Lipizzaner und klassisches Reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Excalibur hat geschrieben: Und bei den Warmblütern ist es leider, glaube ich, oft so, dass die schwierigen, mit Charakter, sehr schnell wieder verschwinden...
Vielleicht liegt es auch daran. Mir ist halt aufgefallen - und das ist meine persönliche Meinung wie ich es gesehen habe - dass Warmblüter viel öfters alles hinnehmen als andere Pferde.

Vielleicht liegt es auch an der Mentalität der Reiter? Im alten Stall waren viele Leute, deren Pferde die Gerte o.ä. zu sehen bekamen, wenn sie nicht spurten. Sie nahmen das einfach hin. Meine Stute hätte mit denen was ganz anderes gemacht, die Reiter hätten bei so einem Versuch sofort in der Ecke gelegen. Ein Wallach war da etwas charakterstärker, der war direkt schwierig und nicht klar im Kopf.

Vielleicht habe ich aber auch nur solche Beispiele gesehen? Und wahrscheinlich gibt es da auch auch 100 andere... :wink:

Aber vll hast du ja Recht, Excalibur. Die Leute, die charakterstarke Pferde haben machen sich auch Gedanken, die, die dazu nicht bereit sind wollen solche Pferde auch nicht.
LG
Sheitana
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GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Also ich denke für jeden ist sein Pferd etwas besonderes mit einem besonderen Charakter.

Aber ich muß zugeben Lipizaner, Trakehner und Lusitanos sind da schon ganz Besondere!
Da ist nicht einfach draufsitzen und losreiten und fordern. Geht nicht! Diese Rassen muß man sich schon langsam erarbeiten mit Vertrauensgewinn.

In der Beziehung sind unsere deutschen Warmblüter schon einfacher zu händeln und haben oft eine höhere Geduldsschwelle. Dies ist aber in langjähriger Zucht auch gezielt so gezüchtet worden.
Aber auch da muß man immer unterscheiden zwischen Stuten, Wallachen und Hengsten. Wieso mögen viele keine Stuten?? Weil auch die meist schwieriger sind und man sie sich erarbeiten muß. Aber dann.... Wenn man sie für sich gewonnen hat, dann gehen sie mit einem durch dick und dünn. Auch Hengste sind da schon etwas diffizieler. Die muß man auch erst auf seine Seite bringen.

Übrigens bei der Lipizaner Zucht vergesst ihr hier aber echt das Urgestüt in Lipiza, daß nach wie vor vorhanden ist. Auch in Rumänien gibt es Lipizaner-Gestüte.
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Also ich weiß nicht...

Beispiel: Meine ganz spezielle Freundin bei uns am Stall, hatte einen tollen Warmblüter Wallach. Nachdem sie ihm mit ihrer tollen Reitweise. *Wie bekomme ich das Pferd möglichst schnell dazu, den Kopf parallel zur Reitbahn zu tragen und sich dabei mit den vorder Beinen ins Gesicht zu tretten* nicht hinbekommen hatte, kam er zum x-ten mal zum Bereiter. Dannach stieg er nur noch. Also musste das nächste Pferd her, da der dumme Bock nicht funktionierte. Nächstes Pferd fing komischerweise auch an zu steigen und zu Bocken, um ihre Reiterin loszu werden. Also kam sie in Beritt. Die Stute ist 5 und weitgehend gebrochen. *Ich könnte kotzen*

- besagte Reiterin reitet auch besagte Lippizaner, die diese Tortur anstantslos hinnehmen.

Beispiel2: Pferd von einer Bekannten von mir, sie hat ihn geschenkt bekommen, weil er als gefährlich galt. Nachdem er, weil hoch talentiert, in den großen Sport sollte. Heute haben wir ihn zusammen wieder ganz gut hinbekommen, aber anbinnden geht immer noch nicht und viele psychische Maken wird er wohl behalten.


