist, in der man effektiver Muskulatur aufbauen kann, lege ich den Schwerpunkt zuerst auf den Trab. Das Problem ist wie gesagt nur das Tempo.
Auch meiner wählt in der Arbeit mit mir immer den Trab als zweite Gangart und den nehme ich auch an. Damit macht er sich aber selber das Leben schwerer, als es sein muss. Den Trab beherrscht meiner nämlich nur in einer Geschwindigkeit und die ist langsam. Wenn er aber über die Wiese stratzt, wählt er immer den Tölt und den kann er in allen Tempi laufen.

Klar kann man im Trab gut Muskeln aufbauen, aber nur dann, wenn locker getrabt werden kann. Wenn der Trab, wie bei mir, nur in einer Geschwindigkeit zu haben ist und das Pferd sich dabei viel verspannt, dann kannst Du traben wie ein Weltmeister und kommst nie an die Muckies, die Du gerne haben möchtest. Ich glaube, das mit dem Tölt ist immer so eine Sache. Auch ich habe am Anfang auf Trab bestanden - bzw. mir blieb gar nichts anderes übrig, als den Trab zu fördern, weil Tölten für ihn nicht in Frage kam - und immer mit ihm daran geübt, bis er endlich in der Halle traben konnte. Dort haben wir es sogar bis zu den ersten Schritten Trab-SH geschafft. Interessanterweise kam dann aber der Tölt im Gelände. Mit diesem Ausbildungsstadium war es ihm plötzlich wieder möglich die ersten Schritte Tölt zu zeigen. Am Anfang hatte ich tierisch Schiß, dass mir das nun den Trab "zerschießt" und so habe ich klar getrennt: In der Halle wird getrabt und im Gelände darf er tölten. Ganz am Anfang durfte er sogar auch im Gelände erst tölten, nachdem er getrabt war. Mittlerweile sehe ich das wesentlich entspannter. Für dieses (mein) Pferd ist der Tölt natürlich und der Trab eher unnatürlich. Er trabt aber nach wie vor sowohl im Gelände, als auch draussen. An den grundsätzlichen Taktproblemen im Trab hat sich dadurch nichts geändert. Aber, wenn er früher Taktprobleme hatte, dann verschob er sich zum Pass und verspannte. Heute verschiebt er zum viertakt und löst sich wesentlich besser. Die klarere Trennung zwischen Trab und Tölt die sich ausserdem daraus ergab finde ich sehr gut. Damit kann man arbeiten und man hat den schönen Vorteil, dass man so ein Werkzeug an die Hand bekommt, mit dem man sehr schön mit positiver Spannung und Entspannung arbeiten kann.

Letzendlich ist aber jedes Gangpferd irgendwie anders veranlagt und was bei dem einen so klappt, kann für den anderen völlig falsch sein.
Ich denke, ich würde an Deiner Stelle für die Handarbeit die zu wählende Gangart vom angestrebtem Tempo abhängig machen. Wenn Deine Stute nicht langsam traben kann, dann würde ich sie tölten lassen und hin und wieder dann das Tempo erhöhen, bis sie das auch im Trab schafft.

*flüster* Upps ganz schön lang geworden. Ich hoffe, dass ist trotzdem nicht allzu wirr geworden, sondern hilft trotzdem irgendwie :oops:


Zum Antraben aus dem Schritt-SH: Das würde bei meinem eher in Richtung Tölt führen. Die Anforderung aus dem Trab ins SH zu gehen war schon eine echte Leistung. Übergänge im SH empfinde ich da als noch wesentlich anspruchsvoller.

@Nakim wie steht es denn mit Stangenarbeit? Das hat bei meinem viel verbessert :D
Nakim

Beitrag von Nakim »

Hallo Sinsa,

ja Stangenarbeit klingt gut. Das Schulterherein im Schritt klappt gut. Bei Erhöhung des Tempos habe ich dann entweder totalen Gangsalat oder Pass unter Aufgabe jeglicher Biegung und Stellung. Da wird sie sofort hektisch.

Mit wieviel Stangen hast Du gearbeitet? Bis 4 Stangen oder erstmal mit einer? Lysing ist das erste Pferd mit dem ich Schwierigkeiten habe und nicht weis wie anfangen. Ich bekam sie mit 5 Jahren, da war sie vorbereitet auf die Feiff. Ich wollte nicht daß sie sie läuft, da ich Angst hatte, daß sie danach völlig über die Uhr ist. Mein Problem ist, daß sie im Tölt einrecht hohes Tempo gehen muss. Trab ist ganz schwierig. Sie ist hypersensibel im Maul und macht sich sofort fest wenn man selbst nicht absolut locker sitzt.

