Aktive Hinterhand ohne "Kauen"

Rund um die klassische Reitkunst

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Josatianma
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Aktive Hinterhand ohne "Kauen"

Beitrag von Josatianma »

Mein dickes Tier ist schon immer sehr kaufaul gewesen. Die Kautätigkeit ist laut Ausbilderin zur Zeit aber noch nicht unser Thema (meins schon).

Deshalb jetzt einfach mal die Frage: Kann ein Pferd, dass nicht aktiv kaut für euch die Hinterhand korrekt und aktiv einsetzen?
Liebe Grüße, Sabine

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Jen
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Re: Aktive Hinterhand ohne "Kauen"

Beitrag von Jen »

Josatianma hat geschrieben:Kann ein Pferd, dass nicht aktiv kaut für euch die Hinterhand korrekt und aktiv einsetzen?
ja, aber dann ist die Losgelassenheit noch ungenügend.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Oooch, Jen, bitte ausführlicher!
Liebe Grüße, Sabine

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Jen
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Beitrag von Jen »

öhm, was wilst du denn noch hören? :kopfkratz:
Liebe Grüesslis, Jen
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knowi
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Beitrag von knowi »

Hallo Sabine!

Ich glaube Du weißt, dass ich so ein ähnliches Problem habe - wobei ich gerade das GEfühl habe, das bei mir diesbezüglich in letzter Zeit der Knoten geplatzt ist:

Artax war kommunikationsbereit - nur ich nicht. Ich habe quasi den "Dialog" nicht aufgenommen. Bei den letzten Malen auf dem Platz ging das jetzt deutlich besser: Ich habe deutlich mehr mit den Fingern gespielt, die Faust immer wieder sanft geöffnet und noch sanfter geschlossen (wobei das eher nur eine Tendenz in Richtung schließen war, wirklich gecshlossen habe ich sie nicht)
Das kam bei mir ganz unbewusst, ich habe nur plötzlich gemerkt, dass Artax deutlich lockerer war, und unheimlich gut kaute und dabei unheimlich entspannt war.

Ich komme so auch viel, viel öfter in die Gelegenheit auch mal wirklich "still" zu sein und mich einfach mitnehmen lassen zu können.

Ach, mal wieder schwer zu beschreiben. Was ich eigentlich sagen wollte: Überprüf doch mal wie weich Du selbst bist und in welchem Maße Du das Kauen zulässt. Verstehst Du was ich meine? ;)

Liebe Grüßle!
Knowi

PS: Das ist übrigens ein Thema was ich beim Kurs mal ansprechen möchte, werde Dir dann berichten ;)
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich lasse es zu und ich fordere es eigentlich auch immer wieder. In der Dehnungshaltung läuft er schön aktiv und locker. Ich spiele mit den Fingern und habe außer einem Kontakt nichts.

@Jen: Ist Losgelassenheit absoluter Garant dafür, dass ein Pferd kaut? Die Aussage einfach: Da fehlt die Losgelassenheit ist mir eben zu wenig. Erkenne ich die Losgelassenheit wieder nur daran, dass mein Pferd kaut?

Kann mein Pferd nicht losgelassen sein, ohne zu kauen? Gibt es Pferde, die mehr und Pferde die weniger kauen?
Liebe Grüße, Sabine

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Jen
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Beitrag von Jen »

Josatianma hat geschrieben: @Jen: Ist Losgelassenheit absoluter Garant dafür, dass ein Pferd kaut?
Nein. Ein Pferd kann auch unter erhöhter (Ver-)spannung kauen oder gar mit den Zähnen klappern.
Die Aussage einfach: Da fehlt die Losgelassenheit ist mir eben zu wenig. Erkenne ich die Losgelassenheit wieder nur daran, dass mein Pferd kaut?