Bespiel 3: Mein eigenes Pferd. Er sieht genauso aus wie man sich so nen *dummen* Warmblüter :wink: , der alles über sich ergehen lässt vorstellt. So ein richtig lieber schlupp schlürf. Wenn ich ihn mit der Gerte Aufforder und er weiß das er nicht aufmerksam istt, ist das ok. Ist er aber der Meinung, das er das sehr wohl gut gemacht hat und sich angestrengt hat und ich zu viel von ihm will. Dann steht er sofort egal aus welcher Gangart oder bei welcher Übung. Dann muss ich mich erst einmal Entschudigen :? Wäre ich auch so ein Hau drauf Typ, na dann brost Malzeit.
Auf Druck reagiert er ganz allergisch.


Ich könnte noch mehr so Bespiele geben ... und ich weiß wo von ich rede ich hatte einen Araber-Trakehner -Mix
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ Excalibur Das war auch nur meine persönliche Erfahrung. Sicherlich gibt s da - wie du sie schon nennst - viele andere Beispiele, die diese Ansicht widerlegen...
LG
Sheitana
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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Ich weiß, war ja auch gar nicht böse gemeint :lol:

Finde es nur etwas schade, dass die Warmblüter oft al so leichtritig und so einfach beschrieben werden. Und es dann heißt, naja bei so einem Pferd funktioniert *das* vielleicht.

Glaube jedes Pferd hat erst einmal Charakter, wenn man ihm seinen Charakter lässt wird es den auch behalten. Sich er gibt es bei Pferden wie bei Menschen Pferde die eigenwilliger, sturrer, dickköpfiger, sensibler usw. sind. Aber Grundsätzlich hatjedes pFerd erst einmal seinen ganz speziellen Charakter, diesen kann man fördern und ihm helfen seinen Charakter mehr auszubauen oder man kann ihn unterdrücken. Es gibt Pferde die dann irgendwann aufgeben oder solche die sich wehren.

Ein Pferd was zum bespiel eher der faule, letagische Typ am besten noch mit Dickkopf gepaart ist, finde ich persönlich viel schwieriger, als ein sehr sensibles Pferd das sehr schnell in die Luft geht. Gut bei zweiteren sind die Reaktionen vielleicht oft spektakulärer, aber es ist leichter darauf zu reagieren und die Energie in gewünschte Bahnen zu lenken, als so ner Dampfwalze (wozu ich jetzt auch meinen zähle:( ) einen Anreiz zur Arbei zu geben und ihn davon zu überzeugen, dass das ganze auch noch spass macht.

Kenne zum Beispiel ein Pferd, dass Arbeit so sch*** findet, dass er sich hinlegt, wenn man was von ihm will. Da hat man es halt nicht geschafft ihn zu motivieren. So ein Pferd da raus zu holen ist tausendmal schwieriger, als einen der sich aktiv wehr.

Finde ich zumindest.

Mein Trakehner war auch so ein recht schwieriger Kanidat, den man erst für sich gewinnen musste, vermutlcih ähnlich wie die Lippizaner die ihr beschrieben habt. Er hätte sich eher totschalgen lassen als aufzugeben. Es gab nur für oder gegen dich.

Trotzdem fand ich es einfach damit umzugehen als mit meinem heutigen Pferd, der mich oft schier verzweifeln lässt. Wenn du jemanden aussenstehenden fragst wird er sagen, wiso der ist doch soooooooo lieb. :?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ Excalibur Ich habe es auch nicht als böse aufgefasst... :wink:

Bei meiner Stute bin ich anfangs auch verzweifelt. Ich hatte eher die Einstellung gelernt "ich will das und das Pferd muss das tun". Darüber nachzudenken hatte ich nie gelernt. Und meine Stute hat dann einfach gesagt "Nö!". Heute heißt es immer "Ach die ist doch soooo brav". Wenn ich denke wie oft ich heulend nach Hause gegangen bin, sie schon wieder weggeben wollte und mich für unfähig gehalten habe...... :roll:

Ich für mich finde so ein Pferd aber auch "einfacher" zu handhaben, als ein Pferd das mir "alles schenkt". Oder "einfach mal mitarbeitet". Ich reite lieber Pferde, die etwas sensibel und motiviert sind, vielleicht sogar schon übereifrig, wo man die Energie in die richtigen Bahnen lenken muss, als ein Pferd, dass bei jedem Schritt motiviert werden muss.