Den Tölt kann ich bei ihr nicht taktklar reiten. Gut ich komme nicht aus dem Gangpferdelager. Aber auch ein Isländer ist nur ein Pferd. Und mit den anderen Isis hatte ich nie Probleme. Ich habe sie also versucht grundauszubilden wie jedes andere Pferd auch. Aber irgendwie klapps nicht so. Im Moment denke ich darüber nach sie in Beritt zu geben. Blos wem?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Wieviele Stangen man nimmt ist vom Pferd abhängig. Meiner hat es ganz gerne gemacht und da habe ich später dann auch 4 Stangen hingepackt.
Meine RL stand übrigens auf dem Standpunkt immer eine gerade Anzahl Stangen zu legen, damit sie nicht immer mit dem Lieblingsbein drüber laufen. Also 1,2 oder 4 Stangen. Die Stangen habe ich immer direkt auf den Boden gelegt. Alles andere hätte ihn am Anfang überfordert. Mit dem Abstand muß man ein wenig experimentieren. Bei uns sind es 4,5 Füße. Für den Isi meiner Freundin ist das aber nicht gerade die richtige Weite.
Was meinem übrigens extrem schwer fiel, waren Stangen auf dem Zirkel. Da war eine Stange schon fies. Es ging aber für den Anfang auch freilaufend auf der ganzen Bahn/auf der Geraden. Ich habe sehr gerne auf einer Seite eine Dualgasse gelegt und auf der anderen dann Stangen. Dualgassen finde ich prima, um die Idee zu vermittel, den Kopf runter zu nehmen. Ich habe auch mal versucht Gassen direkt vor oder hinter zwei Trabstangen zu legen. Das allerdings habe ich nur einmal gemacht, weil das extremste Kopfarbeit für meinen gewesen ist. Da reichten ihm tatsächlich 4 Runden auf jeder Hand und er war platt :shock: :lol:

Grundsätzlich habe ich bei meinem festgestellt, dass alles mit dem individuellen Grad der Spannung bzw. Entspannung zusammenhängt, die das Pferd braucht um traben oder tölten zu können und man sollte herausfinden, welches Grundtempo das Pferd braucht um sauber traben zu können. Meiner z.B. kann zwar nur langsam traben, aber wenn er nicht ein wenig "Fahrt aufnimmt", dann trabt er nicht, sondern öddelt so schlaff vor sich hin, dass es für einen Trab (und auch für keinen andern "offiziellen" Gang) nicht reicht. Ihm hat es ganz doll geholfen, wenn ich ihm den Takt vorgesagt habe. Egal, ob frei, an der Longe oder unter dem Reiter. Immer half es, wenn ich entweder trab-trab-trab vor mich hin murmelte oder den Takt durch klatschen auf dem Oberschenkel vorgab.
Was auch von Pferd zu Pferd varieeren kann ist die Frage, ob lieber auf dem Zirkel oder auf der Geraden. Das muß jeder für sich herausfinden.
Als letztes: unter dem Reiter half es meinem in der Halle am Anfang immer, wenn ich auf der kurzen Seite ausgesessen bin. Im Gelände war lange Zeit der leichte Sitz im Trab am angenehmsten für ihn. Das änderte sich aber im laufe der Zeit immer wider mal.
Meine Erfahrung ist, dass die Stangenarbeit viel bringen kann. Ich habe das relativ häufig, aber nie lange gemacht. Für ein Gangpferd kann Stangenarbeit je nach Veranlagung wirklich sehr anspruchsvoll sein und man verdirbt sich mehr, wenn man überfordert, als wenn man immer ein bißchen weniger macht, als das Pferd kann. Man will es ja schließlich nicht frustrieren.
Zusammenfassend kann ich sagen:
Für die Geschmeidigkeit und das gerader richten kann man auch im Schritt wirklich viel erreichen. Man muß nicht viele tausend Kilometer traben, um am Trab zu arbeiten und manchmal hilft sogar ein kleiner Galopp oder auch nur angaloppieren, um den Trab zu verbessern. Das individuelle Tempo ist sehr wichtig und eben das Herausfinden, wieviel Spannung das Pferd braucht bzw. gerade noch verträgt, um zu traben zu können. Je Losgelassener und geschmeidiger meiner insgesamt wurde, desto besser klappt es mit den Gängen und wie gesagt: aus dem Schritt-SH in den Trab wäre auch für meinen ne Nummer zu groß.

