Kraftfutter - wie regelmäßig?

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

Katinkapferd
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Kraftfutter - wie regelmäßig?

Beitrag von Katinkapferd »

Meine liebe Stute, die im Offenstall gehalten wird, hat sich in den Kopf gesetzt nicht mehr in den Freßständer zu gehen und bekommt somit kein Kraftfutter mehr (normalerweise bekommen sie 2 x am Tag Kraftfutter vom Stall gefüttert).

Wäre alles halb so wild, wenn sie nicht zu dem Typ Pferd gehören würde, der im Winter eher abbaut. Nun haben wir (die anderen Einsteller des Offenstalls und ich) uns aus verschiedenen Gründen überlegt, ob es sinnvoll wäre, Katinka in Eigenregie zu füttern. Das bedeutet allerdings, dass sie nicht täglich Kraftfutter bekommen würde, sondern wahrscheinlich eher 4-5 x die Woche.

Nun haben Pferde ja ein empfindliches Verdauungssystem, das sich immer erst langsam an neue Kraftfutterarten und -mengen gewöhnen muss. - Wie würdet Ihr diese Idee daher einschätzen???

Ach ja, und wenn Ihr Ideen haben solltet (das gehört jetzt wahrscheinlich eher in die Rubrik "Verhalten"), wie man Katinka davon überzeugen könnte, dass im Futterständer keine Gefahr droht, immer her damit!

Ich freue mich auf Eure Antworten und danke Euch für's Mitdenken.

Anneke
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Du schreibst, sie geht "nicht mehr" in den Freßständer. Warum geht sie denn jetzt nicht mehr? Gab es einen Vorfall, ist sie drin hängengeblieben, wurde ihr der Rückweg durch ein anderes Pferd versperrt, ...?

Kraftfutter sollte normalerweise in so vielen kleinen Gaben als möglich über den Tag verteilt werden. Mit lediglich 4-5x/Woche Füttern den Kraftfutterbedarf einer ganzen Woche unterbringen zu wollen, das geht nicht!
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Komisch, wieso geht sie denn auf einmal nicht mehr in den Freßständer? Hat sich irgendwas verändert? Ist irgendwas vorgefallen?

Ich hab meinem Isi immer nur Kraftfutter gegeben, wenn er was gearbeitet hat, sprich, nach dem Reiten. Das ist in der Isiszene allgemein so üblich. Und wenn ich nicht hinbin, dann gabs einfach kein KraFU. Und inzwischen hab ich die Erfahrung gemacht, daß er, wenn noch genug Gras draußen ist, gar nicht soviel Lust auf KraFu hat, als wenn er nur Heu bekommt. Kann es sein, daß deine Stute eben diesen Winter kein Kraftfutter braucht?

Wenn sie definitiv Kraftfutter braucht, ist es m.E. sicherlich besser, in Eigenregie zu füttern als daß sie überhaupt keines bekommt. Aber ich denke, du kannst dann nicht die Menge füttern, die sie sonst auf 2x verteilt bekommen hat, sondern nur noch halb soviel. Ließe es sich organisieren, daß sie draußen gefüttert wird, wenn die anderen Pferde gefüttert werden?

LG Abeja
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

bei einem pferd, was abbaut, finde ich 4-5 mal die woche zu wenig.
das unregelmäßige ist auhc nicht vorteilhaft
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ja, ich finds auch komisch, daß sie nicht MEHR reingeht. ICh würde vermuten, da war irgendwas.

Zur Fütterung: Ich würde sagen, es kommt auf das Pferd an. Auf keinen Fall kannst Du mit 4-5 Fütterungen in der Woche die gleiche Menge füttern, wie bei einer Fütterung 2x täglich. Da ist die MEnge auf einmal einfach zu viel.

Bei genügsamen Robustpferden kann eine Fütterung 4-5 x Die Woche ausreichend sein. das kommt aufs Arbeitspensum des Pferdes an.

Daß das Pferd im Winter abbaut, würde mich nicht schrecken an der Stelle. Gewicht sollte man eh nicht durch Kraftfutter anfüttern...
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Gute Stichwort! Wenn ich auch nichts zur Lösung von Annekes Problem beitragen kann, erweitere ich das hier mal um eine weitere Frage:

Mir haben sowohl TA, als auch HO als auch ein Buch über Fjordpferde gesagt, dass Fjordis kein Kraftfutter brauchen (wenn sie normal gearbeitet werden). Da Skadi ohnehin vom Angucken des Fressens schon dick wird, füttern wir seit Oktober kein Kraftfutter mehr, sondern nur noch Rauhfutter. Ich merke keinen Unterschied in der Leistungsfähigkeit.