Nein.
Kann mein Pferd nicht losgelassen sein, ohne zu kauen?
doch
Gibt es Pferde, die mehr und Pferde die weniger kauen?
ja

Es ist nicht nur EIN Puzzleteil wichtig, sondern es ist immer die Gesamtheit, die es ausmacht. Ein PFerd kann völlig losgelassen sein, aber total latschig drauf, dann ist es hinten zu wenig aktiv. Ein Pferd kann sehr aktiv sein, aber vielleicht etwas zu gespannt. Erst wenn alle Puzzleteilchen stimmen, dann ergibt sich ein wirklich harmonisches Bild. Leider sind die Puzzleteilchen aber nicht sehr brav und wenn man mal eines am Platz hat, heisst das nicht, dass es auch dort bleibt ;) sprich, wenn man ein Aspekt erarbeitet hat, heisst das nicht automatisch, dass der nun "vergessen" werden darf, weil es ja geklappt hat. Im nächsten Augenblick kann es schon wieder weg sein. Es ist eine fortwährende Jagd nach allen Puzzleteilchen und immer wieder entwischt eines... ;) Aber man darf trotzdem nie das ganze Bild aus den Augen lassen...
Liebe Grüesslis, Jen
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Manfred

Beitrag von Manfred »

Tja, das würde mich auch interessieren. :kopfkratz:

Also ich habe bislang Losgelassenheit mit locker und entspannt sein gleich gesetzt.

Das Kauen hingegen kam meist dann, wenn Hoppa richtig beschäftigt ist und gut nachdenkt. Da arbeitet alles! :wink:

Ist irgendwie ähnlich wie bei uns. Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, das stark konzentriere Menschen mit ihrer Zuge spielen. Darüber gab es mal was in einer Sendung im Fernsehen.

Also das mit der Zunge an den Lippen lecken wurde da bei uns zurückgeführt auf die Anstregung als Säugling beim Trinken / Saugen. Und selbst wenn wir heute noch etwas sehr angespannt und konzentriert tun, tritt die Zuge in Aktion.

Insofern dürfte das dann kein Zeichen für eine Losgelassenheit sein, sondern eher für hohe Konzentration stehen.

Aber das mag bei Pferden natürlich anders sein.

Jen, bitte klär uns etwas mehr darüber auf. 8)

LG
Manfred

Oups, zu spät, da hat sie schon geantwortet und offenbar hat es doch auch mit der Anspannung zu tun. :)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Oups, zu spät, da hat sie schon geantwortet und offenbar hat es doch auch mit der Anspannung zu tun.
Es gibt ja nun unterschiedliches Kauen: Hektisches auf dem Gebiss herumkaue deutet auf Anspannung hin. Kann ich bei Pico eigentlich gar nicht von reden. Viel Schaum, der sehr großporig ist kommt auch vor allem bei aufgeregten Pferden vor.
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von Big Mama »

Lucky ist auch " Kaufaul" kommt nur selten vor das er das Gebiß abnutzt.
Bisher hat mich das nicht gestört, aber wenn das was mit Lockerheit zu tun hat werde ich mich mal darum bemühen. Allerdings habe ich auch schon Pferde gesehen die ständig auf dem Gebiß rumkauen und das mit entsprechender Lautstärke. Fand ich irgendwie .... störend oder irritierend, hab es auf jeden Fall eher negativ abgespeichert.
Grüßle Big Mama
Manfred

Beitrag von Manfred »

Big Mama hat geschrieben:Allerdings habe ich auch schon Pferde gesehen die ständig auf dem Gebiß rumkauen und das mit entsprechender Lautstärke.
Ja, das kenne ich auch. Da stellt sich mir dann schon auch die Frage nach der Ausführung des Gebisses. Es gibt ja welche, die das Kauen regelrecht anregen sollen, z. B. die unlegierten Gebisse aus korodierenden Eisen. Der süße Geschack von Rost lässt halt den Speichel fließen und da wird dann auch reflexartig gekaut.

Das LTJ Stangengebiss besitzt ein Röllchen, welches dierekt auf der Zuge liegt. Das regt zum Spielen mit der Zuge an und damit wird auch der Speichelfluss aktiviert.