Für den Tölt gilt übrigens -abgesehen von der Stangenarbeit- im Großen und Ganzen das gleiche. Auch hier gilt: Wieviel Spannung brauche ich, wie kann ich sie erreichen ohne zu verspannen und welches Tempo wird benötigt. Jedes Gangpferd ist da anders. Die einen können nur schnell, die anderen nur langsam und andere laufen erstmal am besten in einem Mitteltempo. Nicht alle können in allen Tempi tölten und einige erreichen immer nur ein Tempo.
Taktprobleme im Tölt bekomme ich eigentlich nur aus zwei Gründen: Verspannung und über Tempo.


*flüster* Zum Tempo ist mein Gedanke übrigens, dass die meisten Isis weit schneller geritten werden, als sie eigentlich sind, so dass viele Zeit ihres Lebens in allen Gängen immer nur ihrem Gleichgewicht hinterherlaufen.
Nakim

Beitrag von Nakim »

vielen vielen Dank für die Tips. Ich werde nachher gleich anfangen. Mit Deiner Meinung über das Tempo gebe ich Dir absolut recht. Ich habe hier 3 Isländer zum direkten Vergleich. Einen Naturtölter, eine Viergängerin und eine Fünfgängerin. Ich habe habe bei allen kein Problem sie zu tölten. Nur bei ihr. Als ich sie kaufte habe ich sie nur inder Halle ausprobiert. Sie ging einen sehr schnellen Tölt. Und Trab konnte ich schlechter reiten. Ich habe sie trozdem gekauft. Sie war noch sehr jung 4,5 Jahre. Sie läuft sehr ihrem Gleichgewicht hinterher. Der Tölt wurde schlechter nach Kauf. Viel Rolle kam rein. Deshalb habe ich es vermieden sie zu tölten, damit keine Fehler reinkamen.

Ich habe dann beim Ausbilder Unterricht genommen. Dies hat mir aber nicht wirklich was gebracht. Wenn er sich draufsetzte hat er sie geheizt. Deshalb habe ich es beendet. Und sie angefangen wie ein rohes Pferd (fast). Spaziergänge, einlongiert etc. Gelände reiten war schwierig, da sie sehr guckig und schnell ist. Dann stolpert sie schnell und locker ist sie draußen fast nicht zu reiten.

Was hälst Du noch von Doppellonge? Zusätzlich zu Stangenarbeit?

Hier ist sie übrigens zu sehen:

http://www.stormhestar.de/german/horse_view.asp?ID=5605
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Da hast Du Dir aber eine elegante junge Dame zugelegt!

Vorneweg: Ich bin nun wirklich nicht der große Islandpferdekenner. Daher würde ich Dir, wenn ich das hier darf, für weitergehende Fragen zu einen Besuch bei "uns" im Biomechanikforum raten. Da findest Du viele und vor allem weiter fortgeschrittene Isileute, die sich um eine "klassische" Ausbildung für ihr Gangpferd bemühen, vorne halten und hinten Druck machen ablehnen und sich an der Ausbildungsskala orientieren. Du findest dort Leute, die nach Karl, Branderup, klassisch Deutsch, FN, oder sonstwie ausbilden, aber auch viele aus dem Lager der Sitzschuljunkies (das ist nett gemeint ;-)) oder dem Centered Riding :D


