Technik oder Gefühl?

Rund um die klassische Reitkunst

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pepe
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Technik oder Gefühl?

Beitrag von pepe »

So, ich komme mal wieder mit einer Frage:
Wie lernt ihr auf dem Pferd?
Ich bin eher der Gefühlsautodidakt. Wenn ich einen Bewegungsablauf spüre den ich möchte oder der sich gut anfühlt, versuch ich meine Hilfengebung zu wiederholen ohne mir bewusst zu sein worin die eigentlich besteht. Erst später mach ich mir Gedanken was ich da eigentlich geritten bin.

In meinem Unterricht tue ich mich auch leichter wenn ich jemand das Gefühl beschreiben kann. Natürlich erläutere ich die Hilfengebung- aber ab einem gewissen Punkt sind Pferd und Reiter so aufeinander eingespielt....da reicht ein bewußtes Atmen um zu treiben oder zu verhalten.

Ich habe bei mir im Unterricht das genaue Gegenteil: jemand der haarklein eine Erläuterung für jeden Bewegungsablauf braucht. Ich tu mich sehr schwer damit. Sie stellt mir Fragen wie z.B. wie das linke Knie in der Wendung nach rechts im Trab liegen soll. Und wie in dem Moment der Druck auf den Sitzknochen verteilt ist. Und die Schulter vs. das Becken? Und wenn jetzt Druck auf den äußeren Zügel käme und das Pferd dadurch hinter die Senkrechte? Druck am äußeren Schenkel? Wie, nur abwartend? Wieviel ist abwartend?
Eigentlich alles gute und richtige Fragen, nur für einen Praktiker wie mich sehr schwierig zu beantworten. Ich reite eher drauflos und mach meine Fehler als mir theoretisch die Idealsituation vorzustellen und dann garnicht zu reiten(da sie nicht eintritt ).

Wie ist es bei euch? Wie kann ich besser erklären? Wir sind völlig unterschiedlich in der Art des Lernens ....
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
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bea
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Beitrag von bea »

Die Lernforschung unterscheidet ja drei verschiedene Bewegungslerntypen: den kinästhetischen Typ (-> der über das Gefühl lernt), den auditiven und den visuellen Typ. Ich bin auch eindeutig ein kinästhetischer Bewegungslerntyp: Ich speichere ein gutes Gefühl irgendwo ab und versuche dann, das wieder aktiv herzustellen. Auch nicht gute Gefühle werden abgespeichert, was häufig störend ist, manchmal aber trotzdem nützen kann, zu differenzieren.
Spannend finde ich, dass ich zunehmend auch über das Zuschauen lerne, was früher überhaupt nicht der Fall war: Wenn ich Reitern zusehe, spüre ich häufig in meinem eigenen Körper wie ihre Bewegung und merke dann auch, was richtig oder falsch ist bzw. wie ich es machen würde (ist irgendwie kompliziert zu erklären... :roll: ).

Erläuterungen des Bewegungsablaufs würden mir kaum weiterhelfen, denke ich. Ich denke zwar sehr gerne alles genau durch und reflektiere ständig, aber schlussendlich wird das alles irgendwie in Bewegungsgefühl umgesetzt und bleibt nicht als Theorie bestehen. Ich glaube aber, ich hätte auch unheimlich Mühe, solche Fragen zu beantworten, wie sie dein Schüler stellt. Trotzdem bin ich nicht jemand, der rein intuitiv vorgeht, sondern (häufig: leider :roll: ) recht viel denkt.

LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Eindeutig Gefühl und zwar aus dem selben Grund, warum du, Pepe, Probleme hast deinem Schüler alles bis ins letzte Detail zu erklären; Worte sind einfach ungenügend.
Man kann zwar die Hilfengebung bis ins letzte beschreiben, aber es fehlt dieses "Klick"-Gefühl, daß man hat, wenn die Lektion wirklich korrekt ist.
Besonders gut merkt man das bei den Seitengängen, man macht alles vorschriftsmäßig (Beine, Gewicht, etc.), aber es fühlt sich immernoch hingewürgt an (z.B. weil man immernoch irgendwie dagegen sitzt), wenn dann alles passt, macht es "Klick" und alles wird ganz leicht und fast schon selbstverständlich, als ob da nie ein Problem gewesen wäre...
Ich bezweifle, daß man das mit Technik (und sei sie noch so detailgetreu) erlernen kann, wenn man es nicht spürt.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich bin leider eher der Kopf Typ :seufz, was mir sehr oft beim reiten im weg steht ( sagt auch meine RL ). :roll:
Ich kann deine Reitschülerin sehr gut verstehen pepe.
Ich bin der Meinung reiten ist eigentlich eher ein Sport der mit fühlen und Gefühl zu tun hat. Denn wie lernt man den Trab auszusitzen, wie lernt man den richtigen "Zügeldruck" ich denke nur durch üben und fühlen.
Oft mache ich meine Augen zu um bewußt zu fühlen und versuche bewußt meine Gedanken in dem Moment auszuschalten/nur auf dieses Gefühl zu lenken.
Es ist schwierig für jemanden der so Kopf gesteuert ist,das denken auszuschalten, denn ( hier kann ich nur für mich sprechen ) ich versuche du´rch das Nachdenken alles gleich richtig zu machen und stehen mir dabei meist selbst im Weg. :cry: Angst vor Fehlern. :?: Pepe du sagst, dann mache ich halt einen Fehler, egal, daß muß ich erst lernen,das egal.
Ich hoffe das war verständlich. :?
Kiki
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Also bis vor Kurzem hätte ich auch gesagt, eindeutig Gefühl. Am meisten hilft es mir, wenn meine RL sagt "Ja, jetzt kommt die HH unter den Schwerpunkt" oder "Ja, so muß es aussehen". Ich speichere dann ab, wie es sich in dem Augenblick anfühlt, und weiß das nächste MAl, wenn ich genau das fühle, daß es so richtig ist.

Allerdings habe ich in letzter ZEit auch sehr viel Gelesen (danke pepe!) und merke immer mehr, daß ich beim lesen ein klares Bild vor Augen habe, wie ich es machen muß. Mit der Zeit nun läßt sich das immer besser umsetzen.

Allerdings habe auch ich beim Unterrichten Probleme, zu beschreiben was man fühlt. MEine RB kämpft derzeit mit dem Schulterherein. CIh kann ihr die Hilfen haarklein erklären, aber wie beschreibt man, wie es sich anfühlen sollte? Wenn es sich xxx anfühlt, ist es richtig? Das Problem ist, daß sie es noch nicht richtig hinbekommen hat, also kann ich auch nicht sagen, das, was Du grade fühlst, so muß es sein...
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich denke es kommt auch auf das Pferd an, das man reitet.
Bei meiner Stute z.B. probiere ich schon mal aus und reite einfach. Dann fühle ich auch und wenn ich merke, daß es nicht gut ist reagiert man und versucht es etwas abgewandelt noch mal.
Mein anderes Pferd reiten wir gerade ein, da bin ich irgendwie verspannter, Junges Pferd bloß keine Fehler machen, damit er die Hilfen gleich richtig lernt. :roll:
Kiki
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

