Schulter "frei machen" und HH zu mehr Balastaufnah

Rund um die klassische Reitkunst

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Yve9979

Schulter "frei machen" und HH zu mehr Balastaufnah

Beitrag von Yve9979 »

Hallo zusammen,

bin neu hier und hoffe, dieses Thema musstet ihr nicht schon mehrmals durchkauen.

Bei meinem Pony-Wallach habe ich immer das Gefühl, dass er nicht frei aus der Schulter läuft. Weiterhin nimmer er ungern Ballast auf der HH auf, die für meine Begriffe auch zu schwach bemuskelt ist.

Mit welchen Übungen kann ich diese Probleme in den Griff bekommen? Wodurch ensteht sein Verhalten?

Ich reite mit ihm nun vermehrt VH-Wendungen, Ecke vergrößern - verkleinern, Schenkelweichen, viele Übergänge, viele Hd-Wechsel, Volten, Reiten in Außenstellung, etc.

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!

Liebe Grüße
Yve & Burschi
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Hallo Yve,

also ganz frisch aus meiner Erfahrungskiste.. Bei meinem Pferd behindert der Sattel die Schulterfreiheit.. Mein Traki kommt nicht wirklich aus der Schulter und der Osteo hat gestern festgestellt, dass der Sattel doch mehr behindert, als gedacht. Mir war das auch schon aufgefallen und der neue Sattel steckt eh in den Startlöchern, aber dass das so krass ist, hätte ich nicht gedacht. :oops:

HH - habt ihr Berge?

LG Alix
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Colloid
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Re: Schulter "frei machen" und HH zu mehr Balastau

Beitrag von Colloid »

Yve9979 hat geschrieben:Hallo zusammen,

bin neu hier und hoffe, dieses Thema musstet ihr nicht schon mehrmals durchkauen.

Bei meinem Pony-Wallach habe ich immer das Gefühl, dass er nicht frei aus der Schulter läuft. Weiterhin nimmer er ungern Ballast auf der HH auf, die für meine Begriffe auch zu schwach bemuskelt ist.

Mit welchen Übungen kann ich diese Probleme in den Griff bekommen? Wodurch ensteht sein Verhalten?

Ich reite mit ihm nun vermehrt VH-Wendungen, Ecke vergrößern - verkleinern, Schenkelweichen, viele Übergänge, viele Hd-Wechsel, Volten, Reiten in Außenstellung, etc.

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!

Liebe Grüße
Yve & Burschi
Also der Sattel ist eine Sache, wichtig ist auch richtig zu satteln, die meisten Leute satteln zu weit vorne.
VH-Wendungen sind tödlich für ein auf der Schulter hängendes Pferd
-->HH-Wendung entwickeln.
Ecke vergrößern??? *kenn ich nicht*
Schenkelweichen, auch nicht prickelnd
--> Schulterherein, Travers/Renvers entwickeln, insbesondere auf gebogenen Linien.
Übergänge? Bekommst du ihn in Übergängen auf die HH? Wenn nicht, ist das auch eher kontraproduktiv.
Volten/Reiten in Außenstellung: Immer beachten auf welche Schulter ein Pferd fällt und "gegenarbeiten".
Gute Übung: RR und daraus antraben. Beim RR auf Lastaufnahme der HH achten.
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Danke für eure schnellen Antworten!

Der Sattel ermöglicht ihm eigentlich eine freie Schulter. Zu weit vorne lege ich ihn eigentlich nicht auf. Also ich lege - hmmm, wie beschreibt man das am besten *grübel* - also wo der Anfang des Baumes ist (vorne) an seine Schulter. Hoffentlich hab ich das jetzt verständlich beschrieben. Der Sattel wird auch regelmäßig vom RL kontrolliert (3 - 4 x jährlich).

Oh, ich meinte natürlich Zirkel verkleinern - vergrößern (habt mich erwischt).

Das mit RR werd ich heute gleich mal mehr ins Training aufnehmen. Auch HH-Wendung.

Bei den Tempounterschieden klappt es mal, ihn etwas mehr hinten Ballast aufnehmen zu lassen und das andere Mal - trotz gleicher Hilfen (bilde ich mir zumindest ein) fällt er vermehrt auf die VH.
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RemonteFrou
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Beitrag von RemonteFrou »

Hey,

weiss ja nicht wie so deine Möglichkeiten sind, aber vielleicht hat er ja auch irgendwas, was man eventuell vorher abklären könnte... denke das an osteo usw. Wenn man sich sicher, das alles okay ist, dann kann man auch reiterlich oder vom Boden weiterarbeiten...

:idea: Springen wäre auch eine gute Übung. Musst ja nicht hoch sein. Vielleicht hast du ja auch die Möglichkeit, dein Pferd Freispringen zu lassen. Das geht ja zur Not auch an der Longe (bitte nicht mit Gebiss machen), falls es die Hindernisse zulassen. Wenn nicht, tut's auch nen Cavaletti...