Ich finde Deine Idee, die Grundausbildung nachzuholen bzw. zu vertiefen sehr gut. Mir ging es ähnlich, wie Dir. Ich bin andere Pferde getöltet und auch welche, die sich wesentlich schwerer damit taten, als meiner. Nur meinen konnte ich nicht tölten. Meiner hat sich lange Zeit immer festgemacht, wenn ich einen Versuch in die Richtung unternommen habe und so bin ich zwei Jahre überhaupt nicht getöltet, außer wenn er mal ein paar Schritte von sich aus lief, dann habe ich das genossen, aber mehr habe ich nicht gemacht. Ungefähr alle halbe Jahre habe ich lediglich mal nachgefragt, ob er denn vielleicht nicht doch mal tölten wollte und habe es jedesmal wieder abgebrochen. Bei meinem war es ein beinahe reines Kopfproblem und dazu kam, dass ich mit meinem Sitz nicht richtig in der Lage war die richtige Spannung und oder Entspannung zu geben. Mit steigender Ausbildung von uns beiden! bot er mir irgendwann letztes Jahr immer mal wieder ein paar Schrittchen an. Diese habe ich jedesmal mit echter Freude, die vom Herzen kam entgegengenommen und gelobt. Ich selber habe wenig bis nichts getan, ausser mich in die Bewegungen einzufühlen und zu erspüren, wie ich ihn am wenigsten störe. So konnte ich ihn dann nach undn nach immer mehr unterstützen und nun üben wir bei jedem Ausritt und verlängern nach und nach die Strecke. Zur Zeit ist es meine Hauptaufgabe, ihm klarzumachen, dass er noch nicht so schnell tölten kann, wie er gerne möchte :lol:

Aus meiner Erfahrung ist, bei guter Veranlagung zum Tölt, das schwierigste der Anfang. Man muß sie so weit ausbilden, dass ihnen wirklich klar ist, dass reiten und damit alle Hilfen, die man gibt, eine Form der Kommunikation ist. Auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt, am Anfang muss man bei den allermeisten Pferden oft wesentlich mehr machen, als man wirklich will und da ist es ein enormer Vorteil, wenn sie begreifen, dass man sie nicht einfach stressen will oder sie verspannen will, damit sie tölten. So kann man zwar viele Pferde tölten, es ist aber nicht gerade das, was ich unter reiten verstehe und es ist meiner Meinung nach auch nicht korrekt oder gar pferdeschonend. Es ist also eine Gratwanderung. Man muss mit Spannungen, die vom Reiter ausgehen spielen und man muss auch immer wieder mal Paraden geben. Das kann man nur dann ordentlich bzw. fair machen, wenn das Pferd soweit ist, diese ohne zu verspannen annehmen und umsetzten kann. Ich habe unsere ersten Schritt zum Tölt übrigens gebisslos absolviert. Das war eine große Hilfe für uns, wei lich vorne auch mal "was machen" konnte, ohne ihm dabei mit dem Gebiss gleich unverhältnismäßig harte bzw. lange Paraden geben zu müssen. Stichwort hier ist das viel geliebte auseinanderbrechen. Will sagen, ich konnte ihm eine Art von "Stütze" bieten, die er hin und wieder gebraucht hat, um nicht sofort wieder auseinander zu fallen. Ich meine damit wirklich eine kurze Stütze und nicht 20Kg in der Hand, die ich dann meterweise ziehe ;-) Ein weiteres "Problem" ist die Gangart, die man zu Beginn wählt, um zu tölten. Toll wäre es logischerweise, wenn das aus dem Schritt klappt. Aus dem Schritt heraus ist es aber sehr, sehr anstrengend zu tölten. Entweder man wählt ein langsames Tempo, dann kostet es die Pferde eine wahnsinns Kraft. Aus dem Schritt in den Schnellspurt ist eigentlich kaum ausführbar, wenn man es ohne grobe Einwirkung machen will.
Meiner bot mir die ersten zwei Jahre meist dann Tölt, wenn meine Parade aus dem Galopp in den Trab zu lange gehalten wurde. Das ging eigentlich dennoch recht gut, hatte aber den Nachteil, dass man daraus in einem doch recht hohem Tempo Tölt ankommt. Auch das muss man dann also wieder abwägen, was für einen am besten paßt.
Ich glaube, aus diesen ganzen Dingen wird schon recht klar, dass das Gangpferdereiten irgendwie immer ein wenig individuell ist. Da spielt alles mit rein und die Spannungen von Pferd und Reiter abzugleichen ist eine der größten Schwierigkeiten. Aus meiner bisherigne Erfahrung kommt noch dazu, dass der Tölt irgendwie auch eine Gangart ist, die Stimmungsabhängig ist. Man braucht, mal ab von der Veranlagung, ein Pferd mit ordentlichem Vorwärtsdrang. Je extrovertierter und gutgelaunter das Pferd ist, desto besser klappt es mit diesem Gang.
Verspannt das Pferd aus welchem Grund auch immer, wird es krampfig und oder passig. Nun rechnet man noch dazu, dass es "die" Tölthilfe einfach nicht gibt und man sich das von Pferd zu Pferd erarbeiten muss, dann wird einem einiges klarer. Multipliziert man dazu die Fähigkeit, die Beine in allen möglichen und unmöglichen Takten zu würfeln, dann ist das Ergebnis hin und wieder schlicht erschreckend :mrgreen:
Beobachte Lysing mal, wann sie welchen Taktfehler bringt. Das kann ein Schlüssel dazu sein, wie Du sie "besser" reiten kannst :D