FoxOnTheRun hat geschrieben: Allerdings habe auch ich beim Unterrichten Probleme, zu beschreiben was man fühlt. MEine RB kämpft derzeit mit dem Schulterherein. CIh kann ihr die Hilfen haarklein erklären, aber wie beschreibt man, wie es sich anfühlen sollte? Wenn es sich xxx anfühlt, ist es richtig? Das Problem ist, daß sie es noch nicht richtig hinbekommen hat, also kann ich auch nicht sagen, das, was Du grade fühlst, so muß es sein...
Ich gebe einem 8jährigen Mädchen Reitstunden auf meinem Pony, weil ich möchte, dass Lucy auch geritten wird. Und das Mädchen reitet für ihr Alter sehr gut (sie bekommt natürlich auch woanders "richtigen" Unterricht, weil ich nunmal keine RL bin und deshalb öfters Schwierigkeiten mit Erklärungen habe).
Um ihr den seitwärtstreibenden Schenkel näherzubringen, habe ich ihr vor ein paar Wochen die Hilfen für Schenkelweichen erklärt, aber es haperte ein bisschen in der Umsetzung. Sie hat die Hilfen zwar im Prinzip korrekt gegeben, aber die winzigen Korrekturen zwischendurch fehlten: Den Schenkel mal ein Stückchen nach hinten nehmen, weil die Hinterhand nicht mitkommt, mal ein Zupfen am äußeren Zügel usw.

Ich habe sie dann einfach draufsitzen lassen und habe Lucy vom Boden seitwärtstreten lassen, damit das Mädchen lernt, wie es sich anfühlen muss. Ich weiß nicht, ob ihr das beim Lernen geholfen hat, aber jetzt weiß sie, wie es sich anfühlt, wenn es richtig ist. Und mittlerweile kann sie es auch selbständig gut reiten.

LG, lou
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

ich finde man kein beides nicht trennen. Wie soll ich nur mit Gefühl reiten? Gefühl heißt ja spüren. Nur alleine durch Gefühl weiß ich doch nicht, was ich auf dem Pferd zu tun habe. Wenn, dann würde ich eher von sensibel und einfühlsam reden. Wenn ich reite, bin ich sehr konzentriert und versuche mir wie mit geschlossenen Augen vorzustellen, was unter mir vorgeht. Dabei merkt man automatisch, ob Pferd im Gleichgewicht ist, schwungvoll läuft und locker ist. Und je besser man das Pferd kennt, merkt man auch sofort Verschlechterungen oder Verbesserungen. Mir ist es z.B. schleierhaft, warum Reiter erst Satteldruck erkennen, wenn er sichtbar ist. Theoretisch merkt man das doch sofort, wenn ein Pferd anders als gewohnt sich im Rücken verhält.
Technik ist für mich ein Begriff, den ich in der Reiterei nicht verwenden würde. Technik ist beliebig ausführbar und sofort abrufbar. Es ist schon unmöglich eine Ecke zweimal identisch durchzureiten. Gerade wenn das Pferd noch wenig ausgebildet ist, ist es sehr schwammig und unsicher. Ein Ohrenspitzen und leichtes Anheben des Kopfes bei einem Geräusch führt sofort zu einer leichten Verspannung im Rücken und die Tritte werden kurz und staksiger, Schwung ging verloren, die Hinterhand im jenseits. Leichte Unebenheiten im Boden und der Fakt in welcher Gangartphase das Pferd die Ecke beginnt, ändern sein Gleichgewicht. Kurz um, das reiten ist alles andere als eine Technik. Ich würde das ganze sinnvolles Reagieren nennen. Das Pferd sollte die Korrektur gar nicht wahrnehmen. Reiten sollte eine Kommunikation mit dem Ziel der Harmonie sein. Da ist es wurst, ob es sich um Dressur, Springen oder eine Geländestrecke handelt. Der Lernprozess ist ständig da. Jede neue Situation prägt Pferd und Reiter. Nicht umsonst gibt es Problempferde, die nie eine Halle gesehen haben und angeblich nie ausgebildet wurden. Aber trotzdem haben sie eine Menge falsches Verhalten gelernt.

