1000 mal angebunden, 1000 Mal ist nichts passiert

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DaMoTiRo
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1000 mal angebunden, 1000 Mal ist nichts passiert

Beitrag von DaMoTiRo »

Hallo Ihr Lieben,

ich hab da mal wieder ein kleines Problem mit meinem Großen.

Er hat schon mal so Anwandlungen, dass alles, was sonst völlig normal ist, auf einmal schlimm, bedrohlich und beängstigend ist. Also hängen wir uns dann plötzlich ins Halfter und ziehen, was das Zeug hält. Nur hält das Zeug leider meistens nicht. :?

Ich kann ihn also 1000 Mal an der gleichen Stelle anbinden und beim 1001. Mal reißt er mir Halfter, Strick oder Halfter und Strick kaputt. Man sieht ihm dabei an, dass er vor irgendetwas Angst hat - PANIK scheint aber nicht wirklich im Spiel zu sein, weil er nicht reißt und zerrt, sondern wirklich nur zieht und wartet, bis irgendetwas reißt.

Hat jemand ne Idee ?

Hat jemand Erfahrungen mit diesen Gummi-Knochen ?
Ich hab da nur mal was sehr Negatives mitbekommen. Da hatte eine Stute so lange gezogen, bis der schwarze Gummiteil weiß wurde und dann der Haken aus der Wand knallte. Stute überschlug sich und brach sich dabei irgendwas in der Wirbelsäule... :cry:
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chica
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Beitrag von chica »

Was Du vielleicht noch erwähnen solltest: Er lässt sich in seiner Angst nicht ablenken, sprich man hat in diesem Moment keinerlei Chance, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als ob er sich regelrecht reinsteigern würde...

Hast Du denn mal Freiarbeit im Round-Pen gemacht? Also Richtungswechsel, Gangartwechsel nur auf Körpersprache, damit er lernt, auf Dich zu achten?
LG Ines
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Hm, also von Michael Geitner gibt es da wohl eine Anbindevariante, die man schnell lösen kann und auch von Sabro.. Habe aber keine persönlichen Erfahrungen damit.
Wäre zumindest erstmal was, dass nix passiert..

Wie sieht's aus mit gar nicht anbinden? Also das er lernt einfach so stehen zu bleiben?

Ansonsten auch das was Ines vorschlägt. Arbeit vom Boden aus, damit er lernt sich auf Dich zu konzentrieren bzw. Dich zu beachten..

LG Alix
lalala

Beitrag von lalala »

Oh, das kenne ich nur zu gut...aber wir sind schon einen Schritt weiter und ein laut und scharf gebrülltes "Maus" bringt das Stuti wieder zur Vernunft und sie hört auf zu ziehen.

Warum sie auf einmal wild prustend dort steht und zieht kann ich auch nicht sagen, mittlerweile passiert sowas nur noch wenn ich weggehe und sie nicht im Blick habe. Aber ein Brüll von mir und sie reisst sich zusammen.

Ein Strohband zwischen Strick und Halfter wird oft empfohlen, damit kann man es den Pferden aber auch wunderbar beibringen wie einfach man wieder in Freiheit auf der Stallgasse steht....ob diese Elastikhalfter was bringen ? Ich weiss es nicht...von den Gummiknochen habe ich nur schlechtes gehört und gelesen.

Wir haben das Problem auf eine weniger schöne Art in den Griff bekommen, aber es wurde einfach zu gefährlich - vor allem weil es bei uns viele Kids gibt...sobald sie Anstalten machte sich ins Halfter zu hängen gab es ein scharfes "Nein" und die griffbereite Gerte (ohne Gerte putzen war damals zu gefährlich)klatschte auf die Kruppe. Das Stütchen kam wieder zur Besinnung....kann man aber auch nicht mit jedem so machen
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

chica hat geschrieben:Freiarbeit im Round-Pen? Also Richtungswechsel, Gangartwechsel nur auf Körpersprache, damit er lernt, auf Dich zu achten?
Ja, habe ich. Zusammen mit meiner RL. DAS klappt alles ganz wunderbar. Es ist halt wirklich nur problematisch, wenn ich ihn angebunden habe oder eben führe oder so. Dann achtet er nicht auf sich und auch nicht auf mich...
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DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Alix_ludivine hat geschrieben:Wie sieht's aus mit gar nicht anbinden? Also das er lernt einfach so stehen zu bleiben?
Das habe ich jetzt ein paar Tage lang probiert... Aber das artet immer in puren Streß aus, weil er nicht stehen bleibt und sich gleich angegriffen fühlt, wenn ich dann mal am Strick zupfe oder nach dem Halfter greife.


