Wie bringe ich dem Pferd das Angebunden sein bei?

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Franzi_1976
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Wie bringe ich dem Pferd das Angebunden sein bei?

Beitrag von Franzi_1976 »

Hallo Ihr, habe mir einen dreijährigen Hengst gekauft, der es noch nicht kennt angebunden zu werden. Da ich dies aber als absolut nowendig erhalte möchte ich es einführen. Wie fange ich damit am gescheitesten an? Am besten doch in der Box. Mir wurde empfohlen zwischen Führstrick und Pferd ersteinmal ein leicht zerreißbares Strickchen einzuhängen, für den Notfall, dass etwas reißt und sich das Pferd nicht so reinhängen kann. Was haltet ihr davon? Ich möchte nicht irgendwelche Sachen ausprobieren, die dann schief gehen. Außerdem habe ich leichte Probleme damit, dass ich dann zwischen Boxenwand und hysterischem Pferd stehe.

HILFE HILFE,
gruß von einem kleinen Lipi und einer großen Franzi
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LordFado

Beitrag von LordFado »

es gibt Halter mit einem "Gummizug" bzw. gekletteten Stellen im Genick - da kann das Pferd dann einfach aus dem Halfter schlüpfen und es passiert nix. Ich würd erstmal Ablenken (mit Leckerli o.ä.).

Prinzipiell wird es natürlich schwierig, wenn dein Pferdchen merkt, dass man immer loskommt, sobald man sich reinhängt. Dazu dann eventuell mit zwei Stricken anbinden - einen kürzer, den anderen Länger - wenn der eine reißt, ist der andere immer noch da.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hmm, meiner Meinung nach gibt es verschiedene Möglichkeiten...

Lässt er sich putzen, bzw. genießt er das? Hast du schon mal versucht ihn anzubinden? Was macht er da?

Ich würde ihn spontan einfach mal anbinden und schauen was passiert. Wenn er es brav macht, Loben. Ich würde ihn da am Anfang nicht zu lange stehen lassen.
Sicherlich wird er auch mal am Strick ziehen, aber das ist nicht schlimm. Im Zweifelsfall mal eine Runde im Schritt führen, das wirkt oft Wunder.

Ich würde aber nichts dazwischen machen, dass sie sich losreißen können. So lernen sie nur "Wenn ich genug ziehe komme ich los".

Sollte er viel Theater machen, ruhig auch mal konsequenter sein und dem Pferd ein lautes "Nein" (vorrausgesetzt er kennt die Bedeutung) zukommen zu lassen.

Wenn mein Zwerg sich zu sehr aufführt, weil er meint das Anbinden dauert ihm zu lange, dann lasse ich ihn auch mal ein paar Minuten alleine (natürlich schaue ich ihm immer noch dabei zu, aber mit Abstand) stehen, damit er wieder runter kommt. Dazu müssen sie aber so festgebunden sein, dass sie sich nicht verheddern können.

Wichtig ist, es dem Pferd in langsamen Schritten schmackhaft zu machen und es nicht zu überfordern.
LG
Sheitana
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Hallo Sheitana, der Ansatz ist so simple. Bisher noch kein Versuch gemacht ihn anzubinden. Er kennt aber, dass ich den Strick beim putzen festhalte und er einmal durch den Anbindhaken durchgezogen ist. Eigentlich steht er auch still beim putzen, wenn er fressen hat. Seit 3 TAgen fängt er das rumknabbeln an. Das nervt natürlich ganz schön. Unterbinde dies schon. Aber ein entspant am Strick stehendes Pferd ist natürlich viel schöner.
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fina
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Beitrag von fina »

Wenn er es dreijährig noch so gar nicht kennt (warum eigentich nicht?), würde ich erst mal anfangen, auf dem Reitplatz oder im Rounpen Stillstehen zu üben.

Im Rahmen der normalen Bdenarbeit/ Führübungen: Du bleibst stehen, er auch, und Schritt für Schritt verlängerst du die Zeit. Wenn er unaufmerksam wird oder zappelt (hast du entweder übertrieben und es war zu lange :lol: ) stellst du ihn in Ruhe wieder in, ausatmen, Landschaft genießen. Die Übungen zum "Kopfrunter" sind da sicher auch ganz hilfreich.

Wenn du dann das Tierchen führen und immer mal mit dir parken kannst, überträgst du das auf den Anbinder. Hilfreich ist es, ein langes Seil durch den Anbindering zu ziehen, und das Ende in der Hand zu behalten während du putzt oder tüdelst.
Wenn er zappelt, kannst du nachgeben und ihn auch wieder hinstellen, ohne dass es ins Zerren geraten muss.

Auch hier einfach mit kurzem Stehen anfangen und dann ausdehnen. Wenn er lieb steht und sich alles gefallen lässt kannst du ihn anbinden.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Mit einem Pferd, was es noch gar nicht kennt, würde ich auch erst einmal nur tolle Sachen angebunden machen - füttern, kraulen etc. und alles schön kurz halten und langsam steigern.

Mein Kleiner kam ja damals auch frisch aus der Jungpferdherde, aber Anbinden kannte er wenigstens schon ein bisschen. Hat sich dann allerdings auch mal so richtig ins Halfter geworfen und ich war mehr als froh, dass das gehalten hat. So hat er für sich rausgefunden, dass das nichts bringt. Es gab auch nur eine Wiederholung, die seine Erkenntnis bestätigte.

