Stückelberger/Heuschmann 29./30.03.08 in Aufkirchen

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Moderator: Josatianma

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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Auch noch von mir meine Eindrücke:

Zunächst zum Samstag Vormittag: Unterricht Frau Stückelberger. Ich fand, daß sie hier anders unterrichtet hat, als nachmittags. Vormittags empfand ich sie wesentlich zurückhaltender, weniger aussagekräftig als nachmittags. Z. B. hätte ich mir bei einer älteren Warmblutreiterin durchaus einmal einen Hinweis auf den überdurchschnittlich vielen Sporengebrauch gewünscht, denn das Pferd hatte auf beiden Seiten schon das Fell einbüßt! Außerdem wurde bei den ersten Reitern, die ich gesehen habe (ab ca. 10 Uhr), nach Schema F unterrichtet: Trab, Galopp, Seitengänge, Schluß.

Die nächste Reiterin mit einer sehr zierlich-kleinen Hessenstute (und ich dachte schon, da kommt was mit viiiiel Araber drin... :oops: ) gefiel mir von der Umsetzung der Aussagen von Frau Stückelberger sehr gut, wurde von dieser jedoch - sicherlich auch zu Recht - immer wieder zu weniger Sporeneinsatz aufgefordert. Ähm - und die Frau vorher, deren Pferd schon kein Fell mehr an diesen Körperstellen hatte...? Naja.

Der Vortrag von Herrn Heuschmann hat mich begeistert, wenn man auch ständig und überdeutlich nervige "Spitzen" gegen die Oberen 10.000 im Reitsport zu hören bekam. Namen darf er wohl schon keine mehr nennen. Gut fand ich auch die eingespielten Videos. Ich denke, wenn es wirklich zu einer DVD von ihm über das Thema kommt, dürfte es ziemlich spannend werden.

Ich konnte zwischendurch noch einige kurze Worte mit ihm wechseln und hatte mich hierbei darüber beklagt, daß ich immer nicht verstehen kann, wie so "tolle Kracher" L- oder M-Niveau gehen, aber vor einem grinsenden Gänseblümchen erschrecken. :D Da meinte er, da seien dann eben nur diese Lektionen-Strampler. :wink:

Den Vortrag von Herrn Schleese fand ich auch amüsant, wenn auch mehr auf Verkauf, denn Aufklärung gerichtet. Trotzdem konnte sich der Interessierte Zuschauer sicherlich auch hier einen kleinen Zipfel für sich rausziehen. Nett fand ich vor allem Herrn Schleese regelmäßige Verhaspler, wenn ihm mal wieder die Deutschen Wörter nicht mehr einfallen wollten. :lol:

Der Nachmittagsunterricht lief dann m. E. anders ab, als der Vormittagsunterricht. Stückelberger und Heuschmann mußten sich zwar zunächst miteinander koordinieren, wobei auch ich es nicht sehr gut fand, daß sich Herr Heuschmann immer mal wieder lieber draußen vor der Hallentür in ein Gespräch verwickeln ließ, als dem Unterricht zu folgen.

Jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß Frau Stückelberger nachmittags mit wesentlich mehr "Pfeffer" unterrichtet und wesentlich mehr zu bemängeln hatte, als am Vormittag und dies immer deutlicher zur Sprache brachte.

Als Negativbeispiel dieses Tages wird mir das Publikum während der Einheit einer Warmblutreiterin in Erinnerung bleiben, während deren Einheit Heuschmann dann versuchte, ihre Stute "weicher" zu reiten. Die Reiterin schien mit relativ viel Selbstvertrauen in die Halle gekommen zu sein, wurde jedoch von der ersten Sekunde an deutlich vom Publikum angefeindet - ob der starren und sägenden Zügelhand sicherlich zu Recht; das Pferd hing auch ständig hinter der Senkrechten in den Zügeln. Aber Zwischenrufe oder Applaudieren bei Maßregelungen des RL - und nur dieser ist hier nach seiner Meinung gefragt! - empfinde ich bei derartigen Kursen für den Reiter mehr als unmotivierend. Man merkte schließlich, wie die Reiterin "zu" machte und nichts mehr aufnehmen wollte. Ich kann mir in diesem Zusammenhang allerdings auch nicht vorstellen, daß der von Heuschmann schon auf den Videos gezeigte "Remontensitz" mehr zur Lockerung dieses Pferdes beigetragen hat. Er ließ dem Pferd einfach grundlegend mehr Raum, so daß dieses sich mehr tragen konnte. Jedenfalls sollte auch das Publikum seine Wirkung als Motivationsbremse nicht unterschätzen.

