Kontertraversale
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Kontertraversale
In einem Tagebuch hat sich eine Diskussion darüber ergeben, ob es die Kontertraversale gibt, ob dies eine klassische Lektion ist und welchen Sinn sie hat. Hier dürft ihr weitermachen:
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
Seunig
Auch wenn ich bisher keinen Namen dafür kannte, kenne ich aber die "Übung" an sich und versuche mal einen Weg zu erklären, wie man da hinkommt:
Man reite SH auf dem Zirkel, gebe am Mittelpunkt der offenen Seite die Hilfe zum Travers. Sobald das Pferd sich in Richtung Travers verschiebt bleibt der verwahrenden Schenkel passiv da wo er ist, während der innere Schenkel beginnt vermehrt seitwärts statt vorwärts zu treiben. Vereinfacht könnte man auch sagen, direkt nach der Verschiebung zum Travers reitet man ein starkes Zirkelvergrößern. Et voilà: Kontertraversale!
Sinn und Zweck der Übung: Keine Ahnung! Ich wußte bis heute nichtmal, dass es dafür einen Namen gibt bzw. das es den Namen tatsächlich gibt. und habe auch bis jetzt darüber nichts finden können. Für sachdienliche Hinweise wäre ich also dankbar
Bei uns ist es als ein Nebenprodukt beim Erlernen des Travers entstanden.
Meinem Empfinden nach wirkt es ähnlich dem Schenkelweichen. Es übt die Schenkelgehorsamkeit und scheint mir lösend zu wirken. Meinem Pferd fällt diese Übung witzigerweise sehr leicht, obwohl er mit dem Schenkelweichen komplett auf Kriegsfuß steht
Interessant dürfte die Frage sein, wo da die vermehrte Last liegt. Ich vermute immernoch hinten - aber weniger als im Travers oder SH, da ja zu gleichen Teilen seitlich und vorwärts gefragt ist *grübel*
Man reite SH auf dem Zirkel, gebe am Mittelpunkt der offenen Seite die Hilfe zum Travers. Sobald das Pferd sich in Richtung Travers verschiebt bleibt der verwahrenden Schenkel passiv da wo er ist, während der innere Schenkel beginnt vermehrt seitwärts statt vorwärts zu treiben. Vereinfacht könnte man auch sagen, direkt nach der Verschiebung zum Travers reitet man ein starkes Zirkelvergrößern. Et voilà: Kontertraversale!
Sinn und Zweck der Übung: Keine Ahnung! Ich wußte bis heute nichtmal, dass es dafür einen Namen gibt bzw. das es den Namen tatsächlich gibt. und habe auch bis jetzt darüber nichts finden können. Für sachdienliche Hinweise wäre ich also dankbar
Bei uns ist es als ein Nebenprodukt beim Erlernen des Travers entstanden.
Meinem Empfinden nach wirkt es ähnlich dem Schenkelweichen. Es übt die Schenkelgehorsamkeit und scheint mir lösend zu wirken. Meinem Pferd fällt diese Übung witzigerweise sehr leicht, obwohl er mit dem Schenkelweichen komplett auf Kriegsfuß steht
Interessant dürfte die Frage sein, wo da die vermehrte Last liegt. Ich vermute immernoch hinten - aber weniger als im Travers oder SH, da ja zu gleichen Teilen seitlich und vorwärts gefragt ist *grübel*
- FoxOnTheRun
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Reiter man das SH mit der Nase zur Zirkelmitte oder mit der Nase nach außen? Geht ja theoretisch beides. Und wenn Du sagst, es wirkt dann eher sie Schenkelweichen, ist dann das Pferd bei der Kontertraversale entgegen der Gewegungsrichtung gestellt?
Ich frage, da ichs mir im Moment noch nicht ganz vorstellen kann, wies aussieht...
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LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Will ja kein Spielverderber sein und habe die ursprüngliche Diskussion auch nicht verfolgt. aber m.E. gibt es die Lektion "Kontertraversale" nicht. Es gibt ein SH und ein Konterschulterherein (was das gleiche ist wie ein SH einfach auf die andere Hand), es gibt Travers und Renvers (was die Konterlektion für Travers ist) und es gibt die Traversale in unterschiedlicher Abstellung bis zur Volltraversale.