Letzlich aber muss man das Vorgehen wohl auch vom Charakter abhängig machen. Bei meinem Kleinen brauchte ich keine Sorge haben, dass er panisch wird, dazu ist er zu cool. Sein ins-Halfter-werfen war auch wirklich nur ein Versuch, ob der Strick nicht zu knacken ist.

Bei einem Araber einer Freundin haben wir das anders gemacht: erstmal wurde der Strick nur durchgezogen, also nicht festgemacht. Später haben wir es dann mit einem elastischen Strick probiert. Der hatte wirklich große Probleme damit, angebunden zu sein und wurde auch panisch. Bei dem musste man Angst haben, dass er sich das Genick bricht. Das aber ist ein Extremfall gewesen - oft ist es ja so, dass wenn man selbst ganz unverkrampft an die Sache geht, auch nicht viel passiert.

Medora
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Danke, das mit dem Führen und stehen bleiben üben wir schon und klappt schon den Umständen entsprechend ganz gut.

Einige gute Ansätze sind ja dabei. Ich will vermeiden, dass ich zuviel falsch mache, durch ständiges rumprobieren.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Franzi_1976 hat geschrieben:Hallo Sheitana, der Ansatz ist so simple. Bisher noch kein Versuch gemacht ihn anzubinden. Er kennt aber, dass ich den Strick beim putzen festhalte und er einmal durch den Anbindhaken durchgezogen ist. Eigentlich steht er auch still beim putzen, wenn er fressen hat. Seit 3 TAgen fängt er das rumknabbeln an. Das nervt natürlich ganz schön. Unterbinde dies schon. Aber ein entspant am Strick stehendes Pferd ist natürlich viel schöner.
Klar, ganz simpel... :D

Ich würde einfach versuchen ihn mal anzubinden, kurz anfangen und den Zeitraum immer weiter verlängern. Wenn er nicht angebunden stehen will kannst du dir immer noch überlegen was du machst... :wink:
LG
Sheitana
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LordFado

Beitrag von LordFado »

noch eine kleine Anmerkung (wenngleich das eigentlich selbstverständlich ist): bitte binde (jedes Pferd!) ihn NUR mit einem Sicherheitsknoten an, den du mit einem Zug am Strickende lösen kannst.
Viele fädeln das eine Ende durch den Ring und "häkeln" erst dann die Luftmaschen - wenn man das löst, ist der Strick noch immer einmal durch den Ring.
Wenn man jedoch direkt die erste Schlaufe als geschlossene Schlaufe (und eben nicht als Einzelende) durch den Ring zieht, steht nach dem Lösen des Knotens das Pferd frei an der Hand, die den Zieh-Zipfel hält. (hoffentlich kapiert das jetzt einer...)
Julia
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Beitrag von Julia »

Also ich würde ihn halt einfach anbinden... Ich kenne eigentlich kein Pferd das sich damit nicht zurechtgefunden hat...und wie medora schreibt, wenn sie sich einmal reingeschmissen haben, merken sie sich das meistens recht lange.
Bei solchen Sachen denke ich, dass umso weniger Aufwand um die Sache gemacht wird, die Pferde es um so selbstverständlicher als "normal" annehmen und in der Regel keine Probleme machen oder damit haben...
Liebe Grüße, Julia
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

lordfargo: ziemlich kompliziert aber ein ziemlich einfacher Trick. Draußen sind bei uns Stangen. Da also ziemlich einfach und in der Box hätte ich einen Ring.

Danke für die Ansätze
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skywalker

Beitrag von skywalker »

In der Box würd ich auf keinen Fall anbinden (weiß nicht, ob das jetzt noch zur Debatte steht, hab nur die Beiträge kurz überflogen). Sollte er doch panisch werden, weil ers nicht kennt, klemmst du schnell zwischen Pferd und Wand.
Ich würd schaun, dass möglichst viel Platz rundherum ist. (Dieser Tip kann aber auch einfach aus meiner persönlichen Paranoia entstanden sein... mein liebes Pferdi hatte ja nix besseres zu tun, als mich beim Putzen zwischen sich und der Wand einzuquetschen und dann auch noch auszutreten.)

Aber wenn du ihn beim Putzen am STrick festhalten kannst und er brav ist, wird das sicher kein Problem sein.
LordFado

Beitrag von LordFado »

ich hab hier eine Beschreibung mit Bildern gefunden:

http://www.friesengestuet-alt-wittenber ... egeln.html

leider ist es in den meisten Lehrbüchern eben mit der "nur ein Ende durch den Ring"-Methode beschrieben, was enorme Gefahren zwecks Finger abreißen,... mit sich bringt.
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Franzi_1976
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Beitrag von Franzi_1976 »

Danke, ist ja echt nett die Seite. Grins. Ich hatte Dich schon verstanden. Danke :D
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

eine idee wäre noch ihn mit zwei stricken anzubinden, rechts und links ins halfter rein und rechts und links weit auseinander an der stange festmachen. hat den vorteil, daß es bei zug nach hinten nicht unbedingt nur aufs genick wirkt, sondern auch seitlich und vor allem, daß, wenn er sich wirklich losreisst noch ein strick hält. das wurde hier ja auch schon geschrieben, ich habs bei meinem hengst erlebt und war recht froh drum, daß noch ein strick hielt.

gerade wenn er in die "ich-knabbel-alles-an"-Phase kommt hilft das sehr mit den zwei stricken, weil er eben nicht auf dem strick rumbeißen kann.
"Reiten ist eine am Lebewesen angewandte Kunst." JCR
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