Verwerfen im Genick

Rund um die klassische Reitkunst

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Jarit
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Verwerfen im Genick

Beitrag von Jarit »

Liebe Leute,

Skadi hat sich etwas Neues ausgedacht und frei nach dem Motto "wehret den Anfängen" möchte ich Eure Meinungen dazu einholen.

Im Trab verwirft Skadi sich im Genick. Das sieht so aus, dass sie den Kopf im Genick etwas dreht, so dass die Nase nach rechts zeigt. Der Hals ist dabei von der Schulter an in die richtige Richtung gestellt. Das Problem tritt erst seit kurzem auf (vielleicht die letzten drei, vier Mal) und nur bei der Arbeit in der Halle. Im Gelände hab ich es nicht bemerkt, aber dort läuft ein Pferd ja auch viel gerader. Auch im Schritt und im Galopp stellt sie sich ordentlich.
Bei mir tut sie das nur auf der linken Hand, bei meiner RB auf beiden Händen. Diese ist gestern geritten, hat das ganze zum ersten Mal festgestellt und auch die Tipps der RL (rechter Zügel länger) haben nicht geholfen. Bei mir hat es sich bislang gegeben, wenn sie warm wurde.

Meine Theorie ist, dass ihr Stellen und Biegen auf der LH schwer fallen, sie zwar dem leicht angenommenen Zügel folgt, sich durch das Kopfdrehen aber einem Ziehen im Halsmuskel entziehen will. Theorie, wie gesagt.
Was nun tun? Das ist die große Frage. Ich möchte ungern, dass sich das verfestigt und zu einem dauerhaften Problem wird.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
lalala

Beitrag von lalala »

Verwerfen ist zu 80% ein Reiterfehler, oft bedingt durch eine zu starke einseitige Handeinwirkung. Das Pferd versucht sich so dem Druck zu entziehen. Vielleicht solltet ihr auch über eine andere RL nachdenken.

Andere Gründe: Zähne, unpassender Sattel, Blockaden

Verwirft sich das Pferd nur bei bestimmten Lektionen ?
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

lalala hat geschrieben: Verwerfen ist zu 80% ein Reiterfehler, oft bedingt durch eine zu starke einseitige Handeinwirkung. Das Pferd versucht sich so dem Druck zu entziehen. Vielleicht solltet ihr auch über eine andere RL nachdenken.
Ja, dass es an mir bzw. uns liegt, hab ich befürchtet... :( Wir haben ja zwei RL im Angebot. Bei der anderen nehme ich regelmäßig Privatstunden (das gestern war eine Abteilungsstunde), mal sehen, was die sagt.
Könnte es sein, dass es an einer zu starren Hand liegt?
lalala hat geschrieben:Andere Gründe: Zähne, unpassender Sattel, Blockaden
Zähne i.O., Sattel i.O., Blockaden - hm, würde es erst mal beobachten.
lalala hat geschrieben:Verwirft sich das Pferd nur bei bestimmten Lektionen ?
Nur im Trab, da aber immer, auch auf der ganzen Bahn. Wenn sie warm ist, gibt es sich. Auch wenn ich die Zügel länger lasse (halblanger Zügel) tritt es nicht auf.
LG
Jarit

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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Also bei UNS ist es ein Reiterfehler, sobald ich die Zügel nachlasse stimmt die Genickstellung wieder. Passiert also nur wenn ich mich festziehe. :oops:

Auch eien wiedersprüchliche Hilfengebung veranlassen das Pferd sich zu entziehen. Wie reitet deine RB? Mit sehr fester Hand? Wie ist es Gebisslos? Stellt sie sich da Williger / schwerer / verwirft sie sich auch? Kannst du nur alles im Ausschlußverfahren abklären. Ansonsten guck ich es mir mal an, wenn ich da bin (Suche grad Termin - mailst mir wegen Vorschlägen)?

Wenn du Blockaden abchecken willst sag Bescheid, ich rufe im Frühjar (März/April) die Osteo an dann machen wir einen gemeinsamen Termin. ;-) Zähne wären auch in den Zeitraum angedacht.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
lalala

Beitrag von lalala »

Könnte es sein, dass es an einer zu starren Hand liegt?
Ja.

Woran es aber genau liegt kann dir nur jemand vor Ort sagen.

Wenn mein Pferd sich z.B. im SH leicht verwirft weiss ich, dass die Hand nicht flexibel genug mitfedert oder nicht im Takt der natürlichen Bewegung und das Pferd eben blockiert.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Jarit hat geschrieben:
lalala hat geschrieben:Andere Gründe: Zähne, unpassender Sattel, Blockaden
Zähne i.O., Sattel i.O., Blockaden - hm, würde es erst mal beobachten.
Kommt die Stute beidseitig mit dem Maul zur Hüfte? Kann sie ein Leckerli oberhalb der Brust am Unterhals fressen? Läßt sich Ober-und Unterkiefer in beide Richtungen paar cm verschieben?

Wenn nicht, dann lass die Osteo mal kommen. Ihr habt in Leipzig ja qualifiziertes Personal. Die Übungen entblockieren zum Teil auch selbst. Bei meinen knackt es alle paar Wochen die Wirbel zu Recht.