Die Übung die Sinsa beschreibt ist - so wie es für mich tönt - ein verbogenes Schenkelweichen, wo das Pferd über die äussere Schulter geht (warum es dem Pferd wahrscheinlich auch leicht fällt) und die Gefahr des abknickens im Halses gross ist. Nicht jedes seitwärts ist auch ein Seitengang. Ich kann mich ja täuschen, aber sehe den Sinn dieser Übung ehrlich gesagt nicht so...
Die Übung die Sinsa beschreibt ist - so wie es für mich tönt - ein verbogenes Schenkelweichen, wo das Pferd über die äussere Schulter geht (warum es dem Pferd wahrscheinlich auch leicht fällt) und die Gefahr des abknickens im Halses gross ist. Nicht jedes seitwärts ist auch ein Seitengang. Ich kann mich ja täuschen, aber sehe den Sinn dieser Übung ehrlich gesagt nicht so...
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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@Jen: Ich sehe das genau wie Du, deswegen habe ich auch nachgefragt. Für mich klingt das ganze eher, wie ein seitliches Übertreten, aber vielleicht fehlt mir einfach die Vorstellungskraft...
LG Foxi
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Das war auch mein erster Gedanke. Ich blockiere die innere Schulter nur noch mehr, anstatt das Pferd in der Biegung lernt, die innere Schulter anzuheben. Pferd schiebt und driftet.Jen hat geschrieben:ein verbogenes Schenkelweichen, wo das Pferd über die äussere Schulter geht (warum es dem Pferd wahrscheinlich auch leicht fällt) und die Gefahr des abknickens im Halses gross ist.
Die Lektion kann sicher im ruhigen Tempo zur Korrektur sinnvoll sein, wenn das Pferd sich auf der Geraden oder auf dem Zirkel ins traversartige entzieht. Dann fällt ihm die Übung aber eher schwer.
Als einzelne Lektion, die ein Pferd "können sollte" würde ich sie im Gegensatz zu den richtigen Seitwärtsgängen nicht einstufen. Eben weil die meisten Pferde eh schon genug über die Schulter ausbrechen und ich das einfach nicht üben muss
Ich bin gespannt, was andere meinen.
LG Susi
Jen, danke! Ich wollte ja nicht der Spielverderber sein, aber ich habe das gelesen und innerlich den Kopf geschüttelt.
edit: habe den Ursprung in dem TB gerade nachgelesen.
Es handelt sich wohl um ein sh-artiges Übertreten auf einer geraden Linie (ich verwende das Übertreten ja gerne auf einer volte, da hier der gymnastische Effekt der größere ist).
Der Name ist aber Blödsinn. Eine traversartige Bewegung ist immer mit der hohlgebogenen Seite in Bewegungsrichtung wobei das äußere Hinterbein aus der zurückgelagerten Hüfte zum Schwerpunkt tritt. Das wäre schon eine arge Verbiegerei mit einer S-kurve in der Wirbelsäule, aber das ist dann einfach ein Phantasiewort.
Sollte der RL mitgeteilt werden, denke ich.
edit: habe den Ursprung in dem TB gerade nachgelesen.
Es handelt sich wohl um ein sh-artiges Übertreten auf einer geraden Linie (ich verwende das Übertreten ja gerne auf einer volte, da hier der gymnastische Effekt der größere ist).
Der Name ist aber Blödsinn. Eine traversartige Bewegung ist immer mit der hohlgebogenen Seite in Bewegungsrichtung wobei das äußere Hinterbein aus der zurückgelagerten Hüfte zum Schwerpunkt tritt. Das wäre schon eine arge Verbiegerei mit einer S-kurve in der Wirbelsäule, aber das ist dann einfach ein Phantasiewort.
Sollte der RL mitgeteilt werden, denke ich.
Also, ich finde, dass der Name unglücklich gewählt ist, aber die Übung an sich praktiziere ich auch. Mein Pferd hat krankheitsbedingt sehr große Probleme mit der Biegung und mir hilft es enorm beim Lösen, weil hier eben die Stellung unterstützt wird, die Biegung aber eben weniger. Er wird dadurch frischer, wacher und lockerer.