Meinem Pferd hat bei seinem HH-Problem, ganz viel "Zeitlupenschritt" geholfen. Weiterhin waren die SG sehr nützlich und hilfreich.

LG
Remonte
Auf dem Rücken des Pferdes lernt man Demut.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Mit Springen muss ich gestehen bin ich etwas vorsichtig, da er angeblich lt. TA eine leichte Arthrose haben soll (hatte vor 8 J. Gelenksentzündung im Fesselgelenk vorne links). Zeigt hier aber nur sehr sehr selten Unregelmäßigkeiten. Die Arthr. wurde auch nicht mit einem Röntgenbild bestätigt. Also nur Vermutung.

Er wird einmal die Woche nach der Dorn-Methode behandelt, also überprüft ob alle Wirbel i.O. sind, ob das Becken gerade ist, ob seine VH grad steht, etc. Seit dem zeigt er auch o.g. Unregelmäßigkeiten gar nicht mehr. Die Ärztin meinte, dass die Unsauberkeiten ziemlich wahrscheinlich aus seiner Schulter heraus kamen (diese war etwas verschoben).

Vielleicht sehe ich es auch als Entschuldigung für ihn an, aber ich denke, da er etwas überbaut ist, tut er sich schwer mit dem Gewicht aufnehmen. Oder liege ich hier falsch? Rede ich mir das nur wirklich ein? Auf der anderen Seite können auch stark überbaute Pferde Piaffen gehen mit dem entsprechenden Reiter *kopf-kratz*

Was verstehst du genau unter Zeitlupenschritt?
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RemonteFrou
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Beitrag von RemonteFrou »

Denke auch, dass es überbaute Pferde schwerer haben. Nun bleibt fraglich, was du dir unter Piaffe vorstellst. Jeder hat ein anderes Bild. Ich finde, man sieht leider nur noch sehr selten, um Karls Begriff zu benutzen, "echte Piaffen". Was viele für toll halten, ist häufig nichts. Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass es von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, einem überbauten Pferd die Piaffe beizubringen...

Vom Schenkelweichen würde ich dir auch eher abraten. Kann mir vorstellen, dass dies unter Umständen alles noch verschlimmert, statt verbessert.

Zeitlupenschritt:
Ganz langsamer, sehr versammelter Schritt, bei dem man eine jede "Fußung" des Pferdes unter Kontrolle hat. Quasi jedes auf- und abhufen. Ist nicht grad leicht. Natürlich wird's dauern, bis das Pferd einen so verlangsamten und dabei versammelten Schritt erlaubt. Mein hat allerdings auch die Hufe durch den Sand gezogen, weiß ja nicht, wie's bei deinem ist. Dadurch wurde es sehr viel besser. Natürlich hat es seine Zeit gebraucht, bis wir da überhaupt hin kamen. Dabei sollte man Langsamkeit nicht mit Faulheit verwechseln. Es sollte schon fleißig sein... Vielleicht hilft ja ein sehr ruhiger Schritt, mit häufigen Handwechseln schon dabei, ihn etwas mehr zum Setzen zu bekommen...

LG
Remonte
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Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Werde versuchen, das umzusetzen. Wenn ich jemanden heute Abend im Stall erwische (bin allerdings meistens alleine), werde ich demjenigen meine Digi in die Hand drücken und versuchen, Fotos zu bekommen. Vielleicht würden die bei der Beurteilung/Hilfestellung besser helfen
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

kann auch nur zu viel holprigen Gelände raten. Berghoch, bergrunter. Besser im Schritt.

Cavalettiarbeit gibt Schubkraft und gymnastiziert gut sowohl die Hanken, als auch in der Schulter (anfangs erstmal an der Longe probieren). Langsam aufbauen und besser ohne Ausbinder.
Seitengänge an der Hand beginnen, später unter dem Reiter. Vom Schulterhervor bis zum Schulterherein rantasten. Schenkelweichen ist meiner Ansicht keine wirkliche Gymnastizierung.

Alles langsam und abwechselungsreich aufbauen, aber kontinuierlich. Unter 4 mal die Woche baust Du keine wirkliche Muskulatur auf. Aber durch Gelände, Bodenarbeit und Reiten kann man gut Abwechselung schaffen. Geduld haben. Mit der Zeit wird es dem Pferd leichter fallen. Auch wenn er von Natur aus weniger nach kräftiger Hinterhand aussieht, kann er es lernen. Die Kraft hat er auf alle Fälle. Er muss sie bloß einsetzen lernen und die Kondition bekommen. Ein Araberwallach stieg vor lauter Übermut nach langer Lahmheit ca. 3-5 s an der Longe zur Freude seiner Pflegerin. Er hielt das durch und zeigte gutes Gleichgewicht, aber ein gut gesprungener Galopp in Balance war nicht möglich.

