Handarbeit - absolut talentlos?

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Cyndy
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Handarbeit - absolut talentlos?

Beitrag von Cyndy »

Schon lange überlege ich rum, wie ich am besten mir der Handarbeit weitermache. Ich kenne die Grundlagen, stehe aber trotzdem vor einigen Problemen. Wenn ich mein Pferd im langsamen Tempo einen Zirkel gehen lassen will, tritt er sofort mit der Hinterhand nach außen. Laufe ich dabei schneller tritt er gerade. Beim tempo rausnehmen habe ich auf beiden Zügeln gleichen Kontakt, aber er driftet trotzdem raus... Wahrscheinlich hätte das erstmal stimmen sollen, bevor ich das übertreten machen hätte sollen.
Beim Übertreten macht er nicht mit dem inneren Bein den übertretenden Schritt, sondern macht den außen, spreizt sozusagen das äußere Hinterbein stark weg und ich kann es kaum mal verhindern. Es seidenn ich habe ihn mal in einem langsamen Tempo und mache Schritt für Schritt. Das hat also bis jetzt wohl keinen gymnastischen Effekt. Auf touchieren ist mein Pferd manchmal etwas heftig und fühlt sich gehetzt. Jedoch klappt das Übertreten weder mit, noch ohne touchieren richtig. Beim langsamen Tempo und ich touchiere macht er zwar innen den großen Schritt, aber außen ebenso groß. Außerdem bringt das touchieren die Ruhe aus dem Pferd. Direkt angst vor der Gerte hat er nicht, da er sich ohne Probleme überall abstreichen lässt ohne in die Luft zu gehen. Ich glaube er ist entweder etwas "kitzlig" oder sieht es als Möglichkeit sich zu entziehen. Für ein paar Tips wäre ich sehr dankbar...

LG Cyndy
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Medora
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Beitrag von Medora »

Puhhh,

das finde ich sehr schwer, dazu was Praktisches zu raten, ohne es selbst zu sehen - es gibt so viele Möglichkeiten, was da falsch laufen kann. Hier wäre z.B. ein Video sicher hilfreich, um Dir Tipps zu geben.

Von Aramis kenne ich das Ausweichen auch - meist ist es einfach die Folge eines Missverständnisses. Je mehr Ruhe ich reinbringe, desto besser wird die Handarbeit. Deshalb würde ich erstmal raten: weniger verlangen und deutlicher loben, wenn das Richtige erfolgt.

Vielleicht kannst Du auch mal jemanden bitte, Dir zu helfen? Ein Helfer, der im richtigen Moment dem Pferd einen Impuls gibt, wo man selbst gerade nicht rankommt, kann Wunder wirken.

Medora
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Danke erstmal, also sollte ich den Kopf doch noch nicht in den Sand stecken. Das mit dem Helfer haben wir schon probiert, wenn derjenige touchierte machte er außen auch den großen Schritt. Manchmal ist auch grad kein Helfer in Sicht.
Ja, das mit dem missverstehen denke ich eben auch, aber ich weiß nicht wie ich ihm das richtig erklären soll... Richtig gute Schritte kommen eher sehr selten, mehr die falschen. Meinst du mit kurz, in kurzen Intervallen, z.B. 2 Schritte übertreten, dann geradeaus oder von der gesamten Trainingszeit her, also nur zehn minuten oder so. Also ich muss meist recht lange auf einen guten Schritt warten...

LG Cyndy
Bernie
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Übertreten

Beitrag von Bernie »

Hallo!

Ich finde es schön, dass Du Dir soviele Gedanken machst. Aber ich empfinde es auch als schwierig, das schriftlich zu erklären.

Ev. ein kleiner Anhaltspunkt. Zäume auf Kappzaum, mittlerer Ring, nimm die Longe rel. nahe am Ring, linke Hand und Dressurgerte rechte Hand. Stelle Dich an die linke Seite des Pferdekopfes, etwas vor den Kopf und stehe zum! Pferd.

Nun gehe rückwärts eine größere Volte. Achte auf Deine eigenen Schritte, langsam, klein. Das übertreten soll ja langsam ausgeführt werden. Löse am Kappzaum, "ziehe" (achtung, ist nur ein Bild zum Verinnerlichen) das Pferd zu Dir und touchiere mit der Gerte DANN die Schenkellage, wenn das innere Hinterbein vorfußt. So soll sich das Pferd dann biegen und übertreten.