Elastikhalfter habe ich auch schon dran gedacht, aber die Virbesitzerin sagte, das würde er sich dann über die Nase ziehen und mit dem Hals dann weiter am Halfter zerren... Aber vielleicht probiere ich es einfach mal aus.
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Beitrag von DaMoTiRo »

lalala hat geschrieben:Wir haben das Problem auf eine weniger schöne Art in den Griff bekommen, aber es wurde einfach zu gefährlich - vor allem weil es bei uns viele Kids gibt...sobald sie Anstalten machte sich ins Halfter zu hängen gab es ein scharfes "Nein" und die griffbereite Gerte (ohne Gerte putzen war damals zu gefährlich)klatschte auf die Kruppe.
DAS ist jetzt auch so meine letzte Idee.
Allerdings weiß ich nicht, wie er da reagiert. Vielleicht wird er dadurch erst panisch... Er ist so ein Typ
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lalala

Beitrag von lalala »

Das musst du für dich selber entscheiden...das Stuti hat damit einfach nicht gerechnet, machte wieder einen kleinen Satz nach vorn und hielt verwirrt inne....mittlerweile reicht nur noch ein scharfes "Maus" und sie nimmt mich wieder wahr.

Auf jeden Fall musst du Führtraining machen - rempeln beim führen ist ein no-go....wir haben auch ein 183cm Kaliber am Stall der einfach manchmal nur trottelig und hampelig ist und deshalb seinen Menschen umrennt. Der ist auch schon in ein stehendes Auto gebumst, weil er vergessen hatte, dass da etwas stand...der bekommt nun auch Bodenarbeit und es tut beiden (Besi und Pferd) seeehr gut.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hi

Mein Oldie hatte auch Panik am Anbindehaken. Das hatte er seit wir ihn kannten und hat er in all den Jahren bis zum Schluss nie abgelegt. Wir haben ihm einerseits das stillstehen beigebracht und andererseits ihn deswegen nur noch an einem Panikhaken angebunden (kann man schnell lösen) oder dann eine Schlaufe mit einer Schnur (Strohschnur) an das Halfter gemacht und ihn daran angebunden. Die Schnur lässt bevor das Halfter lässt, aber hielt auch genug, um ihn am einfach davonlatschen zu hindern. Ausserdem habe ich ihn nie lange unbeobachtet angebunden lassen. Dieses Reissen bis was lässt kann auch schwere Schädigungen und Blockaden am Genick hervorrufen. Nicht wirklich nötig.
Liebe Grüesslis, Jen
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Beitrag von susiesonja »

Ein Wallach in unserem Stall macht das auch. Die Besitzerin hat sich (weiß nicht woher) ein elastisches Seil besorgt und bindet ihn mit Strick und Seil an. Der Strick reißt zuerst, das Seil nicht. Aber wenn der Strick durch ist und er trotzdem nicht frei ist, steht er sofort wieder still.
Jetzt hat er sich schon längere Zeit nicht losgerissen.
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also Traki war mal die sehr entschärfte Variante davon.. Ich hatte damals einen ellenlangen Strick und den habe ich nur durch den Ring gefädelt und das Ende selber in der Hand gehalten (Schlaufe). Ist zwar etwas umständlich, aber so kommt Pferdchen zumindest wegen den schnellen Bewegungen zum Halfter/Strick nicht in Panik bzw. erschrickt sich.. Und man hat immer die Verbindung beweglich und kann loslassen, damit Pferdi sich wieder einbekommt..

Wie lange ist der Kerl jetzt bei Dir?

LG Alix
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Beitrag von Medora »

Ich habe so einen Fall mal bei einer Freundin mitbekommen. Der hat sich so ins gegen den Strick gehen reingesteigert, dass er sich losriss, ins Steigen kam und dann hintenüber in ein Gebüsch fiel. Es ist nichts passiert, aber es war einfach furchtbar mitanzusehen. Auch er war, genau wie Du es schreibst, überhaupt nicht mehr ansprechbar, so als liefe ein innerer Film ab.

Für dieses Pferd hatte ich einen elastischen Strick recherchiert. Im Wesentlichen war der Strick fest, aber an einer Stelle war ein stabiler Gummi eingearbeitet. An dem legte ich sich irgendwann auch rein und es machte "sproing", der Gummi gab kurz nach, zog aber gleich wieder an. Auf dem Gesicht des Pferdes war pure Verwunderung zu sehen. Das Thema war damit im Griff. Er probierte es zwar hin und wieder mal (immer seltener), aber es kam nie wieder zu einer solchen Panik.

Von Gummiknochen würde ich abraten, die halten im Notfall nichts. Da habe ich mal einen Wallach so ein Ding wirklich mühelos sprengen sehen.

Grüßle,
Medora
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Beitrag von greta j. »

gott sei dank hab ich damit mal keine erfahrung, aber beim lesen hab ich mich an was erinnert, das sie uns in reken erzählt hatten.
wenn ein pferd sich in den strick hängt und nach hinten zieht, soll man es von hinten erschrecken, z.b. von hinten zum pferd springen und klatschen o.ä., damit es vor lauter schreck :shock: nen satz nach vorne macht.

also vom prinzip her eigentlich ähnlich wie lalala das gemacht hat.
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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Beitrag von DaMoTiRo »

Jen hat geschrieben: Dieses Reissen bis was lässt kann auch schwere Schädigungen und Blockaden am Genick hervorrufen. Nicht wirklich nötig.
Ja, genau DAS hat der arme Kerl jetzt schon mehrere Male auch dadurch davongetragen. Herr Rittmann kennt den Kerl schon gut :roll:
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Beitrag von DaMoTiRo »

Alix_ludivine hat geschrieben:Wie lange ist der Kerl jetzt bei Dir?
Erst seit Mitte September...
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