Zur Doppellonge: Ich nutze schlicht ALLES, was mein Pferd zur Mitarbeit und zum lernen motiviert. Meiner mag die Longe nicht und findet interessanterweise aber die DoLo akzeptabel, obwohl ich damit ein echter Analphabet bin :oops: Ich habe mir gerade letzte Woche eine DoLo zugelegt. 8)


Sorry übrigens, dass dieser Fred sich hier nun so weit weg von der ursprünglichen Frage entwickelt hat. Es tut mir leid, aber irgendwie ist das immer so, wenn es um Fragen des Gangwerkes geht: man kann es selten einfach mal so beantworten und kommt fast immer automatisch vom hundersten ins tausendste :roll:
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Jen
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Beitrag von Jen »

hi

habe jetzt nicht alles sooo genau durchgelesen. Arbeite mit ein paar Isis zusammen, u.a. auch daran mit solchen, die allgemein Schwierigkeiten mit einem taktreinen Trab haben. Diesen Pferden muss man drei Dinge beibringen: a) sich zu entspannen und biegen, bzw. sich biegen und zu entspannen und b) die Energie dabei nicht zuverlieren und c) den Schwerpunkt etwas zurückzunehmen bzw. nicht mehr dem Schwerpunkt hinterherzurennen. Wenn sie nämlich herausgefunden haben: aha, Hals lang, Kopf tief = Entspannung, "werfen" sie gerne das ganze Gewicht auf die Vorhand und werden im Trab sehr schnell, weil der Schwerpunkt sie regelrecht vorne hinauszieht.

Bei a) ist Stellung und Biegung sehr wichtig und zwar Biegung durch eine nachgebende Hand -> macht den Hals lang.

Bei b) ist die gefühlvolle, aber konsequente Hilfengebung und richtige Dosierung der Körperspannung wichtig

Bei c) sind Tempiunterschiede innerhalb der Gangart zielführender als zwischen der Gangart. Also zb. zuerst im Schritt ein Kommando "installieren" für Schneller und langsamer (bei langsam an langsam denken und noch nicht an versammlung) und dies dann im Trab übernehmen. und Zirkel verkleinern/vergrössern, Volten und Seitengänge.

Bevor das Pferd nicht aus einem etwas schnelleren Trab in einen langsameren Trab, meinetwegen auch schlurfigen Trab kommen kann, wird es keinen langsameren Schritt-Trabübergang machen können ohne einen Zwischengang einzulegen. Dabei ist ganz wichtig, dass sich die Kopfhaltung dabei nicht vom Pferd aus verändert (wichtig dabei: punkt a))!
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von fifill »

Wie stellst du dir das mit den Tempiunterschieden in einer Gangart - hier Trab - vor? Das Problem etlicher Isis besteht eher darin, den Trab überhaupt in einem Tempo taktrein laufen zu können. Auch nicht jeder Isi geht mal eben taktrein eine Volte oder gar Seitengänge. Dass viele Isis über die Seitengänge eingetöltet werden, sollte dabei ebenfalls nicht vergessen werden, ebenso wie die grundsätzliche Gangveranlagung jedes einzelnen Islandpferdes.

Das ist quasi der "Nachteil" von Mehrgängern - eine klare Trennung zwischen den Gangarten ist mitunter nicht immer möglich. Die Verschiebungen in den einzelnen Gangarten erfolgen fließend und mitunter so weich, dass der Reiter selbst es nicht immer gleich merkt.
Dabei ist ganz wichtig, dass sich die Kopfhaltung dabei nicht vom Pferd aus verändert (wichtig dabei: punkt a))!
Was meinst du damit? Wie soll ich das Pferd dazu bringen, bei einem Gangartenwechsel seine Kopfhaltung nicht zu verändern?
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Jen
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Beitrag von Jen »

