Schulterherein

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

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madleen
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Beitrag von madleen »

SH an der Hand, richtig ausgeführt, ist eine gute Übung. Winkel und Biegung (die bekannter Maßen weniger von der Wirbelsäule als von der vermehrt vorgreifenden äußeren Schulter und absenken der inneren Hüfte kommt) sollten nach und nach erarbeitet werden.
Damit das Pferd auf der langen Seite nicht über die äußere Schulter entgleitet, hat sich folgende Übung im SH bewährt:
ein Stangenquadrat in die Mitte der Reitbahn legen, 2 bis 4 m Kantenlänge. Daran entlang das Pferd im SH außen herum führen, an den Ecken die Schultern sanft "ausbremsen" und die Hinterhand herumtreten lassen, bis die neue Linie entlang der nächsten Stange erreicht ist. Weiter im SH gerade aus - Ecke - gerade aus, immer entlang des Quadrats.
Zu Anfang nach 2 oder 3 Ecken gerade werden lassen, nach z.B. einer Runde im Schritt um das Quadrat herum neu beginnen.
Diese Übung hat den Vorteil, daß durch den Wechsel zwischen gerader Linie und Ecke mit "groß" tretender Hinterhand das Pferd geschickter mit der Hinterhand wird. Sowohl Reiter (zu Fuß oder auch im Sattel) und Pferd haben eine optische Anlehnung und lernen, Linien einzuhalten. Insbesondere jungen Pferden fällt es leichter, so das SH zu erlernen. Aber nicht übertreiben und nach ein paar Wiederholungen auf große Linien (ganze Bahn oder großer Zirkel) gehen, denn das Geraderichten ist ja Sinn der Seitengänge. :wink:
Viel Spaß beim Üben, madleen
„Diejenigen Reiter, die Exaktheit und absolute Präzision erreichen möchten, zerstören den Mut eines tapferen Pferdes und seine natürliche Anmut.“ Francois Robichon de la Guérinière(1688 – 1751)
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farandi
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Beitrag von farandi »

Das ist ja eine gute Idee mit dem Stangenquadrat! Das werde ich ja gleich mal ausprobieren!
Gibt es den irgendwo eine Beschreibung, was man wann mit Treiben (Gerte, Hand) und Zügeln macht beim SH?
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@farandi....von wo aus? Hand oder Reiten?

Also um ehrlich zu sein kriege ich das im Sattel nicht wirklich hin, an der Hand ist es schon super schön und langsam sieht man was an den Backen meiner Stute. :D
Ausserdem ist der Schenkelgehorsam ein Wahnsinn, sie reagiert auf die kleinste Hilfe.

Also nachdem ich aufgewärmt habe mache ich es wie folgt:

Ich verlange bereits in der Ecke eine Biegung je nach Tagesverfassung meiner Stute, nach der Ecke tu ich so als wollte ich abwenden (meine Kleine weiss natürlich schon was ich möchte :wink: ), sobald ich die innere Schulter nach innen geführt habe, nehme ich die Gerte hinzu. Diese halte ich waagrecht als optische Hilfe für mein Pferd.
Ich gehe geradeaus, an der Schulter des Pferdes damit ich sie vorne nicht ausbremse, nicht zu weit hinten damit sie nicht über die äußere Schulter hinweg läuft.
Anfangs habe ich es immer mit Zügeln gemacht. Also den äußeren Zügel als Begrenzung angelegt, Jetzt geht das aber schon ohne.
Ich lasse die ganze Länge übertreten (haben kleines Viereck), zurück zum Hufschlag, Gerte absenken, stehen bleiben und looooooben.
Ich müsste das mal fotografieren, so gut habe ich das jetzt nicht beschrieben.
Aber ich hoffe man kann sich vorstellen was ich meine.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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farandi
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Beitrag von farandi »

@ Flizi, Ja ich meinte an der Hand und im Sattel! Danke! Vom Boden aus funktioniert es bei uns auch - fast immer - gut!
Aber im Sattel? Nunja, da bräuchte man einen guten RL. Und ich hab zwar wenn alles gut geht bald einen Kurs, aber ich würd so auch gern wissen wies geht 8)
Ich bin nämlich etwas iritiert.

Ich habe letztens bei einer Reitstunde zugesehen, und die RL hat Ihrer Schülerin gerade SH beigebracht.
Also, Treiben Innen wenn das Innere Hinterbein nach vorne schwingt, gerade Sitzen mit den Hüften zur Bahnmitte, aber Schwerpunkt in Bewegungsrichtung, und dann kamen die Zügel dazu.
Sie sollte wenn das Innere Hinterbein vorschwingt am Inneren Zügel Paraden geben - äußerer Zügel steht an ! Das ganze so 3 Schritte lang, dann am Äußerem Zügel Paraden wenn das Innere Hinterbein vorschwingt und der Innere Zügel steht an...wieder 3 Schritte .
Wie macht Ihr das??? Auch so?
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@farandi

die Variation mit den Paraden alle 3 Schritte habe ich auch schon gehört, aber meine damalige RL vertrat einfach die Theorie, dass der innere Zügel nur korrigierend für den äußeren Zügel ist und der äußere der Kontrollzügel für die Schulter.
Ebenfalls der verwahrende Aussenschenkel.

