Umgang mit Pferdequälerei

Allgemeines rund ums Pferd

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Auslegungssache.............
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Danke Nadja!

Ich würde auch erstmal darüber nachdenken warum mein Pferd sowas tut... :roll:
LG
Sheitana
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Carmen
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Beitrag von Carmen »

Ich würde auch erstmal darüber nachdenken warum mein Pferd sowas tut...
Tatsächlich? Ich nicht. Mir wäre der Grund erstmal völlig egal. Getreten wird nicht. Basta. Nachher kann ich mir immer noch Gedanken darüber machen, wieso, weshalb, warum und was ich ändern kann.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Carmen hat geschrieben:
Ich würde auch erstmal darüber nachdenken warum mein Pferd sowas tut...
Tatsächlich? Ich nicht. Mir wäre der Grund erstmal völlig egal. Getreten wird nicht. Basta. Nachher kann ich mir immer noch Gedanken darüber machen, wieso, weshalb, warum und was ich ändern kann.
Natürlich nicht in dem Moment. Aber anscheinend kommt das ja öfters vor, DANN würde ich mir überlegen warum...
LG
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Carmen
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Beitrag von Carmen »

Dann sind wir uns ja einig. :wink:

@lalala
Der Unterschied zwischen Prügeln / Quälen und einer angemessenen Strafe dürfte für jeden klar erkennbar sein.
Außerdem finde ich Sarkasmus bei diesem Thema unangebracht.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
LordFado

Beitrag von LordFado »

Carmen hat geschrieben:@LordFado
Normalerweise gehen Leute mit ihren Tieren in der Öffentlichkeit wesentlich netter um, als sie das zuhause tun.
genau dieser Meinung bin ich auch und vertrete drum die Meinung, dass der Dialog zuhasue und nciht auf dem Turnier durch "anonyme" Buhrufe angefangen werden muss, wenns was bringen soll.
lalala

Beitrag von lalala »

Sheitana hat geschrieben: Natürlich nicht in dem Moment. Aber anscheinend kommt das ja öfters vor, DANN würde ich mir überlegen warum...
Glaube mir, das haben wir getan :wink:

@ Carmen: Es ging mir darum aufzuzeigen, dass manches manchmal einfach nicht so eindeutig ist wie es in dem Moment scheint. Fasst ein Hinrichs, ein PK, ein Racinet oder wer auch immer mal durch heisst es " der darf das, der weiss ja warum er das tut"...Lieschen Müller wird aber immer unangebrachtes Strafen und Prügelei unterstellt.
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chica
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Beitrag von chica »

@all - wer lalala's Tagebuch verfolgt, weiß, was für ein heißer Ofen die Stute ist und sollte nicht vorschnell aburteilen. Ab und zu wäre etwas mehr Objektivität angebracht.

Ich möchte alle Beteiligten bitten, Sarkasmus und Ironie bei so einem ernsten Thema sein zu lassen und sich stattdessen sachlich und differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Zuletzt geändert von chica am Do, 09. Okt 2008 08:28, insgesamt 1-mal geändert.
LG Ines
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Jen
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Beitrag von Jen »

boah, lalala, aber das finde ich jetzt schon ein bisschen anmassend Lieschen Müller mit einem Ausbilder wie PK, Hinrichs etc. zu vergleichen. Nicht dass die unfehlbar wären. Aber diese Leute haben so ungemein viel mehr Erfahrung, hatten so viel mehr Pferde in der Hand/unter dem Sattel und oft auch eine sehr viel grössere Körperbeherrschung, wie auch emotionale Beherrschung. Auch darf man nicht unterschätzen, dass ein fremder Ausbilder meist die nötige Distanz zum Pferd hat, während das der "eigene Reiter" zum Pferd oft nicht hat. Nicht umsonst gibt es viele, die sagen: bei allen Pferden geht es, ausser beim eigenen. Die eigenen Grenzen erkennen und akzeptieren gehört zum wichtigsten überhaupt in der Reiterei. auch das man vielleicht in gewissen Situationen überfordert ist und nicht mit dem Pferd adäquat umgehen kann gehört dazu. Und an die Wand stellen und mal drauf los hauen ist schlussendlich nichts anderes als ein Ausdruck von Hilflosigkeit, weil man anders nicht weiter weiss oder zum Pferd durchdringen kann.
Liebe Grüesslis, Jen
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Merlin
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Re: Umgang mit Pferdequälerei

Beitrag von Merlin »

Hier scheinen sich gerade verschiedene Dinge zu vermischen… Die ursprüngliche Frage war ja, wie man damit umgehen soll, wenn einem Quälerei /Misshandlungen von Pferden begegnen. Sei es in der Öffentlichkeit oder eben zuhause im Stall.