fifill hat geschrieben:Wie stellst du dir das mit den Tempiunterschieden in einer Gangart - hier Trab - vor? Das Problem etlicher Isis besteht eher darin, den Trab überhaupt in einem Tempo taktrein laufen zu können.
eben. siehe oben. Der Trab ist u.a. nicht taktrein, weil das Pferd seinem Schwerpunkt hinterherläuft und dadurch aus dem gleichgewicht gerät und deshalb den Gang entweder Richtung Tölt, Richtung Pass oder Richtung Galopp verschiebt. eine Lösung ist - natürlich sehr kurz gefasst - dem Pferd Tempiunterschiede (= ich spreche hier von langsamem und schnellemTempo und nicht von Versammlung) beizubringen. Z.B. über ein Kommando, welches zuerst im Schritt installiert wird. Zb. "Schschschsch" für langsam (inkl. Körpersprache und ev. Gertenhilfe) und "vorwärts!" oder schnalzen für schneller. Wenn das Pferd das Kommando im Schritt begriffen hat, dieses Kommando im Trab (auch wenn er noch nicht taktrein ist, genau darum geht es ja) mit hineinnehmen, um dem Pferd beizubringen, dass es auch langsamer traben kann und erst dadurch in einen regelmässigen Takt finden kann.
Auch nicht jeder Isi geht mal eben taktrein eine Volte oder gar Seitengänge. Dass viele Isis über die Seitengänge eingetöltet werden, sollte dabei ebenfalls nicht vergessen werden, ebenso wie die grundsätzliche Gangveranlagung jedes einzelnen Islandpferdes.

Das ist quasi der "Nachteil" von Mehrgängern - eine klare Trennung zwischen den Gangarten ist mitunter nicht immer möglich. Die Verschiebungen in den einzelnen Gangarten erfolgen fließend und mitunter so weich, dass der Reiter selbst es nicht immer gleich merkt.
es geht hier nicht um reiten sondern um die Arbeit an der hand. An der Longe zb. kann man das gut sehen. Zirkel verkleinern und Volten sind auch hierbei Instrumente keine lektionen, um dem Pferd ein anderes Gleichgewicht zu geben oder es sanft "auszubremsen", wenn es zu schnell wird (zb. im Trab das Tempo erhöht -> viele Isis, die ich bisher kennengelernt hatte, machen das, dass sie im Trab ein rel. hohes Tempo und hohen Takt haben).

Seitengänge v.a. im Schritt. Um das Pferd mehr zum Tragen statt schieben zu bringen. Gerade bei 5Gängern ein grosses Thema.
Dabei ist ganz wichtig, dass sich die Kopfhaltung dabei nicht vom Pferd aus verändert (wichtig dabei: punkt a))!
Was meinst du damit? Wie soll ich das Pferd dazu bringen, bei einem Gangartenwechsel seine Kopfhaltung nicht zu verändern?
über die konstante Biegung. Aber eben Biegung über die nachgebende und nicht kurzmachende Hand. d.h. Biegung über die dehnende äussere oberlinie und nicht einfach innere Linie kurzmachen. Das ist Basisarbeit. Ganz rudimentäre Basisarbeit.

Ich bin keine Gangpferdespezialistin. Aber ich arbeite aktuell mit 5 Isländern, 4 und 5Gängern, zusammen an der Basis. Und bis jetzt hat es - manchmal auch zum Erstaunen der Menschen ;) - immer funktioniert. Es ist Biomechanik. Sehr faszinierend. Aber halt schwierig über's Netz zu erklären. Das ist schon in "real life" schwierig genug ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Interessant, allerdings hier mal ein Gedankenanstoß:

