Lipizzaner und klassisches Reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Kurz ist natürlich relativ, aber was ich bisher so gesehen habe, ist der Quadratpferdetyp bei Lipis eher selten. Kurze Beine, DAS ja :lol:
Es ist besser, ein paar Fragen zu kennen, als alle Antworten. (James Thurber)
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Ich glaube daß jedes Säugetier froh ist, eine Hauptbezugsperson zu haben. Egal welcher Rasse ein Pferd angehört ist es für das Tier sicherlich entspannender ein Frauchen oder Herrchen zu haben als Parteiverkehr... Sicherlich sind manche Rassen spezialisiert gezüchtet aber feines Reiten und feine Hilfengebung sollten mit allen machbar sein.
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

@Susanne das ist schon richtig und da stimme ich dir voll zu. Bei Lippis (und sicherlich einigen anderen Pferderassen) ist es mit der Ein-Personen-Bezogenheit jedoch wirklich extrem
In nur vier Zeilen was zu sagen
erscheint zwar leicht; doch es ist schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:
die meisten Dichter brauchen mehr ... (Heinz Erhard)
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Ich kann allen Beiträgen bezüglich der Lipis zustimmen. Habe seit ca. 6 Wochen mein kleines Jungtier (3 Jahre, Hengst) bei mir. Und man merkt schon die Besonderheit. Ich hätte es nie geglaubt aber es ist wirklich so. ("Lipis sind auch nur Pferde"Haha...) Lipis sind ein wenig anders als "normale" Warmblüter. Charakterpferd stimmt, Bezugsperson sowieso, nicht unbedingt für jeden geeignet.
Aber wer etwas besonderes sucht, fantastisch...und diese Aussage nach nur 6 Wochen.
Lachen hilft eigentlich immer!
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich glaube das kann man die Appis auch dazuzählen...Auch Charakterpferde, die sich noch lange nicht von jedem Reiten lassen. Aber wer weiß, vielleicht ist da auch irgendwann mal ein Lippi vorbeigelaufen, man weiß es nicht so genau... :lol:
LG
Sheitana
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Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

Ich habe seit einem Jahr einen Lipizzaner, er ist im Juni 3 Jahre alt geworden. Ich habe ihn dirket in Piber gekauft ein sehr schönes Gestüt, wobei es natürlich auch schon sehr auf Torismus ausgelegt ist. Als Käufer kann man dann aber auch auf die Alm fahren und das Gestüt auch etwas abseits der Tourstentour anschauen.
Ganz klar ist es in Piber so das man natürlich nur das kaufen kann was die Wiener nicht wollten :D Die Pferde müssen deswegen aber nicht unbedingt 2 Wahl sein, die Gösse und das Aussehen (möglichst passend zum Rest der Quadrille) spielen wohl auch eine grosse Rolle.
Bei Stuten muss man wohl Glück haben, als wir dort wahren hatten sie nur zwei Jungstuten zum verkauf und von denen hat man mir abgeraten. Wenn man Glück hat sind Stuten zu verkaufen von deren Zuchtlinie man in Piber schon genügend besitzt.
Aber es gibt auch jede Menge private Züchter die gute Pferde vekaufen.
Charakterlich würde ich ihn als sehr Nobel, etwas stur aber Charmant beschreiben.

Viele Grüsse

Angela
„In jedem Pferd
gibt es ein Zauberpferd.
Nur den Schlüssel muss man finden."
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

