Reiten nach BB/ nur Schritt??

Rund um die klassische Reitkunst

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charona
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Reiten nach BB/ nur Schritt??

Beitrag von charona »

Hallo liebe Klassikfreunde,

da ich seit kurzem eine RL gefunden habe, die nach BB unterrichtet, habe ich -aus gegebenem Anlass- eine grundsätzliche Frage an alle BB-Reiter.

Die ersten beiden Unterrichtseinheiten waren hauptsächlich der Handarbeit gewidmet und hierbei ist es mir deutlich, dass man zB ein Schulterherein oder eine Travers/ Renvers nur dann im Trab "abfragt", wenn's im Schritt wirklich gut sitzt.

Jetzt habe ich inzwischen aber auch zwei Reitstunden hinter mir, und hierbei wird komplett, also nicht nur bei den Seitengängen, auf den Trab verzichtet. Ich habe auch ein Trainingsschema erhalten, aus welchem ersichtlich ist, wann eine Übung im Trab zu reiten ist, aber es handelt sich hierbei lediglich um die Seitengänge. So weit, so gut. Und nun zu meiner Frage: wird denn in der Akademischen Reitkunst grundsätzlich das Pferd gar nicht mehr getrabt, beispielsweise zum Lösen? Ich denke hierbei an lösende Zirkel oder Schlangenvolten usw. Oder ist das die persönliche Interpretation meiner Reitlehrerin?

Danke für Eure Anregungen und

liebe Grüsse aus NL

Angela
cremello
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Beitrag von cremello »

doch doch, es wird schon getrabt :wink:

aber bei der basis tust du dir einfach im schritt leichter. ich liebe schrittarbeit.
warum verunsichert dich das?
charona
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Beitrag von charona »

Ich weiss noch nicht, ob ich die Schrittarbeit liebe :?

Vielleicht mache ich ja noch irgendetwas ganz furchtbar falsch, aber in der Schrittarbeit lässt sie irgenwie noch nicht (??) so schön los, wenn Du verstehst, was ich meine. Bevor ich bei der RL Unterricht hatte, habe ich sie immer mit ein paar schönen Schlangenvolten links und rechtsrum am recht langen Zügel lösen können und konnte dann mit der Schrittarbeit anfangen und habe dann immer wieder zum Lösen ein paar Runden Trab eingeschoben. Habe mich jetzt bewusst an die Anweisungen der RL gehalten, und gar nicht getrabt, aber ich bin mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden. Sie wird dann einfach nicht so schön locker/flockig.
cremello
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Beitrag von cremello »

Rede mit deiner Trainerin darüber und bringe dich aktiv in den Unterricht mit ein. Zeig ihr, was du meinst und redet darüber.
Sie wird dir doch sicher erklären können, warum sie dich bittet, dieses oder jenes zu tun oder nicht zu tun.

Ich habe mit Schrittarbeit durchwegs nur positive Erfahrungen, aber nicht jedes Pferd kann nur im Schritt gearbeitet werden. Mache ich auch generell nicht so, obwohl es schon ab und zu sein kann, dass Monty eine Einheit lang ausschließlich im Schritt gearbeitet wird. Das muss man aber der Situation anpassen.
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Furioso
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Beitrag von Furioso »

Mir geht es ähnlich wie Dir, allerdings weniger um das Pferd vorher locker zu machen, sondern um MICH auf dem Pferd zu lösen und quasi einzutakten...Mental wie auch körperlich.
Wenn ich erst kurz vor Unterrichtsbeginn aus Zeitgründen aufs Pferd komme, bin ich noch nicht frei genug - ergo kann auch Pferd nicht locker sein...
Deshalb ist es für mich sehr wichtig mindestens eine halbe Stunde vor RL in der Bahn zu sein um mich vorzubereiten..Und wenn ich schon teuren Unterricht zahle, dann möchte ich den auch so effektiv wie möglich nutzen können...Vielleicht geht Sie auch davon aus, dass Du Dein Pferd schon gelöst hast wenn Sie kommt? Was anderes ist es, wenn Du nicht weisst, wie Du dein Pferd lösen kannst und Sie soll Dir dabei helfen?
Gruß
Furioso
charona
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Beitrag von charona »

Furioso hat geschrieben:Vielleicht geht Sie auch davon aus, dass Du Dein Pferd schon gelöst hast wenn Sie kommt? Was anderes ist es, wenn Du nicht weisst, wie Du dein Pferd lösen kannst und Sie soll Dir dabei helfen?
Nein. Da ich sozusagen gerade "umsteige" ist es z. Zt. noch Sinn und Zweck der Sache, dass ich vom Lösen bis zum Arbeiten von ihr begleitet werde. Darum habe ich mich auch bewusst dafür entschieden, ersteinmal -auch alleine- nur das zu machen, was wir gemeinsam besprochen haben. Manchmal dauert es ja auch bei Reiter und Pferd etwas länger, bis der Groschen fällt.

