Ist mein Pferd autistisch?!?!?!

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Galsi
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Beitrag von Galsi »

Hallo,
ich würde auf jeden Fall erstmal ein großes Blutbild machen lassen. Viele der beschriebenen Verhaltensweisen des Pferdes kann man auch durch div. Mängel erklären.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Mich würde auch interessieren, wie lange du sie schon hast?

Ansonsten rate ich auch zum Komplett-Check durch den TA.
Hellhörig wurde ich bei deiner Aussage, dass ihr Verhalten während der Rosse besser ist.
Ich würde deshalb an deiner Stelle mal ihren Hormonspiegel überprüfen lassen (kann alles Mögliche sein, Schilddrüsenfkt.-Störung z. B.).

Erst wenn da wirkl. alles ausgeschlossen ist, würde ich(!) weiter suchen (sonst doktort ihr womöglich an Symptomen rum u. das Ganze hat aber eine sehr physische Ursache).
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fina
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Beitrag von fina »

wenn du das nicht bereits ausschließen kannst, dann mach unbedingt einen gesundheitscheck! großes blutbild, rücken, beine.. sattel...

mein pferd war auch depressiv, ursachen gefunden: krassester zinkmangel. dazu habe ich die ernärung umgestellt und ein paar dinge beim reiten verändert.

mein pferd ist nicht wiederzuerkennen. ein kleiner grantiger ist er immernoch, aber jetzt ist es im rahmen und er hat spass am leben und manchmal auch am reiten.

such dir nen fähgen ta der das nicht (nur) auf den charakter schiebt, auch wenn das auch eine rolle spielt.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

danke für die lieben Tipps und Ratschläge.
Ich möchte die Situation mal etwas näher erklären.

Ich habe leider keine Unterstützung, sondern ich wurschtle alleine herum.
Die Art und Weise wie die meisten bei uns im Stall reiten liegt mir nicht.
Wir sind ein kleiner Privatstall, ca. 12 Pferde.
Alle reiten rein freizeitmäßig und der Begriff klassische Reitkunst ist nur ein Monopol für die spanische Hofreitschule oder Gurus.
Vorwärts abwärts, Losgelassenheit und Takt sind ein Fremdwort und kommt bestenfalls im Duden vor.
Aus diversen Meinungsverschiedenheiten habe ich nun keinen Trainer mehr, da die Trainerin die SB ist und keine anderen Lehrer duldet.
Ich kann mir also nicht mal jemanden kommen lassen.

Zu Sammy Joe,.

sie ist ausserordentlich intelligent und will, meiner Meinung nach, sehr viel Abwechslung. Sie ist schnell gelangweilt und Routine geht garnicht.
Ich kann NICHTS hintereinander machen, entweder kommt sie mir dann zuvor, ist also schneller als die Hilfe selbst oder sie will dann einfach nicht mehr.
Es ist zum Beispiel so, nach 20 Minuten wenn ich mir im Viereck nicht genügend einfallen lasse, ist für sie die Stunde beendet.
Und das ist dann wirklich so. Keine Chance, im schlimmsten Fall schafft man es dann nicht mal, sie eine Runde ruhig zu traben.

Eine TA ist regelmäßig bei uns und bestätigt mir immer wieder, dass Sammy keine Verspannungen hat.
Blutbild habe ich seit langem keines machen lassen, das letzte war super in Ordnung.

Das nächste Problem ist, dass die Trainingsmöglichkeiten oder besser gesagt die Abwechslung bei uns im Stall recht gering sind.
Das Viereck ist die meiste Zeit nicht benutzbar, das Wiesenviereck geht besser, das hasst sie aber.
Ausreiten kann man gehen, aber die Wege kennen wir mittlerweile auch schon fast auswendig.
Kurse finden keine statt, weil sich anscheinend keiner ausser ich dafür WIRKLICH interessiert.
Trainer ist auch keiner da, ich müsste mit meinem Pferd woanders hinfahren und das ist sicher stressig für sie, wenn ich sie da einmal die Woche einlade und wohin düse.

Ich habe sie nun seit über einem Jahr, ich kenne sie aber seit 4 Jahren.
Zuvor war ich Mitreiterin, sie war früher ein Monster, jetzt ist sie super brav und verlässlich nur eben wirkt sie abwesend.
Abwesend ist vielleicht das falsche Wort, es ist eher eine Lustlosigkeit!
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich würde dir wirklich mal einen guten THP und Tierkommunikator empfehlen. Und vll Bachblüten.
LG
Sheitana
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Wie finde ich denn einen Tierkommunikator?
Googeln?