Menschen gutes Reiten zu lernen ist sehr schwierig. Als ich eine zeitlang auf einem Pferd, was ich auch selber ritt und somit kannte, Unterricht (niedriges Niveau) gab, war es für immer am schwierigsten dem Reiter klar zu machen, wenn er falsch oder richtig gehandelt hatte. Selbst als die Reiterin abstieg und meinte, dass sie zufrieden war, war ich mir nicht sicher, ob sie wußte, was heute besser lief. Eine verbesserte Bewegung des Pferdes zu beschreiben ist nicht einfach. Und für viele Pferde trabt ein Pferd halt nur und hat den Kopf unten oder sonstwo. Es gehört eine Menge an Beobachtung dazu zu erkennen, ob das Pferd im Gleichgewicht ist oder evlt. zu wenig schwungvoll läuft. Und das jemanden noch mit Worten zu erklären zu versuchen einem Menschen, der davon noch nicht viel versteht, ist nicht einfach. Und am Ende soll er diese veränderte Bewegung im Sattel noch spüren und diese bei der nächsten Stunde erneut anstreben? Ein schwieriges Dilemma, was wahrscheinlich zu teilweise katastrophalen Unterricht in manchen Ställen führt.

LG kallisto
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also ich lerne eigentlich in zwei Abschnitten.
Erst macht man mir begreiflich was ich wie wo machen muss (die "technische" Seite) und dann fühle ich - was macht mein Pferd damit.
Ist auch schwer zu beschreiben, aber wenn was nicht paßt, hat man so ein Gefühl als wäre "Sand im Getriebe", wenn es richtig ist , fließt alles..

Ich versuche schon beim Reiten in mich reinzuhören, was ich wie wo mache, obwohl schon viel "Automatismen" dabei sind. Trotzdem versuche ich immer noch ein Ohr bei mir zu haben - sitze ich richtig, ENTSPANNEN!, Schulern locker!.. etc. etc. Zur Zeit versuche ich auf mich bewußter zu werden.

Es gehört beides zusammen die Technik als das "Grobe" und das Gefühl als die Verfeinerung..

LG Alix
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Saphiria
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Beitrag von Saphiria »

Alix_ludivine hat geschrieben:Also ich lerne eigentlich in zwei Abschnitten.
Erst macht man mir begreiflich was ich wie wo machen muss (die "technische" Seite) und dann fühle ich - was macht mein Pferd damit.
Ist bei mir oft andersherum, ich habe oft erst herumprobiert ohne Anleitung und dann im nachhinein nochmal nachgelesen oder Unterricht gehabt und ggf. korrigiert/ verfeinert.
Glaube ich bin auch ein Gefühlsbetonter Reiter, ich zerlege meine Hilfen nur dann im Kopf, wenn ichs jemandem erklären will und selbst dann kommt es vor dass ichs schwer in Worte fassen kann. Die Kinder, denen ich bislang Reitunterricht gegeben habe, fanden immer lustig wie ich beim erklähren wild gestikulierte und teilweise vor ihnen auf und ab hoppelte, weil ich ihnen Dinge deutlich machen wollte.
Viele Grüße Saphiria!
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo Leute!

Meine bisherigen Reitlehrer aus der klassischen FN-Reitschule sind alle nur nach Schema "F" vorgegangen. Von gefühl war da nie die Rede. Ihnen kam es immer und ausschließlich auf eine gute Technik an. :cry:

Erst Susanne hat diesen Spieß gänzlich umgedreht. Bei ihr steht das Gefühl im Vordergrund und die Technik kommt erst danach. Sie verändert bei Bedarf auch die Technik, wenn das der jeweilige Einzelfall so erfordert. Wie z. B. bei mir! :wink:

Insofern hat sie sich voll und ganz auf meine Bedürfnisse eingestellt und diese dann passend zu dem Pferd ausgebaut. Sie hatte mir z. B. die Zügel weggenommen, damit ich mich daran nicht mehr "festhalten" konnte und verlangt, dass ich beim Reiten abwechselnd auf meinen Innenhandflächen sitze, um zu spüren wieviel Druck von dem jeweiligen Sitzbeinhöcker ausgeht.

Interessant war dabei, dass genau dieser sehr verschieden ausfiel. Meine Wirbelsäule ist nämlich von hinten betrachtet nicht im Lot und ich habe auch unterschiedlich lange Beine (fast 1cm Differenz). Wurde von einer Orthopädin beim Vermessen des Körpers festgestellt.