Meiner trabt seid vielen Jahren nur langsam, wenn meiner noch langsamer traben würde, müßte er übertrieben gesagt wohl piaffieren. Dennoch kommt bei ihm beim antraben aus dem Schritt-SH zur Zeit meist Tölt, obwohl er Trab-SH begriffen hat.
Als kleine Hilfe, wie die Veranlagung meines Pferdes aussieht:
Die offizielle Einschätzung von Herrn Podlech zu ihm ist, dass er ein lockerer Viergänger ist. Dennoch überrascht mich meiner mit diverse Zusatzgängen, die sich aus den Möglichkeiten seiner Gangveranlagung ergeben und die die natürliche Veranlagung von Gangpferden ausmacht. Gängen, die so ein Gangpferd bei Bedarf mal eben rauskramen kann sind: taktreiner Reise- und Schweinepass, Rennpass, Passtölt, Trabtölt und natürlich Tölt von langsam bis Renntölt in allen Variationen von trabig bis passig. Das alles gibt meinem Pferd die eine oder andere Möglichkeit die Ausbildung ein wenig "interessanter" zu gestalten. Meinem Pferd sind tatsächlich verdammt wenig Grenzen gesetzt und damit es nicht zu langweilig wird, liegt bei meinem direkt nach dem Schritt übrigens der Walk 8)
Um die Verwirrung nun noch komplett zu machen: Nach dem, was Du so logisch und eben irgendwie zum Teil auch richtig beschrieben hast, liegt mein Pferd zum Teil tatsächlich im Trab gerne mal auf der Vorhand, wenn er nicht gerade die Variante Hochtraben statt Weittraben wählt. Interessanterweise macht er das im Tölt so gut wie nie. Was nun? Ist er ausballanciert und gerade oder ist er schief und rennt seinem Gleichgewicht hinterher? Ist es sinnvoller erst den Trab zu "sichern" bis er da besser im Gleichgewicht ist oder kann man das Pferd mehr fördern, wenn man ihn im Tölt weiter ausbildet und da weiter an Kraft und Ballance arbeitet?

Gangpferde nach Schema F auszubilden macht keinen Sinn.
Sie verhalten sich einfach nicht so, dass man immer und für jedes Pferd sagen kann, wenn Du das machst, dann passiert das.
Sie sind ganz klar auch nur Pferde und daher kann man sie nach der Skala der Ausbildung auch ausbilden. Es sind aber auch Pferde mit dem Talent zur Beinakrobatik und auf Monsterschub gezüchtete Spannungkünstler mit einem Ponyschädel. Oft ist der Ausbildungsweg daher nicht ganz so linear und einfach, so dass man bei ihnen öfter mal um die Ecke denken muss. Auch wenn das was Du schreibst in der Theorie zum Teil einen Sinn macht, ist es es so, dass es für einige Isis bedeuten würde, dass sie wohl erst im sehr hohen Alter geritten werden könnten und ein Teil der so ausgebildeten Kandidaten wären damit nie glücklich.
Wenn man bei Gangpferden ausser Acht läßt, dass es auch nur Pferde sind, bildet man oftmals am Pferd vorbei aus. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass, wenn man ausser Acht läßt, dass Gangpferde Gangpferde sind, wird man ihnen nicht wirklich gerecht werden.
Deine Ausführungen sind wirklich nicht falsch. Sie kratzen aber gerade mal an der Oberfläche einzelner gangpferdetypischer Ausbildungsbesonderheiten und das ist der Grund, warum sich hier keiner der Gangpferdebesitzer für eine klare Antwort auf die "einfache" Eingangsfrage entschieden hat.


Letztendlich ist es auch einfach nicht logisch! Kein Mensch kommt auf die Idee, dass ein Dreigangpferd oder besser gesagt das typische Warmblutpferd tölten lernen muss. Dieser Logik folgend, ist es vollkommen unlogisch ein Pferd, für das der Tölt eine natürliche Gangart ist und der Trab erlernt werden muss, in den Trab zu zwiebeln und erst dann in der Ausbildung voranzuschreiten, wenn der Trab dann sitzt. Man kann etwas am und mit dem Trab arbeiten und darüber auch etwas erreichen/erarbeiten. Oftmals wird man aber im Laufe der Ausbildung in dem einen Gang auf Grenzen stoßen, die man erst sehr viel später überwinden wird.
Denkt man genau darüber nach ist das der Arbeit mit einem Dreigänger nicht mal unähnlich. Auch da verbessert man den einen Gang nicht immer dadurch, dass man diesen Reitet, sondern verbessert ihn auf "Umwegen" in einem anderen Gang.

Meiner ist dafür übrigens ein gutes Beispiel, was aus einem Gangpferd werden kann, wenn man seine Veranlagung nicht fördert. Jahrelang wurde er ausschließlich getrabt. Man kann sich kaum vorstellen, wie sehr dieses Pferd dadurch aufblüht, dass es tölten darf und ganz nebenbei erleichtert es ihm den Weg dahin ein gut ausgebildetes Pferd zu werden, dass er seiner Natur entsprechend beschäftigt/gearbeitet bzw. gefördert wird.
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