Wir haben uns dann noch Susanne angeschaut, mußten hiernach dann leider aufbrechen, da noch drei Stunden Heimfahrt auf uns warteten.

Schade, gerade die anschließende Diskussion hätte mich noch sehr interessiert. Vielleicht mag hier der ein oder andere noch etwas mehr dazu schreiben.

Grundlegend: ein netter Betrieb mit netten Leuten und super-guter Organisation. Ich war dort sicherlich nicht zum letzten Mal!
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Herrje, Puplikum kann wirklich pöbelnd sein. Ich schließe mich an, es gehört sich einfach nicht, einen Teilnehmer derart zu verunsichern.

Liebe Grüße
Anchy
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

MAl ein wenig OT: Kann mich jemand aufklären, wer der "namenlose weiße Schimmel" ist? Im modernen Dressursport kenn ich mich nicht aus. ICh hab nur erkannt, daß es weder Wansuela noch Satchmo ist....
LG Foxi
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jerryli
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Beitrag von jerryli »

sehr interessant, auch der Bericht!!! *les*
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@Yve und ottilie: Danke für die Info. Da Ihr beide das selbe Video geschickt habt, nehm ich an ihr liegt richtig. Schimmelfrage hiermit geklärt! DANKE!

Nun Bitte wieder weiter über den Kurs/Vortrag diskutieren.
LG Foxi
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ Sylliska: Die Reiterin vor mir hab ich nicht mitbekommen, habe aber mittlerweile auch gehört, daß gegen sie wohl auch von Seiten des Publikums gepöbelt wurde. Ich muß sagen, das finde ich auf einem KURS auf dem der Reiter ein Schweinegeld für die Unterrichtseinheit zahlt, weil er etwas lernen möchte einfach nur total daneben.
Liebe Grüße
Susanne
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emproada
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Beitrag von emproada »

@Sylliska + Susanne: Und das Publikum sollte es sich auch einmal überlegen, wieviel Mut es auch benötigt vor so vielen Leuten zu reiten! Außerdem wissen alle ja meistens innerhalb von Minuten, was man falsch macht und das man eh nicht reiten kann. :evil:
Viele Grüße Tina
horsman
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Beitrag von horsman »

in dem Fall wäre es Aufgabe des Reitlehrers, dem Publikum mit zu teilen, dass ER/SIE die Kommentare gibt und nicht das Publikum.
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

chica hat geschrieben: Fest steht, dass er zwar wohl einmal etwas über Legerete gehört hat, aber NICHTS darüber weiß.
Ich trau mich fast nicht, einen Pieps zu machen. Aber glaubt ihr, Stückelberger hat Kenntnisse über Légèreté? Ich kenne leider Geschichten von Pferden die unter ihrer Obhut waren. Diese sind nicht wirklich sehr schön...

Wenn ich von der Xenophon-Front Vorträge höre und sehe, da erscheinen eng zugeschnürte Sperrriemen und Pferde die an der Longe mit Ausbindezügel kurz zusammengebunden sind. Manchmal erweckt sich in mir der Eindruck, die Xenophon-Gruppe könne nur grossartig über die Rollkur referieren, vieles andere bleibt bei ihnen aber unerkannt und wird ebenso 'unfreundlich' gehandhabt.

Bitte entschuldigt, wenn ich mich da negativ einmische, aber mir brennt das schon länger auf meiner Zunge, wenn ich hier im Forum mitlese. Ich hoffe, dass Heuschmann sowie Stückelberger noch sehr viel von PK lernen werden.
padruga
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Beitrag von padruga »

Es muss ja nicht gleich die legerete sein... es reicht ja schon einfach ein bisschen mehr Feingefühl im Umgang mit dem Pferd. Es wurde auf dem Kurs schon der Dauereinsatz des Sporns und die fast immer viiiiiel zu starke Zügeleinwirkung kritisiert, aber es erschien wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch die vielen wertvollen Momente wo sich die Pferde entspannt mehr strecken wollten schienen weder von Reiter noch von Ausbilder wahrgenommen zu werden. Oder die Momente wo Schrittarbeit am längeren Zügel Wunder gewirkt hätte. Sehr starres System nach wie vor.... hätte nicht gedacht dass die "Unterschiede" zwischen den Reitsystemen doch so groß sind.
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Selbstverständlich muss es nicht zwingend die Légèreté sein, da gebe ich dir absolut recht. Mögen wir es benennen wie wir es wollen. Trotzdem: Das was ich zu Augen bekam entspricht nicht dem, was die Xenophon-Front eigentlich verbreitet - es deckt sich nicht...
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chica
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Beitrag von chica »