Wichtig: langsame Schritte verlangen! und nicht am Kappzaum Dauerzug ausüben. "Abklingeln" und dann wieder nachgeben und gleich danach an der inneren Schenkellage touchieren.

WICHTIG: bewege Dich VORWÄRTS (Du bewegst Dich rückwärts, aber biege nicht das Pferd um Dich herum, vorwärts hat Priorität.

Ist wirklich nicht einfach zu erklären, ev. kannst Du ja ein wenig für Dich hier rauslesen. :wink:

lg

Bernie
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Danke Bernie, du hast mir nochmal anschaulich erklärt, wie ich die Übung machen soll, das ist aber nicht das eigentliche Problem.
Das Problem ist, dass er immer mit dem außeren Hinterbein wegtritt, statt das innere übertreten zu lassen. Ich versuch das mal in einem bild zu verdeutlichen...

Ich hoffe man kann es erkennen, was ich meine. LG Cyndy

So wäre es richtig:
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Bernie
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Übertreten

Beitrag von Bernie »

Das ist mir schon klar. Wie ist denn Deine Position beim Übertreten?

Das wegschieben ist ja nur das Endergebnis, dass das Pferd nicht locker ist. Schön zu sehen bei einem der Branderup-Videos, ich denke, es kommt im ersten Teil vor. Bei der Handarbeit mit der Schimmelstute. Da provoziert er genau dieses Wegschieben und dann wieder korrektes Untertreten, vielleicht hast Du ja die Möglichkeit, es Dir anzusehen.

Ich habe das Übertreten erklärt, da es ja doch meist am Ausbilder liegt. :) aber das wird schon.

lg

Bernie
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Beim Übertreten stehe ich meist zur Schulter, bin aber auch manchmal ziemlich weit vorn am Kopf, damit ich das Tempo etwas regulieren kann und ich sehe, ob er richtig oder falsch tritt.
Ja es liegt sicher an mir, da er es von anfang an so gemacht hat und ich erst später aufmerksam darauf gemacht wurde, dass es falsch ist.
Ach ja, sobald ich dann aber anfange zu touchieren wird er ja so hektisch und macht außen erst recht den großen Schritt...
Na ich versuchs weiterhin...

Danke

LG Cyndy
Bernie
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übertreten

Beitrag von Bernie »

wie gesagt, dieses nach aussen schieben "geht" nur, wenn der Rücken fest ist.

Achte beim übertreten auf eine Biegung (nicht erzwingen, eh klar, also vorne ablösen und beim Vorschwingen des inneren Hinterbeines touchieren - Du musst ja nicht touchieren, bei vielen reicht ja auch ein Gertenzeig? Oder mit der Hand, wenn Du weiter hinten mitgehst?), dann muss er sich im Rücken lockern. Und eben generell mehr auf das Vorwärts, weniger seitwärts, kann man ja später ausbauen.

lg

Bernie
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Medora
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Beitrag von Medora »

Von Babette habe ich eine schöne Übung kennen gelernt, mit der Anthony das Übertreten sehr leicht gelernt hat und das Beste: er liebt diese Übung. Aramis neigt auch dazu, eher einen großen Schritt nach außen zu machen, als wirklich unterzutreten, was ich aber mit dieser Übung gut korrigieren.

Mal schauen, ob ich sie einigermaßen beschrieben bekomme:

Pferd hat am besten einen Kappzaum an oder ein gut sitzendes Halfter. Du stehst frontal vor dem Pferd und fasst mit der einen Hand in den Nasenriemen des Kappzaums bzw. Halfter. Dann forderst Du das Pferd freundlich auf, erst in die eine Richtung zu weichen (überzutreten), dann in die andere. Du gehst derweilen auf einer geraden Linie rückwärts, so dass das Pferd dann quasi schlängelnd vor Dir übertritt - einige Schritte nach rechts, einige nach links usw. Nach und nach kannst Du dann auch viertel oder halbe Volten einbauen und später auch mal ganz rum.

Ich habe Dir hier mal zwei Fotos aus einem Video kopiert - die Qualität ist nicht so dolle, aber vielleicht illustrieren sie ein bisschen, wie die Übung geht:

Bild

Bild

Ganz wichtig: keine Hektik, sondern alles schön ruhig. Nach einen guten Schritt würde ich stoppen und loben, ansonsten immer weiter in Ruhe schlängeln lassen, bis es fließend wird.

Medora
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Super Medora, danke, das werde ich mal im Hinterkopf behalten. Es klingt sehr gut und ich habs auch verstanden... Auf so eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen...
Danke :love:

LG Cyndy
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