Wie sehen das die Futterexperten unter Euch?
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo Jarit, ich habe das Kraftfutter auch weitgehend abgeschafft. Hab auch schon gehört, daß Robustponys eigentlich kein KraFu brauchen; hängt aber wirklich auch von der Arbeit ab. Ne Stunde oder zwei am Tag ins Gelände ist in meinen Augen keine wirkliche Arbeit. Hrolfur bekommt nach dem Reiten eine Handvoll Hafer, aber das ist eher symbolisch, weil er sich freut, wenn er was bekommt. Und weil ich mir die Attraktivität des braunen Eimers bewahren will, wenn er den sieht, geht er nämlich schnurstracks auf den Hänger :twisted:. Wenn er mal mehr gearbeitet hat, dann geb ich ihm ein bißchen mehr Hafer, ich mach das so ziemlich nach Gefühl. Wenn ich meine, daß er ein bißchen zugenommen hat, dann gibts nach dem Reiten wieder ne Zeitlang nur Möhren und/oder Äpfel.

Er ist genauso leistungsfähig und hat genausoviel Power wie früher, als er nach jedem Reiten ca. einen bis eineinhalb Liter Hafer bekommen hat. LG Abeja
Julia
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Beitrag von Julia »

meine (WB-Mix) lebt auch ohne Kraftfutter gut (...zu gut :oops: )
Ich denke das kann man ganz individuell sehen...aber über einen Kam scheren würde ich die Hoppas nie !

Wenn Skadi ohne gut auskommt laß es doch so und wenn Du das gefühl bekommst sie könnte was vertragen dann gib ihr was....
Liebe Grüße, Julia
Katinkapferd
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Beitrag von Katinkapferd »

Danke für die vielen Antworten!

1. Warum sie nicht mehr in den Ständer geht? -- Das ist natürlich die Frage aller Fragen und ich kann sie leider nicht beantworten. Die Struktur in der Kleinherde (6 Pferde) ist leider ein ziemliches Durcheinander. Drei der ranghohen Damen können sich untereinander nicht einigen, wer nunr WIRKLICH die Chefin ist. Zu ihnen gehört Katinka. Sie schickt die Chefin (nun Ex) durch die Gegend und kuscht aber vor der dritten ranghohen Stute (und zwar RICHTIG, d.h. die Dritte braucht nur in Richtung von Katinka zu linsen und sie geht stiften). Leider ist Katinka sowieso nie besonders gerne in den Freßständer gegangen und es ist zu vermuten, dass die Dritte im Bunde sie entweder von vorne oder von hinten bedrängt hat. Das ist physisch eigentlich gar nicht möglich, aber wie gesagt, Katinka lässt sich einfach furchtbar leicht von ihr beeindrucken und sie hat nie ganz kapiert, dass ihr im Freßständer eigentlich keines der anderen Pferde etwas kann. Dass es an der Dritten im Bunde liegen könnte, ist allerdings eine reine Vermutung. Ich konnte keine Biss- oder Tretmale an Katinka entdecken und es hat auch im Stall niemanden einen Vorfall beobachtet. So viel ersteinmal dazu.

2. Zur Menge: Ich würde die Kraftfuttermenge insgesamt natürlich reduzieren. D.h. sie würde nicht einfach die 2 Portionen in einer Mahlzeit bekommen, sondern 1 x am Tag eine. Frei nach dem Motto, besser wenigstens etwas, als gar nix. Dass Pferde besser viele kleine, als eine große Portion Kraftfutter bekommen weiß ich und das ist ja auch der Grund für meine Frage.

Die Idee, sie draußen zu füttern hatte ich auch schon. Das lässt sich allerdings aus verschiedenen Gründen nicht so einfach umsetzen...

Raufutter sollte sie laut unseren Berechnungen eigentlich genug bekommen; ich habe allerdings das Gefühl, dass sie die Energie braucht (sie ist beim Reiten nicht mehr so leistungswillig). Irgendwie habe ich auch den vagen Eindruck, dass sie Hunger hat (zumindest fordert sie ihr Kraftfutter relativ deutlich ein), oder ist das Einbildung? Es widerspricht sich zumindest mit der Einschätzung, dass sie genügend Raufutter bekommen...