Nun ist meine Stute eh "schwieriger Tobak". Ich arbeite sie jeden Tag: handarbeit, Longieren, freiarbeit, spazieren und/oder reiten. Wenn ich allerdings zwei, drei tage nicht geritten habe, dann ist sie ganz grauenhaft steif unterm Sattel. -Gesundheitliche Probleme und schlechtsitzender Sattel sind ausgeschlossen-. Sitzt irgendwie zwischen ihren Ohren. Darum habe ich ja noch die Hoffnung, dass ich über die "Akademische Reitkunst" einen Weg finde, dass sie langfristig beweglicher wird.
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Mela
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Beitrag von Mela »

Hallo,
ich sehe das ähnlich wie Furiose, unterschiedliche Pferde lösen sich verschieden. Manchen tut eine lange Schrittphase ev. mit Seitengängen gut, andere lösen sich am besten im Trab oder sogar mit einem lockeren Galopp.
Wenn du weißt, daß dein Pferd am besten im Trab locker wird, dann wärme sie doch vor dem Unterricht so auf.
Vielleicht ist es für dich auch einfach nur ungewohnt, die meisten Klassiker gehen viel mehr Schritt, als beim konventionellen Reiten üblich.
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
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Mela
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Beitrag von Mela »

Sorry chorona, da haben wir uns überholt :wink:
Liebe Grüße
Mela

Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Hallo Charona,

Ich kenne Deine Bedenken, bei mir waren sie damals auch angebracht.
Wir haben wochenlang nur Schritt gearbeitet und mein Pferd wußte gar nicht mehr, dass es auch ein frisches vorwärts gibt.
Wir sind sozusagen in Schönheit gestorben.

Schritt als Gangart zum lösen kann sicherlich bei einigen Pferden das Mittel der Wahl sein, sollte aber nicht nur den Trainingsalltag bestimmen, denn schließlich wollen wir ja alle Muskelgruppen trainieren und dazu gehören Trab und Galopp dazu.

Seitengänge sollten sicher erst im Schritt erarbeitet werden, im Trab zu beginnen ist kontraproduktiv, aber wer es hier übertreibt und gar nicht mehr vorwärts läuft, bekommt ein Pferd, welches nur noch als Krebstier unterwegs ist.
Herr B. löst sehr viel über Biegung,Stellung und Aktivierung des inneren Beines, aber er verhaftet nicht darin.

Ich denke, daß der Weg über die akademische Reitkunst von vielen falsch interpretiert und nur über Schritt und Seitengänge definiert wird.
So ist es aber auch bei einem Herrn Branderup nicht der Fall.


Liebe Grüße
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
charona
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Beitrag von charona »

@ Anchy: eben Off-topic: wie war Euer Klassik-Treffen??? Habe es leider nicht geschafft. Der Abstand, für einen Wochentag, leider viiiiiel zu weit

Zurück zu Deiner Antwort: genau, Anchy. Das ist, was ich befürchte. Habe nämlich heute nochmal das Werk des grossen Meisters zur Hand genommen und da schreibt er auch, frei zitiert, dass man aus gymnastischen und konditionellen Gründen zwischenzeitlich sicherlich auch alle bekannten Bahnfiguren reitet etc pp... und dann, so interpretiere ich mal, auch nicht nur im Schritt sondern auch mal frisch vorwärts...

Leider kann ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht mal von uns behaupten, dass wir in Schönheit sterben :D
gamberro
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Beitrag von gamberro »

hallo,

es ist schon richtig das auch bent selbst einen erstmal nur schritt gehen lässt, weil was dort nicht klappt auch im trab nicht klappt.

ich bin bei ihm auch bestimmt einen monat lang nur schritt geritten und nach meinem praktikum nochmal ungefähr nen halbes jahr nur schritt.

d.h. aber nicht das man das pferd nicht auch im trab und galopp longieren oder ausreiten kann/soll.

der schritt sollte auch fleissig und nicht langsam sein.
dennoch sollte ien pferd erstmal im schritt v/a und in selbsthaltung gearbeitet werden können bevor der trab kommt.

mfg
sabrina
charona
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Beitrag von charona »

Hoi Sabrina,

das klinkt sehr interessant, was Du schreibst. Magst Du mir mehr dazu erzählen?

Ich nehme an, bei Deinem Pferd handelt es sich um ein Pferd, dass umgeschult wurde, nicht wahr?

Danke schon mal, LG Angela
cremello
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Beitrag von cremello »

ich würde auch gern mehr über das praktikum erfahren.
ich bin mal bei einem seminar bei bent mitgeritten und habe regelmäßigen unterricht bei einer seiner ritterinnen :fechten:
Bernie
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Schritt

Beitrag von Bernie »

Nicht in Schönheit sterben!

Es ist korrekt, wenn man neue Lektionen (zB Seitengänge) zuerst im Schritt übt. Man will es dem Pferd ja auch leicht machen.

Aber monatelang! :shock: nur Schritt reiten? Seitengänge ja, gerne, aber die Basis muss vorher geschaffen sein, in allen drei Grundgangarten ein lockeres Pferd, das sich schön dehnt.

übergänge, Übergänge, Übergänge.

Mit diesem vielen Schritt reiten und Fokus auf Seitengänge "kann" man einen losen Rücken produzieren.

Viele Sachen kann ich für mich übernehmen und habe ich auch von BB übernommen, da er ein sehr guter Reiter und Pädagoge ist, aber er legt den Fokus in seinem Unterricht zu sehr auf Seitengänge. wenn man selbst dagegensteuert und das Pferd daheim anders reitet, ok. Denn er selbst trabt sehr wohl auf Hufschlagfiguren frisch vorwärts.

Man sollte immer im Hinterkopf haben: vorwärts vor seitwärts, der Gang hat immer Priorität.

lg

Bernie

(edit: Tippfehler :lol: )
Zuletzt geändert von Bernie am Mi, 23. Apr 2008 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
cremello
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Beitrag von cremello »

genau bernie, bin deiner meinung. und auch zwischen den seitengängen immer wieder vorschicken.
aber das macht meine trainerin auch von sich aus.
es liegt wohl immer in der umsetzung des einzelnen.
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