Insofern musste ich mich selbst erst einmal ins Gleichgewicht bringen, bevor ich dies meinem Pferd zumute. Darauf ist kein Reitlehrer zuvor gekommen. Alle haben mich nur angebrüllt, dass ich mich nicht so blöd anstellen sollte. :cry:

Und Antje achtet zwar auch sehr auf die richtige Technik, lässt mich aber dennoch meine eigenen Erfahrungen sammeln (siehe Longieren). Bin daher auch sehr zuversichtlich, was das Anreiten nun angeht und fühle mich bei ihr in guten Händen.

In unserer letzten Longierstunde hat sie z. B. auch festgestellt, dass der longenführende Unterarm bei mir stark angespannt war und es ist ihr gelungen, da die nötige Entspannung reinzubringen. Diese hat sich dann auch auf Antares übertragen, was zu dem tollen Ergebnis (siehe mein Tagebuch) letztlich auch geführt hat.

Ohne das richtige Gefühl bei den jeweiligen Techniken geht es meiner Meinung nach auch nicht. Und dieses Gefühl zu vermitteln ist wohl das Schwierigste beim Erlernen der Reitkunst, denke ich. 8)

Liebe Grüße
Manfred
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Larry
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Beitrag von Larry »

Ich finde gewisse Technik auf dem Weg zum Fühlen lernen recht wichtig.

zu Pepes Frage:

Du musst ja nicht genau alles 100 % beschreiben.
Aber zum Beispiel einem Schüler ein Kurzkehrt vorzulaufen und in dem Moment dabei noch zu beschreiben, hilft.
Sicher kann man viel als Reiter erfühlen, aber das dauert eben auch. Auch das muss ja erlernt werden.

Beispiele:
Leichttraben: richtiges/falsches Bein
Stehen: geschlossen oder offen
Biegung: richtig oder übersteuert
Wechsel: Schwebephase
Bewegung: Vor- nach der Bewegung
Usw. usw.

Da sollte ein Trainer schon auch präzise eine Hilfengebung in Worte fassen können, die dem jeweiligen RS verständlich sind, wenn im Moment der Ausführung sich "Fehler"einschleichen.
Manfred

Beitrag von Manfred »

Guten Morgen,

für einen Ausbilder ist es sicher auch nicht so leicht Fehler, die aus mangeldem Gefühl herrühren, zu erkennen. Da braucht auch er ein sehr gutes Einfühlungsvermögen, denke ich.

Wie sonst hätte Antje erkennen können, dass beim Longieren mein Unterarm stark angespannt war? Sie muss es an den Reaktionen des Pferdes gesehen und das Gefühl bekommen haben, dass da etwas nicht stimmt. Dann stellte sie sich hinter mich und hat einfach mal nachgefühlt (meinen Unterarm angefasst).

Schon konnte sie mir helfen, dass ich ihn einfach mal fallen lasse und sie ihn richtig führt. Zugegeben, im Sattel ist das nicht mehr so einfach möglich.

Aber Susanne hat auch da ihre Trickkiste immer für mich offen (wie z.B., in dem sie mich mal auf meinen Innenhandflächen unter den Sitzbeinhöckern reiten lässt). Dabei konnte ich sehr deutlich spüren, was da so abgeht. Und mir wurde auch klar, warum das Reiten ohne Sattel für ein Pferd sehr unangenehm sein kann.

Sich als Reitlehrer nur in die Mitte der Bahn zu stellen und seinen Schüler rumzukommandieren, ... sorry, aber diese Leute haben ihren Job einfach mal verfehlt.

In meinen Ohren klingt noch immer:
HACKEN TIEF, FUSSSPITZEN NACH INNEN, BRUST RAUS, SCHULTERN ZURÜCK UND RAN DAS BEIN! FÄUSTE AUFRECHT UND HALT DIE HÄNDE STILL! NA NUN ABER MAL EIN BISSCHEN ZACKIG UND NICHT EINSCHLAFEN! usw.

Himmel hilf!
Manfred
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