Wenn ich jetzt eine Szene miterleben würde, wie von lalala (vielleicht auch nur hypothetisch) geschilderte, dann würde ich – wenn dies bei mir am Stall passiert – sie darauf ansprechen. Denn objektiv gesehen ist es zunächst mal nicht ok, sein Pferd „bös vor die Wand zu setzen und den Hintern voll zu geben“. Ich kenne lalala nicht, ich kenne das Pferd nicht. Aber ich habe schon viele schwierige Pferde, sogenannte „Verbrecher“ erlebt. Und das Pferd zu schlagen, so verstehe ich „den Hintern voll bekommen“, kann NIE eine Lösung sein. Sarkasmus hin oder her. Hier geht es ja um reale Situationen und wie man damit umgeht. Für mich jedenfalls ein absolutes NO-GO, auf welches ich entsprechend reagieren würde.

Um noch mal zurückzukommen zu der Ausgangssituation von Nadja:
Nadja hat geschrieben:Mich beschäftigt dieses Thema momentan sehr, weil ich letzte Woche eine Kandidatin für unseren Verein dem Vorstand gemeldet habe, weil sie ihr Pferd mehrere Male gegen den Zaun gestellt hat, ihm unaufhörlich an der Pessoatrense voller Kraft gerissen hatte und zugleich die Sporen in den Bauch gerammt hat. Anschliessend hat sie dem armen Tier noch einige Male den Kopf rechts und links herumgerissen, ohne Niveau!
Wie reagiert man denn, wenn diese Person sagt, sie muss so handeln, weil das Pferd ja ein „Verbrecher“ ist, dem man nicht anders Herr werden könne oder das sonst eine Gefahr für seine Umwelt ist? Ist die Quälerei dann in Ordnung, genauso wie es offensichtlich bei lalala in Ordnung ist, wenn sie ihr Pferd (ob zu recht oder unrecht, kann ich nicht beurteilen) straft, um schlimmeres zu verhindern?

Bei übermäßiger Härte und /oder regelmäßiger Wiederholung von Strafen ist für mich jedenfalls eine Grenze erreicht. Der Pferdebesitzer hat in erster Linie eine Verantwortung für sein Pferd und auch für die Menschen, die mit dem Tier in Kontakt kommen.

Der Umgang mit schwierigen Pferden ist immer sehr heikel, weil man manchmal eben sehr „hart“ und konsequent reagieren muss. Nach außen wirkt das oft merkwürdig (da gebe ich lalala und den anderen recht), jedoch sollte der Reiter/Besitzer stets in der Lage sein, sein Verhalten gegenüber dem Pferd zu erklären. Sich selbst und Dritten. Mir reicht es da nicht, wenn es heißt, das Pferd „ist ein heißer Ofen“ oder „hat bereits mehrere Personen ins Krankenhaus befördert“. Wieso rechtfertigt dies, „im Zweifelsfall schon deutlich abzustrafen“ oder "für den Versuch zu strafen"? Ich kenne die Tagebücher/Ausbildungsbücher z.B. gar nicht, genauso wenig wie ich lalala kenne und weiß daher mit solchen Statements leider nur negatives anzufangen. Mit dieser Außenwirkung muss man als Reiter/Pferdebesitzer in solchen Momenten eben rechnen.

Wie oben bereits erwähnt, würde ich den Pferdebesitzer /Reiter bei einer solchen Szene zumindest ansprechen und um eine Erklärung seines Handelns bitten. Dann hätte ich zumindest auch die Chance, das Handeln besser zu verstehen und einzuordnen.

off Topic:
Am Wochenende habe ich eine – zugegeben – sehr krasse Meinung zu dem Thema "Verbrecher" gehört. Bei einer Unterhaltung mit einem Züchter sagte dieser, Pferde die beißen oder treten, könne er nicht gebrauchen, weder im eigenen Stall (er hat eine Verantwortung gegenüber seiner Familie) noch könne er solche Tiere ruhigen Gewissens verkaufen. Er hat einmal eine (sehr gute, wertvolle) Zuchtstute zum Schlachter gebracht, weil diese immer wieder grundlos die anderen Herdenmitglieder und am Ende ihr eigenes Fohlen zusammengetreten hat. Aus seiner Sicht konsequent.

Was haltet Ihr davon? Mir fehlten da im ersten Moment echt die Argumente...
lalala

Beitrag von lalala »

off Topic:
Am Wochenende habe ich eine – zugegeben – sehr krasse Meinung zu dem Thema "Verbrecher" gehört. Bei einer Unterhaltung mit einem Züchter sagte dieser, Pferde die beißen oder treten, könne er nicht gebrauchen, weder im eigenen Stall (er hat eine Verantwortung gegenüber seiner Familie) noch könne er solche Tiere ruhigen Gewissens verkaufen. Er hat einmal eine (sehr gute, wertvolle) Zuchtstute zum Schlachter gebracht, weil diese immer wieder grundlos die anderen Herdenmitglieder und am Ende ihr eigenes Fohlen zusammengetreten hat. Aus seiner Sicht konsequent.