Nadja hat geschrieben:
chica hat geschrieben: Fest steht, dass er zwar wohl einmal etwas über Legerete gehört hat, aber NICHTS darüber weiß.
Ich trau mich fast nicht, einen Pieps zu machen. Aber glaubt ihr, Stückelberger hat Kenntnisse über Légèreté? Ich kenne leider Geschichten von Pferden die unter ihrer Obhut waren. Diese sind nicht wirklich sehr schön...
Auf Hörensagen gebe ich nichts. Ihre HP ist leider auch nicht sehr überzeugend. Der einzige Unterschied - sie ist mir sympathisch *g* Insofern muss ich Dir Recht geben ;)

Trotzdem sind die beiden auf jeden Fall eine Bereicherung für die Kritiker der Turnierszene. Denn beide kommen aus dieser Ecke und wissen wenigstens in diesem Zusammenhang, wovon sie reden. Zwei Zugpferde im Kampf gegen die Rollkur. Es gibt schlimmeres...
LG Ines
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

chica hat geschrieben:
Nadja hat geschrieben:
chica hat geschrieben: Fest steht, dass er zwar wohl einmal etwas über Legerete gehört hat, aber NICHTS darüber weiß.
Ich trau mich fast nicht, einen Pieps zu machen. Aber glaubt ihr, Stückelberger hat Kenntnisse über Légèreté? Ich kenne leider Geschichten von Pferden die unter ihrer Obhut waren. Diese sind nicht wirklich sehr schön...
Auf Hörensagen gebe ich nichts. Ihre HP ist leider auch nicht sehr überzeugend. Der einzige Unterschied - sie ist mir sympathisch *g* Insofern muss ich Dir Recht geben ;)
Aber wer hat denn behauptet, dass Fr. Stückelberger von ("der Reitweise der") Légèreté Ahnung hat? Sie selbst jedenfalls nicht, denn sie hat desöfteren gesagt, dass sie darüber nicht viel weiß.

Und auch Hr. Heuschmann hat immer wieder gesagt, dass er sich damit noch nicht sooo viel auseinandergesetzt hat.
Und hat er nicht auch gesagt, dass er von einer besagten Dame viel bzgl. Seitengänge, Übertreten lassen etc. gelernt hat, dass er mittlerweile sehr viel davon hält, obwohl er das vorher nicht so gesehen und schon gar nicht praktiziert hatte?
Mich freut sowas, wenn sich ein "Großer" bzw. sogar zwei (wobei - Fr. Stückelberger ist ja nicht so groß(gewachsen) ;)) hinstellen und zugeben, dass sie von etwas nicht/noch nicht viel Ahnung haben bzw. vor gar nicht allzu langer Zeit auch noch neues gelernt und sich überzeugen haben lassen.

Ich glaube, er freut sich wirklich auf das Treffen mit PK und auf einen gegenseitigen konstruktiven Austausch (Ich bin mir da ziemlich sicher – schließlich hatte ich kurzfristig echt einen guten Platz. :mrgreen: ) und nicht auf ein "Streitgespräch" (auch wenn ein Streitgespräch das ist, was sich manche vielleicht wünschen würden :? ).
Ich freue mich jedenfalls darauf (bzw. darüber) und bin sicherlich nicht in freudiger Erwartung einer ähnlich peinlichen Geschichte wie bei Hess/PK.
chica hat geschrieben:Trotzdem sind die beiden auf jeden Fall eine Bereicherung für die Kritiker der Turnierszene.
Das sind sie mit Sicherheit! Und vor diesem Engagement ziehe ich echt meinen Hut, auf diesem Gebiet haben sie mich wirklich sehr beeindruckt!
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

emproada hat geschrieben:@Sylliska + Susanne: Und das Publikum sollte es sich auch einmal überlegen, wieviel Mut es auch benötigt vor so vielen Leuten zu reiten! Außerdem wissen alle ja meistens innerhalb von Minuten, was man falsch macht und das man eh nicht reiten kann. :evil:
Dto. Da mußte ich an meine Anmeldung zum O'Brien-Kurs denken und bekam etwas Magengrimmen. Aber da sind ja auch keine 150 Zuschauer - hoffe ich mal.

Und wir horsemän richtig sagt: ich hätte mir da auch ein kurzes Statement von Stückelberger/Heuschmann gewünscht, wobei mir Herr Heuschmann da mehr so vorkam, als ob ihm das gerade recht kam, damit er mal auf's Pferdchen krabbeln konnte.

Ähm: wie fandet ihr dann seinen Sitz?
lg, Tanja

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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Ach - ich Stoffel... :oops:

@ Susanne: Vielen Dank für den Bericht!! :D
Ich war schon gespannt, wie der Sonntag gelaufen ist. Schön, dass es so gut war! :D
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