Die Übung kommt von meiner Osteopathin und sie bezeichnet es auch eher als Schenkelkweichen zur Bande hin. Von der Mittellinie in leichter Stellung (gestellt zur Mittellinie) zur Bande seitwärts treten lassen und dabei darauf achten, dass das Reiterbein am Gurt seitwärts treibt. Man kann hier auch immer wieder das Abfangen mit dem äußeren verwahrenden Schenkel einbauen, sodass das Pferd dann aufmerksamer auf die reiterlichen Hilfen wird, ggf. sogar zur Mittellinie im Travers zurück. Pferde kommen so gut ans Bein und gut an den äußeren Zügel.
Eigentlich wie das nach außen treten lassen auf gebogenen Linien, aber hier eben nur die Anfängerversion auf geraden Linien.
Die Übung kommt von meiner Osteopathin und sie bezeichnet es auch eher als Schenkelkweichen zur Bande hin. Von der Mittellinie in leichter Stellung (gestellt zur Mittellinie) zur Bande seitwärts treten lassen und dabei darauf achten, dass das Reiterbein am Gurt seitwärts treibt. Man kann hier auch immer wieder das Abfangen mit dem äußeren verwahrenden Schenkel einbauen, sodass das Pferd dann aufmerksamer auf die reiterlichen Hilfen wird, ggf. sogar zur Mittellinie im Travers zurück. Pferde kommen so gut ans Bein und gut an den äußeren Zügel.
Eigentlich wie das nach außen treten lassen auf gebogenen Linien, aber hier eben nur die Anfängerversion auf geraden Linien.
@Foxontherun Ich meine Schulterherein auf dem Zirkel
Frage eins: kann man SH im Zirkelvergrößern reiten und was bringt das?
Frage zwei: kann man Travers im Zirkelvergrößern reiten und was bringt das?
Frage drei: Läuft das Pferd dabei über die Schulter davon?
Ein anderer Versuch der Beschreibung der Kontertraversale wäre übrigens folgender:
Man reitet eine Traversale bis zur Mittellinie, stellt dort nicht um und reitet so wie ds Pferd gebogen ist wieder zurück zu der Bande, von der man gekommen ist.
Es hat also weniger mit SH zu tun, als hier scheinbar angenommen wird.
Frage eins: kann man SH im Zirkelvergrößern reiten und was bringt das?
Frage zwei: kann man Travers im Zirkelvergrößern reiten und was bringt das?
Frage drei: Läuft das Pferd dabei über die Schulter davon?
Ein anderer Versuch der Beschreibung der Kontertraversale wäre übrigens folgender:
Man reitet eine Traversale bis zur Mittellinie, stellt dort nicht um und reitet so wie ds Pferd gebogen ist wieder zurück zu der Bande, von der man gekommen ist.
Es hat also weniger mit SH zu tun, als hier scheinbar angenommen wird.
Zuletzt geändert von sinsa am Fr, 13. Mär 2009 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
jasinsa hat geschrieben:Frage eins: kann man SH im Zirkelvergrößern reiten?
nicht viel, weilFrage zwei: Was bringt Zirkelvergrößern im Travers?
jaFrage drei: Läuft das Pferd dabei über die Schulter davon?
Der unterschied der zwei lektionen liegt in der Tätigkeit der Hinterhand. beim Travers soll das äussere Hinterbein in Richtung Schwerpunkt greifen, also von aussen nach innen. Zirkel verkleinern im Travers geht wunderbar. Zirkel verkleinern im SH ist schwierig, weil dabei gerne die innere Schulter überlastet wird und das innere Hinterbein zu wenig Last aufnimmt.
Im SH soll das innere Hinterbein in Richtung Schwerpunkt greifen, also von innen nach aussen. Zirkel vergrössern im SH ist also sinnvoll, weil dabei das innere Hinterbein das Gewicht von der äusseren Schulter quasi "auffangen" kann.