Übrigens meine Stute würde sich auch eher totschlagen lassen, als aufzugeben und den Reiter dabei noch fünfmal in den Dreck setzen :wink: . Aber dafür habe ich auch ein Pferd, was mit mir durch dick und dünn geht. Aber nicht, weil ich ihr gesagt habe wie der Hase läuft, sondern weil ich akzeptiert habe, wie sie ist und was sie ist. Sie hat noch nie! versucht mich beim Reiten runter zu schmeißen.
LG
Sheitana
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Verliert mal bitte nicht das Thema des Threads aus den Augen bei den ganzen Möglichkeiten der Charaktere verschiedener Rassen und Einzelpferde :wink:

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Simbl

Lipizzaner

Beitrag von Simbl »

Was ich so beobachte sind die Lipizzaner prädestiniert für die klassische Ausbildung. Auf Exterieur gezüchtet und in unbedingter Einhaltung der Remontenjahre (auf die viele inzwischen gerne verzichten, da billiger und weniger anstrengend für den Reiter) glaube ich mit der klassischen Richtung genau die Art von Bewegung für´s Pferd erreichen zu können auf die "die Dicken" stehen.
Da jedoch unter Klassik die verschiedensten Methoden verstanden werden, wäre ich dankbar für eine nähere Definition von Dir. Also: Was verstehst D u unter klassischer Reiterei?
Dann könnte ich mehr aus der Antwort machen! Danke
Simbl
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@ excalibur, du hattest auch einen Araber Trakehner Mix??
Erzähl mal, was du beschreibst passt total auf meine Kleine.

Sie würde sich eher umbringen lassen, als ihren Charakter brechen zu lassen.
Entweder man lässt sich auf sie ein, dann lässt sie mit sich reden oder eben nicht.

Aber wenn man das Vertrauen mal hat, da hat man echt ein Prachtstück von einem Pferd *schleim*
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
shikas
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Lipizzaner und klassisches Reiten

Beitrag von shikas »

Grundsätzlich sind alle Richtungen der "Legerete" gemeint, besonders die Reitweise nach Philippe Karl :)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich glaube eher, daß es an unserer Reitweise / Einstellung liegt.

Die meißten Warmblüter leben in einem "normalen" Stall, 23 Stunden in der Box, werden von ihren Besitzern wie Sportgeräte behandelt und sind oft Tiere die sich mit ihrem Schiksal abgefunden haben und stumpft und ohne Ausstrahlung ihren Dienst tun.
Das dieses meißt eher die Warmblüter sind liegt eher daran, daß sie dort häufiger vorkommen als sogenannte Barock-, Klassik- oder andere Spezialrassen, weil sie einfach in der Masse einen prozentual größeren Anteil ausmachen.

Da wir Klassikreiter uns außerdem eher andere Rassen aussuchen, als normale Warmblüter verstärkt sich dieses Bild des Charakterpferdes in unseren Kreisen unter unseren Rassen auch noch.
Den Fakt ist unserer Arbeit und unserere Einstellung zur Haltung und Umgang, machen unserere Pferde selbstbewuster und eigenständiger und das bildet den von vornherein vorhandenen Charakter stärker aus und läßt dem Pferd auch eine eigene Meinung.
Deswegen kommen uns unsere Pferde charakterlich oft schwieriger vor, wir lassen sie aber nur einfach Pferd sein so wie sie sind und versuchen sie nicht zu ändern, so daß sie nur funktionieren.
So ensteht meiner Meinung nach das Bild von speziellen Rassen, nämlich die die Klassikreiter bevorzugen seien charakterlich besonders ausgeprägte Tiere.
Sie sind einfach gesagt bei uns: noch Pferd.
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lalala

Beitrag von lalala »

kiki hat geschrieben:Ich glaube eher, daß es an unserer Reitweise / Einstellung liegt.

