Lipizzaner und klassisches Reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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christiane
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Beitrag von christiane »

@ Riposada: schade :(
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Junito
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Beitrag von Junito »

@ riposada: Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit (ein paar Jahre) mit dieser Rasse (auch mit anderen Barockrassen, aber hauptsächlich mit Lipizzanern). Gelesen habe ich sehr viel, bin auch mal nach Wien gefahren, um eine Vorstellung der Hofreitschule zu bewundern.

Bei meinem Pferdekauf vor etlichen Jahren wollte ich eigentlich kein Pferd, das auch nur annähern derart eigen und kompliziert sein könnte wie ein Lipizzaner. Was soll ich sagen, genau ein solches Exemplar hat sich mich ausgesucht. Zwar war und bin ich völlig ahnungslos, wo er herstammt, aber mehrere Zuchterfahrene haben mir gesagt, dass er sehr wahrscheinlich ein osteuropäisches Arbeitspferd wäre mit einer Hälfte Lipizzaner. Sein Wesen paßt mit jeder Faser dazu.

Nun hat ihn Sunknúni "geerbt", und ihre Erlebnisse mit diesem Prachtburschen bestätigen diese Vermutung.

Nun ja, ich habe mich damit abgefunden, mich angepaßt und sehr viel dazugelernt. Er war ein hervorragender Lehrer, wie man das den Lipis wohl oft nachsagt.

Ach ja, und er hat auch eine anspruchsvolle Sattellage. Über 10 Sättel hatten wir im Lauf der Jahre durch, und mein Wissen über selbige hat sich stetig erweitert so wie sich mein Geldbeutel geleert hat. Nun ja, ich konnte ihn mit 2 ordentlich passenden Sitzgelegenheiten weitergeben. Nun erzieht er seinen nächsten Menschen, es scheint beiden viel Spaß zu machen.
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

lach- ja, ich weiß. alle mit gut genährten lipizzanern haben das problem. *schwimm schwimm
darum ja auch der tipp mit den alten pritschen ;)

*annähernd so schwierig wie..." gefällt mir sehr. aber deine abstammungsandeutungen machen mich auch nicht wundern.
lipizzaner ist nicht gleich lipizzaner. jedes staats-, national oder bundesgestüt hat seine schwerpunkte. man kann von einem lipizzaner aus den ostländern oft nur schwerlich verlangen, "klein-wien" zu spielen (ausnahmen bestätigen wie immer die regel), da zB rumänien leichtfuttrige kleine pferde brauchte, die ein gewaltiges gewicht an ernteware klaglos heim ziehen oder ungarn fahrpferde züchtet (sehr erfolgreich, aber an ein fahrpferd stellt man ganz andere exterieuranforderungen). eines haben die einsätze der pferde dann aber gemeinsam: sie verlangen eine gewisse "schmerzunempfindlichkeit"- müssen hart im nehmen sein.
das interpretieren wir dann auch gerne als schwierig, stur, bockig (alles nicht negativ gemeint), während die kleinen wiener zb supersensibel auf jede bewegung reagieren sollten, was dann schnell als hysterie ausgelegt wird- grins
dennoch bleibt eines sicher allen gemeinsam: du gehst einen schritt vor und der lipizzaner sagt gerne "geh mal wieder drei schritte zurück". einfach machen sie es einem nicht, nein, aber sie formen die eigene persönlichkeit. das durftest du sicherlich erfahren :D
shikas
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Lipizzaner und klassisches Reiten

Beitrag von shikas »

Hallo Riposada,

kannst du etwas über den "kroatischen" Typ aus Dakova sagen?
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

hallo shikas,
global auch nicht zu beantworten. kommt auf die abstammung an. dakovo hat immer einige pachthengste aus anderen gestüten aus denen teilweise sehr ansprechende, wenn auch häufig sehr schwere pferde entstehen (zb der topol'cianky-hengst maestoso mahonia wurde dort recht erfolreich eingesetzt. einfach abstammung mal mailen/faxen (06347607795) dann lässt sich da vll etwas mehr zu sagen.
grundsätzlich ist die dakovozucht auch auf den wirtschaftstypen ausgerichtet, sprich stark- groß- hart im nehmen- leichtfuttrig.
hast du ein pferd von dort?
lg
Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

Hallo Riposada,

sehr interessante Informationen und eine sehr gute Beschreibung der Rasse :D Ich bin ja mal gespannt wie sich mein "Kleiner" nächstes Jahr unter dem Sattel macht. Meiner stammt ja aus Piber, aber man hat mich schon darauf aufmerksam gemacht das er wohl kein "rein Piber" gezogener wäre (er hat einen Ramskopf) sondern das wohl mal irgendwo ein Pferd aus Lipica oder so dabei gewesen sein muss. Da man in Piber seit 200 Jahren die eher geraden Köpfe züchtet. Weist du irgend was darüber? Bin nur neugierig, ich bin mit meinem Ramskopf voll und ganz zufrieden.