Reiterfehler sowieso überprüfen. Nur das kann nur Deine RL vor Ort erkennen. :)

LG Susi
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

kallisto hat geschrieben: Kommt die Stute beidseitig mit dem Maul zur Hüfte? Kann sie ein Leckerli oberhalb der Brust am Unterhals fressen? Läßt sich Ober-und Unterkiefer in beide Richtungen paar cm verschieben?
Hüfte: ja.
Unterhals: Muss ich mal probieren. Wir reden von einem dickhalsigen Fjordi mit wenig Ganaschenfreiheit, keine Ahnung, ob sie bis dorthin kommt. Zwischen die Vorderbeine an die Brust kommt sie auf jeden Fall.
Kiefer: ja.

Ich suche die Ursache zuerst beim Reiten, also bei mir. Denke nicht, dass es an einer Blockade liegt.

Das was Kosma schreibt, ist bei uns auch so: Wenn ich locker lasse, stimmt es. Und im Gelände stimmt es auch. Skadi macht das nur in der Halle, wenn man was von ihr fordert. Glaube, es liegt an der festen Hand. Auch weil ich denke, dass die RB in der Hand noch fester ist als ich.
Tipps, wie man das bei sich abstellen kann?
LG
Jarit

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lalala

Beitrag von lalala »

Tipps, wie man das bei sich abstellen kann?
üben, üben, üben....und nicht verzweifeln, weil es sich oft nicht so einfach abstellen lässt. *andieeigeneböselinkeHanddenke*

Dein Pferd soll ja lernen an die Hand heranzutreten und ich finde es nicht produktiv, dann die Zügel wegzuschmeissen/länger zu lassen. Das ist keine Lösung des Problems. Ist aber so via Internet eh nicht zu klären. Reiterliche Fehler kann ein RL vor Ort am besten korrigieren
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Jarit hat geschrieben:Wir reden von einem dickhalsigen Fjordi mit wenig Ganaschenfreiheit, keine Ahnung, ob sie bis dorthin kommt.
Die Übung nur kurz machen, weil es ihr etwas auf die Luftröhre drückt und das Leckerli in normaler Halshaltung kauen lassen.
Aber bei Deiner Beschreibung klingt die Reiterhand plausibler.

LG Susi
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

So, nach zwei Reitstunden folgender Stand der Dinge. Skadi zeigt mit dem Verwerfen, dass ihr meine linke Hand zu hart im Maul hängt. Sobald ich weich werde, gibt sich das.
Heute in der Privatstunde hat mir die RL (die andere ...) ein paar Kniffe gezeigt, wie ich das Problem in den Griff bekomme. Nachzulesen in meinem Tagebuch (sorry, will das alles nicht nochmal tippen).

Außerdem hatte ich das Leckerchen vor der Brust nehmen probiert. Für Fresschen kriegt Skadi alles hin ... 8)
LG
Jarit

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Pseudovelia
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Beitrag von Pseudovelia »

Ich würde dieses Thema gerne wieder aktivieren, da es mir so ähnlich geht wie damals Jarit: Seit etwa zwei Dressur-Einheiten beobachte ich, dass sich mein Pferd im Trab auf der linken Hand verwirft :(, allerdings mit dem Kopf nach links und nicht nach rechts!
Ich habe schon versucht, dann den inneren Zügel (also den linken) etwas nachzugeben, aber ohne Erfolg. Das Verwerfen bleibt. :?:
Es wäre sehr nett, wenn mir jemand einen Tipp dazu geben könnte ... :roll:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Vielleicht überprüfst Du mal den äußeren (rechten) Zügel. :)
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Oder aber den inneren, wenn der festhängt, geht das Pferd ggf. auch dagegen und das kann eine Gegenrotation verursachen.
Es kann auch sein, daß das Pferd zu sehr im Genick gebeugt ist und daher aufgrund der Koppelung von Atlas und Dreher, die Stellung nicht erfolgen kann, oder das Pferd verhält sich mit dem gleichseitigen Hinterbein ( oder hat ein Problem darin) oder es hängt auf der gleichseitigen Schulter oder, oder , oder. Die Günde können mannigfaltig sein.
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Pseudovelia
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Beitrag von Pseudovelia »

Oh du meine Güte - ich wusste nicht, dass es so vielfältige Ursachen haben kann ... :shock:
Naja, auf den äußeren Zügel werde ich das nächste Mal sicher besonders achten. Zum Einrollen neigt er eigentlich überhaupt nicht, eine sehr gute Anregung ist es, auf das gleichseitige Hinterbein zu achten, denn die Hinterbeine sind generell eher schwach ... :?
Hoffentlich kann meine RL bald wieder kommen, denn so wie es aussieht, brauche ich da professionelle Hilfe vor Ort!! Trotzdem danke für eure Anregungen! :D
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Anna
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Beitrag von Anna »

Huhu, meine Stute hat das auch gemacht und bei uns hat zusätzlich zur Überprüfung unterm Sattel das richtige Einstellen an der Hand geholfen. Also bei der Handarbeit darauf achten, dass das Pferd richtig gestellt ist. Und ggf sofort korrigieren wenn das Verwerfen auftritt. Ich habe dadurch auch feststellen können, dass meine rechte Hand zu fest war. Falls du überhaupt Boden/Handarbeit machst..
"Reiten ist das schönste Hobby - man lernt Verzicht und Demut" - Björn Zauss
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