Am wichtigsten ist der treibende innere Schenkel der bei jedem Abfußen des inneren Hinterbeines einen Impuls gibt.

Das klang logisch für mich und so mach ich es auch, aber alleine schaffe ich das noch nicht. ABER wie immer habe ich das Problem, dass ich niemanden habe und auch keinen RL kommen lassen darf. :evil:
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Annie
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Beitrag von Annie »

Ach Leute spitze Ihr seid immer wieder eine große Hilfe :D
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Hatte heute im Stall eine interressante Diskussion. Hier meine Frage? Dürfen die Vorderbeine geradeaus im Schulterherein kreuzen oder nicht? Bei PKw Irrwege der modernen Dressur ist das kreuzen der VB zu sehen. Bei Harry Boldts Das Dressurpferd gehen VB und HB gerade aus und kreuzen nicht. Was ist jetzt korrekt und was ist der Unterschied zu Schenkelseichen und SH? Danke im voraus :roll:
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Geht es um SH auf 3 oder auf 4 Hufspuren und meinst Du wirklich die Vorderbeine?
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

vielleicht nochmal zur Erklärung, und jetzt im Schnee besonders gut zu erkennen ;-)


Ein Pferd, das geradeaus geht, hinterlässt Spuren auf zwei nebeneinanderliegenden Linien. Betrachtet man das Pferd von vorne oder hinten, sieht man zwei Beine.

Im SH 'auf 3 Hufspuren' sieht man im Schnee nun 3 Linien: Der innerste gehört zum inneren Vorderhuf, der mittlere zum äußeren Vorderhuf UND zum inneren Hinterhuf, die äußere zum äußeren Hinterhuf. (Von vorne betrachtet sieht man 3 Beine)

Wird nun die Abstellung erhöht, geht das Pferd auf '4 Hufspuren', man sieht nun also 4 Linien im Schnee, der äußere Vorderfuss fusst weiter innen in der Bahn als der innere Hinterfuss. (Von vorne betrachtet sieht man 4 Beine).

Normalerweise sind die beiden mittleren Spuren bei '4 Hufspuren' nicht besonders weit getrennt.

Welche Abstellung sinnvoll ist, hängt von Pferd und der Seite, auf der man das SH reitet, ab. Wenn das Pferd z.B. aufgrund seiner natürlichen Schiefe dazu neigt, nur den Hals zu biegen und weiterhin auf 2 Hufspuren zu gehen, ist es sinnvoll erstmal deutliche Abstellung zu fordern. Entsprechend andersrum, wenn sich das Pferd völlig ungebogen durch zuviel Abstellung entziehen will...

Gruß Tina
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Sinsa: sorry, meinte mit geradeaus aus an der Bände entlang und nicht
auf dem Zirkel. Wenn ich SH reite oder an der Hand erarbeite, ist sie so weit abgestellt, dass sie mit den VB leicht kreuzt. Nun hieß es heut im Stall, die Abstellung ist zuviel. Die VB dürfen nicht kreuzen. Lese ich aus Eurer Antwort dass beides korrekt ist. Also hängt es von der Abstellung ab, ob die VB kreuzen.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Nope, bei mir kreuzt da im SH gar nichts, egal auf wieviel Spuren - es sei denn wir haben eine andere Definition von kreuzen :lol:
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Jetzt wirds langsam kompliziert :mrgreen:
Ich finde, auch das Beine kreuzen kann stärker oder leichter ausgeprägt sein. Ich finde, je mehr Abstellung, umso stärker kreuzt das Pferd, oder nicht?

Wenn mich jetzt nicht alles täuscht meine ich gelesen zu haben, im Schulterherein auf 3 Hufspuren (mit Hufspuren ist das gemeint, was Orest erklärt hat) kreuzen nur die Vorderbeine, aber die Hinterbeine nicht. Und im Schulterherein auf 4 Hufspuren kreuzen Vorder- und Hinterbeine. Alle Angaben wie immer ohne Gewähr :mrgreen:
Natürlich würden dann die Vorderbeine im Schulterherein mit wenig Abstellung nur leicht kreuzen, mit mehr Abstellung entsprechend mehr, deutlich kreuzen.

Wegen der Frage Unterschied SH / Schenkelweichen:
Im Schenkelweichen bleibt das Pferd in der Längsachse gerade, ist höchstens leicht gestellt. Im Schulterherein soll das Pferd der Längsachse nach gebogen sein. Allerdings ist eine ganz gleichmäßige Biegung anatomisch mehr oder weniger unmöglich.
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Was stimmt nun :?: Die Bilder von PKW oder/ und Harry Boldt. Hat Jemand von den alten Reitmeistern eine Erklärung Bus Definition wie korrektes SH aussieht? Es hat im Stall Jemand behauptet, sobald die VB kreuzen wäre es Schenkelseichen.
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

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Was soll denn da kreuzen? Die Beine bewegen sich doch geradeaus :kopfkratz:
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Ja du hast schon recht sinsa. Aber im Buch Irrwege der modernen Dressur auf S. 98 sieht es so aus als ob die Beine kreuzen. Bei Gelegenheit stell ich noch ein Bild ein, bin nur im Moment nicht daheim. Aber vieleicht kann Jemand Anderes ins Buch spickeln und die Meinung dazu abgeben. Danke :wink:
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