Ich werd einfach mal nachschauen, ich halte euch auf dem laufendem. :o)
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fina
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Beitrag von fina »

wenn du dir sicher bist, dass es nix körperliches ist, dann musst du wohl deinen umgang mit ihr ändern.

tierkommunikator? wenns schön macht.

aber: wenn du sagst sie langweilt sich: vielleicht gehst du dann mal auf sie ein?
abwechslungsreichere arbeit (longe, zirkus, springen, gelände... das repertoire das du hast, ist ausbaufähig.)

wenn du im stall nicht ordentlich arbeiten kannst, dann wechsel den stall. hinzu besseren bedingungen, besserem unterricht besserem gelände.

das kann dir natürlich aber auch ne tierkommunikatorin erzählen :roll:
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Kann dir eine sehr gute empfehlen, die sitzt allerdings hier in der Nähe von Bonn.
Aber vll kannst du ja trotzdem mal Kontakt zu ihr aufnehmen, schicke dir mal die Email per PN.
LG
Sheitana
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also Tierkommunikator wäre so zieml. das letzte, was ich in Erwägung ziehen würde, aber jeder darf ja mit seinem Geld anstellen, was er möchte :roll:

Zum Problem:
Es ist einfach schwierig eure Situation auf die Ferne zu beurteilen.
Mir schleicht sich ehrlich gesagt aber ein bisschen der Verdacht auf, dass sie auch schlicht etwas ungezogen sein könnte u. das ganz gerne mal ausnutzt :oops: (wie gesagt, der Gedanke kam mir nur beim Lesen, also nicht böse sein).

Du schreibst, sie sei brav. Andererseits erwähnst du, dass sie nach 20 Minuten manchmal kaum noch ruhig zu traben ist.
Selbst wenn mein Pferd gelangweilt ist, ist das für mich grober Ungehorsam.
Dann machst du ungern was mit ihr auf dem Wiesenviereck, weil sie das "hasst"? Hm, also wie äußert sich das?
Grundsätzlich hat mein Pferd dort zu gehen, wo ich das möchte. Ich stelle mir gerade vor, ich reite eine Straße entlang u. es kommt mir ein großer Traktor mit breitem Anhänger entgegen, dem ich ausweichen muss. Das geht dann nicht, weil mein Pferd vlt. ungern auf Wiese läuft? :?

Dann schreibst du, sie mag keine Routine. Für das "normale" Bild des Autismus eigentl. ungewöhnlich. Gerade Autisten brauchen Routine u. immer gleiche Tagesabläufe (also menschl. Autisten zumind.).
Mit ihr wegfahren möchtest du aber auch nicht, weil das zu viel Stress sein könnte. Es wäre aber doch wenigstens mal Abwechslung.
Mal abgesehen davon, dass das auch Gewöhnungssache ist. Unsere sind von Anfang an immer viel auf Kursen gewesen, haben viele Nächte in anderen Ställen verbracht u. beide bekommen sofort leuchtende Augen, wenn sie bemerken, dass wir uns am Hänger zu schaffen machen.

Du siehst vlt., dass in deiner Beschreibung zumindest in meinen Augen einige "Widersprüche" vorhanden sind, die du mal hinterfragen könntest.
Evtl. lässt sich euer Problem durch eine schlichte Änderung des Umgangs lösen u. es ist gar nichts "Dramatisches" (Autismus, körperl. Ursachen, seelische Traumata) :wink:

Ach, und Hormonstatus würde ich trotzdem mal überprüfen lassen, eben weil du eine Veränderung zur Rosse hin bemerkst...

Liebe Grüße,
Janina
Motte
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Beitrag von Motte »

Hallo -

ich tendiere auch zu Janinas "Gefühl".

Du wunderst dich, dass dein Pferd keine Motivation zeigt, aber auf der anderen Seite - warum sollte sie?
Sie "gewinnt" doch eh jedes mal (wenn man deiner Beschreibung folgt).


Ich würde an deiner Stelle ganz extrem an der "Routine" arbeiten. Sie muss lernen, dass DU die Aufgaben stellst - und du musst lernen, hier ganz diszipliniert an dir selber zu arbeiten.
Ich kann NICHTS hintereinander machen, entweder kommt sie mir dann zuvor, ist also schneller als die Hilfe selbst oder sie will dann einfach nicht mehr.
Arbeite genau daran. Deine Hilfen scheinen in solchen Fällen dann halt unkoordiniert oder unklar beim Pferd anzukommen.
Und sorry - einfach nicht mehr wollen ... gibts einfach nicht
Es gibt halt Pferde, die muss man etwas mehr "kopfmässig" beschäftigen, damit sie motiviert sind.

Zudem denke ich, dass es für das Pferd durchaus eine Abwechslung sein kann, regelmässig irgendwohin zum Unterricht zu fahren.


Gruß
Motte
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ferndiagnose ist ziemlich schwer. :(

Aus Deinen Aussagen glaube ich aber auch, daß Dein Pferd evtl. das, was Du von ihm möchtest, nicht richtig deuten kann.

Wie wäre es, Freund, Freundin, Bekannte o. ä. mal mit Digicam bewaffnet neben Dich zu stellen und Dich filmen zu lassen? Einfach mal nur 'ne halbe Stunde. Kann ja insbesondere auch bei der Bodenarbeit sein. Das kannst Du Dir dann mehrmals anschauen und auf kleinste Details achten; z. B. indem Du zunächst mal nur auf Dich achtest und dann nur auf's Pferd. Und dann würde ich das auch mal in Zeitlupentempo anzuschauen.