Denkt Ihr, dass sich die geübte Isi-Praxis auf Warmblüter übertragen lässt?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

manmuss das bei jedem pferd individuell betrachten...
klingt so, als würde sie eher mehr brauchen.

ich fürchte, die erfahrungen anderer helfen dir da nur bedingt weiter
Katinkapferd
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Beitrag von Katinkapferd »

Es ging mir vor allem um die Frage, ob ich damit das Verdauungssystem meines Pferdes völlig durcheinanderbringe. Ich habe die (zugegebenermaßen sehr laienhafte) Vorstellung im Kopf, dass ein Pferd bestimmte Darmbakterien braucht, um Kraftfutter zu verdauen. Deswegen muss man es ja langsam an das jeweilige Futter und die jeweilige Menge gewöhnen. Die Frage ist nun, ob das Pferd, wenn es auch mal 1 oder 2 Tage nix bekommt, dann mit der "normalen" Menge klarkommt, oder ob dann der Gewöhnungseffekt weg ist.... - War das verständlich????

Und außerdem: Bringt es überhaupt was, wenn es 4-5 x die Woche ein bißchen (1/2 Maß) Kraftfutter bekommt, oder ist das eher ein Tropfen auf den heißen Stein?
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Also, daß das Pferd sein Futter einfordert, ist glaub ich kein Kriterium. DAS täte meiner auch :) , aber es nützt ihm nix. Ich glaube, wenn du dein Pferd gut kennst und meinst, daß ihm Energie oder Power fehlt ohne KraFu, dann fütterst du ihm halt welches. Und immerhin ist Hafer das am besten verträgliche und verdauliche Kraftfutter, was es gibt für Pferde. Und sicher besser die halbe Portion als gar keins. Vielleicht kannst du die Menge auch steigern, daß sie zumindest die 3/4 Menge pro Gabe bekommt.

Isis sind zwar leichtfuttrig, also gute Futterverwerter, aber ich wüßte nicht, daß sie verdauungsmäßig robuster sind als andere Pferde, also meiner mit Sicherheit nicht (hatte in den letzten 2 Jahren 4x Kolik!) Trotzdem hat er, als ich noch regelmäßig Kraftfutter gefüttert habe, 4-5 x die Woche, wann ich halt dort war, jedesmal eine kleine Schaufel bekommen. Ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht. Wenn ich z.B. mal zwei Wochen verreist war, dann gabs in der Zeit kein Kraftfutter, und wenn ich wiederkam, gabs sofort wieder die gewohnte Menge.

Wenn du den Verdacht hast, daß sie Hunger hat, dann ists vielleicht trotz Berechnungen auch nicht genug Heu? Kriegt sie da sicher genug? LG Abeja
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

musst du probieren. ich fände es schon deutlich besser, wenn sie jeden tag was bekäme...

gibts keinen weg, wen zu fragen, an den tagen, an denen du nicht kannst?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Wenn sie abbaut und zu wenig Energie hat würde ich in erster Linie das Rauhfutter erhöhen! Das lässt sich nicht mit Kraftfutter kompensieren.

So wie sich das liest, liegt es anscheinend nicht daran, dass sie z.B. viel arbeitet und es ihr daher an Energie fehlt, sondern dass sie schlicht Stress hat. Das ist nichts, was du unbedingt mit Kraftfutter wegbekommst. Hier ist es wichtig den Stressfaktor abzustellen, denn das kann langfristig natürlich auch zu anderen Problemen führen.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht gar nicht richtig zum Fressen kommt, weil immer Unruhe in der Herde herrscht, wo sie vielleicht meint sich drum kümmern zu müssen, oder ständig verjagt wird, von "der Dritten".

Am besten wäre es natürlich, die Herdenstruktur so anzupassen, dass es klappt, ist aber ja leider nicht immer möglich. Geht das nicht können auch Bachblüten helfen, allerdings nicht nur für dein Pferd, sondern auch die anderen Beiden. Nicht einfach, ich weiß.
LG
Sheitana
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coverke
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Beitrag von coverke »

Ich habe auch so einen Kandidaten, der ganz schnell beim abnehmen mit dabei ist :roll:

Er hat 24 Stunden am Tag gutes Heu zur freien Verfügung. Wenn ich aber nich Ende August schon Anfage mit Maiscobs aufzufüttern und zwar morgens und abends, habe ich den ganzen Winter ein Klappergestell.

Ich würde auch sagen, umso regelmäßiger umso besser!
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