Schenkelweichen kann man sowohl auf der Geraden als auch auf dem zirkel machen. DAs Pferd soll hierbei in sich gerade bleiben und nur eine Stellung entgegen der Bewegungsrichtung behalten. Das Kreuzen der Hinterbeine soll dabei betont werden und nicht das spreizen. beide male läuft das Pferd seitwärts, aber nur wenn es richtig gut kreuzt hat es einen gymnastischen Wert, weil dabei jeweils die äussere seitliche Muskulatur des hinterbeins gedehnt wird und das kreuzende Hinterbein mehr trägt. kreuzt es nicht viel, aber spreizt dafür weit, dann schiebt es zu stark und es ist eine belastung für das kreuzdarmbeingelenk und kann so mehr schaden als nutzen bringen.
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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das ist schlicht und einfach ein Schenkelweichen und dabei sollte das Pferd nciht so stark gebogen sein,w ie in der Traversale. wegen der Gefahr des über die äussere Schulter-drückens.sinsa hat geschrieben: Man reitet eine Traversale bis zur Mittellinie, stellt dort nicht um und reitet so wie ds Pferd gebogen ist wieder zurück zu der Bande, von der man gekommen ist.
Es hat also weniger mit SH zu tun, als hier scheinbar angenommen wird.
Liebe Grüesslis, Jen
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Jen, mit kreuzen meinst, dass der Abstellwinkel grösser ist als beim spreizen, bei der das Pferd flacher im Abstellw. ist. Hab ich richtig verstanden oder einen Knoten im Hirn?
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Beim Schenkelweichen soll das Pferd gerade sein, sonst ist es kein Schenkelweichen. Richtig ist, dass dabei viele Pferde mit der Schulter führen und die HH hinterdrein schleppen.Jen hat geschrieben:das ist schlicht und einfach ein Schenkelweichen und dabei sollte das Pferd nciht so stark gebogen sein,w ie in der Traversale. wegen der Gefahr des über die äussere Schulter-drückens.
Ob Zirkelverkleinern im SH doof ist, tut hier ja nichts zur Sache, weil es sozusagen nicht vorkommt, oder war das nur ein Schreibfehler?
Im Kruppherein/Travers geht die äußere HH relativ gerade unter den Schwerpunkt und stützt dort.
Nehme ich das äußere Hinterbein in der "Kontertraversale", dann geht das Bein erst in Richtung seitlich des Schwerpunktes, trägt dort wenig, bis das Pferd/Gewicht über den Schwerpunkt geschoben wird und fußt dann wieder ab.
Da sich bei dem Bild:
ich reite Traversale bis zur Mittellinie, stelle nicht um und reite die Traversale in dieselbe Richtung wieder zurück (vorwärts-seitwärs) mit selber Biegung und Stellung
die Bewegungsrichtung ändert, die Gewichtshilfe ändert sich vom Reiter (in Bewegungsrichtung, dort ist aber dann die vollgebogene Seite).
Man kann ein Schenkelweichen gerade reiten, man kann ein Übertreten mit Stellung reiten, ein Übertreten mit Biegung usw.
Aber ich bleibe dabei, eine Kontertraversale gibt es nicht. Auch wenn es hier noch soviele Erklärungen dafür gibt.
Es gibt nur dann korrekte Seitengänge, die ein ein Pferd pferdegerecht und einfach natürlich! gymnastizieren. Eine "Verdreherei" ist immer unnatürlich, auch wenn es noch so klingende Namen hat.
lg
Bernie
ich reite Traversale bis zur Mittellinie, stelle nicht um und reite die Traversale in dieselbe Richtung wieder zurück (vorwärts-seitwärs) mit selber Biegung und Stellung
die Bewegungsrichtung ändert, die Gewichtshilfe ändert sich vom Reiter (in Bewegungsrichtung, dort ist aber dann die vollgebogene Seite).
Man kann ein Schenkelweichen gerade reiten, man kann ein Übertreten mit Stellung reiten, ein Übertreten mit Biegung usw.
Aber ich bleibe dabei, eine Kontertraversale gibt es nicht. Auch wenn es hier noch soviele Erklärungen dafür gibt.
Es gibt nur dann korrekte Seitengänge, die ein ein Pferd pferdegerecht und einfach natürlich! gymnastizieren. Eine "Verdreherei" ist immer unnatürlich, auch wenn es noch so klingende Namen hat.
lg
Bernie