Grüsse
Gelchen
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

wild wild *schmunzel
aus dem stehgreif auch schwer zu sagen- wie heisst dein pferdchen denn?
piber hat absolut ramsköpfe im sortiment. lipica hat sie eigentlich so gut wie gar nicht mehr und hatte sie auch nur ganz selten. also wenn wer eine abneigung gegen ramsköpfe hat, dann eher slovenien als österreich (aber der contra-ramskopf-boom entwickelt sich eh immer mehr zurück. back to the roots- man wird wieder vernünftig)
wenn du ein piber-pferd mit lipica-anteil hast, dann sollte das wohl über den hengst conversano barbarina oder über die mutterstute dubovina XX kommen. das waren in letzter zeit (relativ ausgedrückt) eigentlich die lipica-blutträger in österreich. grade von der stute dubovina xx kamen einige sehr schöne pferde.
(ich setze mal ein reines piberpferdi ini mein avatar- zum thema ramskopf ^^)
Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

hallo,

habe gerade noch mal nachgeschaut, also Vater ist Maestoso Plantana II, von Maestoso Caecilia aus der Plantana.
Die Mutter stammt von Conversano Mantua ab aus der Savona. Ich habe dann auch keine Lipica gefundeen dafür bei den Urgrossvätern und Müttern Wimsbach?

Gruss und Danke für die Mühe.

Gelchen
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

wie heisst denn die mutter? die stute savona sagt mir- gebe ich zu- nichts.
der vater deine pferdes ist eng verwandt mit dem hengstchen auf dem foto, das ich gepostet hatte. seine mutter ist ebenfalls eine tochter von m. caecilia und der stute platana.
die stute platana hat ganz hervorragende fohlen gemacht, war selbst ein sehr rahmiges, korrektes, schönes und nobles pferd!
der ramskopf erklärt sich über den hengst c. mantua- ein - für meine begriffe wunderschöner ( im stall eher ein bisschen derb wirkender, unterm sattel wundervoll anzuschauender) kerl mit stark ausgeprägtem ramskopf und riesigen kulleraugen.
rein auf die abstammung geschaut ist das eine sehr "traditionsschwangere" und wertvolle abstammung!
ich hoffe, du hast freude mit dem tierchen!!

(wimsbach und hostau waren die notunterkünfte der piberpferde während und nach dem zweiten weltkrieg)
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Junito
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Beitrag von Junito »

Ja, groß und schwer trifft 100 % auf den Dicken zu. Immerhin 1,60 m Stockmaß (Wallach) und kräftig, aber keinesfalls unelegant. Bewegen kann er sich. Aber ich denke, dass er auch einen Pflug oder Heuwagen schaffen würde. Von daher wohl eher "Wirtschaftstyp". Aber wie gesagt, nichts Genaues weiß ich nicht. Gekauft habe ich ihn als Andalusier :lol: . Dann wurde er immer mächtiger und hat sich "Breitreifen" zugelegt. Sogar Beinbehang im Winter (seehr schick).
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Beitrag von Gelchen »

Aha ich konnte mit Wimsbach nichts anfangen und habe auch im Internet nichts gefunden. Danke bin wieder etwas schlauer :D
Also die Savona stammt ab von Conversano Sagana Mutter ist Ancona.

Ja ich bin sehr zufrieden mit ihm, er ist echt ein tolles Pferd. Im Moment steht er ja noch auf der Hengstkoppel, aber ab Herbst hole ich ihn dann nach Hause (er ist dieses Jahr 3 geworden).

http://www.scheidecker.com/klassische_r ... /index.htm
unter Bildergalerie kann man Fotos sehen. Schon erstaunlich wie sich die Pferde entwickeln.
Danke für die Informationen Grüsse

Gelchen
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

ich war nun uch neugierig und hab ein wenig in unseren unterlagen gewühlt ;)
wir reden über maestoso alea, oder?
sortieren wir die abstammung auf lipizzanerart, dann ist der vater m. platana II v. m. caecilia und die mutter 27 alea v. c. mantua

die stute ancona (*1975) war übrigens die letzte "echt-braune" stute im gestüt. 1975 fielen davon gleich zwei, ein hengst und eine stute. man hat versucht, ancona in die herde zu integrieren, aber das führte zu echten problemen und sie wurde alsbald verkauft.
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust- och nee, wieso lande ich jetzt wieder bei dir? du hättest den link zu deiner seite vorher posten sollen.
das pferd KENN ich... RAMSES!
*amüsiert lach
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Beitrag von Gelchen »

Ups jetzt habe ich es auch kapiert :D :D
Ich dachte mir noch den Namen Riposada kenne ich irgendwo her... aber ich bin ja auch Blond :P

Aber immerhin konnte ich aus dir noch ein paar Informationen beüglich der Abstammung herausquetschen!!

Ich habe mir gerade noch deinen Nachwuchs angeschaut, da könnte man direkt schwach werden...

Grüsse vom Ramses
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cinnamon
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Beitrag von cinnamon »

ich bin mal ein zeiterl in einem lipi-gestüt in tirol geritten, kann aber nicht bestätigen, dass die pferde dort schwierig oder eigenwillig waren.
waren durch die bank aber auch sehr gut ausgebildet, vielleicht lag`s daran ;-)
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