LG kallisto
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

@kallisto
Unter 4 mal die Woche baust Du keine wirkliche Muskulatur auf.
Doch! Wichtig für den Muskelaufbau ist die Ruhephase dazwischen und mit 3-4x die Woche für den Anfang kann man dem ganz gut gerecht werden, wenn die Muskeln in Ansätzen da sind, kann man auch mehr machen.. Und wenn man bei den 3-4x pro Woche bleibt entwickelt das Pferd eine Muskulatur eben für diese Ansprüche..

@Yve
Stichpunkt Zeitlupenschritt..
Meine RL meinte, dass man diesen Schritt genauso bewußt reiten muss, wie den Spanischen Schritt - so als "Fühlhilfe". Ich habe den damals verwendet (allerdings nicht im versammelten Format), damit mein Haffl seine Füße bewußter setzt. Jetzt nehme ich den als "Erinnerungsauffrischung", wenn er mal wieder zusehr "trampelt"

LG Alix
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Ich muss gestehen, in einer Reitstunde haben wir am "langsamen" Schritt auch schon gearbeitet - habe es wohl verdrängt oder vergessen :roll:
Er verlagerte damals tatsächlich gut das Gewicht nach "hinten" (letztes Jahr). Aus diesem sollten wir dann auch antraben, wo er tatsächlich schwungvoll anging und schön tritt. Ich hätte das nicht vergessen dürfen ... grrr *mich-selber-hau*
Vor allem gab er bei dieser Übung auch - nebenbei - super den Rücken her und ging - ohne zu verspannen - in mehr Aufrichtung.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Alix_ludivine hat geschrieben: Doch! Wichtig für den Muskelaufbau ist die Ruhephase dazwischen und mit 3-4x die Woche für den Anfang kann man dem ganz gut gerecht werden, wenn die Muskeln in Ansätzen da sind, kann man auch mehr machen.. Und wenn man bei den 3-4x pro Woche bleibt entwickelt das Pferd eine Muskulatur eben für diese Ansprüche..
Ich habe es von verschiedenen Leuten anders gehört und halte es selber auch so. 4 mal mindestens. Und sei es nur lösendes Longieren oder ein Spaziergang durch die Pampa. Je häufiger ich arbeite, umso geringer muss ich das Pferd belasten, um es zu konditionieren und überlaste es demzufolge nicht.
Ich kenne wenig Pferde, die sich auf der Weide genügendes Erhaltungstraining verschaffen. Bewegung braucht das Pferd für Gelenke und Stoffwechsel, die andere Belastung durch das Reiten muss ich nach und nach aufbauen. Die Trainingseinheiten bedeuten ja nicht gleich reiten. Und ein Pferd, welches nicht eine angemessene Laufkondition (reines vorwärts) hat, überlaste ich mit jeder Volte.

LG kallisto
Zuletzt geändert von kallisto am Fr, 01. Dez 2006 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Nur zur Info: Schlumpf wird ca. 4-5 x die Woche geritten (abwechslungsreich, auch Stangentraining, Gelände etwa alle 2 Wo. mal) und 1 x die Woche longiert. Und das schon über 1 Jahr. Davor war aus beruflichen Gründen 2 Jahre weniger Zeit für ihn und davor auch ca. 5 x die Woche. Also Bewegung hat er. Er hat auch Muskulatur, so ist es nicht, allerdings finde ich seine HH zu schwach bemuskelt.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich habe diesen furchbaren VH Schub bei meiner Stute erstmal mit Kappzaum vom Boden durch vermehrtes untertreten gefordert, da ich zu der Zeit reiterlich noch nicht so weit war ihren panikartigen vorwärtsdrang
( bei allem neuen und nur leichten Arrets im Gebiss ) zu kontrolieren.
Später habe ich es mit RL und Kappzaum zusätzlich zu Trense mit dem bereits beschriebenen kontrolierten untertreten in Zeitlupe hinbekommen.
Auch tempiwechsel in einer Gangart funktionieren dadurch ( was vorher nicht ging ).
LG Kerstin
nutsi
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Wohnort: Potsdam

...

Beitrag von nutsi »

Hallo
eine gute Möglichkeit, die Schultern frei zu machen und das Pferd auf die HH zu setzen sind auch Svor artiges Reiten und Tempiwechsel auf dem Zirkel. Damit meine ich Tritte verlängern und wieder verkürzen.
lg
Nutsi
Für Bailador:
denn:" Es gibt in der Kunst eine Kategorie von überdurchschnittlicher und so erhebender Freude, dass man dem, der sie einem geschenkt hat, auf ewig verpflichtet ist."
Sacha Guitry
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