Und zu guter letzt ist das auch eine nette Erinnerung. Wenn Du am Problem arbeitest und das Video in einem halben Jahr noch mal ansiehst, siehst Du evtl. schon erste tolle Erfolge und bist gleich weiter motiviert. :wink:

Mein Hafi ist auch ein reines "Kopf"-Pferd. Ihm kommt es nicht auf die Bewegung an, sondern darauf, daß er - nennen wir es mal so :wink: - intelektuell gefordert wird. Also baue ich ziemlich viel Abwechslung ein, bin hin und wieder auch mal auf Rinderkursen, spiele Fußball mit ihm, mache Bodenarbeit, Anti-Schreck-Training, ...

Unsere Stute ist das komplette Gegenteil: Bewegung, Bewegung, Bewegung aber nicht viel denken müssen.

Hat alles seine Vor- und Nachteile. Wenn ich Amor nicht auch kopfmäßig fordere, wird er bleed, kommt auf dumme Gedanken, was dann auch mal in einem Ausbruchsversuch aus dem Paddock enden kann. :roll:

Hast Du es auch schon mal mit Clickern probiert? Wäre evtl. auch ein Ansatz.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Santana
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Beitrag von Santana »

ergänzend zu meinen Vorschreiberinnen (wegen der "Ungezogenheit") möchte ich Dir doch nochmal ans Herz legen, das mit dem ausserstalligen Training nochmal zu überdenken.
So ein Kurs oder regelmäßige Reitstunden woanders bringen einen ganz erheblich weiter. :wink:

Es kostet halt Mühe, sich zusammenzupacken und seinen Allerwertesten nebst Pferd zu motivieren und da hinzubewegen :D "Stressig" naja, stressig ist das wohl nur die ersten paar Mal, dann ist es Routine.

Aber so zwischen den Zeilen lese ich eigentlich auch deutlich mangelnde Motivation schon bei Dir (Trainer gibts nicht, kommt auch keiner, hinfahren kann ich auch nicht, ist ja alles viel zu stressig...) Woher soll da beim Pferd die Motivation kommen, wenn Du selber sie nicht aufbringst?

Man muß sich halt aufraffen, allerdings wenn man dann bei einem guten Trainer regelmäßig Unterricht hat oder auf tolle Kurse geht, hat man soviel Motivation und Hausaufgaben, da fluppt alles doch gleich viel besser. :wink:
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

ich wurde ertaaaappt :cry: , es stimmt, meine Motivation ist für die Katz, sie ist dahin und wie kann ich das dann von Ihr verlangen.
*kreisch*
Ich sollte doch sie motivieren, dabei kotzt es mich genau so an wie sie.
Das hat aber auch Gründe, keinen RL der mir hilft, usw und sofort.

Aber den ersten Schritt habe ich heute getan. Ich habe mir eine Reitstunde bei einer guten RL gemacht. 8) *stolzbin*
Dort fahre ich nächste Woche samt meiner Kleinen hin.
Das wird sie aus dem Konzept bringen, aber im Endeffekt wird es ihr gefallen, zumindest fühle ich das.

Ich habe mir auch schon überlegt, in einen anderen Stall zu siedeln, wo ich bessere Möglichkeiten für Kurse und Weiterbildung habe.
Ich komme nämlich nur sehr sehr langsam voran, weil bei uns im Stall einfach recht wenig gemacht wird.
Allerdings bin ich in diesem Stall bis auf Kleinigkeiten zufrieden und die Dinge die mich gestört haben, wurden behoben.

Ich merke schon, meine Orientierungslosigkeit ist wieder mal am Höchstpunkt. :cry:
Es ist echt nicht leicht, aber so wie jetzt mag ich auch nicht mehr weiter machen.

Ich wurschtle alleine umeinander, habe mir viel theoretisches Wissen angeeignet, aber eben nur theoretisch. *schnief*

Eure Filzi
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
calista
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Beitrag von calista »

Hallo Filzi, ein großes Lob an Dich von mir! Ich finde es ganz toll, dass Du das Forum genutzt hast, um Dich in Frage stellen zu lassen und vor den Antworten für Dich die Augen nicht schließt. Super!

Genau das ist es doch, was uns der Umgang mit unseren Tieren lehrt: sie spiegeln UNS wieder, und zeigen uns, wo wir an uns arbeiten müssen. Leider verschließen wir uns allzuoft diesen Wissens.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg, den ganz entscheidenden Schritt hast Du getan. Dann kommt auch die Motivation zurück und der Hunger, immer mehr zu lernen.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Hey das freut mich für die Filzi, mir ging es genauso, hatte schon keine Lust mehr zum Pferd, meine neue RL hat mir neue Impulse gegeben und bei den Problemen geholfen.
Jetzt habe ich wieder Spaß und mein Pferd auch. Du siehst es geht. :P
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