Diese Hilfsmittel verschleiern eher das wahre Abkauen, wie ich finde und der Reiter bekommt keine Rückmeldung in Bezug auf das Befinden des Pferdes. Es könnte nervös oder auch gelangweilt sein, was meint ihr? :roll:

Übrigens hatte Jen auch über den Speichelfluss und wodurch er noch hervorgerufen wird, hier irgendwo berichtet. Das hatte mit Druckpunkten an gewissen Stellen der Trensung zu tun, wenn ich mich recht erinnere.

@Jen,
könntest Du bitte den Link zu diesem Posting von dir hier nochmal reintun, damit wir es nachlesen können. Danke vielmals. 8)

LG
Manfred
Muriel
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Beitrag von Muriel »

hm, seitdem ich mit Mirko aktiv am Kauen arbeite, wird das ganze reiten besser.
Wenn ich nix tue tut er auch nix, von sich aus kaut er zwar liebend gerne auf einem Leckerli rum aber nicht auf dem Gebiss. Der Weg zu ein bisschen Anregung zum Kauen war auch schon mühsam.
Manfred

Beitrag von Manfred »

Also bei Undine hat eine leichtes Spielen mit den Zügeln schon ausgereicht, dass sie es entweder fetgehalten oder mitgespielt hat. Auf alle Fälle hat sie sich dann darauf konzentriert.

Und wenn zusätzlich auch beim Reiten noch viel Abwechslung mit eingebaut wurde, dann war sie schon ganz gut am kauen. :)

Ist sicherlich auch von dem jeweiligen Tier mit abhängig, denke ich.

LG
Manfred
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Jen
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Beitrag von Jen »

ist halt immer die Frage, ob man das Kauen als Mittel auf einem Weg oder als Resultat will bekommt... es gibt ja diverse Übungen, um dem Pferd den Kiefer zu lockern und die Kautätigkeit anzuregen. Ich persönlich versuche, das Kauen als Resultat, also als ein abkauen zu kriegen, weil sich das Pferd löst. Das tut es auch am Kappzaum, ohne Trense. Und es muss ja nicht "ständig" am kauen sein. In der Dehnungshaltung genügt ab und zu ein zufriedenes Abkauen meist geht auch ein Abschnauben voraus. Je versammelter und aktiver das Pferd wird, desto eher wird die Kautätigkeit angeregt. Als ich letzthin bei der Bodenarbeit am Kappzaum Wechsel zw Übertreten lassen und Piaffe gemacht habe und versucht habe die HH wirklich zu mobilisieren (durch diese Übertretübung, wo das Pferd mehr kreuzt als untertritt, aber möglichst leicht in der Schulter bleibt) fing er auch am Kappzaum an im Rhythmus der Piafftritte zu kauen. Bei ihm ist die Grenze zwischen Kauen und Klappern leider sehr fein, aber es war ein Kauen, was mich sehr gefreut hat. Zu klappern fängt er an, wenn er anfängt sich zu verspannen, deshalb versuche ich ihn über sehr sehr häufige Wechsel zwischen Kraft und Entspannung gar nicht erst aufheizen zu lassen. Er ist ein Pferd mit sehr viel natürlicher, innerlicher Spannung, deshalb ist dies nicht immer einfach.

Aber ich versuche mich trotzdem nicht aufs Kauen zu versteifen, sondern die Situation so zu schaffen, dass das Pferd von sich aus abkaut. Meist muss man dabei mehr an sich als am Pferd arbeiten... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Manfred

Beitrag von Manfred »

Jen hat geschrieben:Aber ich versuche mich trotzdem nicht aufs Kauen zu versteifen, sondern die Situation so zu schaffen, dass das Pferd von sich aus abkaut. Meist muss man dabei mehr an sich als am Pferd arbeiten... ;)
Das denke ich auch! 8)

LG
Manfred
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