hm, man liest viel richtiges über den charakter dieser pferd, viel falsches über den körper- und unsinniges über die köpfe.
liest sich doch seh über einen kamm geschoren.. einen mit einem dicken, globigen ramsschädel.. alle mit solchen köpfen.
spricht für das kennenlernen der eher traurigen vertreter dieser rasse, die es, wie in jeder zucht, überall gibt.
aufgrund der vielschichtigen verwendung dieser pferde, sind verschiedene anforderungen an den körperbau nahezu ein muss. schulspringer sind in 99% der fälle eher die kleinen mit kurzem rücken, quadrille und alle gänge und touren sind meist langliniegere tiere mit entsprechender größe (zumindest war das mal vor 30 jahren noch so ^^)
"mir gefallen die köpfe nicht" ist pauschalisiert ohne ende, denn auch hier bietet sich alles von stilvoll geramst bis zu feinen edlen köpfen, lange mähnen kurze mähnen, kurze rücken lange rücken, matte rücken feste rücken (wobei die matten auch die sofas sind)...
ich hab derzeit 9 lipizzaner hier stehen und kann nicht von EINEM behaupten, dass das gesicht mir keine "versprechen" geben würde, etwas wirklich einmaliges und besonderes zu sein.
einmal lipizzaner- immer lipizzaner!
wir schwören drauf!
(franzi ja auch schon- gg)
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Ich will Euch ja nicht völlig die Freude verderben, aber die eine Rasse, die so viel besser, schöner, charaktervoller ist, die gibt es, glaube ich, nicht.
Das liegt viel zu sehr im Auge des Betrachters und der eigenen Vorlieben.
Wenn ich jetzt gemein sein wollte, könnte ich auch mal mit "Rasse" protzen. Gegen ein Isi ist ein Lippi mehr so der Softie. Beide muß man erstmal für sich gewinnen. Aber ab hier trennen sich die Wege. Während die Lippis anscheinend von dem Tag an, alles für einen machen, muß man das einem Isi jeden Tag aufs neue beweisen, dass ausgerechnet man selbst es wert ist, von ihm was zu wollen :lol:
Und ich gehe mal ganz fest davon aus, dass man für Isis fast jede X-beliebige andere Rasse einsetzten könnte.
Ich persönlich bin mir da nur bei einigen Warmblütern nicht so sicher, nehme aber an, dass ich, als Ponydiener, nur nicht sensibel genug bin, um auch diese Pferde genug zu durchschauen :lol: :lol:
Amitola
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Beitrag von Amitola »

@sinsa: Ich gebe dir vollkommen Recht! Jedes Pferd ist eigen(artig) und hat so seine ganz speziellen Charakterzüge. Man muss es für sich gewinnen und wird Tag für Tag auf seine tauglichkeit als Herdenführer getestet. Besteht man diese Prüfung, hat man einen Freund fürs Leben.

Und doch gibt es meiner Meinung nach bei den Lipizzanern eine erhöhte Anzahl an "Sonderfällen" die irgendwie besonders schwer knackbar, besonders verschmust, besonders dickschädelig, besonders lernwillig oder besonders fähig sind.

Natürlich kann das alles nur Einbildung sein, aber wenn man sich einmal darauf eingeschossen hat, bleibt man auf lange Zeit ein Liebhaber dieser Rasse;)
Lg Sarah
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Mir ist allgemein aufgefallen, dass die Rassen, die noch recht ursprünglich und nicht so hochgezüchtet sind (z.B. Isi, Lippi, Appaloosa, überhaupt viele Ponyrassen....) oft einen viel ausgeprägteren Charakter haben. Das ist so meine persönliche Erfahrung. Hingegen habe ich oft das Gefühl, dass viele der heutigen Warmblüter die ich gesehen habe eher unterwürfig sind und "lieber mal machen", als sich zu wehren, so nach dem Motto "Augen zu und durch".

Und bevor jetzt wieder geschimpft wird... :wink: Nein, ich habe nichts gegen Warmblüter, im Gegenteil ich finde viele sehr schick und kenne auch einige sehr ausgeprägte Charaktere, die ich auch durchaus sehr nett finde. Aber allgemein ist mir aufgefallen, dass es bei anderen Rassen im Verhältnis wesentlich mehr "schwierige" Pferde gibt, die mal nicht eben so machen nur weil man sie zwingt...
LG
Sheitana
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

@Amitola Ich glaube eine Diskussion darüber, ob das nun so ist oder nicht, wird uns nicht viel bringen. Genausowenig, wie die andere Frage, die gestellt wurde, nämlich die, ob Lippis mit der "leichten Reitweise" zusammenpassen.
Auch das hängt doch arg mit der denkweise des Reiters zusammen und was er darunter überhaupt versteht.
Meiner Meinung nach, kann man mit seinem Pferd fast alles machen. Die Rasse ist dabei völlig unwichtig. Viel mehr kommt es auf die Vorraussetzungen und Vorlieben von Pferd und Reiter an.
Mein Pferd mixt da zur Zeit scheinbar gerne, auch wenn er bisher nur in einer Richtung ausgebildet wurde. Wir stecken völlig in den Grundlagen und so hat er sich neulich gerade selbst anpiaffiert und bietet eher den Spin an, als eine ordentliche Wendung Schritt für Schritt :lol:
Reite ich jetzt Western? Oder versuche ich es doch lieber mit barockem auf der Stelle hampeln? Schwer zu sagen, denn für den Westernsattel ist der Rücken zu kurz und ich steh nicht gerade auf Samtkostüme :kopfkratz:
Am Ende wird er einfach weiter "klassisch" ausgebildet. Das heißt für mich: Die grobe Richtung gibt die Ausbildungsskala vor, ansonsten nehme ich an, was mein Pferd anbietet. Ziel ist es einfach nur, die sinnvolle Gymnastik, nicht am Pferd vorbei auszuführen und auf körperliche und geistige Vorraussetzungen dabei zu achten.
Am Ende des Tages sollte mein Pferd zufrieden sein und dabei Reitpferdemuckies ausbilden. Das gibt mir nämlich ein besseres Gefühl, wenn ich mit ihm, auf ausgedehnten Ritten, die Gegend unsicher mache :lol:
Ich könnte mir vorstellen, dass das auch was für einen Lippizaner, Haffi, Tinker oder Quarter wäre. Liste beliebig fortsetzbar.