Was haltet Ihr davon? Mir fehlten da im ersten Moment echt die Argumente...
Voll D´accord. Mit solchen Tieren züchtet man nicht und man verkauft sie auch nicht.

Immer mit dem Hintergrund, dass man diese Maßnahme als letzten Ausweg sieht und vorher schon etliches versucht hat.

Wäre die Stute wirklich gefährlich und hätte sie sich im Laufe der Jahre nicht so sehr verbessert wäre das auch ihr Weg gewesen.
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chica
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Beitrag von chica »

@Merlin - klar ist das hart, aber ein Händler ist zuerst immer Geschäftsmann und nicht Pferde-Liebhaber. Ich finde es sogar sehr verantwortungsbewusst von ihm, denn wo kann man sich als Pferdekäufer denn heutzutage noch sicher sein, dass ein Pferd vom Händler nicht zum Besichtigungstermin ruhig gestellt oder sonst wie gespritzt, gedopt etc. ist. Es spricht für ihn, dass er nur "einwandfreie" Pferde weiterverkauft.
LG Ines
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Yasca

Beitrag von Yasca »

Zum Thema an die Wand stellen und verprügeln....

Ich kannte mal ein Schulpferd, das unheimlich schlau war. Er war bei den "fortgeschritteneren" Reitschülern eher "faul" - ging also einfach nicht vorwärts. Die Lösung jedes RLs dort aus dem Verein war: "Hau drauf" - jedesmal buckelte er nach der Gerte woraufhin der nächste und wieder der nächste kam. Beobachtete man aber das gleiche Pferd mit Anfängern, lief er und tat alles für seine Reiter. Das machte mich stutzig und ritt ihn eine Zeit lang. Was ich herausgefunden hatte war folgendes: Das Pferd bockte nur nach der Gerte wenn sie ungerecht eingesetzt wurde. D.h. wenn man schon die Gerte einsetze ohne dem Pferd eine gerechte Chance zu geben etwas umzusetzen - was bei einem Schulpferd, welches viele Reiter mit groben Hilfen ertragen muss, natürlich manchmal gedauert hat. Aber die Umsetzung kam wenn man ihm nur die Chance dazu gab. Und hat man die Gerte dann mal als treibende Unterstützung eingesetzt, bockte er nicht sondern nahm dies als Motivation an!

Damit möchte ich sagen, dass viele Pferde sicherlich auch einfach falsch verstanden werden, bzw. sich genau bewusst sind wann der Reiter unfair ist und wann nicht und entsprechend darauf reagieren. Das Problem ist - ich war damals die einzige die das so gesehen hat..... die "Lösung" des Problems wurde dann mal wieder mit Provokation und vor der Wand "draufdonnern was geht" gelöst.......
Ich behaupte mal viele Menschen gehen überhaupt gar nicht erst auf ihr Tier ein und behaupten einfach das Tier wäre böse und widersetzlich und dem müsse man natürlich mit Strafe begegnen.

Ich bin der Meinung - zuhören, einfühlen und auf das Tier eingehen wären meistens schon "Problemlösung" genug......

LG
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich glaube das Reaktionen auf Gewalt von außen wichtig sind, um Grenzen aufzuzeigen. Von alleine hinterfragt nicht jeder, was er tut, aber gerade wenn es so etwas wie Strafen geht, ist Selbstreflexion angesagt, um so etwas wie Angemessenheit entwickeln zu können. Spätestens dann, wenn man von anderen auf seine Gewalt angesprochen wird oder wenn man z.B. auf einem Turnier für eine Strafaktion abgeklingelt wird, ist es meiner Ansicht nach Zeit, mal gründlich in sich zu gehen und das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Deshalb ist meine Antwort auf die Eingangsfrage: Ansprechen. Wenn möglich ruhig und sachlich, aber ggf. auch anders - immer noch besser, als den Mund zu halten und es dadurch mitzutragen. Wenn Gewalt ignoriert wird, wird sie nicht weniger, wenn wir Misshandlungen hinnehmen, machen wir sie gesellschaftsfähig.

Medora
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Re: Umgang mit Pferdequälerei

Beitrag von heike61 »

Nadja hat geschrieben:Aktuell auch wegen dem Fall Christine W., möchte ich gerne wissen, wie ihr handelt, wenn Pferde offensichtlich gequält werden?
--- immer (der situation angemessen) einschreiten........!
--- das gespräch suchen

--- bei mangelnder einsicht oder bei "verdacht" auf immer-wiederkehrende quälerei:
dokumentieren und den Rechtsweg einhalten.............. dies kann sehr mühselig sein und nicht immer sofort zum erfolg führen, aber! nur beharrlichkeit führt ,auf lange sicht gesehen, zum erfolg ----- dass gewalt nicht "gesellschaftsfähig" wird. (egal in welchem lebensbereich)

grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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