Die meißten Warmblüter leben in einem "normalen" Stall, 23 Stunden in der Box, werden von ihren Besitzern wie Sportgeräte behandelt und sind oft Tiere die sich mit ihrem Schiksal abgefunden haben und stumpft und ohne Ausstrahlung ihren Dienst tun.
Das dieses meißt eher die Warmblüter sind liegt eher daran, daß sie dort häufiger vorkommen als sogenannte Barock-, Klassik- oder andere Spezialrassen, weil sie einfach in der Masse einen prozentual größeren Anteil ausmachen.

Da wir Klassikreiter uns außerdem eher andere Rassen aussuchen, als normale Warmblüter verstärkt sich dieses Bild des Charakterpferdes in unseren Kreisen unter unseren Rassen auch noch.
Den Fakt ist unserer Arbeit und unserere Einstellung zur Haltung und Umgang, machen unserere Pferde selbstbewuster und eigenständiger und das bildet den von vornherein vorhandenen Charakter stärker aus und läßt dem Pferd auch eine eigene Meinung.
Deswegen kommen uns unsere Pferde charakterlich oft schwieriger vor, wir lassen sie aber nur einfach Pferd sein so wie sie sind und versuchen sie nicht zu ändern, so daß sie nur funktionieren.
So ensteht meiner Meinung nach das Bild von speziellen Rassen, nämlich die die Klassikreiter bevorzugen seien charakterlich besonders ausgeprägte Tiere.
Sie sind einfach gesagt bei uns: noch Pferd.
Juhu, und wieder sind wir bei lustigen Verallgemeinerungen angelangt :lol:
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kiki
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Beitrag von kiki »

lalala hat geschrieben: Juhu, und wieder sind wir bei lustigen Verallgemeinerungen angelangt :lol:
Hast du ein Problem mit mir? :shock:

Hier im ganzen Thread wird verallgemeinert.
Alle Lipps, alle Trakkis, die Warmblüter im allgemeinen usw.

Ich wollte eigentlich genau das Gegenteil damit herausstellen, nämlich das eine Verallgemeinerung in den Charaktereigenschaften auf eine Rasse bezogen nicht zutreffend ist, sondern das es eher das Umfeld, sprich Umgang Haltung ausmacht und sich jedes Pferd je nach schon vorhandenem Charakter danach entwickelt.

Als Vergleich kannst du die Zwillingsforschung nehmen, sind es die Gene oder das Umfeld?
Ist das Wissenschaft oder Verallgemeinerung?
Zuletzt geändert von kiki am Mi, 23. Jul 2008 08:50, insgesamt 1-mal geändert.
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esge
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Beitrag von esge »

Wer von einer Art von Reiterei - in diesem Falle von der frz./iberischen, von Légerèté - überzeugt ist, kann das eigentlich nur dann sein, wenn er glaubt, dass jedes Pferd damit auszubilden ist. Sprich, jedes PFerd ist dafür geeignet. Die einen, weil sie wirklich geeignet sind,d ie anderen, weil sie besonders davon profitieren (das sind meistens die, die erstmal nicht so geeignet erscheinen...)
Loslassen hilft
lalala

Beitrag von lalala »

kiki hat geschrieben:
lalala hat geschrieben: Juhu, und wieder sind wir bei lustigen Verallgemeinerungen angelangt :lol:
Hast du ein Problem mit mir? :shock:
Nein. Ich habe ein Problem damit, wenn immer wieder das schlechte Beispiel böser Sportreiter - heiliger "Klassikreiter" herausgeholt wird.
Ich wollte eigentlich genau das Gegenteil damit herausstellen, nämlich das eine Verallgemeinerung in den Charaktereigenschaften auf eine Rasse bezogen nicht zutreffend ist, sondern das es eher das Umfeld, sprich Umgang Haltung ausmacht und sich jedes Pferd je noch schon vorhandenem Charakter danach entwickelt.
Für mich war es einfach ein sehr schlecht ausgewähltes Beispiel. Grundsätzlich stimme ich dir ja zu. :)
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