Andere jedoch würden bzw. könnten sagen, dass das eine typische Freizeitreitermeinung ist und so gar nichts mit Reiten nach klassischen Gesichtspunkten zu tun hat - Jeder sieht das eben anders :wink:
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Junito
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Beitrag von Junito »

Lipizzaner als ursprünglich zu bezeichnen stimmt aber nicht so ganz. Kaum eine Rasse ist seit so langer durchgezüchteter und besser dokumentiert. Kaum eine Hengstprüfanstalt bietet eine härtere Auswahl der Vatertiere.

Die Aufzucht in Piber mag eine etwas andere sein als normal. Sicher tut die Bergluft den Jungtieren gut und macht sie robuster als sonst. Das brauchen sie aber auch. Das mag auch dazu beitragen, dass sie gezwungen sind, ihren Kopf zu benutzen, um Situationen zu bewältigen und eben notfalls für sich entscheiden, wenn der Mensch es nicht tut oder kann. Bei manchen Pferd-Reiter-Paaren führt das dann eventuell auch zu Mißverständnissen.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
Annie
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Beitrag von Annie »

http://www.lipizzanernetz.de/lipizzaner ... /index.htm

hier ein bissal Infos für Interessierte.
Nicht alle sind globig, also Rahmsköpfig, es gibt auch zarte weiche Kopflinien, Charakterlich nicht einfach, ich würde mal sagen nicht unbedingt ein Anfängerpferd.
Ich kenne Lipis die alles in den Schatten stellen, aber auch welche die trauriger Durchschnitt sind.
Famora
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Beitrag von Famora »

Sheitana hat geschrieben:Mir ist allgemein aufgefallen, dass die Rassen, die noch recht ursprünglich und nicht so hochgezüchtet sind (z.B. Isi, Lippi, Appaloosa, überhaupt viele Ponyrassen....) oft einen viel ausgeprägteren Charakter haben. Das ist so meine persönliche Erfahrung. Hingegen habe ich oft das Gefühl, dass viele der heutigen Warmblüter die ich gesehen habe eher unterwürfig sind und "lieber mal machen", als sich zu wehren, so nach dem Motto "Augen zu und durch".
Mmh, also ich glaube nicht dass man so ein Verhalten an einer Rasse festlegen kann. Unser Warmblut ist z.B. äußerst extrovertiert und zeigt jeden Pups an der ihm quer sitzt. Ich denke es ist also eher eine Charakterfrage.
Was bei den modernen Warmblütern wohl anders ist, ist das Gebäude.
Die Hälse sind z.B. oft sehr leicht geworden, so leicht dass sie sich schneller eng stellen lassen als ein Pferd mit engen Gamaschen und dickem Hals.
Die werden sich dagegen schneller wehren da es ihnen einfach die Luft abschnürt...
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Also bei uns laufen zwei Lippizaner als totale Anfänger Pferde im Stall. Die Reitlehrerin ist so der Typ *haudrauf*, *rollein* und ich habe keinen der beiden je auch nur einen Muks machen sehen.

Beide sind wohl vom Typ eher der Fahpferdertyp, von daher sehr groß und recht lang.

Ich persönlich habe keine Erfahrungen mit Lippizanern, auf die beiden kann das hier geschriebene, aber mal so gar nicht passen. Auf den beiden sitzen außerdem so 5 verschiedene Leute drauf.

Vielleicht liegt es vielmehr daran, dass die meisten Leute die sich Lippizaner kaufen, auch Leute sind, die sich Gedanken machen :wink:

Und bei den Warmblütern ist es leider, glaube ich, oft so, dass die schwierigen, mit Charakter, sehr schnell wieder verschwinden...
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